Saturn V:
Wurden die Astronauten beim Brennschluss der ersten Stufe tatsächlich nach vorn in die Gurte geworfen (siehe im Film Apollo 13, in einigen Debriefings ähnlich beschrieben und im 13-Seiten-Thread zum Raketenstart auch schon behandelt...)?
Das plötzliche Nachlassen der Beschleunigung wird sicherlich subjektiv als Gegenbeschleunigung empfunden (man hat sich ja bereits an die hohe Beschleunigung gewöhnt). Ähnliche Phänomene kann man täglich selbst erleben. Kleines Experiment: mit verbundenen Augen immer wieder eine Getränkeflasche anheben. Wenn dann der Versuchsleiter beim x+1-ten Mal die volle Flasche durch eine leere ersetzt, hat man beinahe das Gefühl, dass die Flasche von selbst nach oben fliegt, weil man zm Heben eine viel zu große Kraft aufwendet.
Aber vom Ausbleiben der Beschleunigung wird man nicht in die Gurte geworfen, sondern man verspürt bestenfalls Schwerelosigkeit. Was hat es also mit der negativen Beschleunigung auf sich?
(1) in 65 km Höhe gibt es noch Luftwiderstand. Die Rakete wird also tatsächlich abgebremst, und das erzeugt den beschriebenen Gurt-Effekt.
ABER:
(2) ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Rakete während der Startphase als Reaktion auf die Schubkraft ein wenig gestaucht wird. Im Moment des Brennschlusses entspannt sich die Struktur (wobei die Raketenspitze noch ein wenig nach vorn geschoben wird). Und wenn diese Entspannung plötzlich aufhört, segelt die Besatzung noch ein wenig weiter und landet demnach mehr oder weniger unsanft in den Gurten.
Und nun die eigentliche Frage: Ist das mal untersucht worden, ob und in welchem Umfang jeweils der Luftwiderstand und die Entspannung der Raketenzelle zu dem beschriebenenen Effekt beitragen? Oder war das doch nur ein psychologisches Phänomen?
Danke im Voraus,
armchairastronaut