ESA Cargo Return Services - kommerziell - 2028

Die ESA startet ein neues Programm, dass kommerziell ausgerichtet sein soll. Man will lediglich anfordern, dass eine Cargo-Mission Nutzlast zur ISS oder einer anderen Station (bzw. LEO) transportiert und wieder zur Erde zurückgebracht werden soll. Das komplette Design liegt bei der Industrie.

Damit hat man auch eine europäische Post-ISS Aktivität.

Allerdings wollen die Mitgliedsländer das erst ab 2025 finanzieren und die ESA muß im E3P-Programm 75 Mio € finden, um nächstes Jahr drei Firmen mit einem (ersten) Auftrag zu versehen. In Phase II - nach CM2025 - wenn Geld da ist und Mitgliedsstaaten das wollen, sollen zwei Firmen beauftragt werden, die ab 2028 diesen Service anbieten wollen.

https://esamultimedia.esa.int/docs/corporate/Space-Summit-2023_FS-rev-space.pdf

alepo hatte ja schon an anderer Stelle über das Vorhaben berichtet:

Die ESA hat im Mai die CCTI (Commercial Cargo Transportation Initiative) ins Leben gerufen.
(Die ESA unterstützt dabei private Firmen einen bedrückten Transporter zu entwickeln, der bis spätestens 2028 einen Probeflug mit 2 Tonnen Fracht zu einer LEO-Station hin und 1 Tonne wieder zurück bringen soll)

Die "RFA" hat nun als Leiter eines Konsortiums mit "Argo" darauf geantwortet.
Argo soll mal 3,4 Tonnen zu einer LEO-Station bringen können, 13 m^2 bedrücktes Volumen haben und auf jedem Träger starten können, der dafür stark genug ist. (Auch wenn die RFA eigene Träger bevorzugt).

Die Firma "Exploration Company" hat am 4. Juni bereits "Nyx" angekündigt, mit einer Transportkapazität von 4 t und einem Lieferdatum 2027.
Ein Liefervertrag zur Axiom-Station (Q4 2027) wurde auch bereits abgeschlossen und später will man damit sogar mal auf dem Mond landen.

Auch die "ArianeGroup" entwickelt mit SUSIE (?) wohl einen eigenen Transporter.

Das da Firmen Interesse haben, ist nicht verwunderlich, auch Avio mit SpaceRider wäre ein Kandidat. Ob Newcomer und etablierte Firmen es können steht auf einem anderen Blatt. ESA-Chef Aschbacher betonte, dass 2028 ein absolut ambitionierter Zeitplan ist. (Anm.: SpaceX brauchte ja auch 6 Jahre und Boeing ist noch nicht fertig).

Klar, es geht nur um Cargo, nicht um Crew, wenngleich man das perspektivisch im Auge behalten will. Aber eigentlich hat man das Thema damit wohl (wieder) auf lange Zeit abgeräumt.

Die Finanzierung ist also komplett offen, wie auch das Geo-Return - mal fiktiv, eine europäische Firma X würde den Service für 2,6 Mrd $ anbieten, welches Land würde es bezahlen. Vielleicht findet man aber für jeden Transportauftrag einen eigenen Sponsor wie im aktuellen Astronautenflug von Schweden und Polen. Unternehmen werden jedenfalls den Business Case prüfen müssen.

Ach je, Europa erfindet mal wieder das Rad neu. Ein ISS/Nachfolger-Versorger mit Cargo Return Kapazität könnte schon lange fliegen. In den Jahren 2000-2005 hat die Industrie die ESA bekniet, das ATV weiter zu entwickeln und den ICC (Integrated Cargo Carrier, das Nutzlastmodul von ATV) durch eine große Nutzlast-Kapsel mit 4,3 m Durchmesser zu ersetzen. Aber alle unsere Bemühungen stießen bei der ESA auf taube Ohren. Man war nicht interessiert, weil die ISS-Betriebskosten, die Europa für das Columbus-Modul zahlen mußte (und muß?) durch 5 Starts des normalen ATV ableisten konnte.

In einem weiteren Entwicklungsschritt hätte man so eine Cargo Kapsel dann ev. zu einer bemannten Kapsel umbauen können. Ala Cargo Dragon -> Crew Dragon.

Gruß
roger50

Ja, die Fehler, die man früher gemacht hat, sie rächen sich jetzt.
Es fehlt halt so viel und an so vielen Ecken, da werden wir den anderen immer weit hinterher laufen.
(Siehe auch den heutigen ESA-Gipfel in Sevilla)

Ein neues Gerät für den (erstmal) nur Frachttransport - mit Rückführung zur Erde - und dann soll das SCHON 2030 fliegen?? Eher glaub ich an einen 30. Februar …

Technisch wäre das wohl durchaus in dieser Zeit machbar, falls sie da schon morgen damit beginnen würden. Schließlich können sie auf frühere Entwicklungen zurückgreifen.
Aber da kommen jetzt sicher erstmal noch Machbarkeitsstudien und Finanzierungsrunden, und bis sie dann endlich mal anfangen sind schon wieder einige Jahre vorbei.

Das ist ja der Trick dabei, die kommerziellen Firmen könnten mit eigenem Geld sofort unbegrenzt loslegen und das Geld später mit Services verdienen.

Sie könnten, aber werden das wohl nur tatsächlich tun, wenn sie wenigstens einigermaßen sicher sein können, daß da am Ende auch entsprechender Profit winkt!
Wenn das so funktionieren soll wie z.B. in den USA, da müßten dann erstmal staatliche Bau-Aufträge und Teilfinanzierung stehen.

ESA Chef Aschbacher verspricht eine Ausschreibung noch in diesem Jahr, drei Firmen sollen nächstes Jahr bei entsprechenden Angeboten jeweils 25 Mio € erhalten. Der Geo-Return soll keine Rolle spielen.

Alles weitere wird diskutiert bis zur nächsten Ministerratssitzung Ende 2025.

https://rp-online.de/panorama/wissen/weltraum/esa-josef-aschbacher-ueber-ausschreibungen-in-europa_aid-102511315

Ach je, Europa erfindet mal wieder das Rad neu. Ein ISS/Nachfolger-Versorger mit Cargo Return Kapazität könnte schon lange fliegen. In den Jahren 2000-2005 hat die Industrie die ESA bekniet, das ATV weiter zu entwickeln und den ICC (Integrated Cargo Carrier, das Nutzlastmodul von ATV) durch eine große Nutzlast-Kapsel mit 4,3 m Durchmesser zu ersetzen. Aber alle unsere Bemühungen stießen bei der ESA auf taube Ohren. Man war nicht interessiert, weil die ISS-Betriebskosten, die Europa für das Columbus-Modul zahlen mußte (und muß?) durch 5 Starts des normalen ATV ableisten konnte.

In einem weiteren Entwicklungsschritt hätte man so eine Cargo Kapsel dann ev. zu einer bemannten Kapsel umbauen können. Ala Cargo Dragon -> Crew Dragon.

Gruß
roger50

Wäre das als Weiterentwicklung des seinerzeitigen ARD zu sehen gewesen oder als eine komplette Neuentwicklung ?

Das kann ich gar nicht mehr sagen, ist zu lange her (Mitte der 90er Jahre). Das Alter, das Alter....

Gruß
roger50

Die ESA startet die Ausschreibung, als potentieller Anbieter soll man sich registrieren, aber eine Ausschreibung ist noch nicht zu finden.

Man kann allerdings noch anmerken, dass die Ausschreibung vom Directorat Human Spaceflight & Robotics Exploration gemanaged wird, also von Daniel Neuenschwander.

https://twitter.com/AschbacherJosef/status/1736774222981009901

Die ESA möchte für die Phase I (=75 Mio €) im Juni Aufträge vergeben, die bis Juni 2026 laufen sollen. Dazu soll es am 08.01. ein Briefing für interessierte Firmen geben. Am 11.01. will ESA-Chef Aschbacher im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz darüber Informationen an die Medien geben.

https://esastar-publication-ext.sso.esa.int/ESATenderActions/details/72306
https://www.esa.int/Newsroom/Press_Releases/Einladung_an_die_Medien_Pressekonferenz_zum_Jahresauftakt_des_ESA-Generaldirektors

Nach einer Konferenz im ESTEC ein kleines Update: die ESA erwartet Industrieangebote bis Ende Februar und will im Mai Aufträge vergeben.

Der Leiter der Kommerzialisierung Luca del Monte will Verträge, die sich leicht beendigen lassen, wenn Meilensteine oder finanzielle Committments nicht erreicht werden. Die ESA will Komplikationen wie bei der Ariane 6 und Vega-C Entwicklung vermeiden.

Anforderung ist, dass 4t rauf und 2t runter transportiert werden sollen. (Späterer bemannter Transport oder Transporte zum Gateway soll ohne Architekturänderungen grundsätzlich möglich sein.)

Die Anbieter sollen mindestens 20% in Phase 1 und mindestens 40% in Phase 2 eigene Investitionen leisten. Teamleiterin Cristoforetti meint aber, dass es möglichst höher sein sollte, weil das ESA-Budget für Phase 1 klein ist und dennoch eine dringliche Umsetzung erfordert. Die ESA ist sich aber auch im klaren, dass private Investments ein signifikantes finanzielle Budget auf ESA-Seite vorraussetzt.

Die ESA will zwei Firmen, die 2028 einen Demonstrator entwickeln, beauftragen. Das Budget für Phase 2 wird auf der CM25 bestimmt.

https://sciencebusiness.net/news/european-space-agency/european-space-agency-launches-competition-cargo-service-vehicle

In der ersten Phase werden bis zu 3 Unternehmen ausgewählt, von denen dann 2028 zwei einen flugfähigen Demonstrator bereitstellen sollen.
Ausserdem ist geplant neue Träger und ein kommerzielles Telekommunikations- und Navigations-System am Mond (Moonlight initiative) zu entwickeln. Beides unter bestimmten Vorgaben von Seiten der ESA, aber im weitgesteckten Rahmen und die Details der Industrie überlassend.
Die ESA übernimmt damit das Modell der NASA um im All nicht noch weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Die ESA sieht ein starkes Interesse der Industrie an dem Vorhaben, sowohl von Startups (zb. The Exploration Company) als auch etablierten Firmen wie Arianegroup.

Direktor Neuenschwander will 2025 mehrere 100 Mio € beantragen, was weniger ist als beim NASA-COTS-Programm, aber die Industrie soll sich ja signifikant an den Entwicklungskosten beteiligen.

Teamleiterin Cristoforetti meint, es ist eine Herausforderung sowohl für die ESA wie auch für die Industrie.

https://spacenews.com/esa-sees-strong-interest-in-commercial-cargo-program/

RFA hat ein aktualisiertes Angebot abgegeben, dass größer und besser sein soll.
Man soll am Thema dran bleiben um mehr Informationen zu bekommen.

https://twitter.com/rfa_space/status/1763201375448580252

RFA will der ESA und anderen Kunden für 150 Mio € ein voll wiederverwendbares 4000 kg Cargo-Raumschiff anbieten.

https://twitter.com/rfa_space/status/1767202852240343429

Die ESA wählt The-Exploration-Company (Nyx) und Thales Alenia Space als Anbieter zur Entwicklung des Cargo Return Services aus.

https://spacenews.com/esa-selects-thales-alenia-space-and-the-exploration-company-for-commercial-cargo-program/

Ob es einen dritten Anbieter geben soll, ist noch offen.

Thales bietet auch eine Kapsel-Lösung an.

ESA-Chef Aschbacher sagt auf dem heutigen Pressemeeting, dass es keinen dritten Anbieter geben soll. Die dafür vorgesehenen Mittel will die ESA in Technologieentwicklung investieren.