Lockheed löst Partnerschaft mit ILS

Lockheed Martin verkauft seine Partnerschaft am International Launch Services, die die Proton und die Angara kommerziell vertreiben. Da müssen sich die beiden russischen Partner, Khrunichev und Energia, jetzt um einen Neuen bemühen, aber die Aktivitäten sollen wie bisher fortgesetzt werden.
Lockheed Martin wird sich auf die Vermarktung der Atlas konzentrieren.
        
Lockheed to sell its interests in ILS partnership
LOCKHEED MARTIN NEWS RELEASE
Posted: September 7, 2006

Lockheed Martin announced today the proposed sale of its ownership interests in Lockheed Khrunichev Energia International, Inc. (LKEI) and ILS International Launch Services, Inc. (ILS) to Space Transport Inc. Terms of the transaction were not disclosed.
LKEI was formed as a joint venture between Lockheed Martin and two Russian companies, Khrunichev State Research and Production Space Center ("Khrunichev") and S.P. Korolev Rocket and Space Corporation Energia, to sell Proton launch services to commercial customers around the world. LKEI under the brand ILS currently provides sales, marketing and mission management support for launches of both the Lockheed Martin-built Atlas and Khrunichev-built Proton and Angara rockets to commercial customers.
To date, ILS has launched 37 commercial Protons and has a backlog for 11 additional launches.
Following the sale, ILS, which will no longer be affiliated with Lockheed Martin, will continue to market the Krunichev-built Proton and Angara launch vehicles to commercial clients and expects to provide all the same sales, contracting, licensing, mission management and customer support services. Lockheed Martin will retain all rights related to the commercial Atlas vehicle and will continue to offer commercial Atlas launch services through its subsidiary, Lockheed Martin Commercial Launch Services.
Consummation of the proposed transaction remains subject to completion of regulatory review and other closing conditions. Completion of the transaction is expected to occur in the fourth quarter of 2006 and is not expected to have a material effect on Lockheed Martin?s ongoing financial condition, results of operations or cash flow.
ILS is based in McLean, Va., a suburb of Washington, D.C., and is expected to continue operations from that location.
Headquartered in Bethesda, Md., Lockheed Martin employs about 135,000 people worldwide and is principally engaged in the research, design, development, manufacture, integration and sustainment of advanced technology systems, products and services. The corporation reported 2005 sales of $37.2 billion.

paygar

Ist nur interessant, wie Lockheed die Atlas vermarkten will. Nach den letzten Preissteigerungen dürfte die Atlas keine Chance auf dem komerziellen Markt haben.

Möchte man ein Stück ab vom Kuchen, muss man sich mit der Ariane 5 anlegen. Dazu wäre die Atlas eigentlich perfekt, sie ist weit flexibler als die Ariane, aber aktuell auch leider viel zu teuer.

Allerdings ist das ganze durchaus interessant. Vielleicht kommt ja auch bald die Ankündigung, das Boing die Produktion der Delta 4 einstellt und alle EELV Starts nur noch von der Atlas (an deren Produktion Boing eh schon beteiligt ist) durchgeführt werden. Dann hätte man mittelfristig die Chance, auch Ariane Konkurenz zu machen.

@MR:
Was genau meinst du mit flexibler?

@MR:
Was genau meinst du mit flexibler?

Ariane 5 ist auf Doppelstarts angewiesen, sie muss, um wirtschaftlich zu fliegen, 2 Satelliten mit einem Flug befördern. Dabei kann es passieren, das man bei zu schweren Satelliten keinen 2. passenden Satelliten findet. Dann hat man die Wahl, entweder zu warten (was dem Kunden nicht unbedingt gefallen dürfte), mit einer halb leeren Rakete zu starten (und Verlust zu machen) oder den Start an die Konkurenz zu verlieren (wie schon 2 mal geschehen).

Die Atlas dagegen kann von 3000 kg bis 12500 kg GTO alles transportieren und könnte in der Version HVL auch (mit entsprechender Nutzlastverkleidung) Doppelstarts wie die Ariane 5 absolvieren. Findet sich kein passender Satellit für den Doppelstart, kann man auf eine leistungsschwächere Version wechseln und den Satelliten auch allein starten, eine Möglichkeit, die Ariane 5 nicht hat.

Gibt es irgendwo schon Ankündigungen, wie Lockheed die Atlas vermarkten will? Nur noch als Träger für US Regierungsnutzlasten oder zielt man auch auf den internationalen Markt?

Also die 12.500 kg GTO sind noch Zukunftsmusik, da die HLV Variante mit 3 Erststufen noch nicht mal fertig entwickelt ist. Momentan ist bei ca. 9 t (hab jetzt nicht nachgeschaut) schluss. Zudem bringt die "Flexibilität" auch keine gravierenden Vorteile, da nur in der Anzahl der SRBs gewählt werden kann und so teuer sind die nun auch wieder nicht. Die Grundstufe und die viel zu teure Centaur Oberstufe fliegen immer mit. Und solange eine ECA immer noch deutlich billiger ist als die kleinste Atlas (mit ca. der halben Nutzlast) braucht man sich keine Gedanken zu machen.
Die Atlas und Delta (IV) sind interessante Träger, aber leider (auch durch die Politik der USA insbesondere des Militärs) viel zu teuer für den kommerziellen Markt.  :-/

Laut ILS hat die größte zur Zeit verfügbare Atlas-V (Version 552) eine Nutzlastkapazität von 8.670 kg für den GTO und 20.520 kg für den LEO.

Kenne leider nicht die Bahnneigung des GTO, der hier zugrunde gelegt wird. Die Inklination ist wichtig, um die o.g. Masse z.B. mit der Ariane-V vergleichen zu können.

roger50

Hallo roger,
Die Bahnneigung ist 28° bei einem Start vom Cape. Darauf bezieht sich meines Wissens auch die angegebene Nutzlast.

Hi Jo,
Deine Angabe ist natürlich richtig für einen normalen Start, nur würde ein Satellit, der im GTO mit einer Bahnneigung von 28° ausgesetzt wird, enorm viel Sprit verbrauchen, um auf den GEO mit 0° zu kommen. Deshalb führt m.W. die Centaur-Oberstufe bereits während einer ihrer Antriebsphasen eine Bahnebenendrehung durch, um den Winkel abzubauen. Ich habe aber noch nicht herausfinden können, auf welcher Bahnneigung der Satellit dann ausgesetz wird. Ist aber definitiv kleiner als 28°.

Gruß
roger50

Die Entwicklung der HVL dürfte nicht sonderlich aufwendig werden, da alles nötige dafür bereits entwickelt ist.

Mit HVL hätte Lockheed einen Träger, der Doppelstartfähig ist und die Ariane 5 an Nutzlast sogar übertreffen würde.

Wie schon oben beschrieben, ist die Flexibilität durchaus ein Thema. Denn dort kann Ariane 5 nicht mithalten. Es gibt halt keine Ariane 5 Small, die nur einen Satelliten befördern kann. Ariane ist auf Doppelstarts angewiesen. Das hat sie schon 2 Startaufträge gekostet.

Allerdings ist auch klar: Die Atlas ist (so gut sie auch ist) noch keine Konkurenz zur Ariane, dafür ist sie viel zu teuer. Deswegen auch meine Frage, wie Lockheed sich die Vermarktung der Atlas vorstellt. Um überhaupt an Aufträge zu kommen, müsste man die Kosten drastisch reduzieren.

Der Deal ist nun wie oben berichtet abgeshlossen worden. LM hat seine Anteile an Lockheed Khrunichev Energia International, Inc. (LKEI) und ILS International Launch Services, Inc. (ILS) an Space Transport Inc. verkauft. Alle Rechte der Atlas V bleiben allerdings bei LM, diese wird nun über die LM - Tochter Lockheed Martin Commercial Launch Services, Inc. vermarktet.

http://www.space-travel.com/reports/Lockheed_Martin_Completes_Sale_Of_International_Launch_Services_999.html