den Artikel hatte ich wegen seiner sehr einfachen Erklärung
der Aufbau -und Arbeitsweise der betroffenen Reaktoren genommen.
Für diesen Fehler entschuldige ich mich sehr bei Euch.
Eure tolle, und informative Arbeit wollte ich damit auf keinen Fall herabwürdigen.
Meines Erachtens ist diese Entschuldigung unnötig. Ich fand den Artikel durchaus informativ, auch wenn ich die optimistische Grundhaltung nur bedingt zu teilen imstande bin.
So schreibt der Autor, dass die mit dem Dampf abgelassenen Iod- und Cäsium-Radionuklide nur für diejenigen gefährlich sein könnten, die direkt auf dem entsprechenden Schornsteinen der Blöcke von Fukushima I gesessen hätten, und die ihre normale Lebenserwartung wiederherstellen könnten durch einen Verzicht auf das Rauchen. Als überzeugter Nicht- (sogar
Niemals-) Raucher empfinde ich diesen Schluss durchaus als sehr zynisch, zumal die ausgetretenen Stoffe von den Messinstrumenten des in der Nachbarpräfektur Miyagi beheimateten Kernkraftwerks Onagawa registriert werden konnten. (Als Steigerung des Zynismus hätte der Autor angeben können, dass diese Präfektur durch das Erdbeben und die dadurch erzeugte Tsunami ohnehin schon entvölkert wurde. Zum Glück hat er darauf verzichtet.) Selbst bei einer Zugrichtung auf den Pazifik hinaus würde der Fallout innerhalb von fünf Tagen die Philippinen treffen. Bei Halbwertzeiten von 1,57 · 107 a (
129I), 8,02070 d (
131I), 2,0648 a (
134Cs), 2,3 · 106 a (
135Cs) und 30,17 a (
137Cs) bleibt uns einiges über einen längeren Zeitraum erhalten, mit allen entsprechenden Folgen. Die Lebenserwartung in Staaten wie eben den Philippinen mit nicht allzu guten Gesundheitssystemen dürfte in nächster Zeit deutlich nach unten gehen, aber auch in Japan wird die moderne Medizin nicht alle Folgen beheben können. (Übrigens: Vor 25 Jahren explodierte Block 4 von Tschernobyl. Das damals freigesetzte
137Cs ist noch nicht einmal zur Hälfte zerfallen!)
Richtig liegen dürfte der Autor dagegen in seiner Bewertung, dass die Kernspaltung von
235U-Atomen zum Stillstand gekommen ist und die Hitze samt daraus resultierender Kernschmelze aus der
Nachzerfallswärme stammt, und auch die Erklärung der Explosionen dürfte korrekt sein. Wenn es tatsächlich gelingen sollte, die eigentlichen Brennelemente im Inneren des Reaktors bzw. Reaktorkerns zu halten, wäre das eine gute Nachricht. Sicher ist das meines Erachtens aber immer noch nicht, und ob die Dichtigkeit des lädierten Reaktors über einen ausreichend langen Zeitraum gewährleistet werden kann, erscheint mir ebenfalls fraglich. Eine Reparatur eines havarierten Reaktors dürfte dagegen vollends im Bereich der Wunschträume liegen. Selbst ein kontrolliertes Aufräumen wäre wohl erst in einigen Jahren möglich und würde extrem langwierig und teuer werden.
Die Bedienungsmannschaften, die in Fukushima I gegen die totale Katastrophe ankämpfen, zahlen bekanntlich jetzt schon einen hohen Preis. :'(