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Planet Mars

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H.J.Kemm

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Re: Planet Mars
« Antwort #350 am: 07. September 2009, 20:02:36 »
Moin,

in diesem Gebiet wohl kaum, denn auch in möglichen Höhlen würde das Methan einwirken.

Ob es in Höhlen in anderen Gebieten auf dem Mars Leben geben könnte ist nicht auszuschliessen. Hoffentlich gibt es bald mal entsprechende Untersuchungen. Muss ja nicht *bemannt* sein.

erry

*

Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #351 am: 08. September 2009, 00:20:35 »
Hallo Jerry,

ein sehr interessantes Thema ( wenn nicht sogar DAS Thema der Marsforschung ), welches Du hier angeschnitten hast... :D Und auch ein sehr, sehr komplexes Thema...

Die Methankonzentrationen wurden erstmals von einem Wissenschaftlerteam um Dr. Michael Mumma im Jahr 2003 nachgewiesen, welches den Mars mit erdgestützten Teleskopen auf Hawaii untersuchten. Dabei stellte man fest, dass das Methan speziell im Marsfrühling/ -sommer an vereinzelten Stellen an die Oberfläche tritt. Dabei handelt es sich anscheinend speziell um eine Region um und knapp nördlich des Marsäquators : 

https://images.raumfahrer.net/up011886.jpg 
https://images.raumfahrer.net/up010908.jpg 
Die drei "Punkte" am rechten Bildrand des zweiten Bildes stellen die Vulkankette der Elysium Montes-Vulkanregion dar. Von besonderem Interesse ist hierbei, dass die drei genannten Regionen ( Terra Sabae, der Nordteil von Syrtis Major und ganz besonders das Nili Fossae ) alle Anzeichen von ehemals vorhandenem Oberflächen-Wasser und immer noch vorhandenen Eis unter der Oberfläche aufweisen.

Wo aber kommt das Methan her bzw. wie entsteht es und warum tritt es nur in der warmen Jahreszeit an die Oberfläche???

Die Antwort für den zweiten Teil der Frage erscheint relativ einfach. Es ist denkbar, dass im Boden enthaltene Risse und Spalten im Winter durch Permafrost "versiegelt" sind. Dieser Frost taut mit einem Ansteigen der Temperaturen und das im Untergrund befindliche Methan kann somit in die Atmosphäre entweichen. Im erneut einsetzenden Winter werden die Risse dann wieder durch resublimierenden Wasserdampf und Kohlendioxid verschlossen und das Gas kann nicht mehr an die Oberfläche treten.

Aber wo kommt das Methan überhaupt her??? Von der Erde her sind uns nur zwei Prozesse bekannt, die zur Bildung von Methan führen. Eine Möglichkeit ist, dass es von Organismen produziert wird. Das würde im Falle des Mars bedeuten, dass dort Mikroorganismen unter der Oberfläche existieren und das Methan ausscheiden.

Die andere Möglichkeit wäre, dass es im Rahmen geologischer Prozesse gebildet wird ( Vulkanismus ). Mumma et al stellten bei ihren Beobachtungen fest, dass das Methan zumindestens teilweise zusammen mit Wasserdampf auftritt. Diese spezielle Kombination von Methan und Wasserdampf spricht dann doch eigentlich eher für einen vulkanischen Ursprung der Methanquellen. Von der Erde her sind uns dazu z.B. Fumarolen und Mofetten bekannt. Und auch das aktuelle Operationsgebiet des Marsrovers Spirit, die Home Plate, wird ja von den an dieser Mission beteiligten Wissenschaftlern als mittlerweile inaktive Fumarole gedeutet.

Ob das Methan dabei durch immer noch aktiven Vulkanismus in der Gegenwart freigesetzt wird oder ob es sich "lediglich" um die langsame Abgabe aus einem im Untergrund gespeicherten Reservoir handelt, sei jetzt einmal dahin gestellt.

Interessant ist auf jeden Fall die schnelle "Zerfallrate" des Methans. Die Methan-Moleküle, so die bisher gültige Meinung, sollten sich eigentlich 300 bis 400 Jahre lang halten können, bevor sie durch die UV-Strahlung der Sonne zersetzt werden. Dies ist aber anscheinend nicht der Fall. Die Zersetzung erfolgt bedeutend schneller. Und hier kommen dann die Ergebnisse der bisherigen Mars-Lander-Missionen ins Spiel. Die Viking-Lander haben bereits in den 1970ern Anzeichen dafür erbracht, dass auf der Marsoberfläche anscheinend die sehr aggressiven Perchlorat-Salze vorhanden sind. Diese Vermutung wurde vom Mars-Lander Phoenix im letzten Jahr bestätigt. Die Messungen der Instrumente wiesen eindeutig Perchlorate, Perchlorsäure und Wasserstoffperoxid im Marsboden nach.

Leider haben diese Stoffe die "Angewohnheit", organische Moleküle sehr schnell zu zersetzen. Einerseits führt dies letztendlich sehr wahrscheinlich dazu, dass dadurch das Methan ( welches ja eine organische Verbindung darstellt ) sehr schnell zersetzt wird. Zum anderen ist die Existenz der Perchlorate leider auch gleichzeitig als ein Indiz gegen aktuell existierende Lebensformen auf dem Mars zu werten.

Hierbei muss jetzt allerdings auch erwähnt werden, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt einfach zu wenig über die Zusammensetzung der Oberfläche des Mars wissen. Haben wir bis jetzt immer nur das Pech gehabt, genau da zu landen, wo sich Perchloratkonzentrationen befinden, oder erstreckt sich dieses Material "flächendeckend" über die Oberfläche des Mars...Und überhaupt - seit wann existiert es??? Dass sich Leben an extreme Umweltbedingungen anpasst, erscheint wahrscheinlicher, als dass es unter lebensfeindlichen Bedingungen überhaupt entsteht.

Da kommen dann auch Deine Höhlen ins Spiel, vaNg3L1s :  Bis jetzt sind solche "wahrscheinlichen" Höhlen ( so absolut sicher ist man sich da wohl auch noch nicht ) soweit ich weiß nur an einer Flanke des Marsvulkans Arsia Mons entdeckt worden. Von den entdeckten Methan-Hotspots ausgehend befindet dieser sich übrigens, als Teil der Vulkan-Region Tharis Montes, auf der anderen Seite des Planeten. Diese Höhlen sollen infolge vulkanischer Aktivitäten entstanden sein.

Solche Höhlen würden eventuell auf dem Mars existierenden Lebensformen einen relativ guten Schutz gegen kosmische Strahlung bieten und damit auch deren Lebens- und Überlebenschancen steigern. Rein prinzipiell würden auf dem Mars existierende Höhlensysteme wohl ein sehr gutes Rückzugsgebiet für eventuell existierende Mikroorganismen bilden. Es ist halt bloß fraglich, wie sich in diesen speziellen Gebieten die bereits erwähnten Perchlorate verhalten. Wenn sie auch im Inneren dieser vermeintlichen Höhlen anzutreffen wären, dann würde auch dort die Chance auf existierendes Leben sinken.

Zu den Mars-Höhlen hier noch ein paar Links (die letzten beiden auf englisch) : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/31052007130546.shtml 
http://www.astris.de/news/1027.html 
http://www.astris.de/news/1057.html 
http://planetary.org/blog/article/00000984/ 
http://planetary.org/blog/article/00001114/ 

Und ganz allgemein zu dem Methan-Thema diese Internetseite von der NASA : 
http://www.nasa.gov/mission_pages/mars/news/marsmethane.html 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Atomino

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #352 am: 09. September 2009, 17:01:04 »
Hallo,

Überbleibsel von eventuell ehemals dort entstandenen Lebens werden sich wohl nicht erhalten haben; auch Fossilien sind wohl nicht aufzufinden.

und wie siehts aus mit den höhlen?? könnste man da zufälligerweise was "fossil"-mässiges ausfindig machen?


Wo wir gerade bei Fossilien sind - wo genau auf dem Mars wäre es denn eigentlich sinnvoll, nach sowas zu suchen? Gibt es da Stellen von "besonderem Interesse"? Wird das bei einer eventuellen künftigen bemannten Marsmission berücksichtigt?

Grüße, Atomino

*

Offline noidea

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Re: Planet Mars
« Antwort #353 am: 09. September 2009, 20:34:56 »
Na ja, falls es Fossilien gibt (für mich leider sehr unwahrscheinlich), dann sollte man da suchen, wo es früher Wasser gab (sprich die ausgetrockneten Flussbetten, evt. Vallis Marineris). Und wenn es welche gibt, könnte das so etwa aussehen wie auf dem Mars-Meteoriten ALH84001.
MfG
sf4ever

Kommt doch auch mal in den Chat

*

Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
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Re: Planet Mars
« Antwort #354 am: 10. September 2009, 03:23:07 »
Spon hat ein kurzes Video mit MRO-Aufnahmen vom Mars.

A1942D

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #355 am: 10. September 2009, 11:39:17 »
Zitat
Besonders im Sommer bilden sich über der Nordhalbkugel des Mars extrem starke Methanfahnen. In diesem Gebiet sollen in diesem Zeitraum innerhalb einiger Wochen ~ 150.000 t Methan entweichen
Was passiert eigentlich wenn dort nach einer Landung eines Marslanders der Rückstart durchgeführt wird. Kommt es dann bei der Zündung der Startdüsen der Landefähre zu einer Gasexplosion?
A.D. 

Atomino

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #356 am: 10. September 2009, 11:48:15 »
Hallo A1942D,

Nö, sollte nix passieren. Dafür fehlt wahrscheinlich der Oxydator in der Marsluft, oder?

Aber wie ist das eigentlich, steigt das Methan in der Atmosphäre nach oben, oder vermischt sich das in allen Höhenlagen einfach mit der Marsluft? Also wie soll man sich das vorstellen?

Atomino  :-[

Kreuzberga

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #357 am: 10. September 2009, 21:08:12 »
Ich dachte, es wäre so, dass das Methan in den oberen Atmosphärenschichten homogen verteilt ist, aber weiter unten lokal konzentriert ist (periodisch). Da wir solche Regionen von hoher Konzentration finden, müssen wir, wie schon mehrmals hier berichtet, davon ausgehen, dass das Methan relativ schnell abgebaut wird. Ansonsten würde es sich langsam aber stetig homogen verteilen, wobei die Konzentration immer geringer werden dürfte, je höher man steigt.
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 22:49:07 von Kreuzberga »

runner02

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #358 am: 11. September 2009, 14:20:31 »
Zitat
Nö, sollte nix passieren. Dafür fehlt wahrscheinlich der Oxydator in der Marsluft, oder?

In der Tat, bei Sauerstoff  liegt das chem. Gleichgewicht bei 0,0007 oder so irgendwas % also kannste vergessen. Auch freies  Fluor (auch ein guter Oxidator) kommt nicht in signifikanten Mengen in der Atmosphäre vor.

In einer Methankonzentration müsste dann doch die Reibung heruntergesetzt sein, also er bremst weniger ab. Das dürfte aber wohl zu vernachlässigen sein...


Zitat
Aber wie ist das eigentlich, steigt das Methan in der Atmosphäre nach oben, oder vermischt sich das in allen Höhenlagen einfach mit der Marsluft? Also wie soll man sich das vorstellen?
Methan ist sehr leicht, es steigt immer weiter auf, wird schliesslich von der harten UV-Strahlung in Formaldehyd CH2 und H2 aufgespalten und später entfleucht es (glaube die Abbauzeit war 300 Jahre, die es in der Atmosphäre verbleibt) in den Weltraum.
Ein Teil jedoch dürfte von der Ozonschicht abgefangen werden und zu Wasser werden.

Angeblich verhält sich ja innerhalb einer bestimmten Höhe jedes Gas so, als gäbe es keine anderen Gase, es durchmischt sich also homogen (darum können wir atmen).
Wie lange es drinnen bleibt, weiß ich leider nicht...

Kreuzberga

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #359 am: 16. September 2009, 19:35:29 »
Ein PhD-Student vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung hat Polygonmuster in vermeintlich ausgetrockneten Seeböden auf dem Mars analysiert und dabei mit Hilfe einer Computersimulation festgestellt, dass die Muster tatsächlich durch Wasser erzeugt wurden. Dabei hält er es für möglich, dass die Muster z.T. erst relativ kürzlich entstanden sind, z.B. durch einen Einschlag auf dem Mars, der Wassereis schmolz, welches dann noch relativ lange in flüssigem Zustand auf der Oberfläche existiere könnte. Ramy El Maary meint: "Even under current climatic conditions, these [lakes] may take many thousands of years to disappear, finally resulting in dessication patterns." - "Sogar unter den gegenwärtigen klimatischen Bedingungen, könnte es tausende von Jahren brauchen, bis solche Seen wieder verschwinden, was schließlich zu diesen Austrocknungsmustern führen könnte."

Das Ergebnis wurde auf der Europlanet 2009 vorgestellt.

Hier sieht man solche Muster auf dem Mars:

NASA/JPL

http://www.astronomynow.com/news/n0909/16mars/

Hansjuergen

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #360 am: 25. September 2009, 08:55:29 »
MRO findet weitere Hinweise auf Wasser-Eis in frischen Mars-Kratern.
Nachfolgend eine schöne Aufnahme von MRO eines Mars-Kraters dessen Eisablage von Sand überlagert wurde:

Weitere Infos hierzu: http://www.marsdaily.com/reports/Scientists_See_Water_Ice_In_Fresh_Craters_On_Mars_999.html


Bit

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #361 am: 25. September 2009, 14:54:45 »
Anhand der neuen Daten schlussfolgern die NASA-Forscher nun auch, dass die 1976 auf dem Mars gelandete Landeeinheit der "Viking 2"-Mission ebenfalls auf Eis gestoßen wäre, hätte der Roboter nur etwa 10 Zentimeter tiefer gegraben.


Hatte ich das nicht schon im Mai behauptet?

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=694.330

*

Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #362 am: 05. Oktober 2009, 20:34:39 »
Hallo Bit,

nun, dass sich auf dem Mars dicht unter der Oberfläche größere Wassereisvorkommen befinden, haben in den letzten Jahren bereits die Daten mehrerer Marsorbiter gezeigt. Solche Vorkommen sind jedoch NICHT, wie Du im Beitrag # 335 geschrieben hast, gleichzusetzen mit einem komplett zugefrorenen Ozean, welcher anschließend mit Regolith und Asche bedeckt wurde.

Zitat aus Deinem Beitrag :  "Kann man dann davon ausgehen, daß der Viking  2 Lander in der Ebene Utopia Planitia nicht auf dem Grund des ehemaligen Mars Ozeans steht, sondern auf dem zugefrorenen Ozean? Man sieht ihn nur nicht weil durch die Vulkanasche und Staubstürme der letzten zig Mio Jahre alle Spuren verdeckt wurden."

Vielmehr handelt es sich bei den detektierten Eisvorkommen größtenteils um einen typischen Permafrostboden, welcher sich laut N. Hoffmann je nach Breitengrad bis in eine Tiefe von mindestens vier Kilometern erstreckt. Hier eine Grafik über die Verteilung des Wasserstoffs bis zu einer Tiefe von einem Meter unterhalb der Marsoberfläche, wie sie vom NASA-Orbiter "Mars Odyssey" dokumentiert wurde : 

Image Credit :  NASA, JPL-Caltech, Los Alamos National Laboratory
Violett markiert eine hohe Konzentration, rot eine geringe. Der Wasserstoffgehalt wird dabei als Wassereis interpretiert und erlaubt somit Rückschlüsse auf die zu erwartende Wassereis-Menge in der obersten Bodenschicht.
Größere Grafik und Beschreibung :  http://www.nasa.gov/mission_pages/phoenix/multimedia/6433-20080513.html 

Bei der Gelegenheit - auch "Phoenix" ist weder auf einem gefrorenen Ozean noch auf einem Gletscher gelandet. In der Nordpolarregion gelang "Phoenix" im letzten Jahr der Nachweis von einzelnen, sehr kleinen Eisflächen, welche teilweise sehr stark mit Regolith versetzt waren, in einer Tiefe von lediglich fünf Zentimetern. Diese einzelnen Reservoirs erstrecken sich jedoch wohlgemerkt nicht über eine zusammenhängende Fläche. Somit erscheinen die neuen MRO-Fotos auch nicht wirklich verwunderlich. Das stellenweise Vorhandensein von größeren, kompakten Eisflächen und von zugefrorenen Kraterseen wird als ein Überbleibsel einer marsianischen Eiszeit und der daraus resultierenden Vergletscherung interpretiert.

Das von Dir vorgeschlagene Modell ( ein kompletter Mars-Ozean ist zugefroren ) setzte ein marsianisches Äquivalent zur "Schneeball-Erde" voraus. Erst nach dem globalen Zufrieren der Gewässer verlor der Mars den Großteil seiner Atmosphäre und es kam zu einer Veränderung des Atmosphärendrucks. Dem wiederspricht jedoch die Tatsache, dass man bis zum jetzigen Zeitpunkt keinen unterirdischen gefrorenen Ozean entdecken konnte, sondern lediglich Gletscher und gefrorene Eisseen bis zur Größenordnung der Nordsee. Das MARSIS-Radar an Bord von Mars Express erreicht dabei übrigens eine Mess-Tiefe bis zu fünf Kilometern.

Ein mögliches Szenario für die Entstehung des im vorletzten Link erwähnten "Elysium-Sees", so wird er mittlerweile genannt, wäre, dass der Permafrostboden infolge von plötzlich einsetzenden Vulkanismus aufgetaut wurde. Das enthaltene Eis schmolz und verband sich unmittelbar mit verschiedenen im Boden vorhandenen Salzen ( Perchlorate ). Diese Verbindung verhinderte eine sofortige Sublimation des Wassers, wie sie ansonsten stattfindet. Gleichzeitig wurde die einfallende Sonneneinstrahlung durch Vulkanasche abgedämpft ( ein kurzfristiger "vulkanischer Winter" ), was zu einem Abfall der Oberflächentemperatur führte. Die Folge war ein Gefrieren der obersten Wasserschicht. Dieses Zufrieren setzte sich dann fort, bis der See bis zu seinem Grund komplett gefroren war.
Okay, das kommt jetzt von mir selbst, also betrachtet das nicht als wissenschaftlich relevant...
Aber bezüglich der kurzfristigen Bildung von flüssigen Wasser wird ein ähnliches Szenario auch bei der Phoenix-Mission für denkbar gehalten : 
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/18022009223816.shtml 

Auf dem EPSC-Kongress in Potsdam haben M.K. Wallis und J.T. Wickramasinghe von der Cardiff University eine Studie zu dem Thema vorgestellt : 
http://meetingorganizer.copernicus.org/EPSC2009/EPSC2009-638.pdf 
Demzufolge wäre das Wasser mit Staub durchsetzt gewesen. Die oberste Wasserschicht sublimiert zu Wasserdampf und hinterlässt dabei eine Staubschicht ("sublimation lag") auf der verbleibenden Wasserfläche, welche einen regelrechten Schutzmantel über dem Wasser bildet. So wird die weitere Sublimation behindert. Ihre Berechnungen ergaben, dass sich bei einem Staubanteil von 10 Prozent nach zwei Tagen eine etwa 30 Zentimeter dicke Eisschicht gebildet haben kann. Nach etwa 20 Tagen hätte diese bereits eine Stärke von einen Meter erreicht, nach zwei Marsjahren 10 Meter. Strömungen oder Gezeitenflüsse haben diese oberste Eisschicht mehrfach aufgebrochen. Die entstehenden Eisschollen begannen zu driften, woduch die jetzt sichtbaren Packeis-Strukturen entstanden.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #363 am: 07. Oktober 2009, 10:02:29 »
Moin,

im Portal gibt es einen ausführlichen Bericht über geologische Spuren vergangener klimatischer Zyklen auf dem Mars >>> Stürmische Eiszeiten auf dem Mars

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #364 am: 10. Oktober 2009, 03:20:53 »
Moin,

Lavaströme des Vulkans Arsia Mons in Daedalia Planum

Im Gebiet Tharsis auf dem Mars finden sich vier der höchsten Vulkane im Sonnensystem. Neben dem 24 km hohen Olympus Mons im Nordwesten der Region sind auch die drei Tharsis-Vulkane Ascraeus, Pavonis und Arsia wahre Giganten, deren Gipfel Höhen von fast 20 km erreichen. Südöstlich des südlichsten der drei Tharsis-Vulkane, dem 14 km hohen Arsia Mons, befindet sich Daedalia Planum, eine Ebene mit relativ wenigen Einschlagkratern. In Daedalia Planum finden sich zahlreiche erkaltete Lavaströme unterschiedlichen Alters.


Informationen >>> Marsvulkan Arsia Mons


Informationen >>> Topographie der Landschaft

Gesamter Bericht >>>

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #365 am: 21. Oktober 2009, 10:59:56 »
Moin,

für die Freunde der Marsbilder von *HiRISE* im *Mars Reconnaissance Orbiter* gibt es hier eine besondere Seite
>>>

Es lohnt sich wirklich.

Beispiel:




Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #366 am: 27. Oktober 2009, 10:11:56 »
Moin,

DLR simuliert Mars-Atmosphäre in Göttingen

Ist die Erde der einzige Platz in unserem Sonnensystem, an dem sich lebende Organismen gebildet haben? Gibt es zum Beispiel Leben auf dem Mars? Diese Frage soll die europäische Raumfahrt-Mission *ExoMars* klären. Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Göttingen wird dafür zurzeit die Marsatmosphäre simuliert. Die Forscher untersuchen, welchen Einfluss die exotische Atmosphäre des Roten Planeten auf eine Landekapsel hat, die sie durchfliegt.

Was mich dabei jetzt interessiert ist: kennt man eigentlich die Zusammensetzung der Mars-Atmosphäre oder nimmt man nur sie zu kennen. Bisher sind ja die Sonden, die durch die Mars-Atmosphäre gerauscht sind, wohl kaum in der Lage gewesen, diese entsprechend zu analysieren.

Hierzu auch bitte dies lesen >>> ESA Mars-Rover / EXOMARS

Jerry

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #367 am: 27. Oktober 2009, 20:15:10 »
Hallo Jerry,

die Zusammensetzung der Marsatmosphäre ist schon sehr genau bekannt. Auch die jahreszeitlich und somit temperaturbedingten Veränderungen der Zusammensetzung in unterschiedlichen Höhen über dem Planeten konnten sehr detailliert analysiert werden. Dabei wurde allerdings soweit ich weiß wirklich nicht auf die Daten von Landekapseln zurückgegriffen. Vielmehr wurde die Zusammensetzung durch Spektralanalysen mit diversen erdgebundenen und Weltraumteleskopen sowie durch die Daten der verschiedenen Marsorbiter bestimmt.

Auch über Dichte, Temperatur und Druck kann man mittlerweile dank der Orbiter detaillierte Aussagen treffen. Hier z.B. ein Science-Artikel (freier Zugriff) über Messungen des Mars Global Surveyor.

Allerdings wäre es trotzdem sehr interessant, diese Atmosphäre einmal ausführlicher, z.B. mit einem speziellen Wetterballon, zu studieren. Die NASA hat dazu zwar gewisse Vorstellungen, ist aber noch nicht konkret geworden. Die Mars Society ist da bereits etwas weiter : 
http://archimedes.marssociety.de/ 
Leider ist diese Web-Seite nicht sonderlich aktuell...Die letzten Neuigkeiten findet Ihr unter den "News".

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #368 am: 27. Oktober 2009, 23:59:34 »
Moin Mirko,

Frage von mir: kennt man eigentlich die Zusammensetzung der Mars-Atmosphäre oder nimmt man nur an sie zu kennen.

Antwort von Dir: die Zusammensetzung der Marsatmosphäre ist schon sehr genau bekannt.

Gut, ich gebe mich damit mal zufrieden; obwohl ich meine, dass die geplanten Missionen zur Untersuchung der Mars-Atmophäre dann ja eigentlich überflüssig wären, oder?

Jerry


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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #369 am: 28. Oktober 2009, 01:07:24 »
Hallo Jerry,

meinst Du damit jetzt die MAVEN-Mission der NASA? Wenn ja, dann lautet meine Antwort definitiv NEIN! MAVEN soll zwar sehr wohl auch die gegenwärtige Zusammensetzung der Marsatmosphäre analysieren und ( das z.B. ist neu ) deren Interaktion mit dem Solarwind dokumentieren. Man erhofft sich durch diese Mission aber auch Informationen darüber, warum der Mars sich von einem ehemals "lebensfreundlichen Planeten" in eine zumindestens momentan lebensunfreundliche Wüste gewandelt hat. Diesem Umschwung lag nach der aktuellen Sicht der Wissenschaft eine mehr oder weniger plötzliche Veränderung der atmosphärischen Bedingungen zugrunde. Diesen Wandel zu charakterisieren und seine Gründe zu erforschen stellt eine der größten wissenschaftlichen Herausforderungen in der aktuellen Marsforschung dar.

MAVEN ist nicht auf die Methanquellen des Mars spezialisiert, sondern auf die "Gesamtheit" von dessen Atmosphäre. Aber die Erforschung des Methans durch die Orbiter, Lander und Rover nach MAVEN stellt eine weitere, noch größere Herausforderung dar. ( Wobei MSL-Curiosity noch vor MAVEN damit beginnen soll... ) Irgendwoher muss dieses Methan kommen. Und das innerhalb der letzten Jahre und aus einem noch unbekannten, aber anscheinend sehr ergiebigen Reservoir. Egal, ob es sich dabei um eine geologische/ geothermische Quelle handelt ( was ich für wahrscheinlicher halte ) oder vielleicht doch um eine biologische - auf jeden Fall wird die Lösung dieser Frage unser Wissen um den Mars ungemein erweitern. Und damit auch um die Entwicklungsgeschichte unseres Sonnensystems und um die Fähigkeit der Einschätzung des Vorhandenseins exobiologischer Lebensformen. Aber wie auch immer die Antwort ausfallen mag - damit werden aller Wahrscheinlichkeit zum selben Zeitpunkt XXX Fragen neu aufgestellt...

Gleichzeitig lassen sich durch die Resultate dieser Mission sehr wahrscheinlich auch Rückschlüsse auf die Entwicklung der irdischen Atmosphäre ziehen. Es ist wichtig, die Entstehungsgeschichte und Entwicklung "unserer" Erde bis ins letzte Detail zu untersuchen. Durch die Erforschung anderer terrestrischer Planeten können diese Ergebnisse allerdings verfeinert und in einen breiteren Kontext gesetzt werden. Desto mehr Gemeinsamkeiten dabei zutage treten, umso gesicherter können die Ergebnisse der Erderforschung letztendlich angesehen werden.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Hansjuergen

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #370 am: 29. Oktober 2009, 09:04:11 »
Durch weitere Aufnahmen durch HiRISE von der Mars-Oberfläche sind neue Überlegungen der NASA-Wissenschaftler für die Entstehung der "Mars-Kanäle" angebracht. So zeigen Aufnahmen Kanäle wie nachfolgend vom Hale-Krater welche durch Auftauen von Eis beim Einschlag verursacht werden könnten und so auch zu der Kanalbildung beitragen:


Weitere Infos hier: http://hirise.lpl.arizona.edu/PSP_005609_1470

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #371 am: 06. November 2009, 11:20:49 »
Moin,

Die Störungszone Sacra Fossae an den Ausflusstälern des Kasei Valles
Unter diesem Titel bringt DLR eine sehr interessante Abhandlung über eines der größten Ausflusstäler auf dem Mars.


Blick von Nordosten in Richtung Südwesten über Sacra Fossae und die Kasei Valles


Topographische HRSC-Bildkarte des Übergangs von Lunae Planum zu Kasei Valles

Mehr dazu >>>

Jerry

Moman

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #372 am: 07. November 2009, 21:50:20 »
Hallo,
sehr beeindruckende Bilder hab ich da gesehen gerade!
Falls Ihr sie noch nicht gesehen habt:
http://www.boston.com/bigpicture/2009/11/martian_landscapes.html

Grüße
       Moman

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #373 am: 07. November 2009, 22:04:28 »
Moin,
doch hatten wir schon hier im Forum, Beitrag # 137 >>> .

Aber doppelt hält besser.

Jerry

Bit

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #374 am: 18. November 2009, 16:35:38 »