Die SpaceTech GmbH Immenstaad hat einen gewissen Anteil am Bau von GökTürk-2. Das nicht weit vom Bodensee beheimatete Unternehmen steuerte u.a. Solarpanele und das Pyro Drive Modul (PDM) für den Satelliten bei.
Bezüglich der Versorgung des türkischen Erdbeobachtungssatelliten mit elektrischer Energie erhielt SpaceTech einen Auftrag des staatlichen türkischen Instituts TÜBITAK UZAY. Der Auftrag umfasst die Lieferung der Solarzellenausleger inklusive Solarzellen, der Mechanismen zum Entfalten der Solarzellenausleger, und der elektronischen Steuerung für die Entfaltungsprozess.
Zusätzlich zu den drei jetzt tatsächlich am Satelliten angebrachten, 2011 ausgelieferten Auslegern lieferte SpaceTech 2010 drei Qualifikationseinheiten in die Türkei, von denen allerdings nur eine mit aktiven Solarzellen bestückt war. Die anderen dienten ausschließlich als Massedummies.
Die Ausleger mit aktiven Zellen sind schaltungstechnisch aufgeteilt in jeweils vier Bereiche mit je drei Reihen von jeweils 20 Zellen. Außerdem enthält jeder Ausleger Thermistoren, also temperaturabhängig variable elektrische Widerstände, zur Temperaturmessung und Schutzwiderstände für eine definierte Isolation gegenüber der Grundstruktur des Satelliten.
Die aktiven Zellen der dritten Generation stammen von der AZUR SPACE Solar Power GmbH aus Heilbronn und weisen einen Wirkungsgrad von rund 28% auf. Geschützt wird jede einzelne Zelle durch eine integrierte Beipass-Diode, jede Zellenreihe zusätzlich durch eine Sperrdiode. Genauer Zellentyp laut SpaceTech GaAs Triple Junction AZUR 3G-28, 40 x 80 mm.
Dieses ESA-Bild
zeigt imho eine derartige einzelne Zelle.
Beim Pyro Drive Modul (PDM) handelt es sich um eine von einem weltraumtauglichen Gehäuse geschützte elektronische Schaltung, deren wesentliche Aufgabe es ist, ab einem bestimmten Zeitpunkt für einen vorher festgelegten Zeitraum (zwischen einer und 65 Sekunden) einen geregelten Strom (1A, 20V) abzugeben, mit dessen Hilfe als thermal knives bezeichnete elektrisch geheizte Trennvorrichtungen ausgelöst werden, die schließlich für eine Freigabe der Arretierungen der Solarzellenausleger sorgen. Die Schaltungsauslegung des PDM erfolgte in kalter Redundanz.
Eine Testversion des PDM lieferte SpaceTech 2010 in die Türkei, die Flugversion folgte 2011.
Quelle: SpaceTech
Gruß Pirx