Hallo zusammen
zu 2) Das wäre (wenn überhaupt) nur kurz vor Brennschluss relevant. Zu dem Zeitpunkt ist die Beschleunigung (mit Booster) maximal. Die Gravitation zieht zwar am Treibstoff, aber die Beschleunigung drückt den Treibstoff mit mindestens der dreifachen Kraft nach unten (mit unten ist der Tankboden gemeint). Bei der F9 dürfte das aber praktisch keine Rolle spielen, da (bis auf ein Wegwerfszenario) sowieso noch genügend Treibstoff für die Landung da sein muss.
zu 5) Richtig, aber die Messwerte am Sensor sind nicht identischen mit denen, die die Software benutzt um Entscheidungen zu treffen. Als Softwareentwickler weiß ich, dass so ne Software immer in Schichten aufgebaut ist. Die Softwareschicht, die die Rohdaten von den Sensoren bekommt, macht zuerst einmal nichts anders als die Daten für die höheren Softwareschichten aufzubereiten. Einfach gesprochen rechnet es die Rohdaten in verwertbare Lagedaten um. Also aus Widerstandswerte der Sonsoren werden sowas wie Ausrichtung in X-, Y- und Z-Achse, Beschleunigung usw gemacht. Die höheren Softwareschichten (die, die Steuerentscheidungen treffen), arbeiten dann ausschließlich mit den aufbereiteten Daten, und nicht mit den Rohdaten der einzelnen Sensoren. Mit anderen Worten: Die Sensoren müssen die Lage in allen möglichen Situationen richtig erkennen können. Die "Nullpunkte" der Sensoren dürfen deshalb keine Rolle spielen. Kann schon sein, dass die Sensoren zueinander "verdreht" in die Rakete eingebaut werden, damit nicht alle den Nullpunkt an der selben Orientierung haben und Messfehler ausgemittelt werden können, aber insgesamt darf es aus meiner Sicht keine Vorzugsrichtung der Sensorik geben, denn wie gesagt muss die Software in jedem Szenario die Lage der Rakete korrekt bestimmen können.
Ich hab noch eine Idee:
Eventuell ist der Grund ein ganz banaler. Wie wir schon festgestellt haben muss bei der FH das Rollen sein um die Rakete richtig auszurichten. Bei der F9 muss das nicht sein, schaden aber auch nicht. Man benutzt sicher die gleiche Software für beide Raketen, nur eben anders parametriert. Jetzt kann man das Rollen der F9 ganz sicher über die Parameter raus konfigurieren. Aber auch jede Änderung der Parameter muss getestet und qualifiziert werden. Das bedeutet, dass es wirtschaftlicher ist, möglichst wenig Unterschiede zwischen der F9 und der FH (auch in der Softwareparametierung) zu haben. Ich könnt mir also durchaus vorstellen, dass man diesen Softwareteil einfach für beide Raketen verwendet. Würde auch zeitlich passen: Mir ist nicht aufgefallen, dass die F9 vor der Fertigstellung der FH gerollt wäre.
Mane