Was wir von Schiaparellis Abstiegskamera erwarten / Unterstützung aus den USA durch Orbiter-Sonden und Opportunity
Wissenschaftler haben nun simuliert, welchen Blick wir von der Abstiegskamera erwarten können (siehe dazu:
https://images.raumfahrer.net/up053499.gif).
Schiaparelli wird sich bereits am 16. Oktober 2016 in einer Entfernung von 900.000 km vom Roten Planeten vom Mutterschiff TGO (Trace Gas Orbiter) abkoppeln.
3 Tage später, um 16:42 Uhr deutscher Zeit wird der Lander in die Marsatmosphäre eintreten und unter Einsatz eines kombinierten Systems aus Hitzeschild, Fallschirm, Antrieb und einer quetschbaren Konstruktion den 6 Minuten dauernden Abstieg antreten.
Der Landedemonstrator Schiaparelli wird Schlüsseltechnologien für Eintritt, Abstieg und Landung testen und veranschaulichen, welche für zukünftige Marsmissionen wichtig sind.
Schiaparelli ist batteriebetrieben und darauf ausgelegt lediglich ein paar Tage zu funktionieren, bis die Batterien ihren Geist aufgeben.
Schiaparelli wird Atmosphärenmessungen vornehmen (u.a. Windgeschwindigkeit, Feuchtigkeit, Druck, Staubvorkommen), die Temperatur am Landeplatz aufzeichnen und die ersten Messungen elektrischer Felder auf der Marsoberfläche durchführen.
Eine wissenschaftliche Kamera, wie man sie auf auf anderen Landeeinheiten und den Mars-Rover findet ist allerdings nicht an Bord, so dass es keine Panoramabilder von der Marsoberfläche geben wird.
Während des Endanflugs wird die Abstiegskamera, welche sich an der Unterseite des Landers befindet, 15 Schwarz-Weiß-Bilder der sich nähernden Marsoberfläche machen.
Das erste Bild wird in 3 km Höhe gemacht und eine Bereich von 17 km² auf der Oberfläche abdecken. Die anderen 14 Bilder werden in Intervallen von 1,5 Sekunden gemacht.
Das letzte Bild wird in 1,5 km Höhe gemacht und einen Bereich von 4,6 km² abdecken.
DECA (Descent Camera) bzw. die Abstiegskamera ist nur 9 cm groß und wiegt etwas mehr als 0,6 kg. Sie ist vereinfacht gesagt eine Webcam und ein Nachbau der VMC (Visual Monitoring Camera). Die VMC kennt man u.a. von der ESA-Sonde Mars Express.
Schiaparellis Landebreich hat eine Fläche von 100 x 15 km und befindet sich in der Nähe des Marsäquators, im südlichen Marshochland, nicht weit weg vom NASA-Rover Opportunity, welcher den 22 km großen Endeavour-Krater erforscht.
Der Endeavour-Krater liegt direkt am südöstlichen Rand des Landebereichs von Schiaparelli.
Schiaparellis Landebereich wurde bereits im Vorfeld dieser Mission intensiv aus dem Orbit fotografiert - u.a. von den Sonden Mars Express und Mars Reconnaissance Orbiter.
Er wurde aufgrund der relativ flachen und ebenen Bodenstruktur gewählt, um die Sicherheitsanforderungen bei der Landung von Schiaparelli zu erfüllen.
Die Landung wird nicht nur vom Trace Gas Orbiter, sondern auch von der ESA-Sonde Mars Express beobachtet. Weitere Unterstützung gibt es durch die NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter, welche Signale von Schiaparelli empfangen und überwachen wird, allerdings erst nach dessen Landung.
Zu Mars Express und dem Mars Reconnaissance Orbiter gesellen sich in den darauffolgenden Tagen die NASA-Sonden Mars Odyssey und MAVEN, welche wie Mars Express und Mars Reconnaissance Orbiter als Daten-Relaisplattformen dienen werden.
Auch am Marsboden wird sich etwas tun. Das Opportunity-Team hat angekündigt, die Kameras des Mars-Rovers in den Himmel zu richten.
Auch wenn man keine sensationellen Aufnahmen erwarten kann, geht man davon aus Schiaparelli und den Fallschirm erfassen zu können.
Eine kleine Unsicherheit gibt es allerdings. Simulationen der Landung haben gezeigt, dass je nachdem wie der Landeanflug sein wird und wo Schiaparelli letztlich aufsetzen wird, sich Opportunity unterhalb oder oberhalb des Beobachtungshorizont befinden wird.
Quelle:
http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/ExoMars/What_to_expect_from_Schiaparelli_s_camera