Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)

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Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #125 am: 24. August 2006, 16:59:54 »
Pluto ist kein Planet mehr.

Irgendwie drängt sich der Eindruck auf, man habe Pluto geopfert, weil man um jeden Preis verhindern will, daß noch neue "echte" Planeten hinzukommen. Der ursprüngliche Definitionsentwurf war einleuchtend und nachvollziehbar. Diese Flickschusterei jetzt halte ich schon für großen Käse.

rolli

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #126 am: 24. August 2006, 17:50:35 »
Oooch, schaaddde

Pluuuutoooo

 komm sofort zu Herrchen.  !

Braver Hund, neiiin kusch, nicht..., lass das,.... Sorry lieber Neptun, hat er jetzt tatsächlich ihre Harpune entzweigebissen?

 ;D ;D ;D

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #127 am: 24. August 2006, 19:09:59 »
Moin,

hier eine fast offizielle Stellungnahme zu dem heikelsten Thema der Hauptversammlung der IAU 2006 in Prag:
Zitat

Pluto kein "richtiger" Planet mehr
Donnerstag 24. August 2006, 16:55 Uhr

Prag (dpa) - Das Sonnensystem hat künftig nur noch acht statt neun Planeten. Die Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) hat am Donnerstag in Prag Pluto den Planetenstatus entzogen. Er gilt in Zukunft als Zwergplanet.

Das ist die Folge der ersten wissenschaftlichen Definition des Begriffs Planet, die von der IAU-Generalversammlung verabschiedet wurde. Die acht Planeten sind demnach Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Darüber hinaus gibt es künftig nur noch zwei Klassen von Himmelsobjekten, die die Sonne umkreisen: Zwergplaneten wie Pluto und Kleinkörper, unter denen Asteroiden, Kometen und andere kleine Objekte zusammengefasst werden. Die detaillierten Auswirkungen wollte die IAU nach Ende der Abstimmung erläutern.

Das Plenum der IAU-Vollversammlung hatte die Planetendefinition bis zum Schluss intensiv debattiert und immer wieder abgewandelt. Planeten unseres Sonnensystems sind dem verabschiedeten Text zufolge nun Himmelskörper, die die Sonne umkreisen, genug Masse haben, damit ihre eigene Schwerkraft sie zu annähernd kugelförmiger Gestalt zusammenpresst, und ihre kosmische Nachbarschaft von anderen Objekten freigeräumt haben. Letzteres trifft auf Pluto nicht zu, der sich im so genannten Kuiper-Gürtel mit zahlreichen anderen Himmelskörpern bewegt. Pluto soll daher künftig ein Zwergplanet sein.

Zu der voraussichtlich rasch wachsenden Gruppe der Zwergplaneten gehören auch Ceres aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter sowie das Objekt 2003 UB313 jenseits der Plutobahn, das von seinen Entdeckern vorläufig Xena getauft worden war. Plutos Begleiter Charon bleibt dagegen der Planetenstatus verwehrt.

Eine exakte Definition des Begriffs Planet war notwendig geworden, weil durch die immer bessere Beobachtungstechnik die Zahl von Entdeckungen in den Außenbezirken des Sonnensystems beständig steigt. In der jüngeren Vergangenheit hatten bereits mehrere Forschergruppen die Entdeckung eines zehnten Planeten für sich reklamiert. Die offizielle Benennung und Einteilung der Himmelsobjekte behält sich jedoch die 1919 gegründete IAU als Weltverband der Astronomen vor.


Jerry

jps-fan

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #128 am: 24. August 2006, 20:34:10 »
So, jetzt ist es wohl entschieden. Jetzt weiß die Menschheit, was ein Planet ist und wie es ab sofort in unserem Sonnensystem aussieht bzw. welche Titel die bis jetzt bekannten Raumkörper tragen dürfen. Hätte auch schlimmer kommen können.

Armer <Pluto>, jetzt bist´e vom Sockel gestoßen und eigentlich hast´e noch keinen richtigen Grund unter deinen Füßen; quasi noch auf der Suche.  

Pluto auf der Suche nach seinen neuen Verwandten.

jps
« Letzte Änderung: 24. August 2006, 20:35:04 von jps-fan »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #129 am: 24. August 2006, 22:42:55 »
Das würde mich jetzt ja wirklich noch interessieren, wieviel Steuergelder für diese hochintelligente Definition ausgegeben worden sind ...

Zitat
Pluto auf der Suche nach seinen neuen Verwandten.


Quaoar, Sedna, Orcus, "Xena", "Santa" und "Easterbunny" freuen sich, denn einer der ihren ist nach 76 Jahren wieder mit Charon, Nix und Hydra in den trauten Kreis der Familie zurückgekehrt :)
« Letzte Änderung: 24. August 2006, 22:44:24 von ralfkannenberg »

ILBUS

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #130 am: 25. August 2006, 08:03:01 »
Ej Leude...Pluto bleibt Pluto. Und seine Entdeckung ist bleibt eine der Spektakulärsten Ereignisse der Astrophysik. Das er jetzt Plötzlich in den Verzeichnissen anderes steht ist für mich zweitrangig. Eigentlich hat es was exotisches...In den jungen vergangenheit ist im Sonnensystem sehr viel lebhafter geworden, was es alles an Objekten entdeckt wurden!

tobi453

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #131 am: 25. August 2006, 17:10:35 »
Hier noch ein Artikel vom DLR:
http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-1/86_read-4534/

Zitat:
Aus neun mach acht: Die Astronomen rechnen Pluto nicht mehr zu den Planeten
25. August 2006

Die 26. Vollversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) hat am Donnerstag, dem 24. August 2006, in Prag die erste wissenschaftliche Definition des Begriffs Planet verabschiedet. Demnach verteilen sich die Objekte im Sonnensystem künftig auf drei Kategorien: Zum einen auf die vertrauten acht schon vor dem 20. Jahrhundert bekannten Planeten. Ferner auf die seither durch zahlreiche Beobachtungen stetig anwachsende Zahl von Zwergplaneten und schließlich auf unzählige Kleinkörper im Sonnensystem. Die acht Planeten sind Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Pluto, benannt nach dem römischen Gott der Unterwelt, ist nun ein Zwergplanet, wie auch der transneptunische Körper 2003 UB313, und schließlich auch der Asteroid Ceres.
 
"Mit acht Planeten 'zu leben' und in Zukunft den Pluto außen vor zu lassen – das wird für viele unserer Zeitgenossen zunächst sicherlich etwas ungewohnt sein", so Tilman Spohn, Direktor des Instituts für Planetenforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof und Professor für Planetenphysik an der Universität Münster. "Aber im Grunde ist die Definition von Planeten der IAU weitgehend gut nachzuvollziehen – und daher ist es auch schlüssig, den seit seiner Entdeckung 1930 liebgewonnenen Pluto mit seinem Mond Charon nicht länger zu den eigentlichen Planeten zu zählen, sondern ihm und seinen Verwandten eine eigene Klasse zuzuordnen."
 
Was ist ein Planet? Mit dieser, nur auf den ersten Blick trivialen Frage mussten sich die Astronomen und Planetenforscher in den vergangenen Jahren sehr intensiv beschäftigen. Bei der IAU-Vollversammlung war sie während zweier Wochen das beherrschende Thema für über zweieinhalbtausend Wissenschaftler.
 
Als Planeten gelten von nun an alle:

    *
      Himmelskörper, die in einer kreisnahen Bahn ein Zentralgestirn umrunden und dabei nicht selber Sterne sind;
    *
      Himmelskörper, die ausreichend Masse haben, um durch ihre eigene Schwerkraft eine annähernd kugelförmige, hydrostatisch ausgeglichene Gestalt anzunehmen;
    *
      Himmelskörper, die während der Entwicklung des Sonnensystems ihre Umgebung von anderem kosmischen Material freigeräumt haben.

Nach dem Wortlaut der IAU-Abstimmung gelten demnach als Zwergplaneten Himmelskörper, bei denen zwar die beiden ersten genannten Bedingungen für Planeten erfüllt sind, die jedoch ihre kosmische Umgebung nicht von Material freiräumen konnten. Gleichzeitig dürfen sie auch nicht Trabanten eines Planeten sein. Die Resolution soll laut IAU vorerst nur für unser Sonnensystem gelten. Bis heute haben Astronomen an etwa 180 benachbarten Sternen Planeten indirekt nachweisen können.
Die IAU-Vollversammlung lehnte somit auch einen Vorschlag ab, der in der ersten Tagungswoche weltweit für Schlagzeilen sorgte. Dieser beinhaltete die Erweiterung der Planetenfamilie auf zwölf Himmelskörper: Zusätzliche Planeten wären demnach sowohl ein vor drei Jahren entdeckter Körper namens 2003 UB313 geworden, der noch weiter als Pluto von der Sonne entfernt und sogar größer als dieser ist. Außerdem der Plutomond Charon, und schließlich der Asteroid Ceres, der seine Bahn um die Sonne im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter beschreibt.

Eine gute Definition
"Mit diesen Kriterien wurden doch deutliche Grenzlinien gezogen, wenn auch das dritte Kriterium letzte Klarheit vermissen lässt", erläutert Tilman Spohn. "Durch die immer ausgefeiltere Beobachtungstechnik werden schon in naher Zukunft sicher noch eine ganze Menge weiterer Körper jenseits des Neptun entdeckt werden, die aber eigentlich zu einer ganz anderen Klasse von Körpern des Sonnensystems gehören – und die ja nun mit den 'Zwergplaneten' auch ihre Einordnung bekommen haben."
 
Generationen von Astronomen begnügten sich auf der Grundlage ihrer Beobachtungen bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert mit der Definition, dass Planeten diejenigen, bis dahin mit dem bloßen Auge oder mit Teleskopen sichtbaren acht Himmelskörper sind, die um die Sonne kreisen. Planeten unterscheiden sich in ihren Bahnen markant von denen der "Fix"-Sterne, die scheinbar um die Himmelspole rotieren. Vor diesem Sternenhintergrund bewegen sich die Planeten. Der Name "Planet" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Wanderer". Teilweise werden diese Planeten, wie auch unsere Erde, wiederum von Trabanten, also Monden, umkreist.

Eine lange Diskussion: Was ist ein Planet?

Ein erstes Dilemma ergab sich im Jahr 1801 mit der Entdeckung eines Körpers, der sich zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter um die Sonne bewegt: Der Asteroid Ceres. Ursprünglich wurde dieser damals auf knapp 1.000 Kilometer Durchmesser taxierte Lichtpunkt als achter Planet (der Neptun war zu dieser Zeit noch gar nicht entdeckt) bezeichnet, wovon man jedoch bald wieder Abstand nahm. Stattdessen führten die Astronomen den Begriff "Asteroid" für die vielen zehntausenden Kleinplaneten auf ihren Bahnen zwischen dem Mars und Jupiter ein. Störungen in der Bahn des 1846 von dem Berliner Astronomen Johann Gottfried Galle (1812 – 1910) entdeckten "tatsächlichen" achten Planeten Neptun verleiteten die Forscher zu einer langen, intensiven Suche nach dem Verursacher dieser vermeintlich schwerkraftbedingten Störung der Neptunbahn.
 
Mit der Entdeckung Plutos durch den Amerikaner Clyde Tombaugh im Jahr 1930 schien diese Suche abgeschlossen zu sein. Wie sich allerdings herausstellte, war der nur 2360 Kilometer durchmessende Pluto viel zu klein, als dass er die gemessenen Bahnstörungen des Neptuns hätte verursachen können. Zudem zeigte sich, dass auch die Bahn Plutos nicht in das bis dato bekannte Schema der Planeten passte: Sie ist zum einen so sehr elliptisch, dass sich der Himmelskörper während seines 248 Erdenjahre dauernden Jahreslaufs zeitweise innerhalb der Bahn des Neptuns befindet. Zum anderen ist diese Bahn um über 17 Grad gegen die Ebene, die "Ekliptik", geneigt, in der sich die anderen acht Planeten in etwa befinden. Auch Plutos geringe Größe ließ die Astronomen grübeln.

Die "Transneptunischen Objekte"

Kaum entdeckt, kam eine Diskussion in Gang, ob Pluto denn wirklich als Planet zu bezeichnen sei. Eine Debatte, die in den vergangenen zehn Jahren durch die Entdeckung weiterer Himmelskörper in diesen Regionen des Sonnensystems reichlich Nahrung erhielt. In den 40er- und 50er-Jahren formulierten die Astronomen Kenneth Essex Edgeworth (1880 – 1972) und Gerard Kuiper (1905 – 1973) unabhängig voneinander die Annahme, dass es zwischen und jenseits der Bahnen von Uranus und Neptun viele, möglicherweise Tausende kleiner Objekte geben müsse.
 
Mit dem technischen Fortschritt bei den Beobachtungsmöglichkeiten gelang 1992 die erste Entdeckung eines Himmelskörpers in diesen fernen Zonen des Sonnensystems. Tatsächlich befinden sich in diesem als "Edgeworth-Kuiper-Gürtel" bezeichneten Gebiet wohl Tausende von Kleinkörpern, die fortan auch als "Transneptunische Objekte" (TNO’s) bezeichnet wurden. Pluto ist mit seinem 1978 entdeckten und mit 1.200 Kilometer Durchmesser in Relation zum Planeten ungewöhnlich großen Trabanten Charon einer der bedeutenderen. Als 2003 die amerikanischen Astronomen Michael E. Brown, Chadwick A. Trujillo und David Lincoln Rabinowitz einen Himmelskörper entdeckten, der sogar noch größer als Pluto ist, wurde die Diskussion um den Planetenbegriff intensiviert. Der zunächst provisorisch als 2003 UB313 bezeichnete Zwergplanet hat einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Tausend Kilometern.

Wie zum Trost: Pluto bekommt 2015 Besuch
Pluto wurde noch nie von einer Raumsonde aus der Nähe beobachtet – aber 2015 soll der Zwergplanet endlich Besuch bekommen. Pluto und Charon, wie auch 2003 UB313, haben eine feste Oberfläche. Bei Temperaturen von unter -200 Grad Celsius besteht sie aus Eis von Wasser, Methan, Kohlenmonoxid und Stickstoff. Damit ähnelt sie stark der Oberfläche des größten Neptunmondes Triton, von dem viele Astronomen ebenfalls annehmen, dass er ein TNO gewesen sein musste und durch eine nahe Passage an Neptun von der Schwerkraft des Planeten auf eine neue Umlaufbahn gezwungen wurde.
 
Durch seine elliptische Umlaufbahn befinden sich Pluto und Charon in unterschiedlich großer Entfernung zur Sonne; 7,4 Milliarden Kilometer beträgt die größte Sonnendistanz. Vor und nach der größten Annäherung an die Sonne von nur viereinhalb Milliarden Kilometern (zuletzt 1989), verdampft daher ein Teil des Oberflächeneises und bildet einen atmosphärischen Schleier um den Zwergplanet. Nicht zuletzt dies war der Grund, warum die amerikanische Weltraumorganisation NASA sich beeilte, die Mission New Horizons im Januar diesen Jahres zu starten. Denn mit jedem Jahr Verzögerung wurde das Zeitfenster enger, in dem nicht nur die Oberfläche von Pluto und Charon, sondern auch die atmosphärischen Komponenten von Pluto untersucht werden können. Bei einer Umlaufzeit von 248 Erdenjahren böte sich die nächste Möglichkeit erst wieder nach vielen Generationen.
 
Vor kurzem wurden zwei weitere, mit Durchmessern von etwa 32 bzw. 70 Kilometern jedoch deutlich kleinere Plutomonde entdeckt, die von der IAU auf die Namen Nix (in der griechischen Mythologie die Göttin der Nacht und Mutter von Charon, des Fährmannes zur Unterwelt) und Hydra (ein neunköpfiges Wesen, das einen der Eingänge zur Unterwelt bewacht) getauft wurden.

Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #132 am: 25. August 2006, 18:36:50 »
Was ist für die eigentlich "kosmisches Material"? Eigentlich alles was natürlichen Ursprungs ist, oder? "Es" soll also die Umgebung freigeräumt haben, wie definiert sich die "Umgebung", wie nah darf ein Asteroid, oder sonstiges eigentlich dem Kandidaten sein, damit der noch ein Planet ist? Sind nicht eigentlich auch Monde "kosmisches Material"? Ich meine, viele haben ja eine ziemlich unregelmäßige Form.
Und: als was werden Saturns Ringe bezeichnet, Monde sinds ja nicht?! Müsste man dann nicht eigentlich allen den Planetenstatus aberkennen, bis auf Merkur und Venus, denn da ist, meines Wissens nach, wirklich nichts "in der Nähe"...

Meiner Meinung nach ein fauler "Kompromiss", Pluto ist ein Bauernopfer, damit man ja nichts Neues aufnehmen muss.

viele Grüße Michiru

PS: Wäre die IAU ein Land würde ich es als Bananenrepublik bezeichnen...

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #133 am: 26. August 2006, 13:42:50 »
Moin,

die Tagung der IAU ist zwar vorbei, aber die Diskussionen zum Thema *Planet* gehen weiter.

Zur Zeit gilt die Begriffserklärung *Planet* nur für unser Sonnensystem und noch nicht für andere Sonnen mit den neu entdeckten *Exoplaneten*.

Ferner prüft eine kleinere Gruppe von Experten der IAU den Status von 12 weiteren Himmelskörpern, wie:

Quoar 2002 LM 60
Orcus 2004 DW
Santa 2003 EL 61
Easterbunny 2005 FY 9
Sedna 2003 VB 12

Diese könnten ebenfalls in die Kategorie *Zwergplanet/Kleinplanet* fallen.

Jerry


[size=24]Pluto, I´m miss you ![/size]

jps-fan

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #134 am: 26. August 2006, 18:45:36 »
Ich habe mal in meinem Konversationslexikon von ´93 nachgesehen und unter *Übersicht unseres Planetensystems* folgendes gefunden.

I. Die Gruppe der inneren Planeten
   Merkur
   Venus
   Erde
   Mars

II. Die ersten kleinen Planeten
   Ceres
   Pallas
   Juno
   Vesta
   Asträa

III. Die Gruppe der äußeren Planeten
   Jupiter
   Saturn
   Uranus
   Neptun

IV. Die Nebenplaneten
   Erde: Mond
   Mars: Deimos, Phobos
   Jupiter: Mond I, Mond II, Mond III, Mond IV
   Saturn: Mimas, Enceladus, Thetis, Dione, Rhea, Titan, Hyperion, Japetus
   Uranus: Ariel, Umbriel, Titania, Oberon
   Neptun: Mond

V. Priodische Planeten
   Halleys Komet, Enckes Komet, Bieles Komet, Fayes Komet, De Vicos Komet, Borsens Komet, DÁrrests Komet
  
Bis auf so *unwesentliche* Differenzen zwischen dieser und der brandneuen Einteilung, ist doch alles beim Alten.

Ach, bevor ich es vergesse, ´93 bedeutet natürlich 1893 !

jps


[size=20]All of us miss you, Pluto ![/size]
« Letzte Änderung: 26. August 2006, 18:46:01 von jps-fan »

Minshara

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #135 am: 26. August 2006, 18:56:22 »
Zitat
Zur Zeit gilt die Begriffserklärung *Planet* nur für unser Sonnensystem und noch nicht für andere Sonnen mit den neu entdeckten *Exoplaneten*.

Schlimmer geht's Nimmer habe ich langsam den Eindruck.
Was soll denn das ganze?
Ein Planet ist ein kugelförmiges Objekt in einem Sonnensystem, mit einer Umlaufbahn um sein Zentral-Gestirn. Oftmals werden Planeten von Monden (Trabanten oder Satelliten) umlaufen, die, wenn nicht durch die Gravitation des Planeten eingefangen, sich bei der Entstehung aus demselben durch Kollision gebildet haben, in der einfachsten Form des Universums, und zwar in der Kugelform! Ergo sind kugelförmige Objekte eines Sonnensystems entweder Planeten oder Monde. Egal wie groß oder klein sie sind.
So sehe ich das!

Aber Wissenschaftler sehen das anders. Und zwar nach der Devise: Warum einfach, wenn's auch schwierig geht?!  :P

L.G.
Minshara  ;)

GG

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #136 am: 26. August 2006, 19:47:38 »
Also, ich finde die jetzt gewählte Variante auch besser als eine bevorstehende Inflation von "neuen Planeten" durch verbesserte Beobachtungsobjekte. Meiner Meinung nach hätte Pluto aber auch den Planetenstatus aus historischen Gründen behalten können. Einen neuen Merksatz zu finden, dürfte dagegen kein Problem sein.

GG

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #137 am: 30. August 2006, 17:22:25 »
Zitat
Moin,

die Tagung der IAU ist zwar vorbei, aber die Diskussionen zum Thema *Planet* gehen weiter.

Zur Zeit gilt die Begriffserklärung *Planet* nur für unser Sonnensystem und noch nicht für andere Sonnen mit den neu entdeckten *Exoplaneten*.

Ferner prüft eine kleinere Gruppe von Experten der IAU den Status von 12 weiteren Himmelskörpern, wie:

Quoar 2002 LM 60
Orcus 2004 DW
Santa 2003 EL 61
Easterbunny 2005 FY 9
Sedna 2003 VB 12

Diese könnten ebenfalls in die Kategorie *Zwergplanet/Kleinplanet* fallen.

Jerry


[size=24]Pluto, I´m miss you ![/size]
Dise 5 "könnten" nicht, sie sollten unbedingt: Es sind dies DIE 5 Mitglieder unseres Sonnensystems, die grösser als Ceres sind und kleiner als Pluto ! - Oder anders gesagt: Es sind dies die 5 Mitglieder unseres Sonnensystems, die nach "Xena" und Pluto die fünf nächst-grösseren sind !!

Freundliche Grüsse, Ralf

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #138 am: 30. August 2006, 19:25:03 »
Liebe Michiru,

Zitat
Was ist für die eigentlich "kosmisches Material"? Eigentlich alles was natürlichen Ursprungs ist, oder? "Es" soll also die Umgebung freigeräumt haben, wie definiert sich die "Umgebung", wie nah darf ein Asteroid, oder sonstiges eigentlich dem Kandidaten sein, damit der noch ein Planet ist? Sind nicht eigentlich auch Monde "kosmisches Material"? Ich meine, viele haben ja eine ziemlich unregelmäßige Form.
Und: als was werden Saturns Ringe bezeichnet, Monde sinds ja nicht?! Müsste man dann nicht eigentlich allen den Planetenstatus aberkennen, bis auf Merkur und Venus, denn da ist, meines Wissens nach, wirklich nichts "in der Nähe"...
 
Meiner Meinung nach ein fauler "Kompromiss", Pluto ist ein Bauernopfer, damit man ja nichts Neues aufnehmen muss.

Du hast sicher festgestellt, daß auf Deinen gesamten Fragenkomplex niemand geantwortet hat und ich muß auch gestehen, daß mir selbst die Worte fehlen. Wir alle, ich schliesse mich da nicht aus, haben ja diese Entscheidung noch nicht verdaut und wenn jetzt jemand, auch nur in Teilbereichen, antwortet, dann wird er dieses emotionell tun und das ist der Sache auch nicht dienllich.

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #139 am: 01. September 2006, 07:06:38 »
Moin,  
möglicherweise müssen wir noch einmal umdenken. Führende Wissenschaftler wollen wohl die von der IAU getroffene Entscheidung noch einmal überdenken und wer weiß, vielleicht wird dann unser *Pluto* doch wieder hoffähig. Mehr Information >>>>>

Jerry


[size=22]Pluto, I miss you ![/size]
« Letzte Änderung: 01. September 2006, 07:10:53 von H.J.Kemm »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #140 am: 01. September 2006, 09:01:02 »
Bei dieser Gelegenheit eine kleine Episode am Rande - ich war ja diese Woche in Ungarn an der Ersten Europäischen Konferenz für Chemie in Budapest als "Accompanying Person" meiner Freundin dabei und der erste Redner fing seine Vorlesung folgendermassen an:

"Ich kann sehr gut meinen Freund Mike Brown verstehen, der aufgrund eines bürokratischen Gremiums seinen Planeten verloren hat", worauf er eine Folie mit unserem Sonnensystem aufgelegt hat, "und ich bin sehr froh, dass man in der Chemie kein Gremium einberufen muss, welches definieren müsste, was ein 'Element' ist."


Ich bin ja auch nicht glücklich mit dem IAU-Beschluss und wie Jerry schreibt ist die Gefahr emotionaler und zu voreiliger Aussagen hoch. Ich erinnere mich nur, wie lächerlich ich die Hinzunahme der Ceres, des Plutomondes Charon und der "Xena" als ersten Vorschlag empfand; mittlerweile empfinde ich diesen Vorschlag fast schon als ausgewogen, wenngleich natürlich auch als problematisch und unausgereift; dennoch aber insgesamt besser als den aktuellen Beschluss.

Ich denke, man sollte in der Planetenfrage nach Schweizer Vorbild mit Geduld und einer Politik der kleinen Schritte vorgehen: Niemand bezweifelt ja die terrestrischen Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars und auch niemand bezweifelt die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Ebenso herrscht eigentlich kein Zweifel über den Begriff der klassischen Planeten, die aus Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun bestehen. In diesen Fragen herrscht meines Wissens also Einigkeit.

Somit bleibt ein Hintertürchen für Pluto und "Xena" offen: Statt sich Gedanken über den Begriff des "Zwergplaneten" zu machen, zumal ja niemand erwartet hat, dass Ceres oder gar Charon einen Planetenstatus erhalten würden - könnte man sich Gedanken über den Begriff "Kuipergürtel-Planeten" zusätzlich zum Begriff der der terrestrischen und der Gas-Planeten machen; kaum jemand wird dem Pluto oder der "Xena" eine solche Bezeichnung als Kuipergürtel-Planet streitig machen wollen, und somit ist die zu klärende Frage nicht mehr die, was ein Planet ist - zumindest bezüglich klassischer ist hier alles klar - sondern was ein Kuipergürtel-Planet ist: Bei Pluto und "Xena" ist da alles klar, doch was ist mit Quaoar und Sedna ? Gegebenenfalls noch Orcus, "Santa" und Easterbunny" ?

Beachten wir noch, dass es neben den Kuipergürtel-Planeten auch noch Oort'sche Planeten geben könnte. Oder ein weiterer Planetoidengürtel dazwischen, welcher auch planetengrosse Himmelskörper enthalten könnte, die mit den heutigen technischen Möglichkeiten einfach noch nicht entdeckbar sind - selbst ein erdgrosser Kuipergürtel-"Planetoid" in 5-facher Entfernung der "Xena" wäre nur so hell wie jene und wäre aber aufgrund seiner viel geringeren Eigenbewegung praktisch nicht als "Planetoid" erkennbar ! - Ja, selbst ein jupitergrosser "Planetoid" wäre im Abstand von 5000 AE - das ist nur 5x weiter weg als der sonnenfernste Punkt der Sedna und immer noch weit entfernt von den 50000 AE der äusseren Bereiche der Oort'schen Wolke - wäre nicht heller als "Xena" und hätte eine nochmals kleinere Eigenbewegung vor dem Sternenhintergrund und wäre heutzutage kaum entdeckbar.

Freundliche Grüsse, Ralf

Martin

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #141 am: 01. September 2006, 15:47:51 »
« Letzte Änderung: 01. September 2006, 15:49:44 von Martin »

Hati

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #142 am: 01. September 2006, 22:51:12 »
Herr Kemm hat geschrieben =
Zitat
Der provisorische Name 2003 UB313 folgt den Regeln zur Benennung von Asteroiden und besagt, dass es sich um den 7827ten Asteroiden handelt, der in der zweiten Oktoberhälfte 2003 entdeckt wurde. (Das „U“ steht für die zweite Oktoberhälfte und die 313 besagt, dass das Alphabet ohne „I“ 313mal durchlaufen wurde, für das „B“ wird 2 hinzuaddiert. Also 2 + 313×25 = 7827.)
Über diesen Kleinplaneten oder Asteroiden wurde ja ausgiebig auf der Tagung der IAU in Prag diskutiert. Warum hat man ihm eigentlich nicht den Namen Xena jetzt offiziell erteilt. Es wäre doch sicher ein Einfaches gewesen, den bisherigen Nickname zu bestätigen. Da haben wir jetzt in unserem Sonnensystem 8 Planeten mit Namen, 2 Zwergplaneten mit Namen und einen Zwergplaneten mit Zahlen, die man sich kaum merken kann. Bleibt mir noch die Frage: Oder haben die Tagungsteilnehmer nichts mehr gemerkt?
hál wespú, Hati

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #143 am: 08. September 2006, 05:03:46 »
Moin,

jetzt ist es offiziell, *Pluto* ist ab sofort Kleinplanet und trägt den Namen *134340 Pluto*.

Mehr dazu gibt es hier >>>>>

Jerry



[size=22]Armer Pluto, jetzt haben sie Dich vorgeführt![/size]
« Letzte Änderung: 08. September 2006, 05:21:35 von H.J.Kemm »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #144 am: 09. September 2006, 12:21:56 »
Das glaube ich nicht - Brian Marsden hat sicher eine bessere Nummer für Pluto reserviert !

Wobei das vielleicht gar nicht so schlecht ist: Nichts könnte den Irrwitz einer solchen Entscheidung besser dokumentieren als die Vergabe so einer "krummen" Nummer !

Aber kein Problem, ich führe ab sofort auch Nummern:

1.) Liste der Kuipergürtel-Planeten:
KP_01 Pluto
KP_02 Quaoar
KP_03 Sedna
KP_04 "Xena" (2003 UB313)

2.) Liste der Kuipergürtel-Dwarfplaneten:
KdP_01 Orcus
KdP_02 "Santa" (2003 EL61)
KdP_03 "Easterbunny" (2005 FY9)


Freundliche Grüsse, Ralf
« Letzte Änderung: 09. September 2006, 12:24:13 von ralfkannenberg »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #145 am: 12. September 2006, 09:29:23 »
Es ist nicht zu fassen, die IAU setzt nun ihre Entscheidung gnadenlos um:

Pluto bekam wie von Jerry geschrieben die Nummer 134340,
der ehemalige 10.Planet "Xena" die Nummer 136199
"Santa" (2003 EL61) wurde mit der Nummer 136108 geehrt und
"Easterbunny" (2005 FY9) mit der Nummer 136472.


Wurden Varuna (Nr.20000) und Quaoar (Nr.50000) noch mit einer besonderen Nummer geehrt, so bekamen schon die Sedna (Nr.90377) und der Orcus (Nr.90482) krumme Nummern. Und "Buffy" (2004 XR190) wartet immer noch auf seine Nummer, auf die das grosse und am weitesten draussen befindliche Inner Oort Cloud Objekt der Pluto-Gruppe 2005 TB190 wohl noch lange warten kann.

Unglaublich und vor allem irgendwo auch würdelos ...


Ich schlage vor, dass die Erde und der Jupiter jetzt auch so "schöne" Nummern bekommen !

Irgendwo fassungslose Grüsse, Ralf
« Letzte Änderung: 12. September 2006, 09:31:32 von ralfkannenberg »

rolli

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #146 am: 12. September 2006, 11:30:45 »
Hi Ralf

trag es mit Fassung.

Ich schlage vor: Für die Erde: 42
Für den Jupiter: 666

 ;D
« Letzte Änderung: 12. September 2006, 11:31:11 von rolli »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #147 am: 12. September 2006, 14:17:04 »
Zitat
Hi Ralf

trag es mit Fassung.

Ich schlage vor: Für die Erde: 42
Für den Jupiter: 666

 ;D
Der arme Jupiter ... - wieso 666 ? Der kann ja nun wirklich nichts dafür !
Hast Du auch schon eine Idee für die Venus ? Aber bloss nicht 69 !
« Letzte Änderung: 12. September 2006, 14:18:15 von ralfkannenberg »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #148 am: 12. September 2006, 14:45:31 »
Moin,

ich bewerte diese Entscheidung als absolut schwachsinnig. Natürlich gibt es Situationen oder Notwendigkeiten, daß bestimmte Artikel oder Daten in eine neue Bewertung oder Klassifizierung aufgenommen werden müßen. Aber in dieser Art und Weise, zumindest für *Pluto*, ist das ja wohl überflüssig, nicht notwendig und also voll daneben. Diese hochgestellten Wissenschaftler dieser so hoch geschätzten Institution waren entweder besoffen oder die haben einen Furz in der Birne.
Ich meinte, daß ich mich immer unter Kontrolle habe; aber in diesem Fall sage ich laut und deutlich, was ich darüber denke.

Jerry

[size=22]Pluto ist Pluto und Pluto bleibt Pluto und nicht 134340 ![/size]
« Letzte Änderung: 12. September 2006, 14:47:08 von H.J.Kemm »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Kuiper-Gürtel und Transneptunische Objekte (TNOs)
« Antwort #149 am: 12. September 2006, 17:38:56 »
>:( [size=18]Und Xena ist Nummer 10 und nicht Nummer 136199 ![/size]