Raumcon
Raumfahrt => Unbemannte Raumfahrt => Thema gestartet von: ILBUS am 17. November 2005, 15:23:08
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Ich bin sehr auf die Entwicklung der Ionentriebwerke gespannt. Dem entsprchend war meine Begeisterung gross, als der SMART seine Triebwerke gezündet hat. Jedoch vor kurzem habe ich nachgerechnet, und kamm zu dem Entschluss, dass der Energiegewinn des Ionentriewerks des SMART im vergleich zu den Racketentriebwerken nicht vorhanden war. Ich habe sogar rausgekriegt, dass es aus gewichtersparnissgründen günstiger wäre doch mit dem Chemischen hinzuvliegen. Bei meinen Berechnungen habe ich einfach die Masse des Treibstoffs des SMART genohmen, und geschut wie viel Energie ich mit den Krosin gewinne.
Das letztere kann ich nur so verstehen, dass es bei SMART nur um die Anwendung des Ionetriebwerks als Hauptantrieb ging, die samlung der Erfahrung eines langandauernden Betrieb, eines geringschubtriebwerks.
Irgendwie habe ich immer noch zweifell an meinen Schlussfolgerungen. Habe ich mich da verrechnet? oder war der Triebwerk von SMART doch noch nicht besser als ein chemisches?
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Hast Du mal einen Link zu SMART?
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Moin Lunik,
über SMART gibt es hier was zu lesen: >>>>>>> :o (http://www.bernd-leitenberger.de/smart-1.html)
Jerry
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@ H. J. Kemm:
Danke für den Link. Irgendwie merke ich ja immer wieder, dass ich in den letzten drei Jahren mein Raumfahrthobby durch meine Ausbildung stark vernachlässig habe und viele Entwicklungen nicht mitverfolgen konnte. Aber seitdem ich in den Sommerferien dieses Forum entdeckt habe, stecke ich mich da in meiner wenigen Freizeit mit viel Freude wieder hinein.
@ Ilbus:
Zur Energieausbeute kann ich leider auch nichts beisteuern.
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Moin,
das Ende von SMART-1 wurde von der ESA bestätigt.
Die Sonde wird am 17. August 2006 auf der Mondoberfläche ungebremst aufschlagen.
Jerry
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Moin,
die ESA gibt jetzt bekannt, dass die Mondsonde *SMART 1* am 1. oder 2. September 2006 auf der Mondoberfläche zerschellen wird.
Vorher gibt es aber noch 2 Aufnahmen:
Das linke Bild (Hochland) wurde aus 1112 km Höhe und das rechte Bild (Ebene) aus 1990 km Höhe im Januar 2006 geschossen.
(https://images.raumfahrer.net/up054853.jpg)
Jerry
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Meine güte ist es unheimlich: ich habe da höchstwahrscheinlich meine Physikdiplomhauptprüfung. Da ich etwas abergläubisch veranlagt bin, wird mich nicht wundern, wenn ich später an einen SMART-nachfolger mitentwickeln darf ;).
Danke für die Info Jerry.
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N'abend ILBUS,
>ich habe da höchstwahrscheinlich meine Physikdiplomhauptprüfung<
Toi, toi, toi, wir drücken die Daumen !! [smiley=thumbsup.gif]
> ... wenn ich später an einen SMART-nachfolger mitentwickeln darf <
Wäre doch Klasse. Und den nennen wir dann "Internationaler lunarer Beobachter und Späher", abgekürzt "ILBUS" :D
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Moin Roger,
Und den nennen wir dann "Internationaler lunarer Beobachter und Späher", abgekürzt "ILBUS"
(http://www.planet-smilies.de/a_smilies/schilder_1.gif)
Jerry
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cool 8-)
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Hier ein Hinweis über einen ganz netten Artikel im heutigen SPON zu SMART's "Marathon in der Todeszone":
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,422930,00.html
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Das Ende von Smart-1 ist besiegelt. Laut http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/22062006234854.shtml soll Smart-1 am 3. September um ca. 03:26 Uhr auf der Mondoberfläche aufschlagen.
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Moin Tobias,
von der ESA bekomme ich die Presseinfos und da sind bisher 3 andere Termine genannt worden.
Warten wir es also ab, wann *Smart* abstürzt und somit die Mondoberfläche wieder ein wenig mehr versaut.
Jerry
* 24.06.2006 - Sojous U/Progress M 57 mit Fracht zur ISS von Baikonour
* 01.-19.07.2006 - Start US-Shuttle DISCOVERY zur ISS / STS 121 von CC
* 22.07.2006 - Start Delta II 10L mit Satellit Stereo von CC
* 22.07.2006 - Cassini bei Titan ~ 950 km Orbit # 21
* 11.08.2006 - Start Ariane 5 ECA mit Satelliten Syracuse 3B und JCSat 10 von Kourou
* weitere Termine >>>>>(http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_008.gif) (http://www.raumfahrer.net/veranstaltungen/kalender/home.shtml)
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Hier noch ein Artikel von gestern zum Bevorstehenden Ende von SMART:
http://spaceflightnow.com/news/n0606/23smart1/
Und jetzt zurück zur Fußball-WM . . . :D
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Moin,
gelesen in derStandard:
Wien - Mit der Mondmission SMART-1 geht auch für Martin Tajmar von den Austrian Research Centers (ARC) ein erfolgreiches Projekt zu Ende. Die ESA-Sonde soll am 3. September auf dem Mond kontrolliert - und von der Erde aus sichtbar - zum Absturz gebracht werden...
Jerry
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Aha, interessant:
Als Energiequelle müsste ein kleiner Atom-Reaktor an Bord sein, Solarzellen reichen für eine Reise zum Mars bei weitem nicht aus.
Hm, wie klein, und was für ne Leistung, und was gibt es denn eigentlich auf dem Markt in Sachen Mini-Atom-Reaktor?
Oh, grad im Green-Pace-Magazin gefunden:
Die NASA träumt
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA möchte in den nächsten fünf Jahren für rund eine Milliarde Dollar neue Atomreaktoren für die Raumfahrt entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium plant sie Mini-Reaktoren, die Bordinstrumente bei langen Reisen ins All mit Energie versorgen sollen. Die neue Technik benötigt weniger Spaltmaterial und ist vielseitiger einsetzbar als die bisherigen Atomgeneratoren. Und sie soll den alten Traum der Weltraumforscher von atomgetriebenen Raumschiffen verwirklichen: Energie aus den Reaktoren könnte ein Ionentriebwerk speisen, schwärmt Edward Weiler von der NASA. Beim Ionenantrieb erzeugen elektrisch geladene und beschleunigte Edelgasatome den Schub. Im Falle eines Absturzes auf die Erde könnten Bordreaktoren allerdings weite Landstriche mit Plutonium verseuchen. Dabei hat sich eine Alternative bereits bewährt: Neue, hoch effiziente Solarzellen können Raumschiffe mit Energie versorgen – wie schon das Ionentriebwerk der 1998 gestarteten Testrakete Deep Space 1.
:o
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Moin,
hier noch etwas allgemein Verständliches aus derStandard zu diesem Thema:
Mit spektakulären, Feuer speienden Raketentriebwerken hat der so genannte Ionen-Antrieb nichts gemeinsam. Genau genommen handelt es sich um einen Elektroantrieb, der erst im Weltraum einsetzbar ist. Es wird Strom benötigt, der von Solar-Paneelen oder etwa einem kleinen Atom-Reaktor an Bord eines Raumschiffs erzeugt wird.
Im Triebwerk werden Atome - etwa des Edelgases Xenon - ionisiert und anschließend die geladenen Teilchen durch ein elektrisches Feld auf eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Sekunde beschleunigt. Der Ionenstrahl, der vom Raumfahrzeug weg geleitet wird, erzeugt den nötigen Rückstoß für eine kontinuierliche Beschleunigung.
Weniger Kraftstoff, mehr Nutzlast
Die Schubkraft ist im Vergleich zu einem chemischen Raketen-Antrieb gering, dafür kann ein solches Triebwerk jahrelang laufen und ein Raumfahrzeug durch den luftleeren Raum beständig antreiben. Der größte Vorzug des Antriebs ist der geringe Treibstoffverbrauch. Er benötigt im Vergleich zu Verbrennungstriebwerken nur rund ein Zehntel des Treibstoffs. Dies könnte in Zukunft vor allem für interplanetare Raum-Sonden entscheidend sein, bei denen bis zu 80 Prozent der mitgeführten Masse aus Treibstoff besteht. Je weniger Kraftstoff man mitführen muss, desto mehr Nutzlast, etwa wissenschaftliche Instrumente, kann man auf die Sonde packen.
Eine Kinderkrankheit des Systems ist die Aufladung. So verändert sich das elektrische Potenzial während des Betriebes. Vor allem die Stellung der Solarzellen hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Antrieb, indem sie die beschleunigten Teilchen ein wenig anziehen. Im Verlaufe der ESA-Mondmission SMART-1 haben Wissenschafter Konzepte entwickelt, wie dem Problem gegengesteuert werden kann. (APA)
Jerry
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Smart-1 hat die Landestelle von Apollo-11 fotografiert:
(https://images.raumfahrer.net/up023418.jpg)
Quelle:http://www.esa.int/SPECIALS/SMART-1/SEM1O6BUQPE_0.html
Leider hat die Aufnahme nicht die notwendige Auflösung, um die Mondlandefähre zu erkennen, denn das Bild hat laut ESA nur eine Auflösung von 159 m pro Pixel.
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Hier gibt es einen längeren Artikel zum geplanten Ende von Smart-1:
http://www.spaceflightnow.com/news/n0607/24smart1/
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Auf dieser Seite >http://sci.esa.int/science-e/www/area/index.cfm?fareaid=10< gibt es rechts unten bei >Multimedia< noch ganz tolle Aufnahmen von Smart.
Leider kümmert man sich wohl erst jetzt um diese tolle Mission, obwohl, oder gerade deswegen, sie ja bereits in 10 Tagen der Vergangenheit angehört. Schade!
jps
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Leider ist bei den von mir oben zitierten Abbildungen nicht der Lomonosov-Krater von der Mondrückseite mit dabei.
SMART hat den ~ 92 km großen Krater aus ~ 2100 km Entfernung aufgenommen.
(http://www.extrasolar-planets.com/images/news/2006/07/26/lomonossov_crater.jpg)
jps
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Der Todeszeitpunkt steht fest. Laut http://www.esa.int/esaCP/SEM6RYIZBQE_Germany_0.html soll Smart-1 am 3. September um 7:41 auf dem Mond aufschlagen:
Zitat:
SMART 1: Das große Finale
8 August 2006
Die Mission von SMART 1, Europas erster Mondsonde, geht ihrem Ende entgegen. Am 19. Juni hat die ESOC-Steuerzentrale in Darmstadt eine Reihe von Korrektur-manövern der Raumsonde eingeleitet. Sie bereiten den Aufschlag von SMART 1 auf der erdzugewandten Seite des Mondes am 3. September um 7:41 Uhr vor.
Noch funktioniert SMART 1 sehr gut. Aber die 82 kg Xenon-Treibstoff des Ionentriebwerks sind nahezu aufgebraucht, so dass die für einen weitergehenden Einsatz der Hightechsonde erforderlichen Bahnkorrekturen nicht mehr möglich sind. 100 Millionen Kilometer Flugstrecke hat Europas kleine Mondsonde bereits hinter sich gebracht.
Um der Wissenschaft dennoch einen letzten Dienst zu erweisen, leiteten die Flugingenieure am Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESA/ESOC am 19. Juni eine Serie von Kurskorrekturen der Mondsonde ein. Dabei hoben sie den mondnächsten Punkt der Umlaufbahn ein letztes Mal um 90 Kilometer an. Das Verfahren war recht aufwändig: Jeweils im mondfernsten Punkt des elliptischen Orbits wurden die Düsen des Lagekontrollsystems gezündet. Nach 66 aufeinander folgenden Umläufen war die Zielhöhe erreicht, ursprünglich waren 74 geplant.
Für diese Manöver stand noch ein Restbestand von 5,8 Kilogramm Treibstoff des Lagekontrollsystems zur Verfügung. Ziel der am 2. Juli abgeschlossenen Aktion war es, den Zeitpunkt des Aufschlags von SMART 1 so zu verändern, dass die Raumsonde auf der erdzugewandten Seite des Mondes niedergeht. Derzeit analysieren die Flugbahnspezialisten die neue Bahn und werden diese, wenn nötig, noch einmal nachjustieren. Dafür sind weitere Korrekturzündungen am 25. August sowie am 1. und 2. September geplant.
Das Ende: Eine Mondstaubwolke
SMART 1 wird am frühen Morgen des 3. September auf der Mondoberfläche aufschlagen. Der Einschlag soll durch mehrere erdgebundene Großteleskope und die weltweite Gemeinde der Amateurastronomen in einer koordinierten Aktion beobachtet werden, wovon sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Mondoberfläche erhoffen. „Zum anderen“, so der zuständige ESA-Projektwissenschaftler Bernard Foing, „konnten durch die Orbitanhebung einige Wochen Beobachtungszeit bei äußerst günstigen Beleuchtungsverhältnissen gewonnen werden.“
Dennoch nähert sich die Raumsonde rasant der Mondoberfläche. Das permanente Absinken wird den weiteren Betrieb ihrer Bordsysteme und Beobachtungsinstrumente in zunehmendem Maße beeinträchtigen. Das SMART-Team in der lunaren Steuerzentrale am ESOC in Darmstadt will jedoch alles tun, um die Mondsonde so lange wie möglich funktionstüchtig zu halten.
Ob die Beobachtung der beim Aufschlag hochgeschleuderten Materie tatsächlich in größerem Maße neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Mondoberfläche bringen wird, bleibt abzuwarten. Zweifellos aber hat SMART 1 als Demonstrationsmission neuer Technologien der europäischen Raumfahrt zu vielen wertvollen Erkenntnissen und unschätzbaren Erfahrungen verholfen, von denen zukünftige Forschungsmissionen der ESA, wie der Solar Orbiter (Start 2015) und BepiColombo zum Merkur (Start 2013) mit Sicherheit profitieren werden. Insoweit ist es gerechtfertigt, die Mission von SMART 1 bereits vor ihrem spektakulären Ende als einen großen Erfolg zu bezeichnen.
Hintergrund von Europas erster Mondmission
Der Start der 367 kg schweren Hightech-Sonde SMART 1 erfolgte – zusammen mit zwei weiteren Satelliten – mit einer Ariane 5 am 27. September 2003 vom Europäischen Weltraumhafen Kourou in Französisch-Guyana.
SMART 1 verkörpert den Prototyp des neuen ESA-Programms „Small Missions for Advanced Research and Technology”, bei dem es um die Erprobung innovativer Technologien für Wissenschaft, Forschung und deren Anwendung geht. Ziel des Programms ist es, neue Lösungen zu finden, um die Kosten für Weltraummissionen zu senken, der europäischen Industrie Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und die Spitzenposition der europäischen Raumfahrt in technischem Know-how zu verteidigen. Hauptaugenmerk wird daher auf die Miniaturisierung gelegt. So steht SMART auch für klein, kostengünstig und kompakt.
SMART 1 führt zehn Experimente mit, die der Erprobung neuer Geräte und Verfahren für künftige Missionen sowie der Erforschung des Mondes dienen. Hauptaufgabe ist der Test des neuartigen solar-elektrischen Antriebssystems für den interplanetaren Raum, besser bekannt als Ionenantrieb. Hierbei handelt es sich um eine Schlüsseltechnologie, durch die kommende ESA-Missionen erst ermöglicht werden.
SMART 1 geriet Ende Oktober 2003 in einen der stärksten Sonnenstürme. Das Bombardement der energiereichen Teilchen von der Sonne wirkte sich besonders auf die strahlungsempfindliche Elektronik aus. Es traten Probleme mit einem Sternensensor auf, der für die Lagesteuerung der Raumsonde unerlässlich ist. Es folgte ein extrem langer Flug durch den die Erde umgebenden gefährlichen Van-Allen-Strahlungsgürtel.
Das ESOC-Team hat alle Probleme hervorragend gemeistert. SMART 1 absolvierte den gut einjährigen Flug zum Mond mit Bravour. Im November 2004 wurde die Sonde von der Schwerkraft unseres natürlichen Trabanten in einen ersten Mondorbit gelenkt. Es folgten eineinhalb erfolgreiche Jahre, in denen eine Vielzahl wissenschaftlich interessanter Aufnahmen und Messdaten vom Erdmond übermittelt wurden.
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Ist denn schon absehbar, in welcher Gegend Smart 1 aufschlagen wird? Erdzugewandte Seite ist ja doch recht umfangreich. ;)
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Moin,
ich schätze mal, dass dies hier die vorletzte ESA-Info zu *SMART* sein wird, es folgt dann nur noch die *Todesanzeige.
Aber lesen wir erst mal diese Nachricht:
r. 30-2006 #150; Paris, 16. August 2006
Europa mit SMART-1 auf Mondentdeckung
Nun hat es auch Europa bis zum Mond geschafft. Wenn Sie den Mond am Morgen des 3. September nach gegenwärtigen Schätzungen um ca. 07.40 Uhr MESZ genau beobachten, werden Sie vielleicht sogar die Landung einer europäischen Raumsonde auf seiner Oberfläche erleben können.
Das Abenteuer begann im September 2003, als die ESA-Mondsonde SMART-1 an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete von Europas Raumflughafen in Kourou (Französisch-Guayana) in die Erdumlaufbahn startete. SMART-1 ist eine kleine, 366 kg schwere, unbemannte Raumsonde, die ohne ihre 14 m großen, beim Start zusammengefalteten Sonnensegel fast in einen nur 1 m breiten Würfel passen würde.
Nach dem Start und der Einbringung in die erdnahe Umlaufbahn vergrößerte SMART-1, von ihrem hochinnovativen, elektrischen Ionentriebwerk angetrieben, in immer weiteren spiralförmigen Umlaufbahnen ihren Abstand zur Erde, um nach einer ca. 14 Monate langen Reise auf die Mondumlaufbahn zu gelangen.
Auf ihrer spiralförmigen Reise legte die Raumsonde ca. 100 Millionen km zurück, um die 385 000 km große Entfernung zwischen Erde und Mond zu überbrücken. Dabei verbrauchte das äußerst effiziente Triebwerk lediglich 50 Liter Xenon-Treibstoff! Die Sonde wurde im November 2004 vom Schwerefeld des Mondes erfasst und führt seitdem auf einer elliptischen Bahn um seine Pole ihre wissenschaftlichen Beobachtungen durch. SMART-1 ist derzeit die einzige Sonde auf einer Mondumlaufbahn und soll den Weg für die ab 2007 startenden internationalen Mondorbiter ebnen.
Die Mission von SMART-1 geht nun ihrem Ende entgegen. In der Nacht von Samstag, den 2. auf Sonntag, den 3. September wird bei einer Beobachtung des Mondes mit einem leistungsstarken Teleskop vielleicht etwas ganz Besonderes zu sehen sein. Denn wie die meisten ihrer Vorgänger wird dann auch SMART-1 ihre Entdeckungsreise mit einer relativ abrupten Landung auf dem Mond beenden. Die Sonde wird um 07.41 Uhr MESZ (05.41 Uhr GMT) in der mittleren Südregion der der Erde zugewandten Seite des Mondes in dem unter dem Namen „Lake of Excellence” bekannten Gebiet aufschlagen.
Der Missionsabschluss naht
Nachdem SMART-1 in einer Entfernung von 300 bis 10 000 km 16 Monate lang auf einer elliptischen Umkreisung der Mondpole wissenschaftliche Ergebnisse zusammentrug, geht die Mission nun ihrem Ende entgegen. Die Sonde befindet sich derzeit in einer Höhe von unter 300 km über der Mondoberfläche und wird dort einige Gebiete näher beobachten, bevor sie ihre in Ort und Zeit festgelegte Landung auf dem Mond vollziehen wird. Anschließend wird sie ihr Leben beenden.
Mit einer Aufprallgeschwindigkeit von nur 2 km/Sek. wird SMART-1 einen 5 bis 10 m breiten und ca. 1 m tiefen Krater schlagen, was in etwa dem Einschlagkrater eines 2 kg schweren Meteoriten auf der bereits stark von natürlichen Einschlägen gezeichneten Mondoberfläche entspricht.
Die letzten Minuten vor dem Aufprall werden im Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt nahe Frankfurt Schritt für Schritt überwacht werden.
Letzte Einsatzhöhepunkte von SMART-1
Bereits im Juni und Juli wurden vom ESOC aus mehrmals die Triebwerke der Sonde gezündet, um Zeit und Ort des Aufpralls von SMART-1 auf der Mondoberfläche zu optimieren. Diese Art der Entsorgung einer Raumsonde wurde bereits bei zahlreichen Missionen angewendet und bietet die Möglichkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen eines solchen Aufschlags zu gewinnen.
Durch die verschiedenen Manöver und Geschwindigkeitsregulierungen wurden Zeit und Ort des Aufpralls verändert, der zuvor für Mitte August auf der erdabgewandten Seite des Mondes geplant war. Nach aktuellen Schätzungen soll der Aufschlag nun am Sonntag, den 3. September um 07.41 Uhr MESZ (05.41 Uhr GMT) auf der der Erde zugewandten Seite erfolgen.
Die Missionskontrolleure und Flugingenieure haben die Manöverdaten analysiert, um diese Schätzungen zu bestätigen und noch detailliertere Angaben zu erhalten, so Octavio Camino-Ramos, der Betriebsleiter für SMART-1 im ESOC. Für den 25. August sind umfangreiche, für die Nacht von 1. auf 2. September kleinere Kurskorrekturen geplant, die sich noch auf die endgültige Aufprallzeit auswirken könnten.
Die Beobachtung des Aufpralls wird mit mehreren großen Bodenteleskopen erfolgen. Dabei stehen folgende Ziele im Vordergrund:
- Untersuchung der physikalischen Auswirkungen (abgesprengtes Material, Aufprallmasse, -dynamik und -energie);
- Analyse der Oberflächenchemie durch die Messung der Strahlung des abgesprengten Materials
- Technologische Analyse der Sonde zur besseren Vorbereitung künftiger Aufprallexperimente (z.B. dem Einsatz von Satelliten zum Abfangen von für die Erde bedrohlichen Meteoriten).
Jerry
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Moin,
noch zusätzliche Hintergrundinformationen zur SMART-1-Mission
SMART-1 ist mit hochmodernen technischen Geräten und wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet. Bei ihrem Ionenantrieb wird ein stetiger Strahl geladener Teilchen (Ionen) ausgestoßen, mit dem der für die Fortbewegung der Raumsonde notwendige Schub erzeugt wird. Die Antriebsenergie wird mit Hilfe von Sonnensegeln gewonnen, daher auch der Ausdruck ?solarelektrischer Antrieb?. Das Triebwerk erzeugt einen schwachen, stetigen Strahl, mit dem die Sonde relativ langsam vorangetrieben wird: die Beschleunigung von SMART-1 liegt bei nur 0,2 mm/s², der Schub entspricht dem Gewicht einer Postkarte.
Die Mondreise von SMART-1 erfolgte weder schnell noch auf direktem Wege, da die ESA zum ersten Mal eine interplanetare Reise zum Test eines elektrischen Antriebs simulieren wollte. Nach dem Start wurde SMART-1 auf eine elliptische Erdumlaufbahn eingebracht. Dann wurde das Ionentriebwerk der Sonde gezündet und sie schraubte sich in immer weiteren spiralförmigen Erdumlaufbahnen in Richtung Mondumlaufbahn empor.
Auf ihrer spiralförmigen Reise näherte sich SMART-1 dem Mond Monat für Monat und legte dabei über 100 Millionen km zurück, obwohl dieser auf direktem Wege nur zwischen 350 000 und 400 000 km von der Erde entfernt ist.
Bei der Annäherung an ihr Ziel nutzte die Sonde die Schwerkraft des Mondes, um an den Punkt zu gelangen, von dem aus sie im November 2004 von dessen Schwerefeld erfasst wurde. Anschließend begann SMART-1 im Januar 2005, sich auf ihre endgültige Einsatzbahn hinabzuschrauben, um den Mond auf einer elliptischen, polaren Umlaufbahn mit einem Periselen (mondnächster Punkt) von 300 km und einem Aposelen (mondfernster Punkt) von 3 000 km zu umrunden und ihre wissenschaftlichen Beobachtungen durchzuführen.
Was gab es noch Unbekanntes zu entdecken?
Trotz der Anzahl der Raumsonden, die bereits eine Mondreise unternommen haben, blieben viele wissenschaftliche Fragen zu unserem natürlichen Satelliten unbeantwortet, insbesondere in Bezug auf seinen Ursprung und seine Entwicklung sowie die Entstehung von felsigen Himmelskörpern durch den Einfluss von Tektonik, Vulkanismus, Kraterbildung und Erosion.
Dank SMART-1 verfügen die europäischen Wissenschaftler nun über die schärfsten Aufnahmen, die jemals aus der Mondumlaufbahn gemacht wurden, sowie über fundiertere Kenntnisse über die Mondminerale. Zum ersten Mal konnten vom Orbit aus mittels Röntgenaufnahmen Kalzium und Magnesium nachgewiesen sowie Veränderungen in der Zusammensetzung von Zentralbergen in Kratern, Vulkanebenen und riesigen Einschlagbecken gemessen werden. Zudem untersuchte SMART-1 Einschlagkrater, Vulkangebilde und Lavakanäle und beobachtete die Polregionen. Bei ihren Beobachtungen stieß die Sonde ferner auf ein Gebiet in der Nähe des Nordpols, in dem die Sonne immer, auch im Winter, scheint.
SMART-1 kreiste über den Mondpolen, sodass eine Kartierung des gesamten Mondes, auch seiner sehr viel weniger bekannten, erdabgewandten Seite möglich war. Die noch relativ unerforschten Pole sind für die Wissenschaftler von besonderem Interesse. Einige in den Polregionen auftretende Gebilde haben zudem eine andere geologische Geschichte als die näher erforschten Äquatorregionen, in denen alle bisherigen Mondsonden gelandet sind.
Mit SMART-1 und den gesammelten Missionsdaten leistet Europa einen beträchtlichen aktiven Beitrag zum internationalen Mondexplorationsprogramm der Zukunft. Zudem helfen die Ergebnisse der Mission von SMART-1 bei der Vorbereitung künftiger Mondmissionen wie der indischen Mission Chandrayaan-1, die die Infrarot- und Röntgenspektrometer von SMART-1 nutzen wird.
SMART-1 ist mit völlig neuen Instrumenten ausgestattet, die noch nie in Mondnähe eingesetzt wurden. Diese umfassen eine Miniaturkamera sowie Röntgen- und Infrarotspektrometer zur Beobachtung und Erforschung des Mondes.
Die Sonnensegel der Sonde verfügen über hochentwickelte Galliumarsenid-Solarzellen, die herkömmlichen Siliziumzellen vorgezogen wurden. Eines der Experimente an Bord von SMART-1 ist OBAN, mit dem ein neues Navigationssystem getestet wird, das künftigen Raumfahrzeugen gestatten soll, ohne Bodenkontrolle selbständig zu navigieren.
Die von SMART-1 getesteten Instrumente und Techniken zur Mondbeobachtung werden der ESA-Raumsonde BepiColombo bei ihrer Erforschung des Planeten Merkur zu Gute kommen.
Jerry
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Hi,
Ich hab mal ne Frage!
Warum lassen die SMART abstürzen, ist der Treibstoff erschöfft oder funktionieren einige Geräte nicht mehr?
Wenn nämlich noch alles in Ordnung wäre, ist es doch nicht nötig die Sonde jetzt abstürzen zu lassen. Sonst könnte man das ja auch später machen!
paygar
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Moin Lukas,
Warum lassen die SMART abstürzen, ist der Treibstoff erschöfft oder funktionieren einige Geräte nicht mehr?
Die Raumsonde funktioniert zwar noch sehr gut, aber der Xenon-Treibstoff des Ionentriebwerks ist mittlerweile vollständig aufgebraucht, so dass für einen weiteren Einsatz von SMART-1 erforderliche Korrekturen und Anhebungen der Umlaufbahn nicht mehr möglich sind.
Jerry
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Oh, Danke!
hab ich wohl überlesen. ;)
paygar
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Neuer Artikel zum Smart-1 Impact auf der ESA Homepage:
http://www.esa.int/esaCP/SEMTU0Z7QQE_index_0.html
Laut diesem Artikel gibt es zwei mögliche Einschlagszeiten und Orte aufgrund von unregelmäßigkeiten in der Mondtopografie.
(https://images.raumfahrer.net/up023417.jpg)
Zitat:
SMART-1 impact: last call for ground based observations
17 August 2006
If you are a professional or amateur astronomer and want to contribute to the final phase of the SMART-1 mission, join ESA on the impact ground observation campaign.
Like most of its lunar predecessors, SMART-1 will conclude its scientific observations of the Moon through a small impact on the lunar surface. This is planned to take place in the lunar Lake of Excellence, located at mid-southern latitudes. A trim manoeuvre at the end of July has determined that the impact will most likely occur on 3 September 2006 at 07:41 CEST (05:41 UT), or at 02:36 CEST (00:36 UT) on the previous orbit due to uncertainties in the detailed knowledge of the lunar topography.
If impacting on 3 Sept at 07:41 CEST, SMART-1 will touch the Moon at the lunar coordinates 36.44º South and 46.25º West. If impacting on 3 September at 02:36 CEST the lunar coordinates will be 36.4º South and 43.5º West.
The Lake of Excellence is very interesting from the scientific point of view – it is a volcanic plain area surrounded by highlands, but also characterised by ground mineral heterogeneities.
“We call for ground-based observations mostly to study impact physics, the release of spacecraft volatiles, and the lofted soil mineralogy,” says Bernard Foing , SMART-1 Project Scientist at ESA. “We look for fast imaging of the impact and of the associated ejected material, and for spectroscopic analysis, for example to find hints about the mineralogy of the impact area.”
“Even if the impact at 2 kilometres per second is of modest energy, the plume might be observable if it reaches sunlight, with an amateur telescope or binoculars,” continues Foing. “For sites not covering the time of impact, we ask for context observations before and after impact to look for the ejecta blanket”.
A number of worldwide observatories have already confirmed their participation to the campaign. They include the network of VLBI Very Long Baseline Interferometry and radio observatories, the South African Large Telescope SALT, the Calar Alto observatory in Andalucia, Spain, the ESA OGS Optical Ground Station at Tenerife, Spain, the CEA Cariri observatory in Brazil, the Argentina National Telescope, the Florida Tech Robotic telescopes, NASA IRTF and Japanese telescopes at Hawaii, as well as a number of professional and amateur astronomy telescopes around the world, and the ODIN observatory from space.
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Smart-1 hat neue Ergebnisse zur Enstehungsgeschichte des Mondes geliefert.
Zitat von esa.int:
SMART-1 on the trail of the Moon’s beginnings
18 August 2006
The D-CIXS instrument on ESA's Moon mission SMART-1 has produced the first detection from orbit of calcium on the lunar surface. By doing this, the instrument has taken a step towards answering the old question: did the Moon form from part of the Earth?
Scientists responsible for the D-CIXS instrument on SMART-1 are also announcing that they have detected aluminium, magnesium and silicon. "We have good maps of iron across the lunar surface. Now we can look forward to making maps of the other elements," says Manuel Grande of the University of Wales, Aberystwyth UK, and D-CIXS' Principal Investigator.
Knowing how to translate the D-CIXS orbital data into ‘ground truth’ has been helped by a cosmic coincidence. On 9 August 1976, the Russian spacecraft Luna 24 was launched. On 18 August it touched down in a region of the Moon known as Mare Crisium and returned a sample of the lunar soil to Earth.
In January 2005, SMART-1 was high above Mare Crisium when a giant explosion took place on the Sun. Scientists often dread these storms because they can damage spacecraft but, for the scientists responsible for D-CIXS, it was just what they needed.
The D-CIXS instrument depends on X-ray emission from the Sun to excite elements on the lunar surface, which then emit X-rays at characteristic wavelengths. D-CIXS collects these X-ray fingerprints and translates them into the abundance of each chemical element found on the surface of the Moon. Grande and his colleagues could relate the D-CIXS Mare Crisium results to the laboratory analysis of the Russian lunar samples.
They found that the calcium detected from orbit was in agreement with that found by Luna 24 on the surface of Mare Crisium. As SMART-1 flew on, it swept D-CIXS over the nearby highland regions. Calcium showed up here too, which was a surprise until the scientists looked at the data from another Russian moon mission, Luna 20. That lander had also found calcium back in the 1970s. This boosted the scientists’ confidence in the D-CIXS results.
A shocking birth for the Moon?
Ever since American astronauts brought back samples of moonrock during the Apollo Moon landings of the late 1960s/early 1970s, planetary scientists have been struck by the broad similarity of the moonrocks and the rocks found deep in the Earth, in a region known as the mantle. This boosted the theory that the Moon formed from debris left over after the Earth was struck a glancing blow by a Mars-sized planet.
However, the more scientists looked at the details of the moonrock, the more discrepancies they found between them and the earthrocks. Most importantly, the isotopes found in the moonrocks did not agree with those found on Earth.
"The get-out clause is that the rocks returned by the Apollo missions represent only highly specific areas on the lunar surface and so may not be representative of the lunar surface in its entirety," says Grande; hence the need for D-CIXS and its data.
By measuring the abundance of several elements across the lunar surface, scientists can better constrain the contribution of material from the young Earth and its possible impactor to condense and form the Moon. Current models suggest that more came from the impactor than from Earth. Models of the Moon’s evolution and interior structure are necessary to translate the surface measurements into the Moon’s bulk composition.
D-CIXS was a small experimental device, only about the size of a toaster. ESA is now collaborating with India to fly an upgraded version on the Indian lunar probe Chandrayaan, due for launch in 2007–2008. It will map the chemistry of the lunar surface, including the other landing sites from where samples have been brought back to Earth. In this way it will show whether the Apollo and Russian landing sites were typical or special.
"From SMART-1 observations of previous landing sites we can compare orbital observations to the ground truth and expand from the local to global views of the Moon," says Bernard Foing, Project Scientist for SMART-1.
Then, perhaps planetary scientists can decide whether the Moon was indeed once part of the Earth.
Quelle:
http://www.esa.int/esaCP/SEM1RHBUQPE_index_0.html
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Neues Bild von Smart-1:
(https://images.raumfahrer.net/up023416.jpg)
ESA-Bildbeschreibung:
This high-resolution image, taken by the Advanced Moon Imaging Experiment (AMIE) on board ESA’s SMART-1 spacecraft, shows the young crater ‘Cuvier C’ on the Moon.
AMIE obtained this sequence on 18 March 2006 from a distance of 591 kilometres from the surface, with a ground resolution of 53 metres per pixel. The imaged area is centred at a latitude of 50.1º South and a longitude of 11.2º East, with a field of view of 27 km. The North is on the right of the image.
Cuvier C, a crater about 10 kilometres across, is visible in the lower right part of the image. Cuvier C is located at the edge of the larger old crater Cuvier, a crater 77 kilometres in diameter. The upper left quadrant of the image contains the smooth floor of Cuvier, only one fourth of which is visible in this image.
Quelle:
http://www.esa.int/esaCP/SEMOB7BUQPE_index_0.html
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Neue Bilder von Smart 1:
Hier ein Bild aus eine Höhe von 744 km.
(https://images.raumfahrer.net/up023413.jpg)
Hier ein Bild aus eine Höhe von 165 km.
(https://images.raumfahrer.net/up023414.jpg)
Hier ein Bild aus eine Höhe von 59 km.
(https://images.raumfahrer.net/up023415.jpg)
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Moin,
wenn man mal bedenkt, was die eigentliche Aufgabe von *Smart-1* überhaupt war.
1. Erprobung des derzeit neuesten solarelektrischen Ionenantriebes.
2. Erprobung neuester Kommunikations- und Navigationstechniken.
3. Fernanalyse der chemischen Zusammensetzung der Mondoberfläche.
Und als Nebenprodukt gibt es auch noch prima Bilder der Mondoberföäche, zwar nicht in der Qualität wie von *Cassini*, *Hubble* oder *Spitzer*, aber immerhin.
Und das wird alles bald vorbei sein.
Jerry
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Moin,
Wenn am kommenden Sonntag, den 3. September um 7.40 Uhr MESZ morgens die Sonde *Smart-1* mit rund 7200 Kilometern pro Stunde auf dem Mond zerschellt, können dies nur die Bewohner von Amerika und dem Ostpazifik direkt miterleben. Über Europa ist der Mond zum Zeitpunkt des Missionsendes nicht zu sehen. Direkte Spuren des Aufpralls werden aber nur dann zu erkennen sein, wenn die Auswurfrümmer höher als 20 Kilometer emporgeschleudert werden. Dann nur dann würde das Sonnenlicht sie erreichen und somit sichtbar machen.
Sehr witzig; es ist unsere Sonde und die Amis können ihr Ende miterleben.
Aber *Smarty*, ein kleiner Blumenstrauß zum Abschied steht für Dich auf meinem Balkon bereit.
Jerry
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Moin,
falls die Sonde *Smart-1* bereits einen Orbit früher Kontakt mit einem Mondkrater bekommen sollte, dann wäre das Ende bereits gegen 2.37 Uhr MESZ.
Jerry
(http://www.raumfahrer.net/nav/images/raumcon_bg.jpg) ständig aktualisierte Raumfahrttermine gibt es hier >>>>> (http://home.arcor.de/yothales/bilder/guckstduhier.gif) (http://www.raumfahrer.net/veranstaltungen/kalender/home.shtml)
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Moin,
hier ist die Absturzstelle von *Smart-1*, von der Sonde selbst aufgenommen:
(https://images.raumfahrer.net/up023412.jpg)
Foto: esa.int
Jerry
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SMART-1-Mission NEWS ::)
Nr. 31-2006 - Paris, 3. September 2006
SMART-1-Mission mit Aufprall auf dem Mond abgeschlossen
Ein kleiner Blitz erleuchtete heute Morgen die Mondoberfläche, als die Sonde SMART 1 der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in dem Gebiet "Lake of Excellence" des Mondes aufschlug. Dieser geplante Aufprall bildet den Abschluss einer erfolgreichen Mission, bei der rund eineinhalb Jahre lang sowohl innovative Raumfahrttechnologien getestet als auch eingehende wissenschaftliche Untersuchungen des Mondes durchgeführt wurden.
SMART 1-Wissenschaftler, Ingenieure und Raumflugexperten wohnten der letzten Phase der Mission in der Nacht von Samstag, den 2. auf Sonntag, den 3. September im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) der ESA in Darmstadt bei. Die Bestätigung des Aufpralls erreichte das ESOC um 07:42:22 Uhr MESZ (05:42:22 Uhr WZ), als die ESA-Bodenstation in New Norcia, Australien, plötzlich den Funkkontakt mit der Sonde verlor. SMART 1 beendete ihre Reise im Gebiet "Lake of Excellence" bei 34,4° südlicher Breite und 46,2° westlicher Länge.
Der Aufprall fand auf der der Erde zugewandten Seite des Mondes in einem unbeleuchteten Gebiet direkt neben dem Terminator (der Trennlinie zwischen der Tag- und der Nachtseite) mit einem streifenden Winkel von etwa einem Grad und einer Geschwindigkeit von rund zwei Kilometern pro Sekunde statt. Der Zeitpunkt und der Ort des Aufschlagens der Sonde waren
genau geplant worden, um eine Beobachtung mit Teleskopen auf der Erde zu ermöglichen. Hierzu war eine Reihe von orbitalen Manövern und Bahnkorrekturen im Laufe des Sommers erforderlich, wovon die letzte am 1. September durchgeführt wurde.
Berufs- und Amateurastronomen in der ganzen Welt - von Südafrika bis zu den kanarischen Inseln, in Südamerika, den USA, Hawaii und an vielen anderen Orten - haben den Mond vor und während des Aufschlagens der kleinen Sonde ins Visier genommen in der Hoffnung, den schwachen Blitz zu erhaschen und etwas über die Dynamik des Aufpralls und den dadurch in der Mondoberfläche entstandenen Krater zu erfahren. Die Qualität der von den bodengestützten Observatorien erfassten Daten und Bilder - ein Zeichen der Anerkennung des Endes der Mission SMART 1 und ein möglicher zusätzlicher Beitrag zur Mondforschung - wird in den nächsten Tagen bewertet.
Hier nochmals eines der letzten Bilder. Hier ist auch der Landeplatz zu sehen.
(https://images.raumfahrer.net/up023411.jpg)
mfg Christian :)
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Moin,
wenn man jetzt in Ruhe die Zusammenfassung der ESA über die *SMART-1* - Mission liest, sollte man meinen, dass es wirklich ein voller Erfolg war und nicht ein *beschönter*.
Jerry
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Moin,
hier das Bild aus faz.net von der geplanten Aufschlagstelle links im Schattenbereich der kleine rote Punkt:
(http://www.faz.net/m/%7BA4CA4B88-943D-452D-9FAE-7652D3E2D4F7%7Dpicture.jpeg)
und hier das Bild aus faz.net unmittelbar nach dem Aufprall, der schwarze Strich ist eine Störung im Bild durch den Aufprallblitz:
(http://www.faz.net/m/%7B21956738-F756-4B07-BECC-97C3AD281321%7Dpicture.jpeg)
Jerry
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Moin,
die ESA hat jetzt noch einen Bericht unter dem Titel: erfolgreiches Ende der ESA-Mission gebracht. Der ist hier >>>>>(http://www.planet-smilies.de/computer/computer_025.gif) (http://www.esa.int/esaCP/SEM4R48ZMRE_Germany_0.html)
Jerry
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SMART-1 liefert bis zum Schluss wertvolle Daten vom Mond ;D
4 September 2006
Noch in den letzten Umlaufbahnen brachte SMART-1 wichtige Daten hervor, die den technischen und wissenschaftlichen Erfolg dieser Mission erneut verdeutlichen. Forscher und Missionswissenschaftler trafen sich heute in Darmstadt und präsentierten ihre Erfolge und vorläufigen Ergebnisse.
Mehr dazu auf http://www.esa.int/esaCP/SEMHG88ZMRE_Germany_0.html
mfg Christian :)
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Gefunden auf der ESA-Homepage:
Kleine Mission, große Wirkung
8 März 2007
Die ESA-Mondmission SMART-1 ist zu einer Brücke in die Zukunft der Mondwissenschaft und -forschung geworden.
„SMART-1-Daten erweisen sich als hilfreich bei der Wahl zukünftiger Landestellen für unbemannte oder potenzielle bemannte Missionen. Die Instrumente der Sonde werden aufgerüstet und sind bei der nächsten Generation von Mondsatelliten wieder mit an Bord", erklärt Bernard Foing, Wissenschaftler des ESA SMART-1-Projekts. „Aus der spektakulären Aufprallkampagne kann sogar die NASA bei der Planung eines eigenen Absturzes über dem Mond Nutzen ziehen.”
Die SMART-1-Mission dauerte vom Start am 27. September 2003 bis zum gesteuerten Aufprall auf dem Mond am 3. September 2006. Während dieser Zeit lieferte der innovative technologische und wissenschaftliche Ansatz der Mission neue Lösungen für alte Probleme, die nun im Einklang mit den Empfehlungen der International Lunar Exploration Working Group (ILEWG) auf die nächste Generation von Mondmissionen zugeschnitten werden.
Die Miniaturkamera AMIE wog nur 2 kg und doch werden nun auf Grundlage der von ihr erzeugten Aufnahmen mögliche Landestellen für künftige Missionen ausgewählt. Entscheidend für die Wahl von Landestellen sind Kriterien wie etwa die wissenschaftliche Bedeutung des Gebiets, die Lande- und Betriebsfreundlichkeit sowie, im Fall einer Basis für Menschen, die Verfügbarkeit von Mondressourcen. SMART-1 hat Landestellen für Apollo und Luna sowie mögliche Landestellen für bemannte Missionen an den Mondpolen ausgemacht.
Mit der Lieferung dreier Instrumente für die indische Mondmission Chandrayaan-1 setzt die ESA die Serie der technologischen Durchbrüche mit SMART-1 fort. Zwei dieser Instrumente sind direkte Nachfolger von SMART-1: das Infrarotspektrometer SIR2 und das Röntgenspektrometer C1XS. Bei dem dritten handelt es sich um SARA, einen Vorläufer des Instruments, das an Bord der ESA-Mission Bepi-Colombo zum Merkur fliegen wird.
ESA- und andere europäische Wissenschaftler arbeiten außerdem mit Japan zusammen, wo derzeit die enorme Mondsonde Selene fertig gestellt wird. Neben zwei Subsatelliten soll sie 300 kg komplexester Instrumente tragen und noch dieses Jahr starten.
Während der SMART-1-Mission stellte die ESA der chinesischen Regierung Daten über die Position der Raumsonde und die Übertragungsfrequenzen zur Verfügung. So konnte China durch Verfolgung von SMART-1 die eigenen Trackingstationen und Bodenoperationen testen. Dies war Bestandteil der Vorbereitungen für Chang’E 1, einen Orbiter, dessen Start für Oktober 2007 vorgesehen ist.
Gemeinsam mit der NASA arbeiten SMART-1-Experten an der Vorbereitung von LRO (Lunar Reconnaissance Orbiter), einem Orbiter, der neues Bildmaterial, Radardaten und sonstige für die weitere Erforschung unseres Trabanten notwendige Messungen liefern wird. Der Start von LRO ist für Ende 2008 eingeplant.
Dabei stellt die ESA die Erfahrungen der SMART-1-Aufprallkampagne in den Dienst der Vorarbeiten für LCROSS (Lunar Crater Observation and Sensing Satellite), der mit LRO in das All befördert wird. Das „Shepherd Spacecraft“ der Raumsonde LCROSS wird den Aufprall der abgeschalteten Oberstufe ihrer Trägerrakete in einem dunklen Mondkrater beobachten, bei dem, so erhofft man sich, Wasserdampfwolken entstehen. Dies wäre der Beweis für das Vorkommen von Eis auf der Mondoberfläche.
„Dank unseres SMART-1-Einsatzes haben wir Partnerschaften mit anderen Ländern schließen können, die uns nun den Schritt in die Zukunft der Mondforschung ermöglichen", so Foing. Im Rahmen des Symposiums "Why the Moon", das am 22. Februar 2007 in der International Space University in Straßburg stattfand, erläuterte Bernard Foing die Bedeutung des Vermächtnisses von SMART-1.
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Smart-1 enthüllt Feinheiten der Mond-Geologie
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/282108.html
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N'abend,
ESA hat eine neue Seite zur Smart-Mission eingestellt:
http://www.esa.int/esaCP/SEM6D6MPQ5F_index_0.html
Dort gibt es u.a. auch kleine Animationen/Filme zum Absturz von Smart auf die Mondoberfläche. Einfach die kleinen Bildchen anklicken und dann die Filme herunterladen. Achtung, sind sehr groß. ;)
Gruß
roger50
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Hallo zusammen.
Ich hole hier mal einen ziemlich alten Thread nach oben. Die Nachricht ist ja auch schon etwas älter (5.12.07).
Die ESA hat ein neues Mosaik-Bild des Mond-Nordpols veröffentlicht, obwohl SMART schon vor längerer Zeit auf dem Mond zerschellt ist.
Wir sehen, dass die wissenschaftliche Auswertung der Daten und Bilder läuft.
(https://images.raumfahrer.net/up023409.jpg)
Hier der Link zur Nachricht (in Englisch):
http://www.esa.int/SPECIALS/SMART-1/SEMMH029R9F_0.html
Auf diesem Bild https://images.raumfahrer.net/up023410.jpg ist der Nordpol markiert und die Krater benannt.
Bildquelle: ESA
Gruß Guido
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Ein paar Ergebnisse aus den Bildern, die SMART-1 vom Mondsüdpol gemacht hat:
Quelle: http://www.esa.int/esaSC/SEM1S6M5NDF_index_0.html
- Aufnahmen des Südpols über ein volles Jahr zeigen den Verlauf der Beleuchtung in dieser Region.
- 10km vom Rand des Shakletonkraters am Südpol gibt es eine Formation, die dauerhaft im Sonnenlicht ist. Damit wäre sie ein Kandidat für eine bemannte Station, gemeinsam mit dem vermuteten Wassereis in den Schattenregionen des Pols.
- Ob Wasser im Schatten existiert, ist weiterhin unklar. Zur Aufklärung oder Vorhersage ist das Verständnis der Entstehungs- und Entwicklungsprozesse möglicher Wassereisvorkommen ("Liefermethode" durch Komet oder Asteroid, Dauer des Ansammlungsprozesses, Schutz durch Staubbedeckung) wichtig. Die Details sind immer noch unklar.
- Die hohe Zahl an Kratern, deutet auf eine hohes Alter der Formationen am Südpol hin.
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Über 100 Mondbilder der ESA-Mission stehen jetzt unter Creative Commons-Lizenz
http://open.esa.int/the-moon-by-smart-1/ (http://open.esa.int/the-moon-by-smart-1/)
Die Aufnahmen gibt es hier:
http://www.esa.int/spaceinimages/content/advancedsearch?type=0&missions%5B%5D=179704&cc_copyrights%5B%5D=372810&sortBy=published&dateFilter=0&SearchButton=Search (http://www.esa.int/spaceinimages/content/advancedsearch?type=0&missions%5B%5D=179704&cc_copyrights%5B%5D=372810&sortBy=published&dateFilter=0&SearchButton=Search)
LG
Henning
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Phil Stooke hat auf hochaufgelösten Aufnahmen des Lunar Reconnaissance Orbiters (LRO) die Absturzstelle von SMART-1 identifiziert. SMART-1 prallte am 3. Sept. 2006 mit ca 2 km/s streifend auf die Mondoberfläche :
(https://images.raumfahrer.net/up059393.jpg)
Bild: P Stooke/B Foing et al 2017/ NASA/GSFC/Arizona State University
Kantenlänge des Bildausschnitts: 50 m; Länge der Einschlagspur ca 15 m
Quelle: http://www.europlanet-eu.org/crash-scene-investigation-reveals-resting-place-of-smart-1-impact/ (http://www.europlanet-eu.org/crash-scene-investigation-reveals-resting-place-of-smart-1-impact/)
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Hallo MaBlank,
das Bild ist für mich eine schöne "Fundsache", hatte ich mich doch auch für den Niedergang von SMART-1 interessiert ...
... Kantenlänge des Bildausschnitts: 50 m; Länge der Einschlagspur ca 15 m ...
Doch hier meine ich, wäre es die Bildhöhe, die den 50m entspricht, (das Bild ist ein Rechteck 768px × 898px).
Gruß, HausD
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Hallo HausD ,
im von mir zitierten Artikel steht:
"The field is 50 metres wide (north is up)"
Das interpretiere ich als : Bildbreite = 50 m .
(LRO verwendet in seiner hochauflösenden Kamera einen Zeilensensor in pushbroom-Techik,
d.h. horizontal entspricht die Auflösung pro Pixel dem geometrischen instantaneous field of view (iFoV), vertikal kann die Auflösung aber auch noch von der Belichtungszeit und der Überfluggeschwindigkeit abhängen)
Die Angaben zur Größe der Furche sind im Text auch widersprüchlich:
"This image, with west illumination, clearly shows a linear gouge of 15 metres length in the surface"
aber auch : "The images show a linear gouge in the surface, about four metres wide and 20 metres long
So lange sollten wir uns nicht über ein paar Pixel streiten... ;)
Gruß MaxBlank
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Die Angaben zur Größe der Furche sind im Text auch widersprüchlich:
"This image, with west illumination, clearly shows a linear gouge of 15 metres length in the surface"
aber auch : "The images show a linear gouge in the surface, about four metres wide and 20 metres long...
Nun, sagen wir: nicht widersprüchlich, sondern toleranzbehaftet ;)
So lange sollten wir uns nicht über ein paar Pixel streiten... ;)
Das wäre das Letzte was ich mache, Gruß, HausD