Klaus hält gerade einen Vortrag zum Thema "Computer in der Raumfahrt", unter anderem gehts um den Einsatzzweck und Anforderungen. Denn im Weltall herrschen für Computer nicht die besten Lebensbedingungen: Temperatur (Abstrahlung der Hitze), Vakuum (Festplatten brauchen Luft), fehlende Gravitation (Bauteile die geschmiert werden müssen) und natürlich die Strahlung, die aus den Weiten des Alls kommt. Diese kann unter anderem zu Rechenfehlern führen. Aber auch Hardwaredefekte sind möglich. Auch ein großes Problem ist die Stromversorgung. Da normale Desktop-CPUs sehr viel Energie ziehen, sind diese in der Raumfahrt eigentlich nicht zu gebrauchen. Hierbei spielt auch die Zuverlässigkeit ein Problem. Denn Ausfälle können nicht ohne weiteres repariert werden, weshalb Redundanzen nötig sind.
In der bemannten Raumfahrt waren im Mercury-Programm noch keine Computer vorhanden und alles wurde von Hand gesteuert. Bei den Gemini-Flügen gab es erste Systeme, die nötig waren, um unter anderem Rendezvoustechniken zu erproben und den Wiedereintritt zu kontollieren. Im Notfall hätte der Computer auch die Steuerung der Titan-Rakete übernehmen könnnen, falls ihr Steuerungssystem ausfallen sollte. Da es zu der Zeit noch keine Speichermodule mit heutiger Technik gab, wurden Ringkernspeicher mit einer Kapazität von 20 Kb eingesetzt. Später kam noch ein Bandlaufwerk dazu, um den Anforderungen der leistungsfähigeren Software gerecht zu werden.
Die Apollo-Raumschiffe hatten im späteren Verlauf erstmals integrierte Schaltungen. Die Schaltungslogik (NOR-Gatter) ermöglichte präzisere Berechnungen. Die in Assembler geschriebene Software (Betriebssysteme EXEX) griff aber weiterhin auf einen Ringkernspeicher zurück.
Heutzutage müssen die Computer in unbemannten Satelliten und Sonden verschiedene Anforderungen erfüllen. So muss unter anderem gesteuert werden, dass nur die Informationen, die wirklich benötigt werden, zum Boden gesendet werden. Auch ist es notwendig, die wissenschaftlichen Aufgaben warzunehmen und die Instrumente zu kontrollieren.
Das Space-Shuttle setzt erstmals keine speziell entwickelte Hardware ein, sondern greift auf kommerziell gefertigte Rechner zurück. Mit den mehrfach reduntanten Computern sind "Mehrheitsentscheidungen" möglich, so dass Softwarefehler bemerkt werden.
Ein bekannter Computerfehler in der Raumfahrt war die Explosion der ersten Ariane 5. Hierbei sendete ein Navigationssystem einen Fehlercode. Da auch das Backupsystem den gleichen Fehler lieferte, versuchte der Hauptcomputer, die Rakete auszulenken und die Vektorsteuerungen von Haupttriebwerk und SRBs wurden bis zum Anschlag gefahren. Daraufhin setzte das strukturelle Versagen ein und die Rakete wurde gesprengt.
Das Problem war dadurch entstanden, dass Teile der Software aus der Ariane IV übernommen wurden. Dabei wurde im Flug eine 64bit Fließkommazahl in eine 16bit Integer umgerechnet, obwohl das im Flug eigentlich garnicht nötig wäre. Daraufhin kam es zum Absturz der Software und zum Ausgebend es Fehlercodes.
Aktuell werden Computer immer wichtiger. Durch ausgeklügelte Softwarelösungen sind immer mehr Funktionen möglich. Mit neueren IDEs und besseren Projektplanungen ist auch eine höhere Zuverlässigkeit möglich.