Weltraumwetter Teleskop

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H.J.Kemm

  • Gast
Weltraumwetter Teleskop
« am: 31. Mai 2007, 12:36:08 »

Moin,

Erstes europäisches Weltraumwetter-Teleskop beobachtet Sonnenstürme und analysiert deren Auswirkungen auf die Erde
31. Mai 2007

Das erste europäische Weltraumwetter-Teleskop hat heute seinen Probebetrieb aufgenommen. Es soll die Erkennung von Sonnenstürmen und die Vorhersage des so genannten Weltraumwetters wesentlich verbessern. Der Begriff Weltraumwetter beschreibt die hauptsächlich durch Eruptionen auf der Sonne hervorgerufenen Effekte im Erdorbit, in der Atmosphäre und auf der Erde, die das reibungslose Funktionieren und die Zuverlässigkeit von technischen Systemen im Weltraum und am Boden sowie das Leben und die Gesundheit der Menschheit beeinflussen und stören. Die Sonne ist der Hauptantrieb für das Weltraumwetter. Es wird auch durch andere Effekte wie die galaktische kosmische Strahlung beeinflusst.

Die Premiere für das erste europäische Weltraum-Myonen-Teleskop MuSTAnG (Muon Gewebstherapie Telescope for Anisotropies at Greifswald / Myonen Weltraumwetter-Teleskop für Richtungsabhängigkeit in Greifswald) fand an der neu erbauten mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Finanziell unterstützt wurde der Aufbau des Teleskops vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über das Technologie-Entwicklungsprogramm der Europäischen Weltraumorganisation ESA (General Support Technology Programm GSTP4).

Nach Abschluss der Testphase soll das Weltraumwetter-Teleskop in ein internationales Netzwerk von Weltraumwetter-Teleskopen in Japan, Australien, Brasilien, Kuwait und den USA eingebunden werden. Bereits von Beginn an sollen die Daten des Teleskops auch durch das DLR in Neustrelitz genutzt werden (Space weather application center – ionosphere – SWACI). In einem ersten Schritt soll dort beim DLR geklärt werden, wie die Informationen des Weltraumwetter-Teleskops zur Vorhersage der Störungen in der Ionosphäre genutzt werden können.

aus: http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-1/86_read-9243/

Jerry

rolli

  • Gast
Re: Weltraumwetter Teleskop
« Antwort #1 am: 06. Juni 2007, 09:15:39 »
Dazu passend:

Zitat:

Sturm-Warnung im All

Neu entwickelte Methode erlaubt den Forschern exakter als bisher für Astronauten gefährliche Ionenstürme vorherzusagen
Partikelströme, die während einer Sonnen-Eruption von unserem Zentralgestirn ausgesandt werden, erhöhen das Krebsrisiko signifikant. Das Erdmagnetfeld schütz normalerweise vor diesem Teilchenregen und bewahrt die Oberfläche und Astronauten in niedrigen Orbits vor den gefährlichen Auswirkungen. Die mittelfristig geplanten Raum-Missionen zum Mond müssen jedoch ohne diesen Schutz auskommen. Wie Physiker nun entdeckten kann ein von der Sonne ausgehender Elektronenfluss als Indikator für kommende Ausbrüche herangezogen werden und so die Astronauten warnen.

Gefährliche Ionen

Als gefährlichste Partikel gelten Ionen, also Atome, die einige oder alle Elektronen verloren haben. Diese schweren Teilchen sind in der Lage DNA-Stränge zu zerschlagen und können dadurch Krebs und andere ernste Gesundheitsprobleme verursachen. Freie Elektronen stellen ebenfalls eine Bedrohung dar, allerdings vor allem für Satelliten und weniger für die Gesundheit der Raumfahrer.

Bisher war bereits bekannt, dass dem Ionenstrom bei Sonnen-Eruptionen eine erhöhte Anzahl von Elektronen vorausgeht. Dennoch führte diese Erkenntnis zu einigen Fehlalarmen; eine Zunahme an Elektronen deutet keineswegs immer auf einen nachfolgenden gefährlichen Ionen-Sturm hin.

Nun konnten Wissenschafter eine Methode erarbeiten, die diese Sonnenwetter-Vorhersagen zuverlässiger macht. Der Solar-Physiker Arik Poser vom NASA-Hauptquartier in Washington und Southwest-Research-Institut in Boulder, Colorado, nutzte dafür Daten des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) - und er machte zwei spezifische Gefahren-Signale aus: die Geschwindigkeit, mit der die Elektronen zu Beginn eines potentiellen Sonnensturms zunehmen und das Ausmaß, das der Elektronenfluss letztlich erreicht. Auf Grundlage von Messungen zwischen 1998 und 2002 entwickelte Poser eine Vorraussage-Software, die er seit 2003 auf ihre Verlässlichkeit testet.

Erfolgreich Stürme voraussagen

"Das Programm hat erfolgreich alle vier größeren Ionenstürme von 2003 mit einer Vorwarnzeit von sieben bis 74 Minuten prognostiziert," meinte Poser. Dies könnte Astronauten, die bei Arbeiten auf der Mondoberfläche von solaren Ausbrüchen überrascht werden, genug Zeit geben um Schutzbereiche aufzusuchen.

Ganz perfekt ist die Software dennoch nicht: Dreimal gab das Programm falschen Alarm, die angekündigten Ionenstürme trafen nicht ein oder waren zu schwach um als Bedrohung zu gelten. Aber selbst mit diesen Ungenauigkeiten sei die Methode bislang noch immer wesentlich verlässlicher, als frühere Versuche das Sonnenwetter vorherzusagen, so Poser.

Francis Cucinotta, Chef des NASA Space Radiation-Programms im Johnson Space Center in Houston, ist sehr zurfrieden mit den Ergebnissen: "Im Vergleich zu anderen Methoden reduziert Posers Technik die Chance, von einem Ionenstrom überrascht zu werden, um 20 Prozent. Dies würde den Astronauten erlauben, sich weiter von schützenden Bereichen zu entfernen."

Zitatende

Quelle:

http://economyaustria.at/Text/?id=2900302

 :)

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Weltraumwetter Teleskop
« Antwort #2 am: 13. Juni 2007, 15:33:13 »
Hallo,

ich bin zwar kein Meteorologe, aber ich finde das Thema sehr interessant!
Dient das Projekt dann jetzt für die Menschen auf der Erde oder für die Astronauten/Geräte im All?

Oder soll man jetzt herausfinden, ob die Wechselhaftigkeit des Wetters hier auf der Erde von äußeren Einflüssen gesteuert wird?
Kann man dann vielleicht auch davon ausgehen, dass die Wettervorhersagen in Zukunft genauer werden?

Beste Grüße

Heribert

  • Gast
Re: Weltraumwetter Teleskop
« Antwort #3 am: 13. Juni 2007, 17:03:17 »
Hi Thomas,

in erster Wichtigkeit dient es den Satelliten und Raumfahrzeugen.
Aber besonders schwere Sonnenstürme können auch insbesondere technische ( elektrische ) Anlagen hier auf der Erde beeinflussen / stören. ;)

Der Einfluss auf das irdische Wetter ist noch weitgehend unerforscht. Aber die Wechselwirkung ist nur minimal und die Wettervorhersagen werden wohl nicht damit verbessert. :)

Heribert

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Weltraumwetter Teleskop
« Antwort #4 am: 14. Juni 2007, 16:51:34 »
Hi Heri,

Ok, danke für die aufschlussreiche Antwort.
Kann man da denn überhaupt etwas machen, wie auch immer die Auswertungen dann aussehen mögen?

Oder dient das Projekt zuerst als Frühwarnsystem?


LG
« Letzte Änderung: 14. Juni 2007, 16:55:51 von SchwarzeMaterie »