Strahlenschutz durch Schimmelpilze

  • 5 Antworten
  • 1243 Aufrufe

Offline Flandry

  • *****
  • 797
Strahlenschutz durch Schimmelpilze
« am: 27. Juli 2020, 19:24:35 »
Auf Golem gibt es einen Artikel, welcher sich mit dem Ergebnis eines Experiments auf der ISS befasst:

Demnach eignen sich bestimmte Schimmelpilze (welche man u.a. in dem havarierten Reaktor von Tschernobyl gefunden hat)  als Schutz gegen Strahlung.
Durch Radiosynthese (analog zur Photosynthese) wird ionisierende Strahlung mittels Melanin biochemisch absorbiert und vom Pilz verstoffwechselt.

Ein gewaltiger Vorteil wäre die Fähigkeit des Pilzes sich selbst zu vermehren und zu regenerieren.

Link zur Originalstudie (englisch).

*

Offline Volker

  • *****
  • 1060
    • Webseite
Re: Strahlenschutz durch Schimmelpilze
« Antwort #1 am: 31. Januar 2022, 12:08:27 »
Hallo,

in der Studie vermindert die Schimmelpilzschicht die Strahlung um 2%. Laut Studie, wäre für eine ausreichende Verminderung der Strahlung eine mehr als 2 Meter dicke Schicht nötig. Nun wächst so ein Pilz allerdings nicht in die Höhe, sondern entlang von Oberflächen. Das Ergebnis der Studie ist interessant, aber es scheint keine Lösung für das Problem der Strahlenbelastung von Astronaut*innen zu sein.

Gruß
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

Re: Strahlenschutz durch Schimmelpilze
« Antwort #2 am: 31. Januar 2022, 13:04:31 »
Pilze bestehen überwiegend aus Wasser, ist es nicht einfacher einen 2 Meter Schutzschild aus Wasser zu bauen.

*

Offline Volker

  • *****
  • 1060
    • Webseite
Re: Strahlenschutz durch Schimmelpilze
« Antwort #3 am: 31. Januar 2022, 13:16:23 »
Hallo,

ja, gegen Strahlung hilft nur Masse. Einen Vorteil hierfür Pilze einzusetzen sehe ich nicht (es sei denn, der Pilz kann dann als Nahrung verwendet werden, aber das war hier scheinbar nicht der Fall).

Gruß
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

Online Hugo

  • *****
  • 5174
Re: Strahlenschutz durch Schimmelpilze
« Antwort #4 am: 31. Januar 2022, 14:08:25 »
Scheinbar schafft es der Pilz deutlich besser als "Pure Masse". Und er nutzt die Strahlung zum Wachsen, das heißt man könnte den Pilz danach ernten und ggf. Biologisch weiter verarbeiten. Der der Pilz die Strahlung wie bei der Photosynthese verwendet müsste er nicht selber "aktiviert" werden. Somit sind die erzeugten Pilzprodukte am Ende nicht selber Radioaktiv, so wie es bei Stahl oder Blei der Fall ist. Alles in allem klingt die Studie so, als könnte man hier mit deutlich weniger Aufwand, deutlich mehr Gamma-Strahlung abschirmen.

*

Offline Volker

  • *****
  • 1060
    • Webseite
Re: Strahlenschutz durch Schimmelpilze
« Antwort #5 am: 31. Januar 2022, 16:11:50 »
Am Ende schreiben aber auch die Autoren der Studie: "Regardless of how effective a radiation attenuator may be, passive shielding against GCR is ultimately always limited by mass ". Also, unabhängig davon, wie effektiv die Strahlungsdämpfung sein mag, die Möglichkeit kosmische Strahlung abzuschirmen ist letztendlich durch die Masse begrenzt.
Da kann auch der Pilz keine magische Abschirmwirkung entwickeln. Der Vorteil des Pilzes ist, dass er auf der richtigen Oberfläche von alleine wächst (Wasser benötigt er aber auch).
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung