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  • 20:00 (MEZ) - NASA TV - Forschungsergebnisse Maven: 05. November 2015

Planet Mars

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hp6300

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Re: Planet Mars
« Antwort #900 am: 03. Oktober 2015, 08:50:30 »
Wissenschaftler haben ein Tier gefunden, das einen ungeschützten Aufenthalt im Weltall überleben kann. Die sogenannten Bärtierchen, mikroskopisch kleine Lebewesen, überstanden zehn Tage im freien All

http://www.stern.de/panorama/wissen/kosmos/baertierchen-diese-tiere-ueberleben-im-weltraum-3761928.html

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Offline Lumpi

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Re: Planet Mars
« Antwort #901 am: 03. Oktober 2015, 09:54:18 »
"Urlaubsgrüße" vom Mars  :)

Dieses Marspanorama, aufgenommen von Curiosity aus dem Gale-Krater am 09. September 2015, zeigt die höheren Regionen des Mount Sharp. Im Vordergrund, etwa 3 km entfernt, sieht man einen Grat voller Hämatit und Eisenoxid. Dahinter schließt sich eine leicht wellige Ebene mit Tonmineralien an. Die runden Kuppen noch weiter im Hintergrund sind wiederum reich an Sulfaten.
http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA19912

In den kommenden Monaten und Jahren sollen diese Bereiche durch den Mars-Rover Curiosity erkundet werden.


Credit: NASA/JPL-Caltech/MSSS  Volle Auflösung (2,05 MB) hier.
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Gertrud

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Re: Planet Mars
« Antwort #902 am: 03. Oktober 2015, 16:49:17 »
Hallo @hp6300



Wissenschaftler haben ein Tier gefunden, das einen ungeschützten Aufenthalt im Weltall überleben kann. Die sogenannten Bärtierchen, mikroskopisch kleine Lebewesen, überstanden zehn Tage im freien All

http://www.stern.de/panorama/wissen/kosmos/baertierchen-diese-tiere-ueberleben-im-weltraum-3761928.html

Deine Worte...im freien All... sind etwas mißverständlich. ;)
Die Bärtierchen waren an Bord der russischen FOTON-M3-Kapsel im Orbit.
Leider überstanden nicht alle diese Überlebenskünstler den Ausflug.
Die ultraviolette Sonnenstrahlung, die Zellmaterial und DNA schädigen kann, hatte deutliche Spuren hinterlassen.
Den ganzen Artikel von Christian Bewermeyer aus dem Portal:
Zähe Mikroben überleben im Weltraum

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Offline Gertrud

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Re: Planet Mars
« Antwort #903 am: 05. Oktober 2015, 22:19:23 »
Hallo Zusammen,

Neue Hypothese über den Ursprung der Megafloods auf dem Mars

Eine neue Studie  stellt eine neue Erklärung für die  Megafloods auf dem Mars vor:  enorme Einleitungen von Grundwasser, dass die größten Hochwasserkanäle im Sonnensystem vor 3000 Millionen Jahren formten.
Seid vielen Jahren dachte die Wissenschaftler, dass diese Megafloods durch die Freisetzung von einer tiefen globalen Hydrosphäre aus dem Mars-Untergrund verursacht wurden. Die neue Forschung hat ergeben, das die Schluchten mit  großen Mengen an wassergesättigten Sedimenten und Eis, das sich 450.000.000 Jahre vor dem Hochwasser abgelagert hatte, verfüllt wurden. Die  Sedimentablagerungen wurden durch den Permafrost bei der Rückzugsphase des Ozeans eingefroren. Die Schluchten wurden aufgefüllt, das Meer verschwunden und die Planetenoberfläche blieb für rund 450 Millionen Jahren eingefroren. Die große Systeme der miteinander verbundenen wassergefüllten Höhlen erstreckten sich bis zu dem östlichen Valles Marineris. 
Vor 3200000000 Jahre wurde durch die Wärme aus Lava unter den Canyons das Eis in den Sedimenten aufgetaut. Riesigen Flüsse mit Grundwasser verteilten sich über hunderte von Kilometern, bevor sie schließlich die trockene Oberfläche durchbrachen und die Megafloods verursachten. Die Untersuchungen zeigen, das der Prozess eher regional als global war. Die Wissenschaftler vermuten darum, das es immer noch Wasser in große Stauseen unter der Marsoberfläche rund um den alten nördlichen Ozean geben könnte. Oder in anderen Teilen des Planeten, auf denen sich zur gleichen Zeit Meere oder Seen gebildet hatten.
Die Ergebnisse könnten Auswirkungen sowohl für exobiological Forschung und für zukünftige menschliche Aktivität auf dem Mars zu haben.

Links: Ausschnitt aus einem Flutkanal in Ares Valles. Rechts: Schrägansicht einer Fläche von Bodensenkungen - chaotischen Gelände südlich von Hydaspis Chaos.

(CTX Bildern Credits: NASA, USGS, ESA, DLR, FU Berlin - G.Neukum)

Um das Ausmaß der Mars Megafloods zu veranschaulichen, haben die UAB Forscher die Wirkung, die sie auf Europa haben würden, geschätzt, Quantifizierung auf  rund 2,5 Mio. km 2.  Um den Umfang des Projekts zu zeigen,wurden die abgebildeten Bereiche auf einer Schrägansicht des europäischen Kontinents überlagert. Katalonien, zum Beispiel, würde komplett überflutet werden, während Mitteleuropa durch Senkungen betroffen  werden würde.

(Credits: Google Earth, US Geological Survey)
http://www.uab.cat/web/newsroom/news-detail/mars-new-hypothesis-on-the-origin-of-the-megafloods-1345668003610.html?noticiaid=1345691562395

Die Aufnahmen aus dem unteren Artikel habe ich wegen Urheberrechte nicht genommen. Sie sind sehr gut zu vergrößern.
Martian outflow channels: How did their source aquifers form, and why did they drain so rapidly?
http://www.nature.com/articles/srep13404

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline Gertrud

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Re: Planet Mars
« Antwort #904 am: 07. Oktober 2015, 21:35:46 »
Hallo zusammen,

Sanddünen über gebrochenen Boden
Mit der HiRISE werden oft die Bewegungen der Sanddünen untersucht. Diese Bilder geben über die Erosion und Bewegung des Oberflächenmaterials, etwa Wind- und Wettermuster, auch über die Bodenkörner und die Korngrößen Auskunft. Die Bilder zeigen auch die Beschaffenheit des Untergrundes hinter den Dünen. Zwischen den Dünen wird auch eine widerstandsfähige und gebrochene Oberfläche sichtbar. Der gebrochene Boden ist beständig gegen die Erosion durch den Wind. Das Grundgestein könnte durch Krümmung oder durch Temperaturänderungen, evtl. durch Kühlung zerbrochen sein. Die Wissenschaftler halten auch die Alternative möglich, dass an der Oberfläche eine Sedimentschicht einmal nass war, dann der Schlamm durch Trocknung geschrumpft und gebrochen ist, wodurch die riesigen Risse entstanden. Die Frakturen sind ganz verschieden, die Wissenschaftler werden die Prozesse in der Ausrichtung und Abstand näher untersuchen.



http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA19958

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline Gertrud

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Re: Planet Mars
« Antwort #905 am: 07. Oktober 2015, 21:38:47 »
Hallo zusammen,

Die verschachtelte Kanäle beim Hellas Becken
Die Wissenschaftler sind nicht sicher, ob dieses Kanal im Kanal-System durch fließendes Wasser oder Lava entstanden ist. Durch beide Ereignisse könnten sich die beiden Kanäle gebildet haben.
Es ist nicht sicher, ob eine riesige Welle aus Wasser oder Lava den ersten breiten Kanal gebildet hatte. Danach könnte beides bis zu einem Rinnsal zurück gegangen sein und den schmalen inneren Kanal geformt haben. Oder es könnte sich auch umgekehrt ereignet haben, durch einen Anstieg der Flüssigkeit im schmalen Kanal  wurde der breitere gebildet. Detaillierte Analyse der Form könnte offenbaren, welches Szenario am wahrscheinlichsten ist, ob Wasser oder Lava dafür verantwortlich ist. Zur relevante Beobachtungen für die Bestimmung könnte die Tatsache sein das Deiche mit Rippen entlang am Ufer fehlen. Besonders auffällig ist, dass der innere Kanal um einen Hügel, der zu einer Insel geformt wurde, gelenkt wurde. Das Kanalsystem fließt nach Südwesten in Richtung des großen Hellas Einschlagsbecken.



http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA19960

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline Gertrud

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Re: Planet Mars
« Antwort #906 am: 07. Oktober 2015, 21:42:43 »
Hallo zusammen,

Der dynamische Mars
Diese Böschung am Rand der nordpolaren Gegend aus geschichteten Ablagerungen auf dem Mars ist der Ort, an dem HiRISE bei der Überwachung im nördlichen Frühjahr Lawinen beobachtet. Dieses Bild erfasst eine kleine Lawine direkt in den Farbstreifen.  Die kleine weiße Wolke vor der ziegelroten Klippe dürfte aus Kohlendioxid Frost in den oberen Schichten ihren Ursprung haben. Die Lawine ist größer als es aussieht, sie ist mehr als 20 Meter breit. Da die Lawinen in der Regel in der Saison, wenn die nordpolare Region erwärmt wird zu sehen sind, werden sie anscheinend durch Wärmeausdehnung ausgelöst.



http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA19961

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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adamski

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Re: Planet Mars
« Antwort #907 am: 25. Oktober 2015, 22:40:31 »
Servus,

kurzer Beitrag zum Thema " Leben auf dem Mars von Harald Lesch "


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Offline Klakow

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Re: Planet Mars
« Antwort #908 am: 25. Oktober 2015, 23:09:20 »
Ganz tolles Video, der Mann ist klasse.

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Offline Lumpi

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Re: Planet Mars
« Antwort #909 am: 26. Oktober 2015, 12:13:33 »
Ja, gutes Video - Harald Lesch kann die Zusammenhänge einfach verständlich und unterhaltsam erklären.

Zur selben Problematik mit der schwächeren jungen Sonne gibt es aber auch einen interessanten und lesenswerten Artikel von Karl Urban (@pikarl), der bei Spektrum.de vor 3 Monaten erschienen ist. http://www.spektrum.de/news/wo-bleibt-das-mars-wasser/1357159
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Offline Lumpi

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Re: Planet Mars
« Antwort #910 am: 05. November 2015, 10:13:47 »
Die NASA hat für heute, den 05. November um 20.00 Uhr MEZ eine Pressekonferenz angekündigt, auf der neue "Schlüssel-Erkenntnisse zum Schicksal der Mars-Atmosphäre" bekannt gegeben werden sollen.
https://www.nasa.gov/press-release/nasa-to-announce-new-findings-on-fate-of-mars-atmosphere
http://www.welt.de/wissenschaft/article148412540/Nasa-kuendigt-Schluessel-Erkenntnisse-zum-Mars-an.html
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Offline Lumpi

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Re: Planet Mars
« Antwort #911 am: 05. November 2015, 23:59:38 »
Auf der Pressekonferenz wurde u.a. mitgeteilt, dass der Mars seine Atmosphäre durch die Einwirkung des Sonnenwindes verloren hat bzw. immer noch verliert. In jeder Sekunde würden 100 Gramm der Atmosphäre, vor allem Kohlendioxid und Sauerstoff, entweichen. Bei Sonnenstürmen erhöht sich die Verlustrate zudem dramatisch. Als die Sonne noch jung war traten solche Sonnenstürme vermutlich häufiger auf und könnten so wesentlich zum Verlust der einstmals dichteren Atmosphäre beigetragen haben.
Mit der Sonde "Maven" konnte im März diesen Jahres die Auswirkung eines Sonnensturms auf die Atmosphäre beobachtet werden.
http://mars.nasa.gov/news/whatsnew/index.cfm?FuseAction=ShowNews&NewsID=1869
http://svs.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/details.cgi?aid=4393
In Deutsch (Protokoll der PK): http://www.focus.de/wissen/weltraum/nasa-pressekonferenz-im-ticker-neue-schluesselentdeckung-jetzt-erklaert-die-nasa-wie-der-mars-frueher-aussah_id_5066275.html
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Offline blackman

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Re: Planet Mars
« Antwort #912 am: 06. November 2015, 07:25:40 »
Auf eine Socialmedia-Frage die in der Fragerunde gestellt wurde, ob man dem Mars künstlich wieder seine Atmosphäre geben könnte (Terraforming), antwortete einer der Wissenschaftler nein! Egal wie man es schaffen würde eine Atmosphäre aufzubauen sie würde vom Sonnenwind wieder abgetragen werden. Der Mars bräuchte erst wieder ein starkes Magnetfeld.

Zu den 100 Gramm pro Sekunde: Das sind 0,1kg * 86400s = 8,64 Tonnen pro Tag! und 8,64 t * 365,24 = 3156 Tonnen pro Jahr was an Atmosphäre verloren geht.  :o

Re: Planet Mars
« Antwort #913 am: 06. November 2015, 07:58:05 »
Auf eine Socialmedia-Frage die in der Fragerunde gestellt wurde, ob man dem Mars künstlich wieder seine Atmosphäre geben könnte (Terraforming), antwortete einer der Wissenschaftler nein! Egal wie man es schaffen würde eine Atmosphäre aufzubauen sie würde vom Sonnenwind wieder abgetragen werden. Der Mars bräuchte erst wieder ein starkes Magnetfeld.

Zu den 100 Gramm pro Sekunde: Das sind 0,1kg * 86400s = 8,64 Tonnen pro Tag! und 8,64 t * 365,24 = 3156 Tonnen pro Jahr was an Atmosphäre verloren geht.  :o
Das ist nicht viel! Die Gesamtmasse der heutigen Marsatmosphäre ist ca. 2.5 x 1016 kg (http://nssdc.gsfc.nasa.gov/planetary/factsheet/marsfact.html). Bei einer Verlustrate von 3156 Tonnen pro Jahr = 3.156 x 106 kg/Jahr ergibt sich eine Zeitkonstante von (2.5 x 1016 / 3.156 x 106) = 7.92 x 109 Jahren, also fast 8 Milliarden Jahren. Wenn diese Zahlen auch nur halbwegs stimmen, wäre es für eine terrageformte Marsatmosphäre kein Problem, wenigstens ein paar Millionen Jahre zu überdauern.

Offline Liftboy

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Re: Planet Mars
« Antwort #914 am: 06. November 2015, 08:10:28 »
Huh, ragger65 war schneller, ich lass den Teil trotzdem mal mit drin.

------------------------------

Da zumindest ich bei Massen immer nicht gut einschätzen kann, ob das jetzt nun wirklich viel ist, oder doch recht wenig:

Hier im Vergleich dazu die Masse der gesamten Marsatmosphäre: ~2.5 x 10^16 kg (Quelle)

3,2*10^3 t / 2.5* 10^13 t = 1,28 * 10^-10.

Pro Jahr verliert der Mars also 0,0000000128% seiner Atmospähre, beziehungsweise es dauert bei der aktuellen Rate ungefähr 100.000.000 Jahre, bis er ca. 1% seiner jetztigen Atmosspähre so verloren hat. Hoffe ich habe mich nirgends verrechnet.

--------------------------


Die Frage ist jetzt natürlich, wie die Verlustrate ansteigt, wenn man die Atmospähre vergrößert (den Mars terraformt). Es wäre halt keine Dauerlösung, aber in Menschenleben betrachtet könnte es schon ein langer Zeitraum werden, bei dem man eine akzeptable Atmosphärendichte hätte. Ohne jetzt in Betracht zu ziehen, wie man das sinnvoll schaffen will, dafür gibts ja andere Threads.

hp6300

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Re: Planet Mars
« Antwort #915 am: 06. November 2015, 08:14:18 »
Viel Sauerstoff und Wasserstoff zum Mars transportier oder was muss man machen das es eine Atmosphäre entsteht ?

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Offline Gertrud

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Re: Planet Mars
« Antwort #916 am: 06. November 2015, 10:24:45 »
Hallo @hp6300
lese Dir bitte zu der Möglichkeit, den Mars zu einer zweiten Erde zu machen folgende Zeilen bei Wikipedia durch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Terraforming#Methoden_f.C3.BCr_den_Mars

Für das Thema "Terraforming (Mars)" gibt es im Forum einen eigenen Thread,
 in dem kann zu dem Thema bitte weiter diskutiert werden.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4597.msg279693#msg279693

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Re: Planet Mars
« Antwort #917 am: 06. November 2015, 10:35:32 »
Auf der Pressekonferenz wurde u.a. mitgeteilt, dass der Mars seine Atmosphäre durch die Einwirkung des Sonnenwindes verloren hat bzw. immer noch verliert.

Warum ist das jetzt eigentlich eine Schlüsselentdeckung? Das ist ja keine neue Erkenntnis, daß der Mars durch Sonnenwind + fehlendem Magnetfeld + geringerer Gravitation seine Athmosphere verliert bzw. verloren hat ( https://de.wikipedia.org/wiki/Mars_%28Planet%29#Zusammensetzung,  ). Oder ist das jetzt lediglich eine weitere Bestätigung dafür?

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Offline Gertrud

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Re: Planet Mars
« Antwort #918 am: 06. November 2015, 11:29:12 »
Hallo Zusammen,

Die Einwirkungen des Sonnenwindes beim Mars.
Die neuen Ergebnisse zeigen an, dass der Verlust am Stärksten in drei verschiedenen Regionen erfolgt. Es ist auf der Rückseite vom Mars, wenn der Sonnenwind hinter dem Mars strömt. In einer "Polarwolke" über den Marspolen, und von einer erweiterten Gaswolke, die den  Mars umgibt. Das Wissenschaftsteam stellten fest, dass fast 75 Prozent der entweichenden Ionen aus dem hinteren Bereich des Mars stammen. Fast 25 Prozent entweichen von der Polar-Region, nur ein geringen Beitrag aus der erweiterten Gaswolke.

http://svs.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/details.cgi?aid=4370

Der "Bow Shock" des Sonnenwindes um den Mars.
Während der Sonnenstürme wird die Bugwelle noch tiefer in die Atmosphäre gedrückt und es entweicht eine noch höhere Rate der Ionen.

http://svs.gsfc.nasa.gov/cgi-bin/details.cgi?aid=4393


http://www.nasa.gov/press-release/nasa-mission-reveals-speed-of-solar-wind-stripping-martian-atmosphere

Die Pressekonferenz:


Hallo @Prodatron,
die Wissenschaftler präsentierten jetzt Diagramme und Zahlen nach einer genauen Untersuchung der Atmosphäre durch die Sonde MAVEN.
http://www.nasa.gov/mission_pages/maven/main/index.html

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline Lumpi

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Re: Planet Mars
« Antwort #919 am: 06. November 2015, 14:44:41 »
3,2*10^3 t / 2.5* 10^13 t = 1,28 * 10^-10.

Pro Jahr verliert der Mars also 0,0000000128% seiner Atmospähre, beziehungsweise es dauert bei der aktuellen Rate ungefähr 100.000.000 Jahre, bis er ca. 1% seiner jetztigen Atmosspähre so verloren hat. Hoffe ich habe mich nirgends verrechnet.

Die Verlustrate von 100 Gramm pro Sekunde bezieht sich auf ruhiges "Sonnen-Wetter". Bei Sonnenstürmen steigt die Rate aber sehr deutlich an. Dieser Faktor fehlt in der Berechnung.
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Offline Klakow

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Re: Planet Mars
« Antwort #920 am: 06. November 2015, 14:53:39 »
Ich halte es zwar durchaus für möglich das die Marsatmosphäre durch Sonnenstürme abgetragen wurde, aber die geringen Verlustraten heute sind eigentlich unerheblich.
Derzeit ist der Druck auf der Bezugshöhe ca. 6mbar und alle 7500m nimmt der Druck um den Faktor 2 zu oder ab.
Hier mal ne kleine Rechnung wie sich eine Zunahme auf die Höhe der Atmosphäre auswirken würde:
    6mbar           0km   (ist Zustand)
  12mbar      +7,5km
  24mbar    +15,0km
  48mbar    +22,5km
  96mbar    +30,0km
192mbar    +37,5km
394mbar    +45,0km
788mbar    +52,5km (Das ist ca. der Druck in 1500m Höhe)

Gesetzt den Fall man könnte das Material heranschaffen, so hätte man allerdings das Problem entscheiden wie hoch man den Druck haben will.
Anders als auf der Erde entspricht die Höhendifferenz skaliert auf Erdverhältnisse ca. 29km*5500m/7500m=21,3km

Re: Planet Mars
« Antwort #921 am: 06. November 2015, 17:50:59 »
Pro Jahr verliert der Mars also 0,0000000128% seiner Atmospähre, beziehungsweise es dauert bei der aktuellen Rate ungefähr 100.000.000 Jahre, bis er ca. 1% seiner jetztigen Atmosphäre so verloren hat. Hoffe ich habe mich nirgends verrechnet.
Die NASA-Angaben für den Gasverlust beziehen sich auf die Gegenwart, bei welcher die Dichte der Marsatmosphäre ohnhin so gering ist, dass der Druck auf Nullniveau (ca. 6x10-3bar) per definitionem bereits im Bereich des Feinvakuums liegt.
Betrachtet man da nur mal die Teilchendichte bei unterschiedlichen Drücken (https://en.wikipedia.org/wiki/Vacuum ...sorry aber im Englischen gibt es wengstens eine Quellenangabe zu den Teilchendichten), erahnt man bereits den Unterschied:

Erde: Normaldruck 1013 mbar --> Teilchendichte 2,7x1019 Teilchen pro cm³
Mars: Normaldruck ca. 6 mbar --> Teilchendichte 6x1013 Teilchen pro cm³ (bei uns erst in 35km Höhe zu finden)

D.h. die Marsatmosphäre ist also ziemlich genau 450 000 mal "dünner" als die Erdatmosphäre (auf Normalniveau). Natürlich kann man jetzt nicht automatisch sagen es würde dann auch entsprechend mehr Atmosphärenteilchen mitgerissen....da müssten viele andere Dinge berücksichtigt werden und der Sachverhalt liegt wie die NASA-Ergebnisse zeigen nun einmal etwas komplizierter (siehe u.a. Bow-Shock) als bisher gedacht.
Was ich aber eigentlich sagen möchte:
Es wird aktuell von "extrem wenig" der Marsatmosphäre immerhin noch 100g pro Sekunde weggerissen. Wie hoch dieser Wert bei einer ungleich dichteren Atmosphäre wäre, wissen wir nicht. Es hat aber immerhin gereicht, den Mars innerhalb weniger hundert Millionen Jahre (laut NASA) grundlegend zu verändern. Da müssen die Verlustraten schon etwas heftiger gewesen sein (ok, die Sonnenstürme waren seinerzeit laut NASA viel häufiger und stärker).
Dass hier bereits von "unerheblich" gesprochen wird, ohne zu wissen, wie sich eine viel dichtere Marsatmosphäre ohne den Schutz eines Magnetfelds im Sonnenwind tatsächlich verhalten würde, halte ich doch für sehr voreilig.

@Klakow: Könntest du bitte noch eine Quelle zu deinen 7,5 km Höhe zwecks Halbierung des Drucks auf dem Mars liefern und erklären wofür die 29km stehen?
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

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Offline Schillrich

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Re: Planet Mars
« Antwort #922 am: 06. November 2015, 18:29:27 »
Als Extremgegenbeispiel könnte man zur Venus schauen. Die hat offenbar auch kein nennenswertes Magnetfeld, eine unheimlich mächtige und dichte Atmosphäre, weniger Gravitation als die Erde und ist näher an der Sonne ... Von der Venus wissen wir auch, dass sie einen deutlichen "Schweif" leichter Gase hinter sich herzieht, also Gas verliert, wobei schwerere Gase "gebunden bleiben". Die Venus scheint ihre Atmosphäre halten zu können, zumindest die "nicht-flüchtigen" Bestandteile. Aber (um es zu verkomplizieren), offenbar gibt es auf Venus auch noch aktiven Vulkanismus.

"Erosion durch Sonnenwind" scheint sich aber auf die "leichten Bestandteile" zu beziehen. Schwere Bestandteile reißt die die Sonne auch nicht so einfach weg.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Planet Mars
« Antwort #923 am: 06. November 2015, 18:42:02 »
Offensichtlich wird die Venusatmosphäre u.a. weniger durch das (schwache) planetäre Magnetfeld als vielmehr durch eine extern induzierte Magnetospäre geschützt.

http://sci.esa.int/venus-express/50246-a-magnetic-surprise-for-venus-express/

Edit: Außerdem ist die Venus ja immerhin massiver als der Mars und hat sehr viel aktiven Vulkanismus, der wohl ständig CO2 freisetzt.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

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Offline Klakow

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Re: Planet Mars
« Antwort #924 am: 06. November 2015, 22:35:51 »
@DocHoschi:
Ein eindeutiges "JAEIN"
Ich finde den Hinweis zumindest gerade nicht, aber es läst sich einfach herleiten und zwar so:
https://de.wikipedia.org/wiki/Barometrische_H%C3%B6henformel
Mit der Herleitung aus der statistischen Mechanik im Artikel.

p(h1)
------- = e-Mg*dh/RT=2
p(h0)

LN(2)=-0,04401*3,8*dh/8,314*(273°C-55°C)=-0,092,27*dh
umgestellt nach dh ergibt dh=-LN(2)/0,000.092.27=-7512m

für die Erde wäre das:
dh=-LN(2)*8,314*(273°C-11°C)/(0,02896*9,81)=-5315m (da hatte ich 5500m in Erinnerung)

Genau sind die Werte natürlich nicht, weil sich die Zusammensetzung und die Schwerkraft mit der Höhe ändert und es gibt natürlich noch weitere Faktoren.
Ganz krass wirkt sich das beim Titan aus, durch die niedrige Temperatur den hohen Druck und die geringe Schwerkraft ist dessen Lufthülle extrem massereich, die hat sogar mehr Masse als unsere Lufthülle (1,19).
Selbst beim Mars hätte eine richtig Dichte Atmosphäre auch Nachteile wegen den kalten Temperaturen.
Aber egal, ich sehe mit den heutigen Möglichkeiten NULL Chance wie man die benötigten Mengen ranschaffen könnte.