Grundsätzlich bin da bei proton01. Der GEO-Return ist ein politisches Instrument, um Zusamenarbeit der souveränden Staaten zu ermöglichen. Gemessen daran ist er auch keine "Theorie" und auch nicht pauschal überholt, sondern hat Ergebnisse in der Raumfahrt gebracht.
Er ist aber nicht frei von Problemen, und wenn sie systemimmanent sind, muss man sie ggf. akzeptieren (bzw. ihre negative Wirkung dem volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen gegenüberstellen ... alles nicht trivial zu quanitifzieren) ...
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Das Problem entsteht vielmehr dann, wenn trotz Geo-return die Industrie des Staats, der die Mehrheit einzahlt meint, damit könnte sie die anderen Länder kommandieren, statt daß es zu partnerschaftlicher Zusammenarbeit kommt.
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Hier sehe ich aber nicht das Problem. Gleichzeitig zeichnen sich erfolgreiche Projekt nunmal auch durch eine klare Führung und Verantwortung aus. Man könnte das ja auch umdrehen: Warum springen die Juniopartner nicht über ihre Schatten und machen einfach ordentlich mit, was der Prime entscheidet und verantwortet?
Problematisch sind die überkomplexen Projektstrukturen, die der GEO-Return einem Projekt aufzwingt. Es gibt mehr Beteiligte, als effizient und effektiv. Es gibt dann mehr Schnittstellen, die zu überwachen sind. Man muss Lieferanten aus Ländern einbinden, obwohl es woanders vielleicht geeignetere gibt (sei es bei Leistung, Kosten, Management, Erfahrung, etc.). Das geht hin bis zum Mikromanagement und -controlling kleinster Projektteile. Überhaupt sind der Controllingaufwand und die Rechenschaftslegung gegenüber der ESA ziemlich hoch. Dazu kommen dann oft (im Detail) inkompatible nationale Richtlinien (u.a. zur Rechnungslegung und Vertragsgestaltung), was aber auch ohne GEO-Return zuschlagen würde.
Alles nicht einfach ...
Ach ja, und die ESA sitzt mit ihren Fachleuten den Lieferanten/Herstellern auch sehr im Nacken, will alles wissen, alles kontrollieren, alles dokumentiert haben ... will überall mit dabei sein.