Raumfahrt und OpenSource

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klausd

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #25 am: 04. Juni 2010, 04:01:46 »
Falsche Aussage? Ohne mich  ;) Das Feld gehört jetzt Dir.

Gruß, Klaus

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Online Nitro

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #26 am: 04. Juni 2010, 04:33:31 »
Leute muss das sein? Koennt ihr das nicht per PN klaeren? Hier gehts um OpenSource in der Raumfahrt und nicht um individuelle Ansichten ueber Internet Protokolle. Also bleibt doch bitte beim Thema.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #27 am: 04. Juni 2010, 09:39:29 »
Yepp, lasst uns nach dem Ausflug in die Welt der Gesellschaftsmodelle und des "Internetverständnisses" wieder zum Kern des Themas zurückkehren. Ich denke einige Aspekte sind schon Diskussionsstoff genug.

Ich greife mal knts Gedanken auf:
Zitat
Durch OS wird die Konkurenz aus dem Bereich der Invention in den Bereich der Produktion verschoben. Wenn die Invention frei ist, können sich die Unternehmen nur noch dadurch unterschieden, wie gut, wie günstig sie ein Produkt herstellen können.

Ich denke das greift deutlich zu kurz. Ein Produktionsprozess ist ebenso Invention. Und da soll dann OpenSource nicht mehr greifen? Meine bessere Produktionstechnik darf/muss/kann ich dann geheim halten? Wo ist denn die Grenze der erlaubten und nicht mehr erlaubt "Geheimhaltung" dabei? Ich denke diese "Definition" greift nicht.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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klausd

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #28 am: 04. Juni 2010, 13:58:10 »
Soweit ich weiß unterliegen manche Raumfahrttechnologien sogar einer Ausfuhrsperre und gewisser Geheimhaltung aus militärischen Gründen. Ich kann mir nicht vorstellen das wir dem Iran indirekt die detaillierten Baupläne für Langstreckenraketen liefern werden wenn wir noch nichtmal gewisse Schrauben dorthin liefern dürfen.

Den Punkt hatten wir glaub ich noch gar nicht.


Gruß, Klaus

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #29 am: 04. Juni 2010, 20:43:26 »

Vor hundert Jahren gab es z. B. nicht: Raketen (ich meine nicht Feuerwerk), Radio, Fernsehen, Video, Petrolchemie, nichtmal Elektrizität oder Telefon oder Auto in jedem Haushalt, Computer, Autobahnen, Passagierflugzeuge, industrielle Landwirtschaft, ...
Wie unglaublich muß es den Leuten von damals vorgekommen sein, wenn ihnen jemand vom Jahre 2010 erzählt hätte. Und das obwohl zwei Weltkriege die Entwicklung der Menschheit ausgebremst haben!
Und nun: Was gibt es in 100 Jahren? Wie unglaublich wird für uns die Welt in 100 Jahren aussehen?

Gruß
Peter


Bessere mal deine Geschichtskenntnise auf, 1910 gab es schon Funk, Fernsehen, Telefon, Autos, Flugzeuge, Film und die Möglichkeit Musik aufzunehmen, die Raketengrundgleichung, die Mathematik und die Komponenten aus denen die ersten Computer bestanden waren 1910 auch schon vorhanden.

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Speedator

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #30 am: 30. Juni 2010, 20:13:38 »
Es ist doch wohl selbstverständlich, dass es nicht darum geht bei SourceForge ein Tarball herunterzuladen, zu kompilieren und dann auf den Träger zu transferieren...

Der Auftraggeber vergibt den Vertrag für eine Steuerungssoftware nicht an ein FreeSpaceControl-Projekt, unter dessen Dach diese Software vielleicht entwickelt wurde, sondern an ein entsprechendes Dienstleistungsunternehmen, das jene Software zwar einsetzt, aber auch die Verantwortung übernimmt, auch rechtlich. Dieses Unternehmen wird im gleichen Umfang für die Sicherheit des Produktes sorgen, wie es das bei einem closed source System tut.

Und auch der Auftraggeber steht genauso in der Pflicht die Anforderungen entsprechend zu formulieren. Für diesen ändert sich eigentlich nichts.

Ich halte es für ein wenig kurzsichtig hier wirklich von einem klassischen Sicherheitsnachteil zu sprechen. Wie gesagt geht es hier nicht darum irgendein Tool für den Privatgebrauch aus dem Netz zu ziehen. Der Unterschied zu Brücken, Autos und Jumbojets liegt wohl auch primär bei den materiellen Eigenschaften.

Genauso alltäglich gibt es auch geschlossene Systeme von großen, namenhaften Herstellern, die in hoch sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt werden, bei deren näheren Betrachtung man nur den Kopf schütteln kann. Aber das betrifft ja nicht nur die IT.

Die Software muss ja weiterhin den hohen Standards der Raumfahrtbehörden etc. genügen.

Und auch wenn die meisten Open Source-Projekte vorallem einen Dokumentationsschwachpunkt haben, gilt das nicht zwangsläufig.
Bei entsprechender Software muss natürlich von Anfang an auf entsprechende Software-Engineering-Maßnahmen geachtet werden und auch die Dokumentation im strengen Maße Pflicht werden. Sonst kommt es halt nicht zum Commit.

Wie schon erwähnt stecken ja hinter den meisten großen Projekten Unternehmen, die sowohl Führung als auch die meiste Programmierarbeit leisten. Man kann da vom eigenen Firefox- und VLC Player-Nutzen nicht einfach so verallgemeinern. Entsprechend wird das "kostenlos"-Argument eigentlich nie ernsthaft als wesentliches Vorteilsargument für Open Source genommen.

Die Stärken liegen in einer gewissen Unabhängigkeit. Wenn man sich auf ein geschlossenes System eines Anbieters verlässt, hat man es schwer, wenn die Konditionen & Tatsachen sich ändern. Bei Open Source hat man zumindestens in der Theorie Vorteile. Der Quellcode liegt offen, kann von anderen Unternehmen adaptiert werden.

Es kann sicherlich auch Kostenvorteile geben. Wenn mehrere Unternehmen in Kooperation an einem großen Open Source-Projekt arbeiten, dass von mehreren genutzt werden kann, aber alleine die Budgets sprengen oder zumindestens deutlich mehr ausreizen würde. Unternehmen geben ja Software nicht nur deshalb frei, damit der Verantwortliche dafür ein Bundesvedienstkreuz erhält. Auch ist die Wiederverwendbarkeit für eine breitere Masse gegeben, ohne unbedingt teuer von vorne beginnen zu müssen.

Nichtsdestotrotz sehe ich den praktischen Einsatz nur beschränkt praktikabel.

Hat jemand verlässliche Zahlen, wie hoch der Softwareentwicklungsanteil an den Entwicklungskosten von Raumfahrtprodukten ist? Da bräuchte es schon eine gewisse kritische Masse um mit dem Kostenargument zu kommen.

Wie generisch kann man das Ganze aufbauen, dass auch alle davon noch real profitieren? Zu geringe Abstraktion könnte Hardware/Firmen-Knowhow verraten.

Zu großes Potential sehe ich nicht.

PS: Ich gehe mal davon aus, dass wir hier im Rahmen der Diskussion im wesentlichen von Open Source im Sinne von Freier Software sprechen. Das lese ich jedenfalls aus den vorigen Posts heraus.

Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #31 am: 01. Juli 2010, 05:50:22 »
Guten Morgen,

eigentlich geht es nicht primär um Software, sondern um Open Source in der Raumfahrttechnik an sich. Die meisten Argumente und zitierten Beispiele beziehen sich aber auf die Softwarewelt.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Hiegus

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #32 am: 01. Juli 2010, 10:01:24 »
@knt


.... dem ist nichts hinzuzufügen!!!!!!!!!!!

Ein Linux-User
"Ich glaube noch immer mit voller Innbrunst und Überzeugung an das Unternehmen." HAL 9000

Gaia

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #33 am: 19. April 2011, 15:22:57 »
Ich behaupte, OpenSource in der Raumfahrt kann funktionieren und wird sich entwickeln.
Zum Beispiel ist ein Quelloffenes Programm um Satellitenbahnen zu bestimmen OpenSource und bereits im Netz zu finden.

Zweifellos wird sich OpenSource im Hardware bereich kaum durchsetzen lassen auch aus Kostengründen. Aber im Servicebereich könnte man sich das vorstellen.
Wenn eine Community z.B. Zeit, Geld und Manpower in ein Projekt zur Simulation von Raumfahrtrelevanten Technologien steckt oder offene Interfaces entwickelt oder neue Servicestrukturen.
Genau genommen könnte man Raumfahrer.net auch in diesen Bereich stecken, da hier frei und Quelloffen Informationen einer größeren Masse zur Verfügung gestellt werden.
Mit OpenCAD und besseren Interfaces oder einer OpenCloud könnten auch hier technologische Standards für eine breitere Öffentlichkeit ermöglicht werden. Beispiel FEM Berechnungen: Die Grundlagen kann man von Wikipedia beziehen, man braucht nur noch ein offenes Programm das diese für FEM Berechnungen nutzt, und auch daran wird bereits gearbeitet. Mit OpenCAD und OpenFEM kann hier meiner Meinung nach schon einiges ermöglicht werden, wenn sich genügend Personen zusammen finden. Als Dienstleister könnte man hier Projekte im konstruktiven Bereich für kleinere Raumfahrtunternehmen unterstützen. In Zusammenarbeit mit Universitäten kann so sicher auch Hardware in den Orbit gebracht werden.  Die TU Berlin hat z.b. Picosatelliten im Orbit. Wenn hier Komponenten von Studentengruppen mit OpenSource verbaut würden, wäre das auch OpenSource in der Raumfahrt.

Klar, würden große kommerzielle oder staatliche Projekte nicht gestemmt werden können, aber unmöglich OpenSource in die Raumfahrt zu bringen ist es nicht. Lediglich die Anwendungsbereiche und Möglichkeiten dürften sich in Grenzen halten.

Greetz
Gaia

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #34 am: 29. Juni 2011, 10:03:00 »
Die ESA startet ein Open Source Softwareentwicklungsprojekt für Studenten im Zeitraum 01.07.-30.10.

http://www.esa.int/gsp/ACT/newsroom/NewsArchive/New37_June2011_SOCIS.htm
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

SpaceCruiser

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #35 am: 13. Juli 2011, 17:57:50 »
CERN: Hardware als Open Source

http://heise.de/-1276176
Zitat
Das Forschungszentrum CERN hat nun offiziell den Startschuss für die Open Hardware License 1.1 gegeben. Gegenüber der bereits im März veröffentlichten Alpha-Version (1.0) gab es vor allem Anpassungen an Gepflogenheiten der Open-Source-Gemeinde sowie Vereinfachungen.

Die OHL überträgt den von Open-Source-Software bekannten Gedanken auf Hardware: Jeder darf unter der OHL stehende Projekte nutzen, kopieren, modifizieren und auch weitergeben.
Das Manifest des Open Hardware Repositories: http://www.ohwr.org/projects/ohr-support/wiki/Manifesto
und schon auf OHL laufende Projekte: http://www.ohwr.org/projects

Der erste Schritt ist getan! Jetzt müssen wir nur noch Projekte um den Bereich "Raumfahrt" bilden und dort oder woanders unter dieser Lizenz vorantreiben.

P.S.
Hier ist übrigens die offizielle CERN-Pressemitteilung:
CERN launches Open Hardware initiative - http://public.web.cern.ch/press/pressreleases/Releases2011/PR08.11E.html

SpaceCruiser

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #36 am: 11. März 2013, 12:39:31 »
Wettbewerb: Raketenantrieb per 3D-Druck als Open Source

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wettbewerb-Raketenantrieb-per-3D-Druck-als-Open-Source-1820055.html

Zitat
Für den Wettbewerb anmelden können sich Interessierte bis zum 06. April. DIYRockets bietet die Möglichkeit, sich das notwendige Wissen über die Raumfahrt durch die Tutorials der Open Space University zu erarbeiten. Grundlageninformationen für das Design und die verwendbaren Materialien werden über Shapeways zur Verfügung gestellt. Bis zum 13. April müssen teilnehmende Teams einen ersten Entwurf eingereicht haben.

SpaceCruiser

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #37 am: 08. April 2014, 11:44:33 »
Zitat
NASA will Open-Source-Software sammeln und freigeben

...Dabei gehe es etwa um Programme für Roboter, kryogenische Systeme und Klimasimulatoren. So mancher Quelltext, etwa zur Steuerung für Raketen, solle aber nur bestimmten Personen zur Verfügung gestellt werden....

Quellen:
http://tinyurl.com/nqgrsqa

Edit: Durch TinyURL ersetzt.
« Letzte Änderung: 08. April 2014, 12:23:48 von Nitro »

Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #38 am: 08. April 2014, 22:02:11 »
Ich muss zugeben ich habe teilweise nur überflogen also verzeiht mir wenn ich etwas bekanntes schreibe. Ich möchte vier Dinge anmerken.

1. Mich überrascht, dass hier niemand Copenhagen Suborbitals erwähnt. Die Dänen sind doch die Prototypen der Open-Source Raumfahrt. (wenn auch nur suborbital) Aber sie dokomentieren alles online und waren sogar schon Anfeindungen ausgesetzt von wegen: "Wenn Ihr das veröffentlicht dann können das bald auch die Terroristen." 

2. Die Open-Source Hardware Bewegung schlechthin ist Open Source Ecology. Die versuchen die Bauanleitung aller Maschinen die es braucht um eine Zivilisation mit modernen Anehmlichkeiten zu errichten als Open-Source Modelle zu erstellen.  Aber die gehen noch weiter. Sie stellen auch Geschäftsmodelle, Managementmethoden und alles was man braucht um mit diesen Wissen wirklich etwas anzufangen open source bereit oder arbeiten daran. Das Konzept ist sehr radikal aber es gibt Ableger überall auf der Welt. Es ist auf jeden Fall sehr spannend im Wiki von denen zu stöbern. Es gibt auch einen kleinen deutschen Ableger.

3. Open Source ist heute (wie auch schon mehrfach hier gesagt) in der Softwarewelt keine Hippieveranstaltung mehr von interessierten freiwilligen sondern ist ein knallhartes Geschäft das sich lohnt. Firmen stellen Programmier für die Arbeit an Linux frei, um das System in ihren Sinne zu beeinflussen usw. Gerade Linux wird fast nur von Firmen und Professionellen weiter entwickelt. Und das kann durchaus wirtschaftlich Sinn ergeben. Es geht darum Interessensgemeinschaften zwischen Firmen und Privatpersonen zu Bilden, die dadurch einen Vorteil haben, weil eine Eigenentwicklung viel teurer wäre. Das funktioniert natürlich nicht mit jeden Produkt.

4. Patente wurden nicht (nur) dafür erfunden um Erfinder zu schützen, sondern es ging in erster Linie darum Erfinder dazu zu bringen ihre Ideen zu veröffentlichen. Erst dadurch hat man die Möglichkeit ein Patent nach einigen Jahrzenten auch enden zu lassen. Das geht mit Geschäftsgeheimnissen nicht. Bei Patenten geht es also darum, dass wissen geteilt wird. Die Rechte der Urheber sind nur Lockmittel, damit die Leute mitmachen. Unsere gesammte Zivilisation bassiert auf einen Berg von "Open-Source"-Wissen, nämlich alles was mittlerweile gemeinfrei ist. Interessanterweise funktioniert das wie gesagt nur dadurch, dass man Urheber eine Zeit lang schützt.

Aber natürlich kann man die Regeln der Software-Welt nicht einfach auf Hardware übertragen. Bits sind kopierbar, Atome nicht. Das ist der wesentliche Haken an der Sache und deswegen hoffen auch so viele Leute auf gute 3D-Drucker ;)

SpaceMech

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #39 am: 24. April 2014, 21:15:29 »
Ich finde, dass detaillierte Informationen zu technischen Fragen bereits heute in erstaunlichem Umfang frei für alle Interessierten abrufbar sind:

zum Beispiel :
      alle Beiträge auf den ESMATS-Konferenzen "European Space Mechanism and Tribology Symposium",
      abrufbar (und durchsuchbar) unter  http://www.esmats.eu/esmatspapers/

oder:
     die technischen Spezifikationen und Engineering Guidelines, die in den ECSS-Vorschriften für die Entwicklung
     von Space Hardware enthalten sind    http://www.ecss.nl/

oder :
     das Space Tribology Handbook, das jeder ausgehändigt bekommt, der an dem Space Tribology-Kurs von ESTL teilnimmt
     (o.k., die Teilnahme kostet derzeit 1000€, aber das ist auch die einzige Einschränkung)

Wenn es dann aber konkret um das Design von spezifischer Hardware geht, wird es schon problematischer -
aber nicht nur, weil es die "bösen" geldgeilen Großfirmen gibt, die da den Daumen drauf halten, sondern weil ich vielleicht einen besonders pfiffigen Einfall habe, der dazu beiträgt, dass mein Team die Ausschreibung zu einem ehrgeizigen Projekt gewinnt (zB zu einem wissenschaftlichen Instrument eines Typs, das vielleicht nur einmal in 30 Jahren fliegt). Das Know-how, das in einem solchen Proposal und in der Entwicklung der Hardware steckt und wächst, will ich nicht ohne weiteres mit allen anderen, bei diesem und zukünftigen Projekten rivalisierenden Kollegen teilen, weil es meine Chancen, auch weiterhin an "sexy" Projekten beteiligt zu sein, möglicherweise schmälert.
Natürlich muss ich unter den heutigen Bedingungen auch fähig sein, mit diesen Kollegen und Konkurrenten taktische und strategische Allianzen einzugehen und dabei auch kontrolliert know-how preiszugeben und zu erhalten - dieser hochkomplizierte , aber nützliche "Tauschhandel" würde durch eine konsequente "open source"-Haltung natürlich außer Kraft gesetzt und überflüssig.

    Gruss HHg

spaceger

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #40 am: 01. Februar 2016, 22:11:09 »
Als kleiner Nachtrag ist hier vielleicht OpenSpaceAgency zu nennen, die genau diesen Open Hardware Gedanken auf die Raumfahrt übertragen möchten: http://www.openspaceagency.com/  :)

Bislang wurde aber nur ein Teleskop entwickelt.

Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #41 am: 01. Februar 2016, 22:38:46 »
Open Space Agency kannte ich noch gar nicht, interessant.

Noch ein weiterer Aspekt der bei OpenSource Software in der Raumfahrt mit hineinspielt: Wenn man tatsächlich einmal eine Kolonie auf dem Mars hat, dann sollten zumindest die kritische Software für die Siedler im Quelltext vorliegen. Man stelle sich mal vor es gibt irgendeinen blöden Bug im Hauptkommunikationssystem und der Kontakt zur Erde bricht ab. Auch wenn es lange dauern würde den Bug zu finden, ist das dann die einzige Chance sich durch den Code zu wühlen. Oder etwas geschieht und man befindet sich gerade hinter der Sonne. Oder ein System geht kaputt, aber man kann die Software vielleicht für eine andere Architektur in einem anderen Computer kompilieren. Oder es gibt eine größere Katastrophe auf der Erde.

Worauf ich hinaus will: Wenn man nicht komplett von einer Firma oder von Huston abhängig sein will, ist es gut die eigene Software auch auf der Codeebene zu kennen und im Zweifelsfall reparieren zu können. Die eigene Software verändern zu können erhöht die Sicherheit. Und das geht nun mal nur wenn der Quellcode offen liegt. Er kann ja trotzdem von der Privatwirtschaft produziert worden sein, nur dass der Quellcode eben mit gekauft wird.
« Letzte Änderung: 02. Februar 2016, 13:33:08 von stefang »

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt und OpenSource
« Antwort #42 am: 08. Mai 2016, 22:50:43 »
Auf dem heutigen Raumcon Treff stellte Artur Scholz uns die Initiative LibreCube vor. Im Segment der CubeSats soll durch den Open Source Gedanken, denen sich Cubesat-Entwickler anschließen sollen, die Entwicklung für alle vereinfachen, kostengünstiger und offener gestalten.

http://librecube.net/
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search