C/2013 A (Siding Spring)

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Offline Gertrud

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Re: C/2013 A (Siding Spring)
« Antwort #200 am: 08. November 2014, 12:31:39 »
Hallo Zusammen,

Die Größe des Kometen  C / 2013 A1 Siding Spring
Mit der High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE) an Bord des  Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) wurden am 19.10.2014 diese fünf Bilder des Kometen aufgenommen. Diese Beobachtungen legen nahe, das der Komet vermutlich kleiner als 2 km ist. HiRISE konnte die Bilder aus einer Entfernung von 138.000 bis 150.000 Kilometer bei der größten Annäherung zum Mars aufnehmen. Bei diesen Abständen verfügt jedes Pixel über eine Fläche von  ungefähr 138 bis 177 Meter. Der Maßstab für jedes Bild beträgt 1 km.
An Hand von drei Bildern 12 Tage vor der größten Annäherung, bei der der Komet oberhalb des "Rauschpegel" der Bilder kaum nachweisbar war, konnten die  Ingenieuren feststellen, das der Komet nicht ganz an seinem vorhergesagten Ort zu finden war. Durch den neuen Blickwinkel wurde eine genaue Positionsberechnung vorgenommen, um den Ort und Zeitpunkt bei der größten Annäherung zu aktualisieren. Ohne dieses Update wäre der Komet vielleicht außerhalb des Bildbereiches von  HiRISE gewesen.
 
 http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA18863

False Color Bilder von Kometen  C / 2013 A1 Siding Spring
Mit der Kamera HiRISE vom Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) vor,  am 17.10.14 und nach der größten Annäherung, am 20.10.2014 zeigen die Falschfarben verbesserte Variationen in der Helligkeit in der Koma des Kometen.

Kredit aller Bilder: NASA / JPL-Caltech / University of Arizona

Quelle:
http://www.nasa.gov/mars/telecon/#.VFz24vTF-eL
http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA19044

Hallo @Terminus,
da stimme ich Dir gerne zu, es sind viele Informationen zu dem Kometen ermittelt worden. Es war eine einmalige Gelegenheit. Die überhöhten Erwartungen und der zuerst von vielen erwartete (ich hatte  darauf gehofft) und mögliche Einschlag hat bei vielen Lesern falsche Vorstellungen im "Kopfkino" erzeugt. Die Größe des Kometen ist nicht sehr beeindruckend. Ok, auf meinen Fuß möge er nicht landen. ;) Gestern war ich zu geschlaucht, um den Rest der Infos noch zu posten.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Terminus

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Re: C/2013 A (Siding Spring)
« Antwort #201 am: 08. November 2014, 14:44:29 »
Hallo Gertrud, mit einem Einschlag hatte ich zwar nicht gerechnet. Aber ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass der Schweif aufgrund der Nähe zum Mars über den halben Himmel reichen würde (oder lass es ein Drittel sein, ein Viertel, egal - jedenfalls ziemlich weit) :) .  Ich meine, man weiß ja von den Fotos her, wie eindrucksvoll der Schweif mancher Kometen wie z.B. McNaught am Erdhimmel ausgesehen hat, obwohl diese Kometen der Erde damals alle nicht so nahe kamen wie Siding Spring diesmal dem Mars.

Naja, diese Erwartung hat sich halt nicht erfüllt. Vielleicht war Siding Spring einfach zu klein, oder schon ziemlich "ausgebacken", oder der Sonne halt noch nicht nah genug.

Terminus

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Offline redmoon

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Re: C/2013 A (Siding Spring)
« Antwort #202 am: 09. November 2014, 14:19:10 »
Hallo Terminus,

Zitat von Dir :  "Aber ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass der Schweif aufgrund der Nähe zum Mars über den halben Himmel reichen würde..."

Du must bedenken, dass sich der Komet während der Phase der dichtesten Annäherung an unsere Nachbarplaneten direkt zwischen der Sonne und dem Mars befand. Der von dem Kometen ausgehende Schweif hat somit auch direkt auf den Mars 'gezeigt' und konnte gar nicht "von der Seite" betrachtet werden. Eine solche Perspektive wäre für einen "über den Himmel reichenden" Schweif aber notwendig gewesen. Außerdem :  Je näher sich ein Objekt zu dem Betrachter befindet, desto schwieriger ist es, dieses Objekt in seiner "Gesamtheit" zu betrachten und als das wahrzunehmen, was es ist...

Im Fall eines Kometenschweifs wird dieser Effekt dadurch verstärkt, dass die Partikeldichte in einem solchen Schweif - entgegen den in unseren Köpfen vorherrschenden Vorstellungen - extrem gering ausfällt. Modellrechnungen führten zu dem Schluss, dass der Mars während der gesamten Kometenpassage pro Quadratmeter im Durchschnitt von lediglich einem Staubteilchen getroffen werden könnte.

Trotzdem :  Diese Beobachtungskampagne war offensichtlich sehr erfolgreich und hat den beteiligten Wissenschaftlern eine Vielzahl an Daten geliefert!!!


Diese aus sechs Einzelaufnahmen - aufgenommen in Abständen von jeweils 17 Sekunden - bestehende Sequenz wurde mit dem SRC-Kanal der HRSC-Kamera an Bord des Marsorbiters Mars Express angefertigt und zeigt den Kern des Kometen. Die Auflösung liegt bei etwa 17 Kilometern pro Pixel.
Image Credit :  ESA, DLR, FU Berlin

Mehr dazu :  http://blogs.esa.int/mex/2014/11/03/comet-siding-spring-in-the-crosshairs-of-the-hrsc-camera-on-board-mars-express/  ( engl. )

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline Terminus

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Re: C/2013 A (Siding Spring)
« Antwort #203 am: 09. November 2014, 14:47:14 »
Hallo Terminus,

Zitat von Dir :  "Aber ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass der Schweif aufgrund der Nähe zum Mars über den halben Himmel reichen würde..."

Du must bedenken, dass sich der Komet während der Phase der dichtesten Annäherung an unsere Nachbarplaneten direkt zwischen der Sonne und dem Mars befand. Der von dem Kometen ausgehende Schweif hat somit auch direkt auf den Mars 'gezeigt' und konnte gar nicht "von der Seite" betrachtet werden. Eine solche Perspektive wäre für einen "über den Himmel reichenden" Schweif aber notwendig gewesen.

Ups, da sagst Du was. Dass die Ausrichtung des Kometen zu dem Zeitpunkt so ungünstig war für die visuelle Beobachtung des Schweifes, war mir nicht klar :-\ . Das erklärt natürlich alles. Ich hatte mal eine simulierte Ansicht oder "künstlerische Impression" gesehen, wie es von der Erde aus aussehen würde, wenn der Komet in 1/3 Mondentfernung an uns vorbeiziehen würde. Und das sah eben entsprechend überwältigend aus. Aber dann war diese Simulation wohl unter der stillschweigenden Annahme entstanden, dass wir den Schweif von der Seite sehen können.

Zitat
Im Fall eines Kometenschweifs wird dieser Effekt dadurch verstärkt, dass die Partikeldichte in einem solchen Schweif - entgegen den in unseren Köpfen vorherrschenden Vorstellungen - extrem gering ausfällt.

Bei den bekannten Vorbildern mit ihren prächtigen Schweifen war die Partikeldichte sicher auch extrem gering...

Terminus