Ja, ein guter Plan. Nur verhält sich ein öffentlicher Auftraggeber wirklich so in Projekten? [...] Öffentliche Auftraggeber werden aus meiner Sicht nie die "knallharten" Kunden sein, die auf einen Werkvertrag pochen.
Ja, da gebe ich dir recht. Deshalb bin ich in solchen Bereichen wie der Raumfahrt in denen die Gesellschaft (in Vermittlung durch den Staat) als einziger Kunde auftritt (und nur in solchen) für staatseigene Unternehmen.
Die russische Raumfahrt ist auch deshalb so günstig, weil es keinen finanziellen Interessenskonflikt zwischen Industrie und Politik gibt. Kein "Profitmaximierung" auf der einen und "Staatsverschuldung" auf der anderen Seite - ganz einfach weil es in diesem Sinne keine Seiten gibt.
Klipp und klar: Am liebsten wäre mir, die NASA würde nicht nur Missionen planen, und Systeme designen, sondern die Systeme auch in NASA eigenen Fabriken bauen und von NASA Personal auf den NASA Pads betankt und verkabelt. Keine Ausschreibungen, keine größeren Zulieferer (und da fängt das Ideal schon an, an der Wirklichkeit zu bröckeln
), keine ULA Wartungsteams - nur verschiedene NASA Center die in wohlwollender Konkurenz miteinander die besten Raumfahrtsysteme des Sonnensystems entwickeln.
Aber das ist nun einmal nicht "the american way of life", deshalb würde das in den USA nicht funktionieren. Ist ja auch okay! Deshalb bleibt der NASA keine andere Wahl als sich Konkurenz zu schafen und so knallhart aufzutreten wie es ebend geht.
Das diese unsäglichen "cost-plus" Verträge gekickt werden, und newcomer in der Raumfahrtindustrie gefördert werden (eben um diese Konkurenz zu züchten) ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Besser als die aktuelle Situation, in der man einem System "hoffnungslos ausgeliefert" ist, und es nicht ohne (sehr!) großen Schaden versenken kann - wäre die "neue Situation" auf jeden Fall!
Aber um dorthin zu kommen - muss man nun einmal die Systeme denen man sich ausliefern würde canceln. Sonst klappt der ganze Plan nicht. Auch darin kann man einen politischen Hintergrund im versenken von Constelation und Festhalten am grounding des Shuttles sehen. Der Schaden ist zwar groß (alleine die Vertragsstrafen!) aber auf Grund der Langfristigkeit der Projekte und der Kurzfristigkeit des politischen Willens geht es nicht anders.
Als Seitenbemerkung: Es ist nicht wahr, das es keine Alternative zur A400M gibt. Die Il-76 oder C-17 wären unter technischen Aspekten Alternativen. Aber nicht unter national politischen - und da wir in einer mit Nationen verseuchten Welt leben braucht man eben immernoch nationale Alternativen - beim Millitär wie in der Raumfahrt.
Schon unsere bäuerlichen Vorfahren wusten: Es ist eine schlechte Idee alle Eier in einen Korb zu legen!