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EU - Space Policy auf EU-Ebene

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #625 am: 04. Juni 2022, 23:40:58 »
Gute Presse von Jeff Foust über Niklas Nienass, grüner Abgeordneter im Europaparlament. Der toured zur Zeit in USA und will die politischen Beziehungen zwischen der US-Raumfahrtpolitik und der EU-Politik intensivieren. Er macht nicht nur eine Besichtigungstour, sondern kündigt eine Gesetzesinitiative an, in der Raumfahrtrecht europäisch geregelt werden soll. Das will er bis 2024 zum Ende der Legislaturperiode erreichen.

Artemis Accords sieht er kritisch und will andere Vereinbarungen über Space Ressourcen und Space Traffic Management vereinbaren, die allen Ländern zugute kommt.

https://spacenews.com/european-parliamentarian-seeks-to-build-up-ties-between-u-s-and-e-u-in-space/

Der Einfluß von Abgeordneten ist wahrscheinlich begrenzt, die Interessen in Europa vielschichtig und meist weit auseinander, aber immerhin.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #626 am: 09. Juni 2022, 19:37:37 »
Anscheinend unterstützt Deutschland (und Italien) jetzt doch die EU-Initiative einer europäischen Breitband-Konstellation - unter diversen Bedingungen:
- es soll eine wettbewerbsfähige Lösung sein, die kommerzielle Anbieter nicht beeinträchtigt
- es soll eine unabhängige europäische Lösung sein
- es soll Startups / Mittelständer einbeziehen und fördern
- es soll zur Erfüllung der Weltraumstrategie für Europa, des Europäischen Verteidigungsaktionsplans und der Globalen Strategie der Europäischen Union beitragen.
- es soll die europäische Industrie wettbewerbsfähig halten
- es soll für öffentl. Nutzer dienen als auch einen kommerzieller Betrieb von Infrastruktur von Internet-Diensten erfolgen
- es soll keine staatl. Dauerfinanzierung werden und die Finanzierung anderer Raumfahrtprojekte nicht beeinträchtigen
- es soll Bürgern bezahlbares Internet in strukturschwachen Gebieten liefern.
- es soll ein Fahrplan der Realisierung vorgelegt werden.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-breitband-satelliten-starlink-spacex-eu-esa-1.5599975

Ich glaub, dass Projekt wird sehr teuer.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #627 am: 16. Juni 2022, 10:04:20 »
Die Ergebnisse der französischen EU-Ratspräsidentschaft, es folgt die tschechische:
https://presidence-francaise.consilium.europa.eu/de/aktuelles/press-release-conclusions-of-the-competitiveness-council-research-and-space-10-june-2022/

Dort zumindestens wird bzgl. sichere Konnectivität (EU-Konstellation/GovSatCom) sehr stark auf Unabhängigkeit und Sicherheit/Verteidigung abgestellt, gar nicht auf kommerzielle Nutzung.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #628 am: 29. Juni 2022, 23:39:12 »
Die EU will mit ihrem Projekt sichere satellitengestützte Kommunikation (GovSatCom) weiterkommen, anscheinend wurde dabei vereinbart, dass mind. 30% des Auftragsvolumens an KMU und Startups vergeben werden sollen.

Die bayrische Ministerin für Digitales begrüßt diese Regelung.
https://www.stmd.bayern.de/gerlach-begruesst-geplante-30-prozent-quote-fuer-kmus-bei-eu-satellitenprogramm-gutes-signal-fuer-bayerische-luft-und-raumfahrtbranche/
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #629 am: 01. Juli 2022, 09:49:03 »
Der EU-Rat hat einen 81-seitigen Beschluss für das Projekt satellitengestützte sichere Kommunikation für staatliche und kommerzielle Dienste für den Zeitraum 2023-27 beschlossen.

Zur Finanzierung sind 1,6 Mrd € vorgesehen, ergänzt von 900 Mio. für GovSatCom, plus weiterer Beiträge wie z.B. der ESA durch optionale Programme.

Der Beschluss unterscheidet staatliche Dienste ("hard gov") und kommerzielle Dienste ("light gov").

Unterschieden wird auch zwischen Eigentum und Nutzung. Die Infrastruktur soll im Besitz der EU sein, die Nutzung und Frequenzen jedoch die der Mitgliedsstaaten.

Erfolgen Unteraufträge der Hauptauftragnehmers an andere Firmen von mehr als 10 Mio., dann sollen 30% davon an KMUs/Startups gehen, was die europäische Industrie fördern soll.

https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/06/29/secure-space-connectivity-council-adopts-negotiating-mandate/
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #630 am: 13. Juli 2022, 22:22:01 »
Die EU sucht bis zum 31. Juli per Wettbewerb nach einem Namen für das neue EU Satelliten-Konstellationsprogramm für sichere Kommunikation.

(GovSatCom ist anscheinend zu sperrig.)

https://defence-industry-space.ec.europa.eu/eu-space-name-competition_en
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #631 am: 06. August 2022, 23:21:55 »
In einem ausführlichen Artikel "Europas strategischer Zugang ins All" analysiert Karl Urban die europäische Situation bei Launchern und dem Plan, eine EU-Megaconstellation zur sicheren Kommunikation aufzubauen.

"Was nach emsigen Aktivitäten klingt, ist tatsächlich ein Stillstand."

https://www.deutschlandfunk.de/europa-autarke-raumfahrt-raketen-satelliten-100.html
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #632 am: 07. September 2022, 16:34:18 »
EU und ESA wollen Newspace und eine Kommerzialisierung der Raumfahrt erreichen, die ESA hat sich vor einiger Zeit sogar zur European Newspace Agengy erklärt und ein neues Direktorat geschaffen.

Ich hab immer gedacht, dass das am einfachsten wäre im Bereich Erdbeobachtung, weil da die höchsten Budget vorhanden sind und frage mich, warum da nichts passiert.

Etliche Politiker glauben daran, dass sich Newspace und Startups im Downstream-Bereich entwickeln können, dh. die Idee ist, dass die EU/ESA die EO-Daten zur Verfügung stellt und die Nutzung (zb. Landwirtschaft) durch kommerzielle Firmen erfolgt. (Die betreiben dann allerdings keine Raumfahrt im eigentlichen Sinn, sondern sind meist Softwareanbieter).

Der folgende Artikel behandelt das Thema Newspace in der Erdbeobachtung. Die Probleme sind dort allerdings die gleichen, wie in anderen Bereichen:

- es gibt viele Förderprogramme, aber der Zugang zu Kaptial ist schwierig.
- es gibt Förderungen, Entwicklungsaufträge und Zuwendungen, aber keinen Markt, der eine kommerzielle Existenz rechtfertigt.

https://www.geospatialworld.net/blogs/synergies-strengthen-european-space/
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #633 am: 25. September 2022, 11:12:49 »
EU-Kommissar Breton besucht Vernon und spricht der Ariane 6 Entwicklung sein volles Vertrauen aus.

https://twitter.com/ThierryBreton/status/1573343379446005764
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #634 am: 20. Oktober 2022, 20:32:37 »
Die EU fördert einen bunten Strauss von 49 Forschungsprojekten mit Weltraumbezug im Umfang von insgesamt 200 Mio €. Einzelne Projekte erhalten meist 2 Mio €, einige wenige etwas mehr, größster Anteil geht an Projekte für Copernicus.

Z.B. ein Projekt, ASCEND, soll für 2 Mio € untersuchen, ob ein Datacenter im Orbit mit Solarbetrieb CO2-effizienter funktioniert als auf der Erde.

https://defence-industry-space.ec.europa.eu/results-horizon-europe-space-related-calls-2021-2022_en
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #635 am: 24. Oktober 2022, 22:39:56 »
Am 24.+25. Januar 2023 findet dann die nächste EU-Space Policy Conference in Brüssel statt.
Relativ neu dabei ist dann das Thema EU Secure Connectivity Initiative, wo man vielleicht etwas über die Umsetzung erfährt.

https://spaceconference.eu/programme
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Online James

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #636 am: 14. November 2022, 22:31:46 »
Erdbeobachtung im Mittelpunkt der 2. Aufforderung der EUSPA zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen von Horizont Europa

Die Ausschreibung in Höhe von 48,1 Millionen Euro, die sich an KMU, Hochschulen und öffentliche Akteure richtet, zielt unter anderem darauf ab, nachgelagerte Fähigkeiten zu stärken und den öffentlichen Sektor der EU zu modernisieren, indem innovative Lösungen auf der Grundlage von Galileo, Copernicus, EGNOS und GOVSATCOM angeboten werden. Eine Pressemitteilung der EUSPA.


Copernicus Sentinel-3 Erdbeobachtungssatellit über der Erde – künstlerische Darstellung (Bild: ESA/ATG medialab)

Weiter in der Pressemitteilung der EUSPA  =>  Link zum Portalartikel

Viele Grüße, James

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #637 am: 22. Dezember 2022, 09:53:19 »
Der Industrieverband Eurospace weist darauf hin, dass die Pläne der EU zur Regulierung von Photovoltaik Produkten für längeres Lebenszeit und besseres Recyling nur für erdgebundene Anwendungen sinnvoll sind und nicht für Weltraumanwendungen.

https://eurospace.org/eurospace-calls-on-the-european-commission-to-clarify-the-scope-exclusion-for-equipment-designed-to-be-sent-into-space-from-the-ecodesign-solar-photovoltaics-regulatory-initiatives/
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Offline FlyRider

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #638 am: 29. Dezember 2022, 09:31:58 »
Ich wusste nicht wohin damit, wenn es hier nicht passt bitte verschieben.

Ein krtitischer Artikel zum Stand der europäischen Raumfahrt. Da steht nun nichts drinnen, was die meisten hier im Forum nicht schon wüssten, aber ich finde es gut, dass das Thema in den Mainstream - Medien aufgegriffen wird. Vielleicht passiert dann ja mal was auf europäischer Ebene ...

https://www.welt.de/wirtschaft/article242925327/Raumfahrt-Europa-gefaehrliche-Irrelevanz-im-Weltraum.html

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #639 am: 29. Dezember 2022, 11:52:53 »
Da geht es um den Zugang zum All (Ariane 6 /Vega-C), aber auch um Galileo, Copernicus und IRIS2.

Die Abhängigkeit von SpaceX ist riesengroß und es werden umfassende Reformen gefordert. Interessanterweise wird auch eine Lösung geboten: mehr öffentliche Auftragsvergabe - noch dazu kluge ;)

Die Idee ist auch nicht neu, nur passieren tut wenig und eine Lösung scheint mir das auch nicht zu sein.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #640 am: 13. Januar 2023, 17:36:18 »
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen weiht den schwedischen Raketenstartplatz Esrange ein, von dem in einigen Monaten Starts erfolgen sollen.

Sie wolle bald einen Vorschlag für eine EU-Weltraumstrategie für Sicherheit und Verteidigung vorlegen.

https://www.t-online.de/digital/zukunft/id_100111392/erster-raketenstartplatz-fuer-satellitentraeger-in-der-eu-eroeffnet.html
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #641 am: 24. Januar 2023, 11:10:36 »
Auf der Space Conference geht es auch viel um die Krise mit europas Launchers und dem Zugang zum All.

Die Welt ist innovativ und Europa ist zu langsam.

https://spaceconference.eu/programme

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #642 am: 24. Januar 2023, 13:22:23 »
DLR-Chef Pelzer bestätigt, dass Europa seine Unabhängigkeit beim Zugang ins All eingebüßt hat.

Er prangert an, dass das durch ein Monopol (Arianespace/Arianegroup) passiert ist und will das System ändern.

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #643 am: 24. Januar 2023, 15:15:48 »
Das empfinde ich als Laie als zutreffende Analyse.
Die Frage ist, wie kann man das Monopol ohne politische Verwerfungen brechen?

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #644 am: 24. Januar 2023, 21:46:32 »
naja, wenn Monopol ein Problem ist und entsprechend der Begeisterung mancher Foristen hier, wird SpaceX das Monopol der Zukunft sein.

Krise/Abhängigkeit und der europäische Rückschritt werden Ariane 6, Vega-C und Sojus-Wegfall angelastet, aber die ESA erklärt es nicht. Offen ist auch die Frage, was Europa nicht machen will, wenn es sich auf andere Bereiche konzentrieren will.
Die Sojus ist ein externe Effekt und nicht wirklich relevant, weil schon vorher die Sojus von der Ariane 62 abgelöst werden sollte - es kam mit dem Sojus-Ende nur schneller und mit der Ariane 62 nur langsamer. Das die jetzige Situation durch den Geo-Return bedingt ist, hatte Aschbacher zumindestens für den Zeitverzug verneint und nur für die höheren Kosten gelten gelassen. (vorbei das eine mit dem anderen oft einher geht).

Die deutsche Sicht ist, dass Wettbewerb und viele (kleine) Anbieter, bei denen man keine (technischen) Entwicklungen sondern Services einkauft, die Lösung ist.
Die französische Sicht ist, dass Konzerne/Allianzen die nötige Schlagkraft haben, auch international wettbewerbsfähige Produkte zu entwickeln. Die Raumfahrt so etwas wie die Airbus braucht, um gegen Wettbewerber wie Boeing und SpaceX bestehen zu können.
Allerdings ist auch die CNES sehr auf Startups und Newspace ausgerichtet worden. Arianespace-Chef Israèl meinte ganz klar, dass Microlauncher gut für Innovation sein mögen, aber niemand sollte erwarten, dass diese einen europäisch unabhängigen Zugang zum All für die eigenen Satelitten schaffen.
So oder so ist es ein offenes Experiment, was nach der Ariane 6 kommt und von welcher Industrie (sofern noch vorhanden).

Aber die Trägerraketenfrage ist keine EU-Zuständigkeit, sondern die der Mitgliedsstaaten der ESA.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #645 am: 25. Januar 2023, 10:46:49 »
DLR-Chef Pelzer bestätigt, dass Europa seine Unabhängigkeit beim Zugang ins All eingebüßt hat.
Er prangert an, dass das durch ein Monopol (Arianespace/Arianegroup) passiert ist und will das System ändern.

ArianeSpace/ArianeGroup wäre ein Monopol, wenn es sonst keinen Launcher gäbe. Es handelt sich dabei natürlich um die einzige Firma in Europa die grosse Nutzlasten starten kann, und wer daran dauerhaft etwas ändern will muss entweder dafür sorgen dass
- Weltweit ein total fairer und transparenter Launchermarkt gilt (das schafft niemand) - so das man ohne nachteil auf europäische Launcher verzichten kann.
- Bereit sein, mehr als ein Launcherfirma in Europa für grosse Nutzlasten per Subventionen (direkt und indirekt) am Leben zu halten. Also die staatlich-Institutionellen Ausgaben für Launcher eher mal verdoppeln bis verdreifachen. Ich hoffe die Aussage von Pelzer ist nicht ernsthaft so blauäugig sondern hier verkürzt bzw verzerrt.

Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #646 am: 25. Januar 2023, 12:53:57 »
Ich vermute nicht, dass das (innereuropäische) Monopol von Ariane Space so schnell aufgebrochen wird:
European launch chief insists there be no competition with Ariane rockets

Ich zitiere mal Stéphane Israël aus dem verlinkten Artikel:
Zitat
"We need a reusable heavy launcher. Full stop. This is what we need. And I do not believe that Europe can afford two, three, or four big or heavy, reusable launchers."
Zitat
"A huge mistake would be that this focus on microlaunchers destabilizes Ariane 6 and Vega C—it would be a historic mistake"

Eric Berger hat das ganz gut zusammengefasst:
Zitat
The chief of Arianespace could not be more clear: He does not want any competition for Vega C and Ariane 6, nor does he believe any commercial European company should have a chance to compete for the development of a next-generation reusable rocket.

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #647 am: 25. Januar 2023, 13:47:30 »
- Bereit sein, mehr als ein Launcherfirma in Europa für grosse Nutzlasten per Subventionen (direkt und indirekt) am Leben zu halten. Also die staatlich-Institutionellen Ausgaben für Launcher eher mal verdoppeln bis verdreifachen.

Soweit ist die Diskussion nicht gegangen und Herr Pelzer hat sich nicht zu einer Vervielfachunng der Ausgaben für Launcher geäußert. Er ging nur so weit zu sagen, dass der Verlust an access-to-space durch ein Monopol (Arianespace) verursacht sei, er mehr Wettbewerb einfordert und die Agenturen keine Launcher entwickeln sollten, sondern Services beauftragen sollten. (ab ca. 31:00 bis 34:00)
Die deutsche Präferenz für Microlauncher ist offensichtlich und wird auch in UK und anderswo, selbst in Frankreich, weiter entwickelt.

Man könnte sagen, alles gut, sowohl Heavy-System als auch Microlauncher können ihre Berechtigung haben. Eine gewisse Spannung entsteht aber weil diese Parallelität in der Frage, was nach der Ariane 6 kommen soll welche Industrie ihn baut, nicht sinnvoll erscheint. Die eine Seite will ein wiederverwendbares Themis/Prometheus-System, die andere Seite Startups.
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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #648 am: 25. Januar 2023, 20:36:42 »
Nachtrag aus den französisch-deutschen Gesprächen aus Anlaß des 60-jährigen Jubiläums des Elysee-Vertrags - beide Regierungen vereinbaren eine weiter enge Zusammenarbeit, ua. auch zu Cyber- und Raumfahrt-Themen.

Zitat
...
Zusätzlich zu großen Rüstungsvorhaben vereinbaren wir, die gemeinsame Arbeit in den Bereichen Cyber und Weltraum zu intensivieren. Die Annahme und Umsetzung der Europäischen Weltraumstrategie für Sicherheit und Verteidigung ist eine Priorität.
Umfassende Entwicklungen verändern die institutionelle und die kommerzielle Raumfahrt, was für Europa sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. Deutschland und Frankreich begrüßen diese Entwicklungen und werden mit der ESA und allen interessierten ESA-Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um einen Fahrplan auszuarbeiten und umzusetzen mit dem Ziel, die Möglichkeiten eines florierenden New-Space-Ökosystems zu nutzen und die Herausforderungen eines Wettbewerbs mit internationalen Partnern und Rivalen anzugehen.
Deutschland und Frankreich begrüßen ihre verstärkte Zusammenarbeit zur Förderung eines autonomen, unabhängigen und kosteneffizienten Zugangs Europas zum Weltraum, auch mit Blick auf einen gleichzeitigen Transport der Militärsatelliten SYRACUSE und H2SAT ins All durch die Ariane 5 Mitte des Jahres 2023, und bekräftigen ihre Unterstützung für den Jungfernflug, Produktanlauf und Regelbetrieb der Ariane 6 auf der Grundlage der gemeinsamen Erklärung der Raumfahrtministerinnen und -minister, die am 22. November 2022 in Paris abgegeben wurde. Insbesondere Deutschland und Frankreich werden prioritär europäische Trägerraketen nutzen und die Nutzung von Mikro-Minilaunchern für institutionelle Missionen europäischer Akteure, insbesondere der ESA und der EU, unterstützen. Wir beabsichtigen ferner, unseren Austausch zu weltraumbezogenen Verteidigungsfragen, zur
Nutzung des Weltraums für Zwecke des Klimaschutzes und zu internationaler Zusammenarbeit bei der Erkundung des Weltraums und der bemannten Raumfahrt zu verstärken.
...

Quelle: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/992814/2159710/1cdab524c491b76ccae7709280c36795/2023-01-22-dfmr-kommunique-data.pdf?download=1
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #649 am: 26. Januar 2023, 13:45:28 »
Soweit ist die Diskussion nicht gegangen und Herr Pelzer hat sich nicht zu einer Vervielfachunng der Ausgaben für Launcher geäußert. Er ging nur so weit zu sagen, dass der Verlust an access-to-space durch ein Monopol (Arianespace) verursacht sei, er mehr Wettbewerb einfordert und die Agenturen keine Launcher entwickeln sollten, sondern Services beauftragen sollten. (ab ca. 31:00 bis 34:00)
Die deutsche Präferenz für Microlauncher ist offensichtlich und wird auch in UK und anderswo, selbst in Frankreich, weiter entwickelt.

Vielen Dank für die Zeitangabe. Er will echten Wettbewerb und scheint nicht bereit sein auszusprechen, das echter Wettbewerb für europäische Firmen nicht klappen kann, solange die Regierungen in den USA und China nicht mit ziehen (was diese nicht tun und in dem Bereich auch nicht tun werden). Da sowohl USA als auch China mit politischen Entscheidungen den Wettbewerb so verzerren, dass ein "freier" Wettbewerb nicht klappen kann. Denn ein Satellit der mit staalichen Geldern Chinas oder der USA finanziert wird, startet nicht in Europa, solange diese Nationen eine eigene Möglichkeit zum Launch haben, selbst wenn die europäische Lösung billiger ist. China oder USA würde solche Aktivitäten nur an Europa vergeben, wenn es gerade im eigenen Land technisch nicht möglich ist.
 
Das wäre nicht wild, wenn das 5-10% vom Markt ausmachen würde, aber wenn man berücksichtigt, das Starlink immer auf SpaceX bleiben wird, ist deutlich mehr als 50% des Launchermarktes schonmal nicht für den Wettbewerb zur Verfügung.