Also grundsätzlich erscheint es recht logisch, dass der Stickstoff unter dem Methaneis mit zunehmender Tiefe zahlreicher wird, da es im Verlauf der Jahreszeiten (ein Erisjahr entspricht 557 Erdjahren) zu einer Sublimation von Stickstoff und Methan auf der Südhalbkugel gekommen ist. Globale Winde haben diese Gase dann zur kalten Nordhalbkugel getragen, welche nun im Aphel uns (der Sonne) zugewandt ist, wobei zuerst der Stickstoff rekondensiert ist (sozusagen im Herbst) und später dann im Winter das Methan. Folglich findet man in größerer Tiefe mehr Stickstoff und an der Oberfläche mehr Methan.
Schlägt nun ein anderes KBO auf Eris ein, würden beide Gase aufgewirbelt werden und eine temporäre, instabile Atmosphäre bilden. Dank der Kälte (ca. 30 K) würden beide Gase sofort anfangen zu kondensieren, wobei das beim Stickstoff etwas schneller gehen dürfte. Wenn diese Annahme so stimmt, könnte man spekulieren, dass zur Zeit der Beobachtungen 2005 noch eine minimale Methanatmosphäre nach einem Einschlag vorhanden war, während der Stickstoff schon vollständig kondensiert war. Drei Jahre später hatte sich dann wieder, wie gehabt, eine Methanschicht über den Stickstoff gelegt.
Dagegen spricht, dass man in diesem Szenario ja nur von einer minimal kleinen Methanschicht über einer wahrscheinlich noch kleineren Stickstoffschicht ausgehen könnte, während unter dieser Mini-Schicht der "normale" Aufbau weiterhin zu finden wäre. Nun weiß ich nicht, ob und inwieweit eine solch kleine Schicht die Messungen überhaupt verändert.