Giebt es wiederverwendbare Raumkapseln?

Hallo,
giebt es eigentlich bemannte wiederverwendbare Raumkapseln?
Eine Kapsel muß ja zur Erde zurück, warum also nicht wiederverwenden?
Wo giebt es zu diesem Thema Infos?
Gruß
Gunnar

Bisher wurden Kapseln beim Reentry und der Landung derart strapaziert, dass sich ein Wiederaufbereiten im Vergleich zum Neubau einfach nicht gelohnt hat. Das hat weniger mit der Technik als der Kostenrechnung zu tun.

Ich hab mir folgendes überlegt: Wie wäre es, wenn man einen aufblasbaren Hitzeschild bei der Raumkapsel verwenden würde? Diesen auszutauschen würde wohl nicht sehr teuer werden. Dann müsste es doch möglich sein,eine Raumkapsel öfter zu verwenden. Natürlich könnte man die Kapsel etwas geräumiger bauen, damit auch längere Aufenthalte im All möglich wären....
Was meint ihr dazu?
mfg
Myrdin

Aufblasbare Schutzschilde sind eine neue russische Entwicklung und noch nicht einsatzreif. Wie weit sich diese für so dichte Atmosphären wie die unserer Erde ohne weiter Schutzstrukturen in der bemannten Raumfahrt eignen ist bisher wohl nicht sicher. Dazu kommen bei Kapseln noch  andere Probleme. Zitat: "Die Landung entspricht einem schweren Verkehrsunfall". Die auftretenden G-Kräfte sind für die gesamte Ausrüstung ein Problem. Dazu ist beispielsweise Sojuz nur für einen halbjährigen Aufenthalt im freien Weltraum und dessen "raue" Bedingungen ausgelegt.
Innerhalb des US-OSP http://www.slinews.com/animations/OSPCapsule-w-slate.mov wird allerdings auch wieder alternativ an eine sehr große Kapsel gedacht - mit entsprechendem sehr großem konstruktivem Aufwand.

Ich verstehe irgendwie nicht, warum da über eine große Kapsel nachgedacht wird.

Wäre es nicht sinnvoller ein möglichst kleines, billiges Raumfahrtzeug für Crewtransporte zu bauen (angelehnt an das Rettungboot der ISS) und die schweren Lasten mit billigen russichen Schwerlastträgern (Energia) ins All zu bringen?

tatsächlich wird über verschiedene Varianten eines kleinen Shuttles oder einer Kapsel nachgedacht, die an der Spitze einer Atlas IV (Hermes lässt grüßen) als schnelles Transportfahrzeug für die Raumstation und gleichzeitig als Technologieträger für ein Next Generation Fahrzeug dienen soll. Da das Projekt wirklich drängt, können wir hoffen bald mehr zu erfahren.

Apropos Hermes, das wäre die Gelegenheit für die Esa das Projekt zu reaktivieren, dann hätte Europa endlich den Anschluss an die bemannte Raumfahrt geschafft. Und wenn die Ariane 5+ noch  zu unzuverlässig ist, so könnte man doch mit den Russen zusammenarbeiten. In Puncto Sicherheit sind deren Raketen am zuverlässigsten.
Ausserdem hat es doch auch einmal ein Nachfolgeprojekt zu Hermes gegeben. Dabei handelte es sich um eine Raumkapsel für 4 Personen, die mit einer verbesserten Verson der ariane gestartet werden sollte und wiederverwendet werden sollte. Bei der Landung wären statt Fallschirmen ein großer Rotor vorgesehen gewesen, damit die Landung gesteuert werden hätte können.

Apropos Hermes, das wäre die Gelegenheit für die Esa das Projekt zu reaktivieren, dann hätte Europa endlich den Anschluss an die bemannte Raumfahrt geschafft. Und wenn die Ariane 5+ noch  zu unzuverlässig ist, so könnte man doch mit den Russen zusammenarbeiten. In Puncto Sicherheit sind deren Raketen am zuverlässigsten. (...)

Ich möchte dir da mal widersprechen: Erst im Oktober oder November 2002 (wenn ich mich richtig erinnere) explodierte eine Proton-Rakete und im gleichen Zeitraum eine Sojus jeweils mit teuren Satelliten an Bord. Die Proton wäre als die stärkste aktive russische Rakete als potentieller Träger für ein kleines Shuttle. Die Sojus, die im letzten Jahr explodierte, hatte einige Modifikationen, die die bemannt startende Version nicht hat. In diesem Punkt gebe ich dir recht: Die bemannt startende Sojus-Version hat noch nie versagt. Aber die kann nur eine Kapsel oder einen Progress-Frachter starten. Ich denke, dass ein größeres bemanntes Vehikel (Shuttle) da zu massereich sein dürfte.

Was haltet ihr davon, die Energia wieder rauszukramen...?


Grüße
Karl

Also Punkt für Punkt
Hermes ist gescheitert, weil es 1. eine negative Nutzlast hatte, 2. von der Gewichtsverteilung, der Hyperschallaerodynamik und der Struktursteifigkeit unzureichend war. Jeder der versucht einen Shuttle auf einen kommerziellen Träger zu setzten, läuft ähnlicher Risiken Gefahr.
Der gescheiterte Proton-Start lag nach meiner Information nicht am russischen Träger sondern an der zu früh zündenden Kick-off-Stufe des Satelliten.

Was haltet ihr davon, die Energia wieder rauszukramen...?

tja,bei dieser Leistung die Energia bringen würde,könnte das Transportvehikel ruhig etwas größer ausfallen

auserdem wird man um Energia nicht ganz herumkommen,wenn man dieISS fertigbauen will. Viele schwerlastraketen gibts nicht...

Auch das ist nicht einfach. Die Energia war der Schwerlastträger für den Orbiter Buran. Für beide müsste man die Produktionsstandorte wieder einrichten und Buran dazu fertig entwickeln. Der Jungfernflug zeigte ja noch wesentliche Mängel beim Hitzeschutz. Das Thema ist aber der Träger in der Gewichtsklasse der Saturn V. Das lässt sich nicht kommerziell verwenden und ist auch für die jetzige ISS-Planung eigentlich unsinnig. Die Komponenten wurden auf die 5x geringere Nutzlast des Shuttle ausgelegt. Das Shuttle hat etwa die Nutzlast einer Proton, einer Ariane V+, fakultativ, und einer Delta IV in maximaler Ausbaustufe. Wenn das jetzt aber zu kompliziert oder teuer, oder nicht von den USA dominiert wird, wird der US-Kongress möglicherweise die bemannte Raumfahrt einfach einstellen.

Wenn das jetzt aber zu kompliziert oder teuer, oder nicht von den USA dominiert wird, wird der US-Kongress möglicherweise die bemannte Raumfahrt einfach einstellen.

Ich denke nicht, dass sich die amerikaner so leicht geschlagen geben würden....allein schon weil China bei der bemannten Raumfahrt im Vormarsch ist. Und das,glaube ich, bereitet den amerikanern größere Kopfschmerzen, als die Atomwaffen von Nordkorea. Denn China ist drauf und drann, die UdSSR zu ersetzen..
Und das nicht nur in der Raumfahrt....

ach  ja, auf die Gefahr hin,dass ich mich lächerlich mache: Was heißt eigentlich "fakulativ"?

- in der Bedeutung so viel wie möglicherweise