Genau das wars - die Struktur war nicht auf einen relativen Innendruck von 1 bar ausgelegt, sondern auf weniger, weshalb man im Vakuum meines Wissens mit etwa 0,3 bar 100% O2 gearbeitet hat. Am Boden, in der Startphase hatte man eine Stickstoff-Sauerstoff-Atmosphäre, die dann beim Start, in der Aufstiegsphase per 'bleed-off' abgelassen und durch Reinsauerstoff ersetzt wurde (die Astronauten atmeten bei Apollo da aber schon Reinsauerstoff, in geschlossenen Anzügen, sonst hätte es das Taucherkrankeits-Problem gegeben). Beim Wiedereintritt, kurz vor der Wasserung ging das Spielchen dann übrigens genau andersrum; da wurde dann mit einem Druckausgleichsventil aus der Atmosphäre belüftet.
Warum das Ganze? Es dient nicht nur der Gewichtseinsparung durch leichter mögliche Strukturen bei niedrigerem Innendruck, obwohl dies der ursprüngliche Hauptgrund bei den Amerikanern war, da deren erste Träger keine allzu hohe Nutzlast besaßen. Es diente auch anderen ganz praktischen Diensten, wie einer deutlichen prozeduralen Vereinfachung bei EVA - die Raumanzüge fährt man nämlich vozugsweise auch mit ~0,3bar O2, damit man nicht wie das Michelinmännchen aussieht, sondern sich bewegen kann. Denn EVAs, die dann vor einer 1bar Mischatmosphäre aus gestartet werden, brauchen immer eine stundenlange Prebreathe-Phase, also viel Vorbereitung. Wenn das Raumfahrzeug dann schon die richtige Atmosphäre hat, entfällt das ganze Prozedere der Anpassung.