Hayabusa2 ist jetzt weniger als 190 km entfernt und nähert sich nach TCM05 heute um 11 japanischer Zeit nur noch mit 0,83 m/s Ryugu.
Die Vielfältigkeit der Experimente, die die Sonde an Bord hat überrascht mich immer wieder im Gegensatz zu dem, was andere Weltraumagenturen planen. Vielleicht etwas wagemutig, aber dennoch haben für mich die Missionen von JAXA einen besonderen Spirit wie schon bei der Sonnensegel-Sonde IKAROS.
Neben dem Lander/Hopper MASCOT vom DLR, sind noch drei weitere Hopper an Bord. Weiterentwicklungen des MINERVA Hoppers der schon bei der ersten Hayabusa Mission dabei war, aber leider nicht auf Itokawa gelandet ist, da die Abwurfgeschwindigkeit nicht passte. Der erste MINERVA konnte nur ein Bild von Hayabusa schießen, bevor er im All verschand.
http://global.jaxa.jp/article/special/hayabusa/yoshimitsu_e.htmlDie Auflösung ist nicht berauschend, aber für eine etwa 600 g schwere Sonde doch beachtlich.
Ich hatte über die drei unterchiedlichen Hopper ja schon
oben geschrieben, es ist nicht viel Literatur zu finden. In zwei Abstracts zu Vorträgen beim 11. Low Cost Planetary Missions Conference 2015 in Berlin erfährt man etwas mehr über die Unterschiede.
http://www.dlr.de/pf/Portaldata/6/Resources/lcpm/abstracts/Abstract_Yoshimitsu_T.pdfhttp://www.dlr.de/pf/Portaldata/6/Resources/lcpm/abstracts/Abstract_Nagaoka_K.pdfMINERVA-II-1A und B sind wohl sehr ähnlich zum ursprünglichen Rover. Es gibt im Innenern einen Motor mit Schwungmasse der wiederum auf einer beweglichen Plattform angebracht ist, um so einen gezielten Sprung zu machen. Beide Rover wiegen 1,1 kg und werden gleichzeitig mit etwa 5 cm/s abgeworfen.
Den Satz
Two rovers are almost identical except the thermal parameters of the surface with a mass of
approximately 1.1[kg].
verstehe ich nicht ganz. Sind die Rover auf verschiedene Oberflächentemperaturen ausgelegt? Da man bei der Größe ein Termalmanagement machen kann könnte das ein Sinnvoller Ansatz sein um auf verschiedene Bedingungen vor Ort gewappnet zu sein.
Neben dem technischen Experiment des Hüpfmechnismus, was Hauptziel ist, werden auch wissenschaftliche Experimente mitgefüht: Kameras, Thermometer, Potentiometer, Beschleunigungsmesser und Gyoskop, sowie Photodioden. Interessant dabei, dass während des Sprungs mit einer Weitwinkelkamera mit einem FOV von 125° der Asteroid aus der Ferne aufgenommen werden soll. Wie hoch die Sprünge werden konnte ich nicht finden. Auf der Oberfläche kommt dann auch noch eine Stereokamera zum Einsatz.
Der dritte Rover doppelter Größe, MINERVA-II2 wurde nicht vom ursprünglichen Team von JAXA entwickelt, sondern von einem Uni Konsortium nur mit der Hilfe von JAXA. Der Rover wiegt 877 g, 1,6 kg mit dem Auwurfmechnismus. (Also sind die beiden kleineren schwerer oder ist da auch nur die gesamtmasse angegeben?)
Mit den Infos vom Abstract verstehe ich nun den Unterschied auch besser.
Ich nehme an, dass die Sensoren die gleichen sind, aber es gibt vier unterschiedliche Mechanismen zur Forbewegung: Ein Vibrationsmotor mit Exzenter, wie im Handy. Über die Spitzen an der Außenseite bewegt sich der Rover dann fort, ähnlich der Härchen, die z.B. in der Luftröhre den Schleim bewegen. Es gibt auch so kleine Spielzeugkäfer, die sich so zappelnd bewegen.
Der zweite nutzt Magneten, die wohl auseinendergezogen werden und dann aufeinender schnellen und so den Impuls zum Hüpfen geben.
Der dritte nutzt zwei gespannte Federn, die einmalig gelöst werden können.
Der vierte nutzt Formgedächtnislegierungen (shape memory alloys), die sich rein durch die Änderung der Außentemperatur dehnen und den Rover bewegen. Ob die langsam außen wie durch ein Bein den Rover bewegt, oder auch impulsartig eine Sprung bewirkt ist mir nicht klar, aber natürlch gibt es davon auch zwei, für verschiedene Temperaturbereiche. Und alle Mechanismen zusammen wiegen nur 88,1 g.
Wenn das mal kein Technologiedemonstrator ist, hoffentlich funktioniert wenigstens einer und wir sehen Bilder und nicht erst in Veröffentlichungen Monate später.
Ich bleibe gespannt.