Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt

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juliakristin

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Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« am: 17. April 2011, 23:13:17 »
Hallo!
Ich möchte in der Schule einen Diskussionsanlass über das Thema 50 Jahre Raumfahrt halten.
Ich sollte ca. 3 Minuten allgemein über das Thema berichten (grobe Hintergrundinformation) und dann der Klasse ein paar Fragen stellen.
Fragen hab ich genug!
Was suchen Astronauten im All? Welche Erkenntnisse bringt  die Raumfahrt? Muss der Mensch eigentlich ins All?
Wieviel Geld hat man für die Raumfahrt ausgegeben? Wohin führt die Weltraumforschung? Was brachte uns die Raumfahrt wirtschaftlich?

Könnt ihr mir ein paar Antworten schreiben?
Vielen Dank
lg Juli

Basileios

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #1 am: 18. April 2011, 09:22:58 »
Über all diese Themen kann man herrlich streiten und du wirst wohl von zehn verschiedenen Leuten circa zehn verschiedene Meinungen hoeren. ;)

Was suchen Astronauten im All?

Gute Frage. In Raumstationen wird Grundlagenforschung betrieben. Noch dazu ist die bemannte Raumfahrt eine Prestigeobjekt fuer manche Nationen (USA, Russland, China). In Zukunft wird man auch bemannte Raumfahrzeuge zu anderen Himmelskoerpern (Mond, Asteroiden, Mars) senden, um diese zu erforschen.

Erkenntnisgewinn?

Man gewinnt Erkenntnisse ueber andere Himmelskoerper (Sonden), es wird physikalische und biomedizinische Forschung in der Schwerelosigkeit betrieben (ISS), man beobachtet das Universum (Weltraumteleskope) und gewinnt so neue Erkentnisse im Bereich der Kosmologie und man beobachtet die Erde um die Voergaenge auf unserem Planeten besser zu verstehen, z.B. mit Hilfe von Wettersatelliten.

Muss der Mensch ins All?

Meiner Meinung nach zwangslaeufig ja, wenn er nicht aussterben will. Leben, dass auf einem Planeten festsitzt ist sehr anfaellig.

Kosten?

Raumfahrt ist nicht billig. Allein Apollo hat umgerechnet 140 Milliarden US Dollar gekostet und die ISS so 120 Milliarden. Das sind die einzigen Zahlen die ich kenne ...

Was die Raumfahrt wirtschaftlich bringt darueber laesst sich auch debattieren. Kommunikations- und Wettersatelliten haben ganz klar einen wirtschaftlichen Mehrwert. Machne Argumentieren, dass auch ein Programm wie Apollo indirekt durch seine insprierende Wirkung auf Millionen von Menschen Mehrwehrt geschaffen hat, in dem es Leute dazu inspiriert hat, eine technische Ausbildung zu nehmen und so den Fortschritt allgemein beschleunigt hat ... das ist aber weit hergeholt und laesst sich nicht durch konkrete zahlen belegen ...

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Online Schillrich

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #2 am: 18. April 2011, 09:37:20 »
Hallo und willkommen bei uns :).

Ja, zu den Fragen wirst du viele viele Meinungen hören.

Noch ein Grundgedanke zu den "Kosten der Raumfahrt":
Das staatliche Geld ist ja nicht weg, sondern wurde investiert und fließt in Form von Löhnen der Beteiligten wieder an die Menschen und in den Markt zurück. Die Frage ist daher eher, ob es gut angelegt wurde und Leistungen erbracht hat oder ob besser hätte woanders angelegt werden sollen und dort mehr Leistung erbracht hätte.
\\   //    Grüße
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Offline tomtom

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #3 am: 18. April 2011, 11:01:40 »
Was kostet Raumfahrt und was bringt sie wirtschaftlich?

Das weltweit auszurechnen ist etwas schwierig.

Nehmen wir mal Deutschland, dann investiert der Steuerzahler 1,1 Mrd € jedes Jahr in ein Raumfahrtbudget, aus dem deutsche und europäische Projekte finanziert werden. Der Gesamthaushalt umfaßt 350 Mrd, die Neuverschuldung 47 Mrd.

Nehmen wir an, der Haushalt wird nur durch Mehrwertsteuer finanziert (was ja nicht der Fall ist, andererseits die MwSt auch Länderhaushalte finanzieren), und du gibst  im Jahr 560 € aus, dann entstehen ca. 100,- € MwSt. von denen dann ca. 30 cent für Raumfahrt ausgegeben werden. (nicht absolut, aber in Relation). Oder besser gesagt, dass Bruttoinlandsprodukt beträgt ca. 2.500 Mrd € und 1,1 Mrd sind Raumfahrt.
Von ca. 40 Mio Beschäftigten arbeiten ca. 5-10.000 in der Raumfahrt. (In der Luft-und Raumfahrt sind es ca. 20 Mrd Umsatz und 88.000 Beschäftigte.) (BTW: allein Daimler macht einen Umsatz von ca. 100 Mrd. € und hat 260.000 Beschäftigte).

Weiteres Fallbeispiel: Eumetsat "macht" für Europa raumfahrtmäßig das Wetter (ist Betreiber der Satelliten) und versorgt uns mit aktuellen Satellitenbildern. Das kostet im Jahr ca. 190-230 Mio. €.

Die Raumfahrtindustrie ist Teil der Luft- und Raumfahrt, die wiederum Teil der High-Tech-Industrie ist, also stark vernetzt ist mit Maschinenbau, Automobilbau, IT, Optische Industrie, usw. Entsprechende Innovationen in diesen Bereichen stärken die industriellen Fähigkeiten und die Wettbewerbsfähigkeit.

Eine ganz gute Dokumentation ist folgende (betrifft zwar München, aber ist ganz informativ):
http://www.wirtschaft-muenchen.de/publikationen/pdfs/luft-raumfahrt.pdf

Eine wichtige Nutzenkomponente ist auch die internationale Zusammenarbeit. Dabei hat Raumfahrt naturgemäß einen globalen Ansatz.

Real dürfte aber die wirschaftliche Bedeutung der Raumfahrt ähnlich groß sein wie die Luftfahrt, bei der wir merkten, was passiert, wenn sie (wegen der Aschewolke) nicht mehr funktioniert.
Die Raumfahrtforschung und -exploration mag dabei zwar kurzfristig nicht so existentiell sein, jedoch gleichwohl wichtig für den weiteren Fortschritt und für ein besseres Verständnis der Welt. Und die Welt hört halt nicht 1000 Meter über unseren Köpfen auf zu existieren.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline KSC

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #4 am: 18. April 2011, 11:20:19 »
In unserem Forum überwiegen die nüchternen Überlegungen zu praktischem Nutzen und zu den Kosten der Raumfahrt.
Bemannte Raumfahrt hat aber auch einen profunden Geistig-Gesellschaftlichen Aspekt.
Ereignisse wie der Flug Gagarins, Live Bilder der Astronauten auf dem Mond, das berühmte Bild des Erdaufgangs über dem Mondhorizont, das ein Roboter nie aufgenommen hätte, weil, es nicht auf dem Plan stand, die Apollo13 Krise und das Challenger Unglück hatten immensen Einfluss auf das Denken der Menschen, auf ihre Inspiration und auf die eine oder andere Art eines beginnenden globalen Bewusstseins, sich als gesamte Menschheit zu begreifen.

Gruß,
KSC

juliakristin

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #5 am: 18. April 2011, 19:14:51 »
Danke! :)
Ihr habt mir sehr weiter geholfen!

xwing2002

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #6 am: 18. April 2011, 21:20:52 »
Liebe Julia,

nahezu alle Fans der Raumfahrt werden früher oder später mit dem Kostenargument behelligt... es ist keine schlechte Idee sich da zu belesen um dem fundiert erwidern zu können. Man sorgt dann auch oft für Erstaunen... weil den meisten Menschen nicht bewußt ist wo überall Raumfahrt in ihrem Alltagsleben vorkommt, wo sie ganz selbstverständlich Raumfahrt nutzen und dass Raumfahrt ein sich selbst auszahlendes Unternehmen ist.

Eine gute Seite das nachzulesen ist:

http://www.thespaceplace.com/nasa/spinoffs.html

Dort findest Du eine Aufstellung all dessen, was Raumfahrt für das komfortable Leben auf der Erde getan hat, wo sie nützlich ist, dass jeder Dollar, der in sie investiert wird sich siebenfach vermehrt im US Haushalt wiederfindet, außerdem natürlich eine Übersicht über die NASA Spinoffs und noch viel faktische Munition mehr, die belegt, dass Raumfahrt eine sehr vernünftige Weise ist Geld auszugeben.

@KSC
Nicht nur bemannte Raumfahrt hat diesen Effekt... gerade die Roverbilder nehme ich immer wieder gerne her, wenn ich auf Werbefeldzug für die Raumfahrt unterwegs bin. Die Ansichten der Rover entsprechen ja ungefähr der Augenhöhe einer humanoiden Sicht auf den Planeten Mars... ein bißchen, als stünde man dort und ließe seinen Blick schweifen. Auch immer wieder gern zur Beeindruckung herangezogen: die körnigen Bilder der Voyagersonde, die auf unseren Planeten zurückblickt... sehr sehr klein und allein in der Schwärze des Weltraumes.

Raumfahrt insgesamt muss auf verschiedenen Ebenen ansetzen, wenn sie ihr mieses Image als Kostenverschlingendes Monster ablegen will... da ist einmal die technische Faszination, dann der praktische Nutzwert (und damit auch der wirtschaftliche), aber dringend und unbedingt muss die Raumfahrt auch emotional werben... mit all den Aspekten, die Du auch ansprichst. Ein stark vernachlässigter Faktor.
Begeisterung ist aber nun mal eine emotionale Grundlage für Interesse... Raumfahrt hat sehr viel um zu begeistern... aber zu wenige werden davon erreicht. Man müsste daraus einen Trend machen, statt einen Sektor für Nerds. ;)
« Letzte Änderung: 19. April 2011, 11:59:36 von xwing2002 »

tobi453

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #7 am: 18. April 2011, 21:30:44 »
Och nee nicht schon wieder Spinoff, ist das die beste Rechtfertigung für bemannte Raumfahrt, die wir vorweisen können? ::) Wenn dann doch bitte ehrlich.....

Außerdem was hebt die Raumfahrt von anderen Industrien/Technologien bzgl. Spinoff ab? Da müsste man erstmal nachweisen, dass bei der Raumfahrt mehr Spinoffs entstehen als im Automobilbau oder Nanotechnologie oder bemannte Exploration zum Erdkern oder was weiß ich was. ;) Logischerweise sollte man dann sein Geld da investieren wo die meisten Spinoffs rausspringen. Oder man steckt das Geld einfach direkt in die allgemeine Forschung, wie wär das denn zum Beispiel?!

xwing2002

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #8 am: 18. April 2011, 23:25:23 »
Warum keine Spinoffs?
Sie sind jedenfalls keine Argumente gegen Raumfahrt.
Ich kann ohne weiteres argumentieren, dass Menschen vermutlich seit Beginn ihres Bewußtseins fragend nach den Himmelskörpern geschaut haben, dass es unserem Grundinstinkt entspricht neugierig zu sein und zu erkunden, dass Raumfahrt Teil einer logischen und technologischen Entwicklung ist.
Ich kann Menschen, die von Raumfahrt nicht mehr wissen, als dass sie teuer ist, aber auch ohne weiteres erklären, wie sehr Raumfahrt längst Teil ihres Lebens ist, wie sehr sie die Gestalt unserer Gesellschaft verändert hat, wie verflochten sie mit den Dingen ist, die wir schätzen und wieviel umfangreicher sie sich als Wissenschaft darlegt.
Menschen missverstehen Raumfahrt als alleinigen Blick in die Weiten des Universums. Sie ignorieren, dass der weitaus größte Teil der Forschung im Weltraum sich auf unseren Planeten richtet, auf die Menschheit.
Ich persönlich halte es für essentiell, dass Menschen sich mit Raumfahrt indentifizieren, dass sie einen persönlichen Bezug entwickeln... das "da oben" bleibt oft abstrakt und unzugänglich. Interesse weckt man aber durch eine emotionale Beziehung nachhaltiger als durch technische Begeisterung.
Technisch versierte Menschen fühlen sich deutlich schneller durch Raumfahrt angezogen, aus gutem Grund gewiß. Raumfahrt aber muss Breitensport werden, weg von einem ignorierten Randgruppendasein.
In Deutschland werden Roboter und Rover gebaut, das fantastische ATV... wer weiß das denn schon? Kriegt irgendwer mit wann eine Ariane Rakete startet? Und weswegen? "Wir" wandern über den Mars... wieviele kennen die Bilder? Die Shuttle erhalten Aufmerksamkeit, wenn sie sich verabschieden. R2D2 ist bekannt, aber wer kennt die reale R2-Einheit?
Raumfahrt braucht einen Rückhalt in der Bevölkerung. Stattdessen findet sie nahezu im geheimen statt. Insofern, ja, ich nutze Spinoffs, Satelliten und meinetwegen die Pampers, wenn es darum geht Raumfahrt von der Aura der Luxuswissenschaft zu befreien... HEMMUNGSLOS! ;)

Aber neugierigerweise frag ich jetzt mal... was antwortest Du, wenn Du mal wieder en Satz hörst: "Sollten wir mit dem Geld für Raumfahrt nicht erstmal die Probleme auf unserem Planeten lösen?".  :D

tobi453

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #9 am: 18. April 2011, 23:45:03 »
Moment! ;) Jetzt bringst du aber andere Argumente, ich habe nur was gegen SpinOffs als Rechtfertigung für bemannte Raumfahrt gesagt mehr nicht. ;) Andere Argumente für bemannte Raumfahrt kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen, z.B. Neugieur, die Suche nach dem Unbekannten etc...

Zitat
Sollten wir mit dem Geld für Raumfahrt nicht erstmal die Probleme auf unserem Planeten lösen?
Die Probleme auf unserem Planeten werden wir nie alle Lösen, denn mit jeder Lösung jedes Problems entstehen neue Probleme. Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht versuchen sollten die größeren Probleme durch vermeintlich kleinere zu ersetzen. ;) Aber gleichermaßen heißt es auch nicht, dass wir uns bestimmten Dingen verweigern sollten bis alle großen Probleme gelöst werden. Denn da können wir lange warten.

xwing2002

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #10 am: 19. April 2011, 11:54:52 »
Den meisten Menschen ist nicht bewußt, dass Raumfahrt ihnen sehr direkt zugute kommt. Sie stellen Raumfahrt oft auf eine Stufe mit Rüstung... Milliardensummen, die scheinbar verpulvert werden, ohne dass die Menschheit davon was hat.
Das ist ein riesiges Imageproblem. Man muss Menschen also deutlich machen, dass Raumfahrt auch für sie eine Entwicklung vorwärts ist... ideologisch, idealistisch, technologisch. Menschen sind nicht bereits für bunte Bilder von Nebeln Unsummen auszugeben... oftmals wissen sie es aber nicht besser. Sie wissen nicht, was Raumfahrt direkt für sie bedeutet. Diese Lücke muss man schließen.
Internet, Fernsehen, Liveübertragungen, Handys, Wetterbericht... Raumfahrt. Kommunikation ist essentiell für unsere Gesellschaft und ohne Satelliten würde sie in den Kinderschuhen stecken.
Aber warum nicht auch die Klettverschlüsse, Rauchmelder, Augendruckmessgeräte, Akkuwerkzeuge, Brennstoffzellen oder einen Anzug gegen plötzlichen Kindstod ins Feld führen???
Man erntet erstaunte Gesichter und den Klassiker: "Also ich wusste nur das mit der Teflonpfanne!"  ;D
Dann kann man auch gleich noch mit dem Quatsch aufräumen. Ich persönlich glaube, es handelt sich da um einen Hörfehler, ich glaube da hat jemand mal Kevlar mit Teflon verwechselt!!!  ;)

Offline Ruhri

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #11 am: 19. April 2011, 13:17:09 »
Ich glaube, mit der Teflonpfanne ist das ungefähr so gelaufen. Als man beim Apollo-Programm Materialien mit bestimmten Eigenschaften gesucht, ist man auch auf das Teflon gestoßen, dass es aber natürlich schon gegeben hat. (Hat man damit nicht Leitungen isoliert? Beim Unglück von Apollo 1, einem Test mit reinem Sauerstoff unter Überdruck, hat doch dann das Teflon Feuer gefangen.  :'( ) Vermutlich wurde daduch die Teflonproduktion ein wenig angestoßen, und irgendjemand ist dann darauf gestoßen, dass man mit dem Zeug Pfannen beschichten kann. Insofern hätten wir dem Apollo-Programm die Teflonpfanne zu verdenken, aber die Verbindung ist denkbar dünn. Weder wurde das Teflon für das Programm erfunden noch hat man die Teflonpfanne dafür gebraucht.

Einige Fans der Raumfahrt (die eben auch keineswegs immer einer Meinung sind) argumentieren leider so, dass die meisten dieser Erfolge unbemannt erzielt wurden und auch in Zukunft nur unbemannt erzielt werden können. Zur Verdeutlichung distanziere ich mich aber hiermit ausdrücklich von dieser Auffassung.  :)

xwing2002

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #12 am: 19. April 2011, 13:45:36 »
Ruhri, ich persönlich finde, genau wie Du, man sollte unbemannte und bemannte Raumfahrt nicht in einen Wettbewerb einbringen. ;)
Der Mensch ist manchmal eben limitierender Faktor... der will atmen und essen, der braucht eine Menge Zeugs und reagiert auf Umweltbedingungen anderer Planeten einfach soooo sensibel. ;)
Es ist unwahrscheinlich, dass wir jemals dorthin reisen können wohin unsere Weltraumteleskope bereits blicken... ich sag' nur unwahrscheinlich, nicht unmöglich! (Ich mag Hoffnung und wir haben theoretisch noch viel Zeit für Entwicklung bis unsere Sonne an unsere Haustür klopft.)
Ich sehe es eher so, dass die unbemannte Raumfahrt der bemannten voraus ist, das Terrain checkt und sie unterstützt. Nehmen wir doch mal den Mars. Was wir wissen verdanken wir Teleskopen und unbemannter Raumfahrt.
(Auch wenn die Grenzen da fließend sind... ich finde es immer wieder entzückend, wenn bei JPL über das überLEBEN oder den TOD der Rover gesprochen wird... die beiden sind für alle ihre Betreuer und Fans mittlerweile zu so einer Art "Lebensform" geworden ;) )
Trotzdem wollen wir hin und ich glaube fest daran, dass wir das auch schaffen. Unbemannte Technologie wird unterstützen. Wir werden einiges an Equipment vorher dorthin schicken müssen, aber wir werden nachkommen.
Ich würde da wirklich nicht trennen. Beide Aspekte von Raumfahrt sind für mich Teil einer Idee, eines Gedankens, eines Bedürfnisses und einer Begeisterung.

Offline Ruhri

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  • 4042
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #13 am: 19. April 2011, 18:48:29 »
Selbst die Idee der Beschichtung von Pfannen und Töpfen mit Teflon ist übrigens älter als die Raumfahrt und fand bereits 1954 statt. Im Rahmen des Manhattan-Projektes kam ab 1943 auch schon Teflon zum Einsatz, um die verwendeten Gefäße vor dem korrosiven Uranhexafluorid zu schützen.

Zum Verhältnis der bemannten zur unbemannten Raumfahrt möchte ich noch erwähnen, dass vieles natürlich bemannt keinen Sinn mehr macht. Erdbeobachter inklusive der meteorologischen Satelliten benötigen keine menschlichen Anwesenheit, ebenso wenig wie Kommunikations- oder Navigationssatelliten. Wartungsarbeiten könnten dagegen unter bestimmten Umständen bemannt Sinn machen.

An Bord der ISS sieht es doch so aus, dass viele Arbeiten vermeintlich "niedere" sind, die auf der Erde ein schlecht bezahlter Hausmeister leisten würde. Sie sind aber nur vermeintlich einfach - ein Roboter müsste extrem weit entwickelt sein, um mit derselben Leichtigkeit die tagtäglich anfallenden Arbeiten zu leisten. Die Wartung (inklusive Bestückung und Reinigung) ansonsten automatisch arbeitender Versuchsanordnungen ist dafür ein gutes Beispiel.

xwing2002

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #14 am: 19. April 2011, 19:56:00 »
Stimmt, selbst Ritzen absaugen ist schwerelos auf der ISS für einen Roboter schon eine absolute Meisterleistung... deshalb dürfen immer noch die Astronauten selber an den Handsauger.  :P
Es gibt einen Roboter der Zauberwürfel lösen kann. Er prägt sich 15 Sekunden lang jede Farbe ein, berechnet dann die minimal notwendigen Züge und beginnt zu drehen. Für jede Drehbewegung braucht er zwei Sekunden, für den gesamten Würfel etwa 26 Sekunden. Das ist grandios.
Ein Mensch prägt sich zum gleichen Zweck etwa 200 standartisierte Moves ein und macht etwa 5 davon pro Sekunde. Profis brauchen so etwa 10 Sekunden für das Teil.
Obwohl er also de facto weniger Rechenleistung aufwendet ist der Mensch schneller, weil baulich fähiger UND gleichzeitig mit einem ganz guten Prozessor bestückt, auch Gehirn genannt.

Man hat mal darüber nachgedacht ob man Servicemissionen zum Hubble-Spacetelescope unbemannt fliegen kann. Das wurde schnell verworfen. Der Mensch ist unersetzlicher, je komplexer die Anforderungen werden.
Trotzdem freu' ich mich über Projekte wie R2 und JUSTIN total. Da eröffnen sich Möglichkeiten. Nicht um den Menschen zu ersetzen, mehr um ihn zu unterstützen.

klausd

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #15 am: 19. April 2011, 20:10:02 »
Es gibt einen Roboter der Zauberwürfel lösen kann. Er prägt sich 15 Sekunden lang jede Farbe ein, berechnet dann die minimal notwendigen Züge und beginnt zu drehen. Für jede Drehbewegung braucht er zwei Sekunden, für den gesamten Würfel etwa 26 Sekunden. Das ist grandios.
Ein Mensch prägt sich zum gleichen Zweck etwa 200 standartisierte Moves ein und macht etwa 5 davon pro Sekunde. Profis brauchen so etwa 10 Sekunden für das Teil.
Obwohl er also de facto weniger Rechenleistung aufwendet ist der Mensch schneller, weil baulich fähiger UND gleichzeitig mit einem ganz guten Prozessor bestückt, auch Gehirn genannt.

Pro7 Galileo lässt grüßen, hab da aus Versehen reingeschaltet, beim Kicker Mensch gegen Maschine wurde es mir dann zu blöd...  ;D

Offline worchel

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #16 am: 19. April 2011, 20:37:09 »
Es gibt einen Roboter der Zauberwürfel lösen kann. Er prägt sich 15 Sekunden lang jede Farbe ein, berechnet dann die minimal notwendigen Züge und beginnt zu drehen. Für jede Drehbewegung braucht er zwei Sekunden, für den gesamten Würfel etwa 26 Sekunden. Das ist grandios.
Ein Mensch prägt sich zum gleichen Zweck etwa 200 standartisierte Moves ein und macht etwa 5 davon pro Sekunde. Profis brauchen so etwa 10 Sekunden für das Teil.
Obwohl er also de facto weniger Rechenleistung aufwendet ist der Mensch schneller, weil baulich fähiger UND gleichzeitig mit einem ganz guten Prozessor bestückt, auch Gehirn genannt.

Moin.
Ich möchte Dir nicht in die Parade fahren, aber:
programmier mal dem Robot-hirn die 200 Züge ein und verpass ihm ne schnellere Mechanik.
Dann sieht der Mensch ziemlich alt gegen ihn aus...

gruss

xwing2002

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #17 am: 20. April 2011, 12:08:05 »
Pro7 Galileo lässt grüßen, hab da aus Versehen reingeschaltet, beim Kicker Mensch gegen Maschine wurde es mir dann zu blöd...  ;D
Was gefiel Dir weniger? Dass die Kickerweltmeisterin weiblich war, dass sie die Maschine auch geschlagen hat oder dass man das Genie beim ansehen trivialer Wissenschaftsmagazine für den Pöbel hätte erwischen können?? ::)

worchel
Es gibt keine schnellere Mechanik als unsere Finger bei der Bewältigung komplexer Bewegungsstrukturen...

Offline Ruhri

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Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #18 am: 20. April 2011, 13:10:01 »
Wenn es um ein rein mechanisches Gerät wie einen Zauberwürfel mit nur relativ wenigen Möglichkeiten der Bewegung geht, kann sich ein Roboter womöglich wirklich besser schlagen als ein Mensch.

xwing2002

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #19 am: 20. April 2011, 13:18:34 »
Um Euch mal einen Eindruck zu geben... det is det Kerlchen, das im Augenblick am fähigsten diese Aufgabe löst: ;)



Und so sieht es aus, wenn ein Mensch sich dieser Aufgabe annimmt:
(in slow motion, um die fünf moves pro Sekunde mal so richtig zu genießen ;) )

ws

Ausdrücklich: BEIDES ist eine Riesenleistung!  Und es beschreibt recht gut, wie weit die Robotik bereits ist... aber auch wie weit ihr Weg noch ist um der Wunderkonstruktion Mensch das Wasser reichen zu können in mechanischen Fragen.

*

Online Schillrich

  • Moderator
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  • 19603
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #20 am: 20. April 2011, 14:33:19 »
Die Fragestellerin hatte eine sehr konkrete Frage mit Bitte um Hilfe für ihr Projekt. Die Diskussion ist jetzt von diesem Inhalt/Ziel weit abgedriftet (Rubik Cube ...). Damit Julia bei Bedarf hier doch noch Antworten auf ihre Fragen findet, sollten wir das Abschweifen nicht weiter treiben.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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xwing2002

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #21 am: 20. April 2011, 15:39:00 »
Dann schlagen wir jetzt einfach mal eine Brücke, die erklärt, warum es natürlich für den Weltraum hochinteressant ist, wenn Roboter eine taktile Feinmechanik ihr eigen nennen:

Wie Ruhri bereits angesprochen hat gibt es viele "Hausmeistertätigkeiten" auf der ISS. Die binden Arbeitskraft, die für andere Aufgaben besser genutzt werden könnte. Anderes Beispiel: Außenbordeinsätze sind aufwendig und nicht ungefährlich, auch da wäre es hilfreich einfache Aufgaben Robotern zu überlassen. Vieles spricht dabei für ein humanoides Design. Einerseits ist die Hand nunmal eine geniale Konstruktion, andererseits können Roboter wie R2 und JUSTIN aufgrund ihrer Bauweise aber auch für den Menschen konzipiertes Werkzeug nutzen. R2 ist mit der letzten Shuttlemission bereits an Bord der ISS eingetroffen. JUSTIN arbeitet noch in der Obhut der DLR.
Obwohl für den Raumfahrteinsatz konzipiert gibt es natürlich vielfältige Einsatzmöglichkeiten auch auf der Erde. Nicht grundlos ist der Robonaut auch von GM mitentwickelt worden.
(-> hier mal der kurze Wikipedia-Abriss seiner Entwicklungsgeschichte: http://en.wikipedia.org/wiki/Robonaut)
Neben Fabrikationsprozessen könnten diese Roboter überall dort eingesetzt werden, wo man Menschen aus der Gefahrenzone nehmen möchte.

Hier mal eine kleine Demonstration mit Hauptdarsteller JUSTIN:

*

Online Schillrich

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  • 19603
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #22 am: 20. April 2011, 15:55:51 »
Du schlägst keine Brücke ... du redest nur.

Mit der Frage nach Informationen für ein Referat hat das nichts mehr zu tun. Roboter vs. Mensch und R2 diskutieren wir schon in anderen Threads.
\\   //    Grüße
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xwing2002

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #23 am: 20. April 2011, 17:26:33 »
Du schlägst keine Brücke ... du redest nur.
Zunächst möchte ich Dich bitten Deinen Tonfall zu ändern. Moderieren kommt von moderat, nicht von 'rumpflaumen.

Desweiteren zitiere ich Julia:
Zitat
Wohin führt die Weltraumforschung? Was brachte uns die Raumfahrt wirtschaftlich?
Innovationen auf dem Sektor der Robotik sind durch ihr primäres Einsatzgebiet der Raumfahrt motiviert und finanziert worden. Sie werden im Weltraum getestet werden, was nunmehr baldigst mit R2 geschehen wird. Ihr Einsatzgebiet ist aber keineswegs auf den Weltraum beschränkt.
Gerade die seit den 60iger Jahren bestehende Zusamenarbeit zwischen NASA und GM belegt den technologischen Nutzwert, den für den Weltraum konzipierte Technologie auch auf der Erde hat.
Nachzulesen unter:
http://robonaut.jsc.nasa.gov/GM/
(Das ist übrigens die Homepage des Robonauten. Sie beinhaltet auch weiterführende Informationen über sein Einsatzgebiet, seine Aufgaben und mögliche Weiterentwicklungen.)

xwing2002

  • Gast
Re: Diskussionsanlass-50 Jahre Raumfahrt
« Antwort #24 am: 20. April 2011, 21:56:57 »
So, Julia, hab' nochmal ein bißchen gegraben... sag' mal... Du hast geschrieben ein ca. 3 Minuten Referat... echt nur so kurz??  :D
Egal, hier ist noch ein bißchen aufbereitetes Bildmaterial... ich finde ja immer Bildsprache ist die schnellste... Du findest darin aber auch gut aufbereitet wieviel jeder Amerikaner tatsächlich für die NASA ausgibt:


(Ein paar Shuttlestarts gibt's obendrauf zum genießen ;))

In dem Video erklärt eine junge Dame (wahrscheinlich musste sie mal ein ähnliches Referat halten ;)) wie man eine Methode zur Erstellung von Sternenkarten nutzen kann um bedrohte Tierarten im Blick zu behalten...