DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)

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tobi453

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DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« am: 25. Februar 2010, 10:05:16 »
DEOS ist eine deutsche geplante DLR Mission, wo zwei Satelliten in den Orbit starten, sich trennen, der erste an den zweiten wieder andockt und beide anschließend in der Erdatmospäre verglühen. Hauptauftragnehmer dafür ist OHB in Bremen. Das Projekt soll 200 Millionen Euro kosten, die Entscheidung zur Durchführung des Programms ist aber noch nicht gefallen.

Hier die Pressemitteilung von OHB:
Zitat
OHB-System AG erhält Auftrag zur Gesamtsystemführung der Definitionsphase zur deutschen Robotikmission DEOS

Die OHB-System AG ist von der Raumfahrt-Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Gesamtsystemführung für die Definitionsphase (Phase B) einer künftigen „Deutschen Orbitalen Servicing Mission (DEOS)" beauftragt worden. Das Bremer Raumfahrtunternehmen erhält damit den Zuschlag für die Systemverantwortung im Rahmen einer vorbereitende Missions- und Produktdefinition.

Berry Smutny, Vorstandsvorsitzender der OHB-System AG, sagte: „Die Mission DEOS ist ein hervorragendes Beispiel für deutsche Hochtechnologie im Weltraum. Sie verbindet Robotik, Satellitenbau, Antriebs- und Lageregelungstechnik mit dem Ziel, ausgediente Altsatelliten zu entsorgen. DEOS ist eine gute Möglichkeit, Deutschland mit diesen Technologien an die Weltspitze zu bringen. Wir danken dem DLR für das Vertrauen in OHB-System, dieses hochkomplexe System zu führen."

Mit dem Projekt DEOS sollen die Technologien für ein zukünftiges operationelles On-Orbit-Servicing -System zur unbemannten, robotergestützten Inspektion, Wartung und Montage von orbitalen Infrastrukturelementen sowie zum kontrollierten Bahnwechsel und der Rückführung zur Erde demonstriert werden. Neben der Inspektion und Wartung dient ein derartiges System also insbesondere zur Vermeidung von Weltraumschrott, indem Satelliten am Ende ihrer Lebensdauer kontrolliert entsorgt werden. DEOS soll die dafür erforderlichen Technologien und Fähigkeiten, vom Finden und Anfliegen eines Satelliten sowie das zerstörungsfreie Einfangen und Manipulieren bis hin zum kontrollierten Entsorgen unter realen Weltraumbedingungen demonstrieren. Dazu werden zwei Satelliten, ein sogenannter Servicer und ein Client, gemeinsam in einen niedrigen Erdorbit gestartet, voneinander separiert. Anschließend wird ein umfangreiches Demonstrations- und Verifikationsprogramm durchgeführt bevor der Satellitenverbund in der Erdatmosphäre eintaucht und verglüht.

DEOS wird von der Raumfahrt-Agentur des DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi ) durchgeführt. Das Gesamtprojekt „DEOS Phase B" ist in fünf Lose unterteilt, die separat an jeweils einen verantwortlichen Systemführer für die Bereiche Gesamtsystem, Service-Satellitenplattform, Zielsatellitenplattform, Missionselement „Berthing, Docking & Wartung" und Missionselement „Satellitenanflug & -entsorgung" beauftragt wurden.

Die OHB-System AG übernimmt, mit Unterstützung des Phase-A Systemführers SpaceTech GmbH, mit Los 1 die „Systemführung Gesamtsystem" und ist somit für die Koordination und Überwachung des gesamten Vorhabens, die Zusammenführung aller Design-, Engineering- und Produktsicherungsaktivitäten sowie die Spezifikation der Mission und des Gesamtsystems inklusive Träger-, Raum- und Bodensegment verantwortlich. Eine besondere Herausforderung stellen hier alle losübergreifenden Koordinierungsmaßnahmen, Managementaktivitäten und Engineering-Arbeiten dar.

Für Los 2, „Service-Satellitenplattform" wurde die Astrium GmbH in Immenstaad beauftragt. Gegenstand des Loses 2 ist die Definition der Satellitenplattform des Service-Satelliten, der die Funktionen zum Finden, Anfliegen und Einfangen eines Zielsatelliten, dem sogenannten Client, ausführt.

Die SpaceTech GmbH aus Immenstaad übernimmt die Verantwortung für Los 3, die Definition der „Zielsatellitenplattform". Der kleinere von den zwei Satelliten stellt das Zielobjekt für den Anflug, das Einfangen und die Wartungsexperimente dar und führt zudem die Manöver zur Bahnabsenkung und zum Wiedereintritt durch.

Die Kayser-Threde GmbH aus München, ein Schwesterunternehmen der OHB-System AG, ist im Los 4 verantwortlich für die Definition des Robotiksystems und der Missionselemente „Berthing, Docking & Wartung". Dieses System stellt im Wesentlichen die robotische Nutzlast des Service-Satelliten dar und beinhaltet einen robotischen Arm, einen Andockmechanismus sowie alle robotischen Elemente inklusive der notwendigen Sensorik und Aktuatorik für die Manipulation als auch die erforderlichen Steuerungs- und Kontrolleinrichtungen für diese Elemente.

Für Los 5, „Satellitenanflug und Entsorgung" wurde die Astrium GmbH in Bremen beauftragt. Hier werden die Verfahren, Sensoren und Steuerungseinrichtungen konzipiert, die für den Anflug des Zielsatelliten sowie die Bahnmanöver bei der Entsorgung benötigt werden.

Mit DEOS führt Deutschland die lange und erfolgreiche Tradition innovative, deutsche Robotiktechnologien für den Weltraumeinsatz bereitzustellen fort. DEOS wird die anspruchsvollen Technologien für Inspektion, Wartung und Entsorgung von Satelliten in einem Systemdemonstrator umsetzen. Deutschland ist hiermit in der Lage, zukünftig einen wichtigen Beitrag zum effizienteren Betrieb von Satelliten sowie zur Vermeidung von Weltraumschrott leisten zu können.

Quelle inklusive Bilder:
http://www.ohb-system.de/archiv-2009-details/items/ohb-system-ag-erhaelt-auftrag-zur-gesamtsystemfuehrung-der-definitionsphase-zur-deutschen-robotikmission-deos.html

Bei Spacenews:
http://spacenews.com/civil/022410-dlr-takes-step-toward-in-orbit-servicing-demo.html

tobi453

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #1 am: 09. März 2010, 12:32:39 »
Wer sich über das deutsche Robotikprogramm informieren will, der kann sich mal diese Präsentation anschauen:
http://www.irs.uni-stuttgart.de/skript/RaL/100204_Dittmann_RaumfahrtRobotik.pdf

Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen dem deutschen Robotikprogramm und dem neuen geplanten NASA Programm von Obama, z.B. Autonomes Docking, Treibstofftransfer etc..

tobi453

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #2 am: 20. Juni 2010, 12:31:26 »
Beim Spiegel hat man Angst, dass DEOS von "Fieslingen" für militärische Zwecke missbraucht werden könnte:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,700651,00.html

Absurd das ganze, wie ich finde.  ::)

websquid

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #3 am: 20. Juni 2010, 15:53:34 »
Absurd ist es eigentlich nicht, aber auch nichts neues. Fast jede Raumfahrtanwendung ist eine Dual-Use-Technologie. Das ist nicht auf dieses Projekt beschränkt und auch nichts, wovon wir uns sonst stören lassen. (Oder weigert sich jemand hier, GPS zu verwenden weil es ein militärisches System ist? Findet irgendjemand das Shuttle schlecht, nur weil die Air Force beteiligt war?)

mfg websquid

Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #4 am: 20. Juni 2010, 17:15:23 »
Was passiert wenn "Fieslinge" Atomraketen missbrauchen? Lächerlich, sowas passiert wohl, wenn dem Autor langweilig ist ::)
42/13,37 ≈ Pi

tobi

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #5 am: 21. Januar 2012, 19:04:18 »
Zur DEOS-Mission gibt es hier eine DLR Präsentation mit den groben Daten der beiden Satelliten auf Seite 20&21:
http://robotics.estec.esa.int/ASTRA/Astra2011/Presentations/Plenary%202/04_wolf.pdf

Elatan

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #6 am: 21. Januar 2012, 19:10:38 »
Warum will mal eigentlich den Servicing Satteliten mit abstürzen lassen? Würde es nicht reichen, den anderen Satelliten zu bremsen, dann wieder abzukoppeln und etwas zu beschleunigen?

Wenn man für jeden Satelliten, den man aus dem LEO haben möchte, nen extra Start + nen extra Satelliten braucht... bischen teuer, oder?
Könnte mir vorstellen, dass es da billiger wäre, den Satelliten entsprechend größer zu bauen, also hauptsächlich mehr Tankvolumen, und dann ordentlich aufzuräumen ;)

Wo ist der Denkfehler? Die Ingenieure werden sich schon was dabei gedacht haben :)

tobi

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #7 am: 21. Januar 2012, 19:33:32 »
Das ist eine Testmission, da gehts um das Prinzip. Ich habe schonmal ein Bild von einem ATV-artigen Satelliten gesehen, der 16 Deorbit-Kits dabei hat und diese an den Satelliten anbringt. Die Kits sind kleine Feststoffmotoren, die in die Apogäumsmotoren der Satelliten gesteckt werden. Das war glaub ich eine CNES-Studie.

Das Weltraummüllproblem ist ja bereits außer Kontrolle. Selbst wenn wir die Raumfahrt jetzt einstellen, wird die Anzahl der Kollisionen weiter zunehmen und es werden mehr Trümmer produziert. In den nächsten Jahren müssen wir anfangen ca. 5-10 große Objekte aktiv zu deorbiten. Die Anzahl der Trümmer wächst nämlich exponentiell und bei 800-1000km siehts besonders schlimm aus.

Elatan

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #8 am: 21. Januar 2012, 20:06:09 »
Alles klar, danke :)

Das es nur eine Testmission sein soll, hab ich beim kurzen Überfliegen nicht gesehen.

Ist ja mal ne trübe Zukunft. Wie lange würde es denn ca. dauern, bis die Trümmer von selbst verglühen? Klar, ist dann eher ne Zukunftsvision, aber würd mich halt interessieren, wie lange die Menschheit dann auf der Erde festsitzten würde, weil sie sich selbst zugemüllt hat :'(

Elatan

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #9 am: 21. Januar 2012, 23:39:47 »
Ok, hab gerade mal auf Wikipedia unter Weltraummüll nachgeschlagen und hab da diese Grafik gefunden (mit wohl recht groben Werten). Antwort auf meine Frage: Einige tausend Jahre wären es wohl.


Quelle: Wikipedia

Offline Kryo

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #10 am: 23. Januar 2012, 13:27:44 »
Ok, hab gerade mal auf Wikipedia unter Weltraummüll nachgeschlagen und hab da diese Grafik gefunden (mit wohl recht groben Werten). Antwort auf meine Frage: Einige tausend Jahre wären es wohl.


Quelle: Wikipedia

und das ist ja nur bis 1000km höhe ;)

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Offline ZiLi

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #11 am: 23. Januar 2012, 13:48:42 »
Naja, was Satelliten im GEO angeht, welche coplanar sind, macht ein Gerät welches ein Dutzend Treibladungen an verschiedenen toten Sats anbringen kann schon Sinn, um den dichtbesetzen GEO von vorzeitig gestorbenen Sats freizuräumen. Allerdings dürfte das nötige Delta-V vergleichsweise hoch sein, um ein Deorbit sicherzustellen. Somit wärs da möglicherweise sinnvoller (wenn man mit Feststofftriebwerken arbeitet), einen zweistufigen Einsatz zu montieren, um durch Abbrennen der zweiten Stufe nach einem halben Orbit einen stabilen Friedhofsorbit oberhalb der Hauptbahn zu erreichen - im Prinzip so, wie mans bei noch 'lebenden' Commsats kurz vor Ende des Manövriertreibstoffs heute schon macht.

Im LEO stellt sich das Problem anders dar, da es nur sehr wenige Satelliten gibt, welche hinreichend coplanar sind, um innerhalb einer Mission angeflogen werden zu können - also wieder das liebe Delta-V Problem. Da machen meines Erachtens Deorbiter-Missionen mit Geräten mehr Sinn, welche gerade ein Objekt deorbitieren können.

-ZiLi-

TillP

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #12 am: 23. Januar 2012, 17:17:34 »
Warum will mal eigentlich den Servicing Satteliten mit abstürzen lassen? Würde es nicht reichen, den anderen Satelliten zu bremsen, dann wieder abzukoppeln und etwas zu beschleunigen?
...
Wo ist der Denkfehler? Die Ingenieure werden sich schon was dabei gedacht haben :)

Zitat aus der DLR-Präsentation:
Zitat
3. De-orbit of the captured satellite within a pre-defined re-entry
corridor

Der Punkt lässt sich nur erfüllen, wenn man den Satelliten sehr tief bringt, so aus dem Bauch heraus würde ich sagen, 120km. Um dann wieder auf die Höhe zu kommen, braucht man sehr viel Treibstoff.

Dann noch eine andere Bahn erreichen dürfte schwierig sein.

Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #13 am: 23. Januar 2012, 18:14:48 »
Hallo ZiLi,

Feststoffantriebe wurde ich im GEO nicht einsetzen. Es war ein Unding, dass die das in der Anfangzeit im GEO gemacht haben. Aus gutem Grund gibt es das heute nicht mehr. Der verbrannten Treibstoff bildet Klumpen aus Schlacke. Diese Geschosse kreisen da oben dann Ewigkeiten, unentdeckt und unbeherrschbar.
\\   //    Grüße
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Offline ZiLi

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #14 am: 23. Januar 2012, 20:18:06 »
OK, dann eben storable propellant, mindestens einmal wiederzündbar (bei hypergol ist das sowieso kein Problem), wenn man mittels Einsatz im Apogäumsmotor arbeiten will. Dann könnte man aber auch über ein Tug nachdenken, welches eben dort andockt, den Orbit um vielleicht 50-100km anhebt (2 Burns), sich selbst wieder absenkt, zum nächsten Sat driftet, und von Vorne beginnt. Man müsste halt ausrechnen, was energetisch besser ist - entweder den Tug, jedesmal mit anheben und wieder absenken, vs. limitierte Anzahl an Zielsatelliten - und last but not least, wenn man 'sein Pulver verschossen hat', beim letzten Sat andocken, und mit ihm in die Friedhofsbahn fliegen um dort zu verbleiben.

Aber auch bei den Single-Deorbit-Missionen für den LEO/MEO dürfte das, in abgespeckter Version, wohl brauchbar sein.

-ZiLi-

SteRo

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #15 am: 12. April 2012, 16:19:08 »
Man darf hier nicht zu viele verschiedene Servicemissionszenarien zusammenschmeißen, sonst kommt die einerlegende Wollmilchsau raus.

1. Szenario: LEO Einsatz zum reparieren und deorbiten. Das sind in der Regel Einzeleinsätze, da bei verschiedenen Inklinationen zwischen den Satellitenbbahnen das dV viel zu hoch ist. Einzige Ausnahme vielleich der SSO für EO Satelliten.

2. GEO: Hier geht es primär um Lifetime Extension bzw. Wegräumen auf den Friedhofsorbit (Keiner käme auf die Idee GEO Satelliten zum Widereintritt zu bringen, da sinnlos). Hier sind Langzeiteinsätze durchaus mit mehereren "Satellitenkunden" denkbar. Bzw. erst mal aufräumen (tote Satelliten) und dann Lifetimeextension für den Hauptkunden.

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Offline muzker

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #16 am: 13. September 2012, 14:38:14 »
Habe gerade einen intressanten Bericht über die Mission "Deos" com Spiegel gefunden:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/weltraumschrott-dlr-vergibt-studie-fuer-deos-satellit-an-astrium-a-855514.html
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Grüße vom Muzker

NCC1701

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #17 am: 13. September 2012, 23:47:16 »
...DEOS in 2018 ???
Ach ja, und Fred Haise hat 1979 mit STS2 das Skylab gerettet.

Ich mag solche aus der Luft herausgegriffenen Ankündigungen einfach nicht.

Und:
Gefährlich sind nicht die dicken Satelliten in 550km Höhe (denen kann man ausweichen) sondern der Müll in der Größenordnung von wenigen Zentimetern und kleiner.


tobi

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #18 am: 13. September 2012, 23:52:09 »
Es geht darum das "Kesler-Syndrom" zu bekämpfen. Die Endstehung neuen Mülls muss verhindert werden. Und wenn ein großer Brocken wie die ISS oder Envisat getroffen wird, entsteht jede Menge Müll.

Gegen die kleinen Objekte kann man nichts machen.

Btw, aktuell ist Envisat die größte Gefahr für einen sauberen Weltraum. Sollte Envisat von Müll getroffen werden und zerlegt werden, wäre das eine Katastrophe.

NCC1701

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #19 am: 14. September 2012, 00:07:50 »
Das Kesslersyndrom beschreibt eine Kettenreaktion, bei der mehr und mehr kleine Geschosse entstehen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Kesslersyndrom


Das Problem sind nicht die vielleicht 1000 großen Objekte, die kann man beobachten (auch wenn Iridium vor zwei Jahren da etwas fahrlässig war). Die "kleinen Geschosse" sind gefährlich!

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Offline roger50

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #20 am: 14. September 2012, 02:21:08 »
N'abend,

Das Problem sind nicht die vielleicht 1000 großen Objekte, die kann man beobachten (auch wenn Iridium vor zwei Jahren da etwas fahrlässig war). Die "kleinen Geschosse" sind gefährlich!

Das ist so leider nicht ganz richtig. Gegen die "kleinen Geschosse" im cm-Bereich, bis runter zum mm-Bereich kann man leider nichts mehr unternehmen, nur hoffen, daß sie bald verglühen und große Objekte wie die ISS mit einem vernünftigen MDPS-System versehen.

Die 1000 großen Objekte (ohne jetzt die Zahl disklutieren zu wollen) ist das Problem, daß ca. 3/4 davon passiv sind und nicht mehr gesteuert werden, sondern dahintreiben. Und auch nur ein Zusammenstoß von zweien davon würde 10.000e neuer kleiner Geschosse erzeugen. Da würde es sich schon lohnen, sie gezielt zu de-orbiten, um genau das zu vermeiden.

Nur leider ist eben die Frage, wer das bezahlt, völlig ungeklärt. Und ich fürchte, daß es erst zu einer größeren Karambolage kommen muß, bevor man sich international einigt. Aber vielleicht wäre es ja gut, wenn Systeme wie DEOS erst einmal die ausgedienten europäischen Satelliten herunterholt. Vielleicht ziehen dann andere Organisationen nach und übernehmen die Verantwortung für IHRE ausgedienten Satelliten.  8)

Gruß
roger50

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Offline muzker

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #21 am: 15. September 2012, 11:19:27 »
Ich denke vor allem das China hier auch mal einen Schritt machen sollte, sie sollten sich nicht nur auf ihre eigene Raumfahrt kümmern sondern auch internationale Projekte unterstützen
Der Weltraum - unendliche Weiten
Grüße vom Muzker

Offline Kryo

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #22 am: 19. September 2012, 12:22:34 »
Das Kesslersyndrom beschreibt eine Kettenreaktion, bei der mehr und mehr kleine Geschosse entstehen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Kesslersyndrom


Das Problem sind nicht die vielleicht 1000 großen Objekte, die kann man beobachten (auch wenn Iridium vor zwei Jahren da etwas fahrlässig war). Die "kleinen Geschosse" sind gefährlich!
Mann, zum Glück weißt du alles besser hier im Forum als alle anderen  :-X

Was passiert wohl wenn eins der 1000 großen Objekte von einem der unzähligen kleinen Objekte getroffen wird? naaaa?

Richtig, es entstehen weiter unzählige kleine Objekte. Also sollte man wohl die 1000 großen lieber runterholen.

NCC1701

  • Gast
Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #23 am: 20. September 2012, 00:37:24 »

Mann, zum Glück weißt du alles besser hier im Forum als alle anderen  :-X


OT:
Ich greife hier niemals jemanden persöhnlich an - aber manchmal bin ich sicherlich etwas ironisch.

Aber um zum Thema zurückzukehren:
Die 1000 Objekte da oben (und wenn es auch 10.000 sind) verteilen sich wie eine handvoll Sägespäne im Pazifik.
Und trotzdem kann man diese Objekte alle verfolgen und darauf reagieren!

Alles was kleiner ist und nicht beobachtet werden kann ist das Problem.

OT:
Wo ist eigentlich Marslady?

Offline Kryo

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Re: DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission)
« Antwort #24 am: 20. September 2012, 10:34:14 »
hast du nicht gelesen, was roger50 und ich geschrieben haben?

Die großen Objekte, die wir verfolgen können, können jeden Moment von einem kleineren Objekt, ob wir das verfolgen können oder nicht, spielt keine Rolle, verhindern können wir es kurzfristig dann eh nicht, getroffen werden. Dabei entstehen wieder unzählige neue Objekte, von denen wir die meisten dann nicht mehr verfolgen können.

Daher muss man die großen wegräumen!