Schröder und die Russland Connection

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Gero_Schmidt

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Schröder und die Russland Connection
« am: 09. Dezember 2005, 21:54:30 »
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,389559,00.html

SPON: Das Zustandekommen der Ostsee-Pipeline hat Gerhard Schröder während seiner Kanzlerschaft selbst vorangetrieben. Jetzt steigt er in den Aufsichtsrat der Betreiberfirma ein, die das deutsch-russische Großprojekt baut. Opposition und SPD sind empört.

Say it ain't so, Gerd! ;D ;D ;D

Mit tun nur all die Leute leid, die Schröder jemals für einen 'anständigen' Menschen gehalten haben...

Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #1 am: 09. Dezember 2005, 22:07:25 »
Leider fehlen mir auch die Worte dazu...

Ich bin enttäuscht von ihm, da liegt die Wahrscheinlichkeit tatsächlich nahe, dass er zum Ende seiner Amtszeit diese Pipeline nur aus persönlichem Interesse vorangetrieben und seine Macht ausgenutzt hat.

Ich warte erstmal auf weitere Kommentare.
Tobias

trooper(Guest)

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Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #2 am: 11. Dezember 2005, 01:18:18 »
Die Pipeline ist eine gute Sache für Westeuropa, den die Lieferung von Gas über die bissherigen ist unsicher. es führen 2 Wege vom Gas aus Russland einer über Weissrussland,Polen und der andere über Ukraine. Ihr erinnert euch bestimmt vor ein paar Jahren mit Weissrussland, da wurde die Leitung zugemacht, weil die Weißrussen offenbar Gas geklaut haben. Nun ist letztes Jahr auch mit Ukrainer passiert. Die haben Gas im Wert von 1Mrd$ in ihre Tanks gepumpt, dieses Gas hätte Westeuropa kriegen sollen.
Nun wird übrigens über den Gaspreis mit Ukraine verhandelt. Ukraine hat Gas bisher für 50$ bekommen. Russlnad will jetzt jedoch auf MArktpreise übergehen, sprich von 50 auf 160$, (der Preis für Gas in Westeuropa soll über 200$ sein). Um den Preis gibt es nun große Verhandlungen. Ach übrigens der Marktpreis für Gas liegt in Russland über 60$. Die Leitungen laufen heute schon mit voller Auslastung und der Gasverbrauch soll sich bis 2020 mehr als vedoppeln!

So denke ich das Schröder ganz richtig gehandelt hat, das er vor dem Regierungswechsel das Abkommen unterzeichnet hat. Da man ja heute mehr Polens Meinung Achtung schenken möchte.
Die ganze Sache wird auch Arbeitsplätze in D schaffen und D ein höheren Repekt gegenüber den Britten verschaffen, da die Leitung dort endet, und D der einzige stopp auf der Strecke ist.
Nicht zu vergessen die Preise werden vielleicht ein wenig gesenkt, obwohl ich da eher misstrauerisch bin, den die Baukosten bis D betragen nur 2Mrd$ und das Gasvorkommen in Sibirien muss noch erst erschlossen und zu Vyborg mit Pipeline verbunden.

Seit doch jetzt froh Schöder ist nun endlich raus aus der Politik und verbessert die Beziehungen zu Russland. Er wird 40000€ im Monat verdienen. Bin nur gespannt wo er seine Steuern zahlen wird.

Gero_Schmidt

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Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #3 am: 13. Dezember 2005, 09:49:16 »
Es ist eine schlechte Sache für Deutschland und Europa, sich in Energiefragen so von Russland abhängig zu machen - aber darum geht es hier erstmal gar nicht. Es geht darum, dass Schröder offensichtlich seine politische Macht zu seinem eigenen (finanziellen) Vorteil missbraucht hat.

Gero_Schmidt

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Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #4 am: 13. Dezember 2005, 09:59:12 »
Zitat
...und verbessert die Beziehungen zu Russland.


Und warum genau nochmal ist das erstrebenswert?

In Tschetschenien begehen russische Truppen bzw. deren Handlanger Menschenrechtsverletzungen gegen die Abu Ghraib, über das man sich hier so gerne aufregt, ein Scherz ist.


Lokale Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass seit dem Beginn des Konflikts 1999, zwischen 3.000 und 5.000 Menschen „verschwunden“ sind. Statistiken der russischen Regierung sprechen von 2.090 Personen. Alle waren Zivilisten oder Unbewaffnete als man sie in Verwahrung nahm. Russische Behörden lehnen jegliche Verantwortung für das Schicksal oder das Verbleiben der Vermissten ab.  
 
Laut Human Rights Watch „verschwand“ die Mehrheit der Vermissten mit Regierungsvertretern – entweder russische Truppen, oder vermehrt lokale tschetschenische Sicherheitskräfte, die letztendlich den russischen Behörden unterstehen.  


http://hrw.org/german/docs/2005/03/21/russia10393.htm


Schröder und seine Regierung wussten von diesen Verbrechen und sagten trotzdem nichts. Unentschuldbar. Russland sollte von uns nicht umgarnt, sondern ausgegrenzt werden - so lange bis sich die Verhältnisse in dem Land zum besseren gewandelt haben.

H.J.Kemm

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Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2005, 10:04:29 »
Moin,

ohne Bewertung der bisherigen Beiträge möchte ich sagen, dass Herr Schröder aus meiner Sicht seine Position nicht missbraucht hat, er hat ganz einfach eine Chance genutzt und das ist ja nicht verboten.

Andere Politiker haben schon während ihrer aktiven Tätigkeit im Parlament ihre Zukunft abgesichert. Und ob das nicht manchmal Missbrauch war, hat letztlich keiner genau geprüft.

Und die Politiker, die jetzt laut über Schröders persönliche Schritte nachdenken, sollten sich mehr um ihre Aufgaben kümmern, denn hierin gibt es wirklich genug zutun.

Aber da spielt auch der Neid mit.



Jerry

Speedator

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Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #6 am: 13. Dezember 2005, 10:13:53 »
Ich glaube das Staatswesen Russlands ist unbestritten mit allergrößtem Argwohn zu betrachten. Das ist auch ein Punkt den ich bei Schröder immer kritisiert habe. Bei diesem Pro-Russlandkurs hat er ja sogar gegen den Willen seiner Partei gehandelt.
Aber mal ganz abgesehen von diesem Fakt, finde ich dieses Vorgehen höchst problematisch. Auch wenn solch ein großes Projekt mit einem anderen vielleicht integereren Staat zustandegekommen wäre und Schröder dabei mitgewirkt hätte, kann es nicht sein, solch eine Offerte anzunehmen.
Auch wenn darüber im vornherrein kein Absprachen gelaufen sind, was ich ihm mal glauben will. Es geht hier ja auch um keine Absicherung oder um irgendeinen Neid. Bei seinem Beratervertarg der kurz nach dem ausscheiden bekannt wurde, hat auch niemand etwas gesagt. Auch wenn er nur 20.000 € dafür bekommen würde, finde ich sowas nicht in Ordnung.  Diese Summe von 1 Mio. € rückt primär nur deshalb in den Vordergrund, weil das durch die Unverhältnismäßigkeit in Relation zu anderen Aufsichtsratschefbezügen auf fade Umstände hinweist. Das dabei aus populistischen Gründen(u.a. durch die Medien) der Neid geschürrt wird, ist natürlich fast zwangsläufig und auch nicht abzustreiten.
« Letzte Änderung: 13. Dezember 2005, 10:23:34 von Speedator »

Martin

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Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #7 am: 13. Dezember 2005, 11:26:16 »
Zitat
Es ist eine schlechte Sache für Deutschland und Europa, sich in Energiefragen so von Russland abhängig zu machen

Von wem dann? Iran, Irak, Saudi Arabien, Venzuela, Nigeria, USA, Lybien?

Zitat
Schröder und seine Regierung wussten von diesen Verbrechen und sagten trotzdem nichts. Unentschuldbar. Russland sollte von uns nicht umgarnt, sondern ausgegrenzt werden - so lange bis sich die Verhältnisse in dem Land zum besseren gewandelt haben.

Sicherlich hast Du recht, auch einer meiner größten Kritikpunkte an unserer "Friedensregierung". Allerdings ist ausgrenzen genau der falsche Weg, so bereitet man Extremismus in diesem Land Tür und Tor ("Jetzt erst recht")
Ich denke ein gutes Beispiel ist die Türkei: Wir haben denen eine Mitglieschaft in der EU in Aussicht gestellt, seit dem verbessern sich die Bedingungen dirt von Jahr zu Jahr. Ich bin mir im klaren, das die Zustände heute noch alles andere als ideal in der Türkei sind und das es noch ein langer Weg ist, aber die Richtung die dieses Land eingeschlagen hat ist schonmal richtig.
Wohin ausgrenzen und Drohgebärden führen, sieht man doch sehr schön im Iran.

Was den Gerd angeht, so is das doch nichts neues. Mit VW war er doch schon lange verbandelt, und so war auch die Wirtschaftspolitik ausgerichtet.
Oder denken wir an Wirtschaftsminister A.D. Müller, der jetzt bei der RAG sitzt. War nicht der das mit der Ministererlaubnis für die Fusion von Ruhrgas und EON?

Martin

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #8 am: 13. Dezember 2005, 12:34:20 »
Ich denke auch, dass Schröder recht gehandelt hat. Zwar mag ein gewisser schaler Beigeschmack dabeisein, doch die Art und Weise, wie EU-Freunde wie Polen und Litauen ihre Möglichkeiten "nutzen", um von so einer Pipeline Gewinn zu schöpfen, sind schon zumindest erstaunlich.

Warum sollen wir Deutschen da die Deppen spielen und diese mittelalterlichen Handelsformen wie Wegezölle und partielle Einverleibung der Ware zum Eigengebrauch mitfinanzieren, wenn man selber mit seinen Handelspartnern direkt handeln kann ?

Ohne irgendwie "unfreundlich" gegenüber unseren neuen und auch wichtigen EU-Freunden sein zu wollen, so fällt mir aber doch auf, dass diese gerne Unterstützungszahlungen kassieren, dann aber in eine ganz andere Richtung politisieren wie man das z.B. im Irak-Krieg gemerkt hat.

Ich denke, die Aspekte von Freundschaft und selbstverständlich auch von Unterstützung finanziell schwächer gestellten, muss insgesamt auf eine fairere Basis gestellt werden als dies momentan der Fall ist. Solange dies nicht der Fall ist, darf sich aber niemand verwundern, wenn die ökonomischen Interessen unter Ausnutzung aller juristischen Möglichkeiten betrieben werden !

Im Übrigen sei daran erinnert, dass eine friedliche Einbindung Russlands in die Politik in aller Interessen liegen dürfte, auch wenn uns allen bewusst sein dürfte, dass sich Russlands tugendhafter Pfad auf der Demokratie noch weit suboptimal ist. Das gilt aber auch für unsere Beitrittsfreunde aus der Türkei. Diese tugendhaften Pfade benötigen ihre Zeit, aber wenn sie dann greifen, sind sie umso wertvoller !
« Letzte Änderung: 13. Dezember 2005, 12:36:08 von ralfkannenberg »

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: Schröder und die Russland Connection
« Antwort #9 am: 14. Dezember 2005, 09:39:49 »
Zitat
Von wem dann? Iran, Irak, Saudi Arabien, Venzuela, Nigeria, USA, Lybien?

Deutschland sollte wie Frankreich (oder Finnland, die USA, Indien, China etc. etc.) mehr auf Kernenergie setzen und ansonsten auf erneuerbare Energiequellen. Wir sind nicht auf das russische Gas angewiesen, auch wenn Schröder das so aussehen lassen will.


Zitat
Wohin ausgrenzen und Drohgebärden führen, sieht man doch sehr schön im Iran.

Da kann ich dir nicht folgen. Im Iran kommt ein völlig durchgeknallter Holocaust-Leugner durch Wahlfälschung an die Macht und daran ist der Westen schuld?
Iran sollte völig isoliert und mit Sanktionen belegt werden, die das Land wirtschaftlich ruinieren. Dann werden sich die aufgestauten Agressionen der iranischen Bevölkerung, von der ein Großteil die Mullahs schon lange satt hat, entladen und das Regime beseitigen. Der Westen zeigt sich bislang viel zu zahm. Es ist echt peinlich mitanzusehen, wie sich die Diplomaten an der Nase herumführen lassen, obwohl sie wahrscheinlich wie jeder Mensch mit ein bisschen Verstand genau wissen, dass die iranischen Unterhändler lügen und lediglich Zeit gewinnen wollen.
Eine Strategie nach dem Motto "Frieden um jeden Preis"/"Kooperation statt Konfrontation" hat bei diktatorischen Regimes noch nie funktioniert. Das beste Beispiel ist die Appeasement-Politik der Chamberlain-Regierung vor dem Zweiten Weltkrieg gegenüber Nazideutschland.


Zitat
Was den Gerd angeht, so is das doch nichts neues.

Und das macht es besser?