Objektdaten Sonnensystem

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Offline -eumel-

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #50 am: 14. August 2009, 01:26:57 »
Die (regulären) Monde aller Gasriesen liegen in der jeweiligen Äquatorebene des Planeten, auch bei Uranus (wir schauen also genau drauf auf die Ebene der Uranus-Monde). Und diese Monde sind alle in der gleichen Zeit entstanden wie die Planeten.
Moment - Wie kommst Du auf diese Vermutung?
Bisher hat man eigentlich nur beobachtet, daß die Monde der Gas- und Eisriesen sehr unterschiedlich sind, was eher auf unterschiedliche Entstehungsmethoden hinweist.
Daß die Monde alle gleichzeitig mit den Planeten entstanden sind, ist wohl eher unwahrscheinlich.
Bei Erde und Mars sind die Monde ja auch erst später entstanden.

Der Erdmond entstand nach einem Zusammenstoß der Erde mit einen marsgroßem Himmelskörper, der seitlich eingeschlagen ist.
Das könnte erklären, warum die Bahn des Erdmondes in der Nähe der Ekliptik liegt und die Erdachse geneigt ist.
Die Aufnahme des Impulses des seitlich eingeschlagenen Impaktors bewirkte diese Veränderungen.

Wikipedia hat eine Animation dazu:

Quelle: Wikipedia

Die beiden Marsmonde Phobos und Deimos sind offenbar Asteroiden, die durch die Gravitation des Planeten eingefangen wurden.

Warum sollten also die Uranusmonde zusammen mit dem Planeten entstanden sein, obwohl sie so unterschiedlich sind?
Es ist schon denkbar, daß der frühe Uranus mit etwa gleichgroßen Körpern zusammengestoßen ist und dabei seine Achse um 90° gekippt wurde.
Seine Monde sind erst später in anderen Prozessen entstanden und haben deshalb den (neuen) Drehimpuls des Planeten.

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Offline -eumel-

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #51 am: 14. August 2009, 02:39:37 »
Meiner Meinung nach sind die Gasriesen samt Monde als eigene kleine Systeme innerhalb der protoplanetaren Scheibe entstanden und zeigen dabei eine zufällige Drehimpulsrichtung. Denn warum soll der Drehimpuls aller Planeten in die gleiche Richtung zeigen wie der unserer Sonne?

Na weil die protoplanetare Scheibe diese Drehrichtung vorgibt!
Der Drehimpuls einer solchen Scheibe ist gleichmäßig - dabei gibt es keinen Zufall mehr.
Im Gegenteil, es ist sehr schwer und erfordert ungeheure Kräfte, einen solchen zu stören oder zu verändern.
Woher sollten aber solche Kräfte kommen, in einer homogenen Wolke, die zu 99 % aus den leichten Gasen Wasserstoff und Helium und einem geringen Staubanteil in Mikrometergröße besteht?


Das würde im grösseren Bild bedeuten das der Drehimpuls aller Sonnen in der Milchstrasse zum galaktischen Pol zeigt, und das ist ja nicht der Fall.

Nein, das kann man nicht vergleichen!
Eine Galaxie entsteht völlig anders als ein Sonnensystem.
Die Entstehung eines Sonnensystems beginnt mit dem Zusammenziehen einer Materiewolke aufgrund der eigenen Schwerkraft.
Dieser Prozess wird durch eine Schockwelle angeregt, die etwa durch eine Supernova ausgelöst wurde.
Durch die Schockwelle wird auch ein Drehimpuls für mehrere umliegende Materiewolken angeregt.
Weil sich die Schockwelle rings um die Supernova ausbreitet, werden die umliegenden Wolken alle unterschiedliche Drehimpulse erhalten.
Das sind also völlig andere Bedingungen als in einer protoplanetaren Scheibe, die sich erst bilden konnte, nachdem der Drehimpuls der Wolke geklärt war und sich die Drehgeschwindigkeit infolge des Zusammenziehens erhöht hat, um überhaupt erst die Scheibe herauszubilden.

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Offline -eumel-

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #52 am: 14. August 2009, 03:32:10 »
Oder aber zumindest die Gasriesen entstanden als eigene Systeme, also hat sich hier eine etwas dichtere Region in der protoplanetaren Scheibe, sagen wir wieder eine Kugel, zu einer Ebene mit beliebiger Orientierung im Raum abgeflacht aus der sich dann der zentrale Gasriese samt Monde geformt hat. Danach wurden dann noch die meisten solaren Planetesimalen aufgesaugt und fertig ist unser heutiges Sonnensystem. Kann es so passiert sein?

Nein.
Die Gasriesen umkreisen ja auch die Sonne auf der Planetenebene, müssen also auch Bestandteil der protoplanetaren Scheibe gewesen sein.

Wenn sich Materie von nicht fester Konsistenz dreht, wird sie durch die bei der Drehung entstehenden Zentrifugalkraft elliptisch abgeflacht.
Zieht sich die Materie aufgrund eigener Gravitation dabei weiter zusammen, erhöht sich die Drehgeschwindigkeit und somit auch die Zentrifugalkraft.
Dabei wird die Ellipse weiter abgeflacht, bis eine Scheibe entsteht.
Die Materie wird also durch eine Kraft in diese Form gezwungen.
Da kann sich nicht einfach ein kleiner Teil der Materie denken: "Nö, da mache ich nicht mit - ich bilde einfach mal ´ne Kugel in der Scheibe und drehe mich zum Spaß in irgend eine andere Richtung!" ;)
Es sei denn, es wirkt noch eine andere Kraft von außen auf die Scheibe ein.
Aber woher sollte die kommen?
Und würden dann die Objekte noch in der Scheibe verbleiben?
Das kann ich mir nicht vorstellen.

Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #53 am: 14. August 2009, 11:22:44 »
Um auch mal meinen Senf dazuzugeben:
Wenn erstmal die Protoplanetare Scheibe entstanden ist, dreht sie sich meiner Meinung nach, nicht vollständig Homogen. Es ist immerhin Gas, und keine Schallplatte.
Der Grund ist einfach, nach außen hin, wird der Umfang immer größer, also muß das Gas außen einen längeren Weg zurücklegen. bei der größe der Scheibe, entstehen extreme Geschwindigkeitsunterschiede. Und genau da ist das Problem. Entweder ist die Umlaufgeschwindigkeit so groß, daß die äußeren Bereiche durch die Fliehkraft weggerissen werden, oder die inneren Bereiche werden durch die Gravitation ins Zentrum gezogen, weil zu wenig Fliehkraft vorhanden ist.
Also darf die Scheibe eben nicht vollständig Homogen wie eine Schallplatte kreisen, sondern die inneren Bereiche müssen zwangsläufig eine höhere "Drehzahl" haben als die Bereiche außen. Dadurch entstehen Wirbel. Einfach weil weiter außen liegende Bereiche von den inneren Bereichen "überholt" werden. Diese Wirbel stellen die "Kerne" der späteren Planeten dar. Natürlich entstehen erstmal deutlich mehr Wirbel als später Planeten, die Zahl wird dann durch Kollisionen und Verschmelzungen reduziert. So ein Wirbel muß sich nicht zwangsläufig exakt rechtwinklig zur Ebene der Protoplanetaren Scheibe bilden. Gewisse Abweichungen sind möglich. Ich würde mal schätzen so 10 bis 15° können die von der exakten Senkrechte abweichen. Das würde die Neigung der Bahnebene der meisten Planeten schonmal erklären. Bleibt nur noch Uranus und Venus. Weitere Abweichungen können später durch Gravitationswirkungen entstehen. Dazu braucht es keine Störungen von außen, die Planeten wirken gegenseitig Gravitativ aufeinander ein. Die Planeten laufen zwar alle in einer Bahnebene aber auch hier gibt es minimale Abweichungen. Wenn die Planeten nun immer wieder durch andere Planeten Garvitative Einflüsse abbekommt, und diese gelegentlich wenn auch nur minimal nicht senkrecht auf den Äquator treffen, kann das langsam die Planetenachse kippen.
Betrachten wir alles zusammen (Abweichungen beim Winkel der Wirbel, Kollisionen, Gravitationseinflüsse der Planeten untereinander), reicht das in meinen Augen dicke aus, um die Neigung der Planetenachsen zu erklären. Wie gesagt ausgenommen Uranus und Venus. Hier müsste man wirklich größere Kollisionen oder ähnliches annehmen.
:): Schrödingers Smilie

Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #54 am: 14. August 2009, 12:28:57 »
Hallo,

Wirbel? Diese Analogie sollten wir nicht zu weit treiben. Die Staubscheibe war ja kein echtes Fluid, also ist nicht mit einer dichten Atmosphäre vergleichbar. Wechselwirkungen zwischen benachtbarten Teilchen sind dann auch anders abgelaufen. Wenn ein Staubkorn links etwas schneller rotiert als das rechte, dann gibt das zwar eine Scherbewegung, aber keine Schwerkräfte, wie sie in einem viskosen Fluid auftreten würden. Daher sollte man den Begriff "Wirbel" und Ableitungen daraus mit Vorsicht nutzen.
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Cosmo

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #55 am: 14. August 2009, 20:39:14 »
Hallo Eumel,
Die (regulären) Monde aller Gasriesen liegen in der jeweiligen Äquatorebene des Planeten, auch bei Uranus (wir schauen also genau drauf auf die Ebene der Uranus-Monde). Und diese Monde sind alle in der gleichen Zeit entstanden wie die Planeten.
Moment - Wie kommst Du auf diese Vermutung?
Bisher hat man eigentlich nur beobachtet, daß die Monde der Gas- und Eisriesen sehr unterschiedlich sind, was eher auf unterschiedliche Entstehungsmethoden hinweist.
Daß die Monde alle gleichzeitig mit den Planeten entstanden sind, ist wohl eher unwahrscheinlich.
Bei Erde und Mars sind die Monde ja auch erst später entstanden.
Ich bezog mich nur auf reguläre Monde. Der Erd-Mond entstand nachträglich, die Mars Monde sind eingefangen. Kein Gesteinsplanet hat einen regulären Mond. Die Gasriesen haben reguläre und irreguläre Monde. Die irregulären Monde sind ebenfalls eingefangene Objekte, z.B. Trans-Neptun-Objekte oder sogar aus dem Kuiper Gürtel, darunter fällt aber auch Triton.
Die regulären Monde der Gasriesen sind alle etwas grösser, haben eher kreisförmige Orbits und haben vor allem nahezu null Inklination gegenüber der Äquatorebene ihres Zentralplaneten, welche wiederum gegenüber der Ekliptik geneigt ist.

Was die Unterschiede zwischen den Monden angeht, nunja, das liegt meiner Meinung nach im Auge des Betrachters. Die 4 inneren Planeten sind auch alle in der gleichen Region entstanden, von der chemischen Zusammensetzung her sehr ähnlich, und trotzdem sind sie völlig unterschiedlich.

Eine Galaxie entsteht völlig anders als ein Sonnensystem.
Die Entstehung eines Sonnensystems beginnt mit dem Zusammenziehen einer Materiewolke aufgrund der eigenen Schwerkraft.
Auch eine Galaxie entsteht doch durch Zusammenziehen einer Materiewolke, oder nicht?

Da kann sich nicht einfach ein kleiner Teil der Materie denken: "Nö, da mache ich nicht mit - ich bilde einfach mal ´ne Kugel in der Scheibe und drehe mich zum Spaß in irgend eine andere Richtung!" ;)
Ich meinte nicht dass sich diese kleinen Systeme nachträglich in der Scheibe gebildet haben, sondern sich bereits beim Entstehen der solaren Scheibe herausbildeten. Von Anfang an gab es mehrere kleine Regionen welche sich zu Scheiben bildeten, und diese bildeten dann überlagert im grösseren Bild die solare Scheibe. Viele der kleinen Regionen werden schliesslich zur Sonne gelangt sein, doch ein paar überlebten und formten dann die Gasriesen als eigene Systeme. Und war die leichte Materie erst vom Sonnenwind weggefegt, bildeten sich aus den Planetesimalen um die Sonne die inneren Planeten, und aus denen der Gasriesen deren Monde.

Ich bin jedenfalls weiterhin der Ansicht, dass innerhalb einer Materiescheibe weitere kleinere Scheiben entstehen die anders orientiert sind. Wie entstehen sonst Mehrfachsysteme und die vielen Doppelsonnensysteme mit braunem Zwerg? Sollen diese Sternensysteme alle durch einfangen entstehen? Halte ich für unwahrscheinlich. Ausserdem entstanden die Gasriesen etwa zeitgleich mit der frühe Sonne, bevor die Kernfusion zündete. Denn danach wurden leichte Bestandteile vom Sonnenwind weggefegt.
Als ich mich zu dem Thema noch etwas belesen habe, war ich sehr überrascht in der Wikipedia Zustimmung zu finden. Beim Jupiter scheint es sogar mehrere Generationen von Monden gegeben zu haben, welche alle in den frühen Jupiter stürzten aufgrund von Wiederstand durch die immer noch vorhandene Materiewolke (hier und hier). Und es ist die Rede von eigenen Scheiben um die Gasriesen aus welchen die Monde entstanden analog zum Entstehen der Planeten um die Sonne (siehe hier).

So abwägig scheinen meine Hirngespinste also nicht zu sein ;)

Gruss Cosmo

Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #56 am: 28. Dezember 2009, 13:35:55 »
Hier hat sich einer meiner Lieblings-Web-Künstler mal die Arbeit gemacht, die Gravitationssenken den Sonnensystems vergleichend darzustellen, wobei er alles auf "Erd(oberflächen)verhältnisse" skaliert hat, als würde man Hubarbeit unter konstant g=9,81m/s2 verrichten, um die jeweiligen Planeten zu verlassen:

Bild: XKCD

Mehr unter: http://xkcd.com/
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Offline Nitro

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #57 am: 28. Dezember 2009, 14:27:10 »
Das gute Stück hing bei uns auf der Arbeit heute Morgen gleich auch mal am Schwarzen Brett.  ;D
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #58 am: 28. Dezember 2009, 14:36:38 »
XKCD scheint nicht unbekannt zu sein ;) ...
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tobi453

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #59 am: 29. Dezember 2009, 12:17:50 »
Sicher, dass in dem Bild alles so richtig ist? Der Energieaufwand zur Mondoberfläche und auf einen hohen Marsorbit ist glaub ich vergleichbar, aber irgendwie sehe ich das in diesem Bild nicht wiedergespiegelt. ???

Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #60 am: 29. Dezember 2009, 12:23:25 »
Er hat es etwas gewöhnungsbedürftig skaliert, u.a. die konstanten 9,81 m/s. Das verschiebt einiges in den Skalen.
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tobi453

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #61 am: 29. Dezember 2009, 12:51:26 »
Der hat doch vermutlich einfach die spezifische potentielle Energie durch g geteilt also ein Linearer Zusammenhang. Da kann sich nichts auf Skalen verschieben.

Also erstmal steht links bei der Erde ein Wert von 5478 km für die "Tiefe" und rechts in dem Ausschnitt steht 6379km. Welcher Wert ist richtig? Der rechte Wert ist richtig. Beim Mond stimmt der Wert mit ca. 288km.

Abgesehen davon scheint das Niveau von Erde und Mars ungefähr richtig. Das war ein Denkfehler meinerseits, ich hatte nicht berücksichtigt, dass die kinetische Energie quadratisch wächst und man bei der Erde ja schon 30km/s schnell ist.

Offline Liftboy

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #62 am: 09. Januar 2010, 12:03:56 »
Auch wenn dieses Thema etwas länger schon nicht mehr weitergeführt wurde, habe ich mich nun durchgerungen eine (vll leicht zu beantwortende) Frage zu stellen. Ich verstehe aus irgendeinem Grund folgenden Zusammenhang nicht:

Zitat
Zitat
Denn warum soll der Drehimpuls aller Planeten in die gleiche Richtung zeigen wie der unserer Sonne?
Na weil die protoplanetare Scheibe diese Drehrichtung vorgibt

Tut sie das? Meinem Verständnis nach gibt sie lediglich vor, dass die Objekte in ihr als Ganzes, dem ursprünglichen Drehimpuls der Scheibe folgend um die Sonne kreisen, was sich in den Planetenbahnen/Umlaufrichtungen widerspiegelt. Der Eigendrehimpuls der Planeten steht in meinen Augen in keinem Zusammenhang mit dem der planetaren Scheibe. Er kann in alle möglichen Richtungen zeigen, und die Planeten haben trotzdem den Drehimpuls der Scheibe beibehalten - nämlich in dem sie in einer Richtung um die Sonne kreisen. Somit würde sich der Eigendrehimpuls der Planeten nur aus der Art und Weise, wie die verschiedenen Teilchen während der Planetenentstehung mit einander kollidiert sind, ergeben. Dieser wäre demnach relativ zufällig und somit Venus und Neptun keine besonderen Ausnahmen.

Vielleicht habe ich einfach etwas an der Definition vom Drehimpuls nicht verstanden, auch ein Nachschlagen bei Wikipedia konnte mir da nicht wirklich weiterhelfen, deswegen nun die Frage hier.

Ein Ahnungsloser bittet um Aufklärung :)

Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #63 am: 09. Januar 2010, 12:11:31 »
Hallo,

der gesamte Drehimpuls der ursprünglichen Scheibe umfasste den Drehimpuls von jedem Teilchen in ihr. Da auch die Planten sich aus diesen Teilchen akkregiert haben, kommt auch deren Drehimpuls (sowohl für die Bahn als auch für die Eigenrotation) aus dem Drehimpuls der Scheibe. Wenn dann ein Planet "von selbst" etwas  abweichend rotiert, dann geht das wegen der Impulserhaltung nur, wenn er diesen zusätzlichen/oder fehlenden Impuls mit einem anderen Teil der Scheibe/des Sonnensystems ausgeglichen hat.

Es gibt noch die Möglichkeit, dass durch Kollisionen mit Objekten von außerhalb der Scheibe Drehimpuls in die Elemente der Scheibe/des Sonnensystems transferiert oder auch abgezogen wird. Die Oortsche Wolke ist dafür ein guter Kandidat, da ihre Objekte wahrscheinlich wenig (gar nicht?) mit der Rotation der Scheibe gekoppelt sind.
Hier gilt dann natürlich weiterhin Impulserhaltung im extrasolaren Rahmen.
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Offline Liftboy

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #64 am: 09. Januar 2010, 12:42:12 »
Danke für die schnelle Antwort :) Ich glaube nun ein Stück mehr verstanden zu haben.

Zitat
Wenn dann ein Planet "von selbst" etwas  abweichend rotiert, dann geht das wegen der Impulserhaltung nur, wenn er diesen zusätzlichen/oder fehlenden Impuls mit einem anderen Teil der Scheibe/des Sonnensystems ausgeglichen hat.

D.h. also, dass die Drehimpulse aller Objekte, die aus der Scheibe stammen, zusammenaddiert (und ohne nachträgliche äußere Einflüsse) dem Drehimpuls der Scheibe entsprechen müssten, oder? Ist es denn nachgewiesen, das eben der Gesamtdrehimpuls "stark", also merklich von dem der damaligen Scheibe abweicht? Also hebt sich beispielsweise der Drehimpuls von Neptun nicht mit einem/mehreren anderen Objekten im Sonnensystem auf (besser: gleicht er sich nicht aus)? Oder geht man davon aus, dass er im geschlossenen System unseres Sonnensystems nicht ausgeglichen werden kann, weil eben die Rotation so extrem anders ist?

GG

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #65 am: 09. Januar 2010, 17:19:34 »
Der Gesamtdrehimpuls sollte gleich geblieben sein, da er eine von nur drei Erhaltungsgrößen in der Physik ist (Energie, Impuls, Drehimpuls). Es sei denn, es hätte deutliche Einflüsse von außen gegeben.

Offline Liftboy

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #66 am: 18. Januar 2010, 16:01:56 »
Da ich zufällig grade was drüber gelesen hatte, wollte mich hier nochmal kurz zu Wort melden und zitieren, was das mir vorliegende Printmedium zu einigen hier behandelten Themen zu sagen hat.

Zitat
Meiner Meinung nach sind die Gasriesen samt Monde als eigene kleine Systeme innerhalb der protoplanetaren Scheibe entstanden
Wird nicht nur bei Wikipedia bestätigt: "Denn inzwischen hat sich das Gas an zwei Stellen [...] verdichtet. Die Gasverdichtungen mitsamt den Felsen erzeugen [...] Körper, die fast nur noch aus Gas bestehen. Freilich sind sie nicht groß genug, um selbst zu leuchtenden Sternen aufzublühen, aber immerhin bilden sich in ihrer Umgebung erneut Scheiben". > Jupiter + Saturn + Monde


Dann war glaube ich noch die Frage so halb offen, warum Uranus so eine ganz anders gerichtete Drehachse hat: "Neptun entsteht räumlich gesehen zwischen Saturn und Uranus und wird irgendwann durch die fernab vagabundierenden Felsbrocken [...] aus seiner Bahn katapultiert. Dabei beeinflusst Neptun den Nachbarplaneten Uranus nachhaltig; er kippt ihn regelrecht zu Seite."

Quelle: H. Lesch/H. Zaun: Die kürzeste Geschichte allen Lebens

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Offline Gertrud

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #67 am: 08. Mai 2010, 20:07:39 »

Hallo Zusammen,

da habe ich jetzt ein tolle Video endeckt,
welches verdeutlicht,
wie unendlich winzig wir doch sind.


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=T63TJ9251_0[/youtube]



https://www.youtube.com/watch?v=T63TJ9251_0

ich habe lange gesucht,
wo ich es reinsetzen könnte,
und habe mich für diesen Thread entschieden.

Gertrud

die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Offline Gertrud

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #68 am: 19. Juni 2010, 22:19:26 »

in meiner Linkliste habe ich noch einen älteren Link gefunden,
welcher das Größenverhältniss im Sonnensystem sehr gut veranschaulicht.

Die Qualität der Seite ist nicht sehr gut, etwas unscharf,
aber die Abbildungen sind in ihrer Aussage doch sehenswert.


http://www.rense.com/general72/size.htm


Gertrud
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H.J.Kemm

  • Gast
Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #69 am: 23. August 2010, 17:39:49 »
Moin,

2004 waren in Douar Lfokra (32 ° 13 '52,9 "N, 8 ° 8' 56,7" W), Marokko, 4 Meteoritenteile niedergegangen. Ein Stück, der LL6-Chondrite *Benguerir*, wurde in der Arizona State University genauer untersucht.


Benguerir / Morocco - Fell 2004, November 22, ~11:45 GMT
Ordinary chondrite (LL6) / natur geoscience - ngeo941

Nach Untersuchung der Blei-Isotope in dem Chondriten entstand das Mineral vor knapp 4,45682 Mrd Jahren. Somit ist dieser Meteorit das älteste jemals gefundene Objekt und demnach müsste das Sonnensystem zwischen 300.000 bis 1,9 Mio Jahre älter sein als bisher angenommen.

Jerry

   

klausd

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #70 am: 24. August 2010, 15:11:47 »
Neue Methode um Planeten zu wiegen:




Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von David Champion vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat eine neue Methode erarbeitet, um Planeten im Sonnensystem zu wiegen und ihre Masse über die Auswertung der Radiosignale von Pulsaren zu bestimmen. Radiodaten von insgesamt vier Pulsaren sind dazu verwendet worden, die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn inklusive ihrer Monde und Ringsysteme zu wiegen.

Mehr dazu unter http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/24082010151010.shtml

Gruß, Klaus
« Letzte Änderung: 24. August 2010, 16:38:06 von klausd »

Cosmo

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #71 am: 07. November 2010, 16:44:12 »
Neue Methode um Planeten zu wiegen:
Mehr dazu unter http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/24082010151010.shtml

Verstehe ich das richtig, dass man die durch Gravitation eines Planeten verursachte Ablenkung der Signale von Pulsaren benutzt um die Masse dieses Planeten zu bestimmen? Wenn ja, wie kann man das auf so viele Stellen genau wie im Artikel angegeben, wenn doch die universelle Gravitationskonstante nur auf 4 oder 5 Nachkommastellen genau bekannt ist?
Kann es sein dass man gar nicht die Masse der Planeten selber bestimmt hat, sondern das Produkt aus Masse und Gravitationskonstante, den Gravitationsparameter? Das ganze ist ziemlich verwirrend, aber wenn man die Masse der Erde jetzt so genau kennen würde, könnte man mit Hilfe des ebenfalls sehr genau bekannten Gravitationsparameters der Erde die universelle Gravitationskonstante ermitteln. Und das wäre sicher ein wissenschaftlicher Durchbruch.

Gruss Cosmo

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Offline Gertrud

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #72 am: 22. Februar 2011, 14:36:47 »
Hallo Zusammen,

in dem guten Video wird die Größe der Planeten und Sterne
miteinander verglichen.
Die wahre Größe der Sterne nach der Beteigeuze wurde nicht durch direkte Beobachtung ermittelt, sondern durch Messungen der wahrnehmbaren Helligkeit, Temperatur und Entfernung.

 

https://www.youtube.com/watch?v=fKTu6B4Rgek

http://www.starobserver.org/ap110222.html

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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runner02

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #73 am: 22. Februar 2011, 18:27:59 »
Hallo Gertrud,

In deinem Video in #67:

Der Titel ist auf Russisch geschrieben, aber die Planetennamen in lateinischer Schrift??

ВСЕЛЕНСКИЕ  - übersetzt universal

MАСШТАВЫ - wörtlich übersetzt Mas-schtab-y  ;D Also die "Maß-Stäbe"  .... Solche russischen Wörter liebe ich  :D  ;)



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Offline Gertrud

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Re: Objektdaten Sonnensystem
« Antwort #74 am: 22. Februar 2011, 18:47:10 »
Hallo runner 02,

bei Deinen Worten habe ich echt überlegt,
Zitat
Der Titel ist auf Russisch geschrieben, aber die Planetennamen in lateinischer Schrift??

wo ich damals das Video gefunden haben könnte, ;)
ich vermute, es wird wohl auf einer russischen Seite gewesen sein...
So sind nach Deiner Übersetzung die Wörter echt passend. :)

Jedes Video für sich ist super gut gemacht,
da wird man wieder daran erinnert...
...wie winzig wir sind ...

Gertrud
PS.
warum das alte doppelt ist..?
eins könnte ja gelöscht werden.?
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