Pleitenplanung durch NASA

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H.J.Kemm

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Pleitenplanung durch NASA
« am: 28. September 2005, 13:45:30 »
Moin,
in einer Diskussionsrunde hatten wir das neue Konzept Mond/Mars der NASA auf der Tagesordnung.
Dabei ist mir aufgefallen, dass zwei Teilnehmer, selbst mal in der Raumfahrttechnik beschäftigt, stets
den *2-Wege-Transport* durch Lasttransport und Personentransport in´s Orbit und der anschliessenden Kopplung heftig kritisiert haben.
Für mich war das eigentlich nicht ganz verständlich, bis ich folgendes gelesen habe:

ftp://Ebenfalls eine weniger gute Idee ist der Start des bemannten CEV nach dem Start des Schwerlastträgers mit dem Service- und Antriebsmodul des CEV. Es soll kyrogene (tiefgekühlte) Treibstoffe wie Wasserstoff und Sauerstoff enthalten. Damit gibt es nur ein kleines Zeitfenster für den Start des CEV danach, die kyrogenen Treibstoffe sind nur kurze Zeit im Weltraum lagerbar. Die NASA hat aber in der Vergangenheit selten die Zeitpläne für bemannte Starts einhalten können. Damit besteht die Gefahr Starts mit dem teuren Schwerlastträger zu verschwenden. Gleichzeitig wird auch den Druck auf die NASA Manager wachsen, den Start des CEV trotz vorhandener Risiken zum geplanten Datum durchzuführen. Die Gefahr des Scheiterns wird größer. Dieser Teil der Missionsarchitektur sollte geändert werden. Zitat aus MARS SOCIETY / hier: Kommentar von Dr. R. Zubrin zu NASA´s neuen Plänen.
 
Wenn man dabei bedenkt, dass fast kein Start pünktlich durchgeführt werden konnte, war die Kritik wohl berechtigt.
Mal hat das Wetter nicht mitgespielt, mal war eine Dichtung defekt oder mal zeigte ein Sensor nicht den richtigen Tankstand an, also Ergebnis: Startabbruch und neuer Termin.

Wenn dem dann so ist, was passiert eigentlich?

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Offline MR

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #1 am: 29. September 2005, 18:22:20 »
Ganz so eng würde ich es nicht sehen. Man kann Kryogene Treibstoffe durchaus einige Zeit im Orbit lagern. Es ist nur abhänig davon, wie gut man die Tanks isoliert. Schon zu Apollos Zeiten war es kein Problem, die Betriebsstoffe für die Brennstoffzellen über 14 Tage lang flüssig zu halten. Das gleiche auch beim Shuttle. Wenn man die Oberstufe gut genug isoliert, sollte es gehen. Bei diversen Infrarot Satelliten konnte Helium schon bis zu 18 Monate lang im Orbit flüssig gehalten werden. Daher sehe ich kein Problem darin, die Antriebsstufen so zu isolieren, das die Treibstoffe über einige Wochen lang flüssig bleiben.

Fritz(Guest)

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #2 am: 30. September 2005, 13:33:13 »
Hier wäre doch jetzt die Frage ob die triebwerke des servicemodules auch wasserstoff/sauerstoff  einsetzen oder wie das Landemodul neue Methan/Sauerstofftriebwerke bekommen.
Das ist zwar auch Kryogen läßt sich aber viel leichter und länger lagern.

H.J.Kemm

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #3 am: 30. September 2005, 14:49:05 »
Moin Fritz,
beide Module, Service- und Landemodul, werden durch ein neues, noch zu entwickelndes Sauerstoff/Methan-Antriebssystem geflogen.

Offline chris

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #4 am: 01. Oktober 2005, 19:03:40 »
Es dürfte wohl nicht ganz einfach sein, Raketenstufen mit flüss. Wasserstoff längere Zeit in der Umlaufbahn zu parken. Ein Hauptproblem ist, wie schon richtig andedeutet, die Isolation. Wenn auch in Zukunft (wie beim Shuttle) wieder Teile des Isoliermaterials abfallen, dürfte sich der H2
nicht lange genug kühl halten lassen. Dann jedoch hätte man keine Zeit für aufwendige Kopplungsmanöver, wie sie bei künftigen Mond-/Marsmissionen geplant sind.

H.J.Kemm

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #5 am: 01. Oktober 2005, 19:45:17 »
Moin Chris,
in umgekehrter Reihenfolge wäre das doch aber möglich.
Dann müßten die Astronauten, bei Fehlstart bzw. Startproblemen des Schwerlastträgers, ein bischen im Orbit rumkreisen und warten bis zur Kopplung.
Oder denke ich da falsch?

Offline chris

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #6 am: 01. Oktober 2005, 19:58:44 »
Tja, scheint theoretisch machbar. Warten wir`s ab.

Offline chris

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #7 am: 01. Oktober 2005, 20:32:57 »
Oder man wählt gleich andere Treibstoffkombinationen (wie z.B. UDMH/N2O4), die sich im Orbit zwischenlagern lassen. Das würde verglichen mit Wasserstoff lediglich eine Nutzlasteinbuße von ca. 15% bedeuten.

ILBUS

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #8 am: 02. Oktober 2005, 01:31:12 »
Das mit der umgekehrten Reihenfolge schein mir eine gute Idee zu sein...wenn die schon für mehrere Monate des eigentlichen Flüges bereit wahren, können die Ohne stress auch mal nen Monat abwarten:)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #9 am: 02. Oktober 2005, 04:49:52 »
Moin Chris,
ist ´ne Überlegung Wert, aber 15% Leistung weniger, ist schon sehr viel, falls nicht sogar der Leistungsverlust noch höher ausfällt.
Müßte mir mal ein Experte sagen.

Offline chris

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Re: Pleitenplanung durch NASA
« Antwort #10 am: 05. Oktober 2005, 13:37:41 »
Ja, die Angabe ist nur eine Schätzung von mir. Mich würde dazu auch eine Expertenmeinung interessieren.