Es geht ja nicht vorallem um Größe = Abmessung, sondern um Größe = Masse. Die Dichte z.b. eines Stationsmoduls wie Destiny wird sich nicht großartig verändern, wodurch es eine durch Aerodynamik und Statik bestimmte Obergrenze der Abmessung und Masse eines Einzel-Modules gibt.
Sowohl bei der 70t Variante, als auch bei der 100t Variante tragen die meisten Starts mehrere Module. Das schwerste Einzel-Modul im HEFT (Seite 17 -
http://nasawatch.com/archives/2010/09/human-explorati.html) ist die Cryogenic Porpulsion Stage und wiegt leer 13t, betankt 60t. Alle anderen Einzel-Module sind um Klassen leichter (~30t).
Wirklich notwendig ist eine hohe Nutzlast also nur für die CPS. Wenn man über ein orbitales Treibstoffdepot verfügen würde, könnte man sich um diese Notwendigkeit herumdrücken. (interessant dazu:
http://www.launchcomplexmodels.com/Public/DIRECT/Propellant%20Depot/20030067928_Zero_Boil-Off_Storage_for_Depots_in_LEO.pdf und
http://gltrs.grc.nasa.gov/reports/2004/TM-2004-213390.pdf).
So ein Depot würde die Notwendigkeit für ein HLV beseitigen. Man brächte nur ein "MLV" mit einer Nutzlast von 20-50t für die anderen Module der Missionen und der Crew. Ausserdem würde neben dem Satellitenmarkt ein neuer (wenn auch kleiner) Markt für Treibstofflieferungen entstehen auf dem sich alle Möglichen Träger tummeln können, da man Treibstoff ja in verschiedenen Stückelungen zum Depot bringen lassen kann (5t, 10t, 20t z.b.).
Das würde die Startrate einiger US-Träger steigen. Da so die Fixkosten besser verteilt werden und ein wenig Konkurrenz aufkommen könnte (bei entsprechendem Management), könnten die Kosten pro Start sinken. Davon könnten auch andere NASA Missionen profitieren. "Könnten" den: die meisten aktuellen Träger werden schon nahe der maximalen Produktionskapazität hergestellt - um die Kapazität zu erhöhen, sind Investitionen notwendig, wodurch die Fixkosten wieder steigen
Als Backup für die Treibstofflieferung würde das MLV zur Verfügung stehen, so das man sich nicht von Newcomern wie SpaceX abhänig machen muss - die Abhänigkeit vom Produzenten des MLV bleibt natürlich bestehen
Trotzdem: Ich würde die HEFT Missionen gerne mal mit diesem Konzept kalkuliert sehen, um die Kosten zu vergleichen. Würde es billiger sein, ein Depot + MLV zu entwickeln und für einige (viele - den man braucht etwa 120t Treibstoff pro Mission - HEFT s.17) Starts bestehender Träger zur Treibstofflieferung zu zahlen als das Ganze mit einem HLV wie in HEFT dargestellt zu machen? Da man seid der Komission nichts konkretes mehr davon gehört hat, glaube ich aber das sich das nicht wirklich rechnet - bzw. aus anderen Gründen nicht mehr in Betracht gezogen wird.
Als dritte Alternative würde ich gerne mal sehen wie so eine NEO / MARS Mission der NASA mit einem wiederverwendbaren, nuklearen electric porpulsion system aussehen würde, weil ich ja eh nix von chemischen bemannten Missionen hinterm LEO halte - das Zeug wiegt einfach zu viel...
@runner, Fabi, Knebel,...: Auf die "Entscheidungsträger" zu schimpfen ist immer einfach. Große Missionen wie eine Mars-Mission vernünftig zu planen dagegen nicht. Bisher ist das noch keinem gelungen, den auch die russischen Konzepte sind Träume an einer Wand. Ich sehe die Suche danach, wie man solche gigantischen Projekte vernünftig plant und budgetiert als essenziellen Bestandteil der Grundlagenforschung in der bemannten Raumfahrt an. Ich wage sogar zu behaupten, das der Herausforderungsmix aus Politik, Wirtschaft und Projektmanagement größer ist, als die technologische Herausforderung!