Vor zwei Tagen habe ich den Ian und STS-125 über den Chat kennen gelernt. Beide waren wohl über unsere Aktivitäten auf Satellitenwelt.de in Sachen eigenen Empfang von Satelliten, dem Space Shuttle und der ISS beeindruckt. Es ist für mich seit vielen Jahren eine fantastische Sache, wenn man nicht nur die Missionen über NASA TV erlebt, sondern selbst für ein paar wenige Minuten mit dabei sein kann und die Stimmen aus den Raumfahrzeugen via Funk hören kann. Da sich die Mitglieder des Forums Raumcon hier weniger damit auskennen, will ich mal ein paar Einzelheiten darüber schreiben.
Schon mit sehr einfachen Hand/Funkscannern kann man viel erreichen. Ein Frequenzbereich von 50-1000 MHz, die Modulationen NFM, AM und SSB und Frequenzrasterschritte ab 1 kHz sind keine großen Anforderungen für Funkscanner. Es braucht auch keine rießigen Antennenbauten. Schon mit einer aufgesteckten Teleskop-Antenne, welche aus dem Fenster gehalten wird, kann man sehr gute Ergebnisse erzielen.
Die Hauptfrequenz der ISS im VHF-Band ist die
143.625 MHz NFM. Diese ist die älteste Frequenz in der bemannten Raumfahrt und wurde z.B. schon damals beim Gagarin Flug eingesetzt. Die ISS nutzt diese Frequenz als sekundär Downlink um über Bahnverfolgungsstation in Russland mit dem russischen Flugleitzentrum ZUP zu kommunizieren. Wir hier in Deutschland sind dabei so nahe dran, dass wir schon einen größeren Teil der Kommunikation empfangen können. Besonders viel Aktivität ist im VHF-Bereich, wenn russische Events wie z.B. bei Starts, Kopplungen, Landungen von Sojus Schiffen oder auch EVA's in den russischen Orlan Raumanzügen anstehen.
Natürlich gibt es auch Amateurfunk an Bord der ISS. Gerade der gelandete Astronaut Douglas Wheelock war mit QSO's zwischen ihm und Funkamateuren aus aller Welt, nach seiner Dienstzeit an Bord an vielen Abenden hörbar. Die Frequenz hierzu ist die
145.800 MHz NFM. Auch werden z.B. regelmäßig sogenannte Schulkontakte über Amateurfunk abgehalten. Douglas Wheelock hatte an seinem vorletzten Flugtag auf der ISS noch einen Schulkontakt zum Insitut Leopardi in Lecco, Italien durchgeführt, welcher von Deutschland aus fast komplett mit allen Fragen hörbar war.
Eine weitere Frequenz auf dem Amateurfunk für den weltweiten Datenverkehr ist die
145.825 MHz NFM. Dies ist ein Digital-Relais für den APRS-Betrieb via Packet-Radio.
Nun seit einiger Zeit fliegen viermal pro Jahr die Langzeitbesatzungen der ISS mit einem Sojus Schiff zur ISS. Dies dauert in der Regel drei Flugtage. Da die Sojus als primäre Kommunikation nur den VHF-Bereich mit der Frequenz
121.750 MHz NFM nutzt, sind alle Überflüge welche in Sichtweite zu den Bahnverfolgungsstation in Russland liegend, mit Kommunikation hörbar.
Ein besonders Event sind die Space Shuttle Flüge, von denen es leider nur noch zwei Missionen vorerst geben soll. Nach einem erfolgten Start vergehen gerade mal 19 Minuten, bis es von Deutschland aus auf der Frequenz
259.700 MHz AM empfangbar ist. Für einen möglichen Ausfall des TDRSS, wird zusätzlich bei den Starts und Landungen dieser UHF-Backup aktiviert. Bei der Landung hatten wir schon häufiger das Glück gehabt, das wohl wichtigste Kommando den "Go for the deorbit burn" für die Einleitung der Landung, selber via Funk hören zu können. Das Space Shuttle ist laut Flugplan gerade zu diesem Zeitpunkt mit einem Überflug über Deutschland, wenn diese Entscheidung vom MCC getroffen werden muß.
Ich könnte jetzt sicherlich noch viel über Militär-, Kommunikations-, Wetter-, Navigations- und Amateurfunksatelliten hier schreiben. Es sollte aber erst mal für den Anfang reichen. Viele Infos und mehr gibt es auf meiner Homepage
www.satellitenwelt.de und in unseren Forum Satellitenwelt. Vielleicht hat jetzt der eine oder andere Leser dieses Beitrags Lust bekommen auch in dieses interessante Hobby mit einzusteigen. Ich würde mich freuen.