Sojus 30. September 2009

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dieCaro

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Sojus 30. September 2009
« am: 29. November 2013, 17:26:32 »
Hallo zusammen,
bin ganz neu hier und wahrscheinlich in der falschen Ecke gelandet ... Ich versuch's trotzdem mal.
Ich übersetze gerade die TV-Doku "Touch the Sky" ins Deutsche und finde ums Verrecken nicht raus, mit wieviel Treibstoff die Sojus mit dem Weltraumtouristen Guy Laliberté gestartet ist. Er selbst spricht von "35.000 gallons under your ass" - und ich krieg's nicht gutem Gewissen umgerechnet (meint er die metrische Gallone, das US- oder das Imperiale Maß?).
Wer kann mir weiterhelfen? Otto Normalzuschauer kann sich unter Gallonen nichts vorstellen - ich hätte gerne Liter...
Mit bestem Dank und Gruß
dieCaro

GG

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #1 am: 29. November 2013, 18:14:13 »
Zum Start wurde eine Sojus-FG verwendet. Diese hat eine Gesamtmasse von 305 t, wovon 275,02 t Treibstoffe sind. Dies sind RP1 (im wesentlichen Kerosin) als Brennstoff und flüssiger Sauerstoff als Oxydator in bestimmten Mischungsverhältnissen. Ob Du irgendwo genaue Angaben zum jeweiligen Mischungsverhältnis des betreffenden Triebwerks jeder Stufe finden wirst, ...?

Die Treibstoffmasse gibt man in kg (bzw. t) an.

dieCaro

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #2 am: 29. November 2013, 18:57:23 »
Ganz dicken Dank! Ich lasse ihn einfach von 275 Tonnen Treibstoff sprechen und "der Zuschauer" kann sich was vorstellen.
Anderer Knackpunkt für mich Nicht-Physiker: Herschen jetzt minus 270 Grad da, wo die ISS ist? Ich finde laufend die Thesen q) es gäbe überhaupt keine Temperatur (mangels Teilchen) und b) sie läge bei 2 Kelvin.
Ich bin überfordert.

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Offline roger50

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #3 am: 29. November 2013, 20:16:48 »
Hallo 'dieCaro',

wo nichts ist, kann es auch keine Temperatur geben. Diese ist immer an das Vorhandensein von Materie (Gase, Flüssigkeiten, Festkörper) gebunden.

In einem leeren Weltraum (absolut keine Materie) gäbe es auch keine Temperatur. Aber ganz leer ist der Weltraum eben nicht, gaaanz wenig Gas ist dort, wo die ISS fliegt noch vorhanden.

Wärme wird primär durch Strahlung übertragen, die kommt von der Sonne, und als Rückstrahlung (in geringerem Maße) von der Erde und dem Mond. Nennt sich dann Albedo.

Deshalb wird die ISS auf der sonnenzugewandten Seite ziemlich warm, ca. 180°-200° C, auf der erdzugewandten Seite wird sie sehr kalt (wegen dem niedrigen Albedo), so bis -180° C. Deshalb sind die bewohnten Module der ISS in dickem Isolationsmaterial eingepackt, das die Wärme gleichmäßig verteilt. Es verhindert Einstrahlung aber gleichzeitig übermäßige Abstrahlung der Stationswärme.

Kannst Du in ähnlicher Form erleben, wenn du vor einem warmen Ofen stehst. Von vorne wird es warm, hinten bleibt es kalt. Nur ganz langsam verteilt dein Wärmeschutzsystem (die Haut) die ankommende Wärme auch nach hinten.

Diese Erklärungen sind jetzt nur grob und etwas oberflächlich, aber ich glaube, fürs erste reicht es. Ansonsten nachfragen. ;)

Gruß
roger50

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Offline ZiLi

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #4 am: 29. November 2013, 20:47:15 »
Das mit der Temperatur ist eine verzwickte Sache. Wo kein Medium ist, gibts natürlich kein Medium, dessen Temperatur man messen könnte. Befindet man sich aber dort, hat man selbst sehr wohl eine Temperatur.

Fangen wir mal mit der Temperatur in einem gasförmigen Medium an - die bemisst sich aus der 'freien Weglänge', die ein Teilchen zurücklegen kann, bevor es wieder mal mit einem Nachbarteilchen kollidieren kann, aber auch an der durchschnittlichen Anzahl der möglichen Kollisionen pro Zeiteinheit. Und so kommt es auch zu 'astronomisch hohen', oder zumindest ungewöhnlichen Temperaturangaben in grossen Höhen.

Desweiteren gibts aber auch die Strahlungstemperatur, die den einzigen Hinweis gibt, wenn einfach kein signifikantes Wärmetransport-Medium mehr da ist. Dann kommts eben nur darauf an, welche Balance sich zwischen Wärmeeinstrahlung und Abstrahlung derselben ergibt - die Schwarzkörpertemperatur. Und diese ist bei der durchschnittlichen Entfernung der Erde von der Sonne bei etwa 280 Kelvin (ohne Gewähr, aus der Erinnerung), also knapp über dem Gefrierpunkt. Ist allerdings das Gleichgewicht gestört, wie es im Erdorbit quasi immer vorkommt (z.B. Körper im Erdschatten, oder Einflüsse entsprechender Isolation, oder Bestrahlung auch von der Erde, die zu der der Sonne hinzukommt), können sich deutlich tiefere, theoretisch bis zum Grenzwert von etwa 3K (Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung), aber auch wesentlich höhere Temperaturen ergeben.

Wers besser weiss, oder was hinzuzufügen hat, möge mich korrigieren oder ergänzen.

-ZiLi-

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Offline HausD

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #5 am: 29. November 2013, 21:43:39 »
Hallo 'dieCaro',

konzentriere dich auf das was  GG und roger50 geschrieben haben, das hat Hand und Fuß.
Wenn du dann noch Fragen hast, dann melde dich ruhig wieder - das mit der Temperatur ist eben keine verzwickte Sache.

Gruß, HausD

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Offline ZiLi

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #6 am: 30. November 2013, 00:12:51 »
Das musst Du MIR aber jetzt erklären - einfach nur sagen es wär nicht verzwickt, tuts nicht. ;)
Das heisst: Bitte erkläre, wo ich falsch liege. Ich wills wirklich wissen, und lernen wenns was zu lernen gibt.

-ZiLi-
« Letzte Änderung: 30. November 2013, 01:29:59 von ZiLi »

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Offline roger50

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #7 am: 30. November 2013, 03:58:03 »
Hallo Zili,

Bitte erkläre, wo ich falsch liege. Ich wills wirklich wissen, und lernen wenns was zu lernen gibt.

Sorry, wenn ich mich hier zwischenschalte. Nein Zili, du liegst nicht falsch. Wissenschaftlich durchaus korrekt. Nur schau dir mal den ersten/dritten Post an, worum es in diesem Thread geht. Um eine für 'jedermann' verständliche Erklärung von Temperatur von Objekten im Weltraum. Das habe ich in meinem Beitrag versucht zu erklären.

Falls an ihm was falsch ist, darfst du es gerne korrigieren... :)

Gruß
roger50

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Offline ZiLi

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #8 am: 30. November 2013, 20:56:17 »
Naja - ich war halt doch etwas überrascht, wie auf eine meines Erachtens richtige Antwort reagiert wurde, und bin beruhigt, dass ichs insoweit richtig gemacht habe. Und ich habs halt so gut als ichs vermochte, zu erklären versucht, DASS eben das Nichts keine Temperatur haben kann, ein sich im Nichts befindliches Etwas aber sehr wohl immer eine hat - und dass dessen Temperatur in diesem Fall eben nur vom Gleichgewicht von Ein- und Abstrahlung abhängt, welches sich nun mal beim typischen Abstand von Erde zur Sonne eben an einem bestimmten Punkt etwas oberhalb des Gefrierpunkts einstellt. Sonst nix.

-ZiLi-

Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #9 am: 30. November 2013, 23:11:47 »

Deshalb sind die bewohnten Module der ISS in dickem Isolationsmaterial eingepackt, das die Wärme gleichmäßig verteilt.


Hallo Roger,
du hast natürlich geschrieben, dass deine Erklärung in der kurzen Form nur oberflächlich sein kann, aber willst du den einen Satz wirklich so stehen lassen?
Thermisches Isolationsmaterial isoliert, weil es nicht Wärme leitet und daher Temperatur auch nicht verteilen kann.
 
Nix für ungut, zumal der Rest in der Kürze ziemlich gut auf den Punkt gebracht war. ;)
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

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Offline roger50

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Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #10 am: 01. Dezember 2013, 00:51:16 »
Moin,

... willst du den einen Satz wirklich so stehen lassen?
 

Selbst wenn ich widerrufe, das Inet vergißt nie... 8)

War sicher etwas "mißverständlich" formuliert, aber ich wollte jetzt nicht mit Alpha und Epsilon und den 20-60 Schichten eines TPS anfangen... :-X
Ich wollte lediglich die Wirkungsweise des Thermalschutzsystems simpelstmöglich beschreiben.

Aber ich sehe, Du kennst Dich aus, Kollege... ;)

Gruß
roger50

Re: Sojus 30. September 2009
« Antwort #11 am: 01. Dezember 2013, 11:19:50 »
War sicher etwas "mißverständlich" formuliert, aber ich wollte jetzt nicht mit Alpha und Epsilon und den 20-60 Schichten eines TPS anfangen... :-X
Aber ich sehe, Du kennst Dich aus, Kollege... ;)

Wärmeleitung und Absorption zumindest bei Polymeren sind sogar mein "täglich Brot".
Sorry, wollte in meinem letzten Post nicht besserwisserisch klingen, sondern nur darauf hinweisen, dass wie du ja schon sagtest, der eine Satz zu Missverständnissen führen kann, gerade bei Leuten mit nichttechnischem Hintergrund.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."