IXO (Constellation-X und XEUS)

Moin,

im Juli 2008 wurde das internationale Röntgen-Observatorium (IXO) zur astronomischen Gemeinschaft verkündet. *IXO* ist ein gemeinsames Röntgen-Observatorium mit Teilnahme von ESA, von der NASA und von JAXA. Dieses Gemeinschafts-Programm ersetzt die *Constellation-x* und *XEUS* Konzepte.

Weitere Details werden bei geplanten bevorstehenden Sitzungen der NASA-IXO (vorher Constellation-X) und der ESA-IXO (vorher XEUS) am MPE in Garching vorgestellt und besprochen.

*X-ray Evolving Universe Spectroscopy* (XEUS) ist das Projekt der europäischen Weltraumorganisation ESA für ein neues Röntgenobservatorium im Weltraum.
Mit einer effektiven Sammelfläche von 5 m² bei einer Photonenenergie von 1 keV und weiterentwickelten Instrumenten wird *XEUS* über hundertmal empfindlicher werden als das derzeitige Röntgenobservatorium *XMM-Newton* der ESA. Mit einem Hauptspiegel-Durchmesser von 4,2 m und einer Brennweite von 35 m ist *XEUS* zu groß für eine einzelne Raumsonde. Statt dessen ist ein präzise abgestimmter Formationsflug einer Hauptspiegelsonde mit einer Detektorsonde vorgesehen. Beide sollen in eine Halobahn um den Lagrangepunkt L2 des Sonne-Erde-Systems geschickt werden, der von der Sonne gesehen etwa 1,5 Mio km hinter der Erde liegt.

*Constellation-x* ist ein extrem leistungsfähiges Röntgen-Observatorium, das die Geheimnisse der schwarzen Löcher, der dunklen Materie und der dunklen Energie aufklären soll. Dieses Observatorium wird aus 4 Röntgenteleskopen bestehen, gebündelt in einem Raumffugkörper, das komplett wie ein riesiges Teleskop arbeitet. Mit seinen großen Spiegeln für das Sammeln der Röntgenstrahlen, soll *Constellation-x* eine ungefähr 100mal größere Empfindlichkeit als die gegenwärtigen Observatorien *Chandra*, *XMM-Newton* und *Suzaku* haben. Mit *Constellation-x* sind die damit arbeitendenWissenschaftler in der Lage, mehr Daten in gerade einer Stunde zu erhalten, wie sie sonst in Tagen oder Wochen mit den gegenwärtigen Röntgenteleskopen eingefangen haben.

Jerry

Moin,

ein interessierter Leser hat mir dies per PN geschrieben:

Ersetzt das neue Programm die alten Programme oder führt dessen Satelliten in ein gemeinsames Programm zusammen oder werden auch die alten Satelliten durch einen einzigen neuen ersetzt?

ESA, NASA und JAXA werden *ein* neues Röntgen-Weltraumteleskop entwickeln. Die bisherigen Ideen aus der Entwicklung der beiden Systeme sollen dabei berücksichtigt werden. Was daraus wird, soll auf den kommenden Treffen der ehemaligen XEUS-Arbeitsgruppe (jetzt ESA IXO) und der Constellation-X-Gruppe (jetzt NASA IXO) besprochen werden.

Jerry

Guten Abend,

normalerweise werden die alten Satelliten durch die Nachfolgemission nicht "ersetzt". Meistens betreibt man sie parallel weiter. Vor allem bei Erdbeobachtungsmissionen kann man das oft sehen. Da gewinnt man besonders viel durch die höhere zeitliche Auflösung der Daten.

Hallo Zusammen,

nach den unteren Bericht zu folge beendet die NASA leider aus Kostengründen das IXO -Entwicklungsprogramm.
Ob Europa es übernimmt und weiter entwickelt wird sich zeigen.

http://ixo.gsfc.nasa.gov/

http://blogs.discovermagazine.com/cosmicvariance/2011/04/06/nasa-gives-up-on-lisa/

Gertrud

Hallo,

so ganz richtig ist das nicht. LISA und IXO haben im Decadal Survey der NASA geringere Prioritaet als WFIRST (Dark Energy Mission). Und da aufgrund von JWST alles ein bisschen verspaetet ist, wird es wohl in den naechsten Jahren keine grosse Beteiligung an LISA geben, und fuer IXO ist fuer die naechste Zeit bei der NASA nur ein Entwicklungsetat vorgesehen. Das gleiche gilt auch fuer die Jupiter Mission (Laplace).
Alle drei Missionen, IXO, LISA und Laplace, waren als gemeinsame NASA/ESA Kollaborationen geplant. Alle drei Missionen sind noch in der Auswahl fuer ESAs naechste L-class Mission. Nun hat die ESA also entschieden, dass alle drei Teams ihre Projekte dahingehend aendern muessen, dass sie ohne eine NASA Beteiligung auskommen (das war also eine ESA und keine NASA Entscheidung). Dafuer haben wir nun ein Jahr extra Zeit und die ESA gibt auch 100 Millionen Euro mehr als urspruenglich geplant.
Wenn dann eine der drei Missionen schliesslich als naechste L-class MIssion ausgewaehlt wird, dann wir die ESA wieder herumfragen, wer sich eventuell daran beteiligen moechte. Und dann waere eventuell auch wieder die NASA mit an Bord, allerdings wohl nicht mit einer grossen Beteiligung, sondern irgendwo deutlich unter 50%.

Gruss,
Volker