Indiens Traegerraketen

  • 15 Antworten
  • 10081 Aufrufe

Martin

  • Gast
Indiens Traegerraketen
« am: 01. September 2007, 22:45:04 »
Die ISRO hat vor, die Kosten für die PSLV und GSLV massiv zu senken. Dies soll durch Gewichtsreduzierung der Trägerkomponenten (Ersatz von herkömmlichen Legierungen durch Kohlefaser und Titanlegierungen), effizientere und größere Strap-On Booster (12,5t Feststoff statt bisher 9t) sowie Senkungen bei den Treibstoffkosten geschehen.
Eine PSLV  kostet derzeit 800 Mio INR (etwa 14,3 Mio Euro), eine GSLV knapp das doppelte.

http://www.indianmuslims.info/news/2007/sep/01/isro_taking_measures_cut_rocket_costs.html
« Letzte Änderung: 11. Januar 2010, 21:25:00 von Martin »

Martin

  • Gast
Re: ISRO will kosten für Träger senken
« Antwort #1 am: 29. Januar 2008, 17:40:00 »
Nach dem erfolgreichen Start von TechSAR für Israel will die Antrix Corp, der kommerzielle Arm der ISRO, nun die PSLV aggresiver vermarkten. Die Startkosten sollen zwischen 10.000 und 15.000 USD pro kg Nutzlast liegen. Antrix will dieses Jahr einen Umsatu von 190 Mio USD erwirtschaften. Außer Startdienstleistungen kümmert sich die Firma auch um die Vermarktung von Satellitenbildern und Transpondern.

http://www.indiaprwire.com/businessnews/20080129/27014.htm

Martin

  • Gast
Re: ISRO will kosten für Träger senken
« Antwort #2 am: 31. Januar 2008, 22:23:26 »
Jetzt gibts ein paar aktuelle Zahlen: Für den Start von Agile letztes Jahr hat Italien 11 Mio USD gezahlt, der Start von TechSar kostete Israel 14 Mio USD. Beide male wurde die Basisversion der PSLV verwendet.

http://www.hindustantimes.com/storypage/storypage.aspx?id=1d1eab4d-b68b-4ada-96f9-64c0ccbc140e&ParentID=92806415-6532-469f-b2ab-ece0962dccda&&Headline=Israel+lift-off+makes+ISRO+rich

Martin

  • Gast
Re: ISRO will kosten für Träger senken
« Antwort #3 am: 16. Januar 2009, 04:35:10 »
Die ISRO hat in Sriharikota ein neues Werk fuer die Herstellung von festen Treibstoffen in Betrieb genommen. Dieses soll fuer das Mars Programm Verwendung finden.
Dort sollen 200 t schwere Booster gefuellt werden koennen. Stellt sich fuer mich die Frage: Fuer welchen Traeger? PSLV und GSLV nutzen ja ziemlich kleine Strap Ons. Ist eine Version aehnlich der Titan III und IV in Planung mit zwei grossen Boostern? Oder ist da eine neue Zentralstufe in Planung, die jetzige PSLV-1 fuer die PSLV und GSLV wiegt zwischen 160 und 170 t. Das waere aber dann ja ein ganz neuer Traeger. Weisz da jemand was?

http://www.hindu.com/thehindu/holnus/008200901152074.htm

Martin

Martin

  • Gast
Re: ISRO will kosten für Träger senken
« Antwort #4 am: 16. Januar 2009, 04:44:50 »
Selbst beantwortet: Das ist dann die GSLV Mark III mit zwei groszen Feststoffboostern statt den 4 kleinen mit fluessigen Treibstoff.

Martin

  • Gast
Re: ISRO will Kosten für Träger senken
« Antwort #5 am: 29. Juli 2009, 11:09:44 »
Indien und die USA haben ein technology safeguards agreement (TSA) geschlossen, welches es Indien ermoegelichen wird, nicht-kommerzielle US-Satelliten und Satelliten mit US-Komponenten zu starten. Bisher war dies nicht moeglich.
Damit steht Indien eine Menge potentieller neuer Auftraggeber zur Verfuegung.

http://www.space-travel.com/reports/Pact_With_US_To_Boost_India_Space_Launch_Industry_999.html

Martin

  • Gast
Re: ISRO will Kosten für Träger senken
« Antwort #6 am: 30. September 2009, 05:45:03 »
Der Vorsitzende der ISRO gab bekannt, des der erste eigene kryogene Antrieb Indiens fuer die GSLV feriggestellt und flugbereit sei. Man wolle noch vor Jahresende eine GSLV mit der indischen Oberstufe starten, und so die Abhaengigkeit von russischen Antrieben beenden.

http://www.dailyindia.com/show/336533.php

Martin

  • Gast
Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #7 am: 11. Januar 2010, 21:24:00 »
ISRO will naechste Woche den S-200 Feststoffbooster fuer die GSLV Mk.3 testen. Die Booster beinhalten je 200 t und sollen 103 Sekunden lang brennen.

Martin

  • Gast
Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #8 am: 26. April 2010, 04:49:10 »
Nach dem Fehlschlag der in Indien entwickelten H2/LOX Oberstufe fuer die GSLV Mk.2 wird das Land kurzfristig wieder zu russischer Technik zurueckkehren. Bei den verbliebenen beiden fuer das Fiskaljahr angesetzten GSLV Starts werde man wieder die russische Oberstufe 12KRB einsetzen. Indien hatte insgesamt 7 dieser Stufen gekauft, wovon 5 schon eingesetzt wurden.

Mit den Startzahlen fuer das FY komme ich nicht ganz klar, erst steht da man plane 5 (2x GSLV mit russischen Triebwerk und 3x PSLV), weiter unten im Text wird aber geschrieben das es noch dieses Jahr einen weiteren GSLV Versuch mit eigenem H2/LOX Triebwerk geben solle.

Weiterhin gab die ISRO bekannt, man plane in Zukunft 10 Satelliten pro Jahr in den Orbit zu bringen. Der Schaden durch den GSLV Mk.II Fehlschlag wurde mit 75 Mio USD angegeben.

Martin

  • Gast
Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #9 am: 30. Juni 2010, 05:44:49 »
Indien moechte innerhalb eines Jahres nach dem Fehlstart im April wieder eine GSLV mit indischem LOX/H2 Triebwerk starten, also vermutlich Anfang naechsten Jahres. Vorher werde man weitere Bodentests des Triebwerkes durchfuehren.

http://www.space-travel.com/reports/India_To_Relaunch_GLSV_Within_One_Year_999.html

*

Online fl67

  • *****
  • 2591
Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #10 am: 31. Juli 2015, 18:05:36 »
Der "Vater des indischen Raketenprogramms" und frühere indische Präsident, A. P. J. Abdul Kalam, ist am letzten Montag, 27. Juli 2015, im Alter von 83 Jahren verstorben.
1982 wurde Kalam mit der Leitung des indischen Raketenprogramms betraut und Direktor der Defence Research and Development Organisation (DRDO). Unter seiner Führung wurden die Kurz- und Mittelstreckenraketen Nag, Prithvi, Akash, Trishul und Agni entwickelt.
In leitender Position war er auch an der Entwicklung des ersten indischen Satellitenträgers Satellite Launch Vehicle (SLV-III) und des Polar Satellite Launch Vehicle (PSLV) beteiligt.
2002 wurde er zum 11. Staatspräsidenten Indiens gewählt. Er blieb bis 2007 im Amt.
Abdul Kalam verstarb am 27. Juli 2015, nachdem er während einer Rede in Shillong zusammengebrochen war.


Bild: Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/A._P._J._Abdul_Kalam
https://en.wikipedia.org/wiki/A._P._J._Abdul_Kalam

R.I.P. 

*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4449
Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #11 am: 27. Februar 2016, 18:03:58 »
"Indien: Industrie soll PSLV bauen und starten

Raketen vom Typ PSLV sind die erfolgreichsten in Indien gebauten Raumfahrtträger. Die indische Weltraumforschungsorganisation (ISRO) beabsichtigt jetzt, die Raketen dieses Typs künftig von indischen Industrieunternehmen herstellen und starten zu lassen."

Weiter mit einem Artikel von Thomas Weyrauch im Portal:
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/27022016101426.shtml

LG Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #12 am: 14. Februar 2017, 08:13:34 »
Das kann doch unmöglich stimmen... :o.


Quelle: tech.firstpost.com

Allerdings heißt es auch hier:
Zitat
And the average cost of the PSLV rocket of the Indian Space Research Organisation (ISRO) is no more than a third of Falcon-9’s.

Huch, zumindest mir persönlich war bisher ja gar nicht bewusst wie günstig mit der PSLV Starts angeboten werden können.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

tobi

  • Gast
Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #13 am: 14. Februar 2017, 08:24:06 »
PSLV ist kleiner als die Falcon 9. Außerdem sollte man das indische Lohnniveau nicht außer Acht lassen.

D.H.

  • Gast
Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #14 am: 14. Februar 2017, 09:53:15 »
Die PSLV kann grob 1000kg in den GTO schießen, alle anderen Raketen deutlich mehr. Die Falcon 9 in etwa das Fünffache (mit Wiederverwendung) bis Achtfache (ohne Widerverwendung, aktuelle Version, nicht Block 5).
Würde man jetzt Preis pro Kilogramm in den GTO zum Beispiel vergleichen, fällt das Säulendiagramm nicht mehr zu Gunsten der PSLV aus.
[Daten zur Nutzlast hab ich von Wikipedia.eng hergenommen]
https://en.wikipedia.org/wiki/Comparison_of_orbital_launch_systems

Re: Indiens Traegerraketen
« Antwort #15 am: 14. Februar 2017, 09:56:51 »
Die genannten Punkte sind eigentlich alle klar. Auch, dass alle anderen Raketen um einiges leistungsstärker sind. Die F9 ist bei maximaler LEO-Kapazität sogar doppelt so günstig (auf das Kilogramm gerechnet). Nur wann wird die zukünftig noch erreicht?

Trotzdem ist mir klar geworden, dass in der Grafik eben Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Prinzipiell fehlt dort auch der nutzlasttechnisch eigentlich vergleichbare Konkurrent, die europäische VEGA. Dann ist der Preisunterschied eben nicht mehr ganz so spektakulär, auch wenn das PSLV wohl immer noch geschätzt mehr als 50% weniger kosten sollte.
Gerade bei Kleinsatelliten (<500 kg) erscheint mir das PSLV-System für internationale Kunden mit solchen Nutzlasten jedenfalls gut aufgestellt zu sein....man kann mit wenigen Startpartnern bereits einen LEO-Start belegen.
Da dürften zukünftig schon der schieren Verfügbarkeit wegen und aufgrund des zunehmenden Bedarfs in diesem Gewichtssegment sicherlich noch einige kommerzielle Aufträge auf die PSLV zukommen.

Wenn ich das richtig überblicke, wurden im Gewichtssegment >500kg bisher bis auf zwei französische Satelliten (Spot 6 und 7) ausschließlich indische Nutzlasten befördert. Alles andere waren internationale Kleinsatelliten für den LEO-Bereich.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."