Chinas Raumfahrt

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1000 am: 12. Oktober 2024, 12:12:20 »
Offensichtlich wollen auch in China reiche Leute ins All!
Oder sollen da auch Taikonauten trainieren?
Oder Interessenten befreundeter Staaten fliegen dürfen?

Würden bei BO/Virgin Galactic eigentlich auch Chinesen mitfliegen (dürfen?)

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1001 am: 12. Oktober 2024, 16:13:20 »
Das in der Fernsehsendung bzw. dem unter dem Bild verlinkten Transkript verwendete Wort "Weltraumtourismus" (太空旅游) hat in China eine andere Bedeutung als im Rest der Welt. In der derzeitigen politischen Situation ist es völlig undenkbar, dass reiche Leute für mehrere Millionen Yuan einen Pauschalurlaub auf der Chinesischen Raumstation buchen. Suborbitalflüge im Preisbereich von Kreuzfahrten durch den Westpazifik, also etwas, das sich die städtische Mittelschicht durchaus mal gönnt, würden dagegen als politisch korrekt betrachtet werden. Der Orbiter des Raumgleiters (das, was auf dem Kernwaffentestgelände Lop Nor landet) ist primär für die Versorgung der Chinesischen Raumstation gedacht (und wird neuerdings immer wieder im Zusammenhang mit dem Mondprogramm erwähnt), aber bereits als das Ding 2017 erstmals öffentlich vorgestellt wurde, war auch von Weltraumtourismus die Rede (im vorletzten Absatz):
http://news.cctv.com/2017/10/31/ARTIm2OAI2kasqKSEJUcycSU171031.shtml

Dass nun die Trägerstufe - in einer verkleinerten Form - ebenfalls für Tourismus eingesetzt werden soll, ist neu. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Der Orbiter fliegt richtig ins All, bei Bedarf bis in eine Höhe von 500 km. Die Trägerstufe startet auf dem Kosmodrom Jiuquan auf der Westseite der Badain-Jaran-Wüste, fliegt - zumindest wenn sie in Kombination mit dem Orbiter verwendet wird - senkrecht bis in eine Höhe von 20-100 km, wird dann wie eine Höhenforschungsrakete noch ein Stück von ihrem eigenen Schwung getragen, kehrt auf der Flugbahn einer ballistischen Rakete nach unten zurück, schraubt sich in den dichteren Luftschichten wie ein Segelflugzeug weiter erdwärts und landet schließlich 250 km vom Startplatz entfernt auf der 2,4 km langen Landebahn des umseitigen Flughafens (der Orbiter braucht eine Landebahn von 5 km).

Im Prinzip kann dort jeder mitfliegen, der sich eine Fahrt mit der Achterbahn zutraut. Die Leute bekommen Reisetabletten und bleiben in der Passagierkabine, wo sie nichts kaputtmachen können. Es gibt keinen Grund, warum dort nicht auch Interessenten befreundeter, gerne auch verfeindeter Staaten mitfliegen sollten. Die derzeitige Visumsfreiheit für zweiwöchige Aufenthalte gilt auch für Amerikaner, in der Hoffnung, dass die nach einer solchen Reise einsehen, dass ihr Land gegen die Volksrepublik China keine Chance hat :D

Chinesische Raumfahrer würden wohl weiterhin bei klassischen Parabelflügen trainieren, ganz einfach weil man sich dort im Laufe eines Fluges mehrmals herunterfallen lassen kann. Denkbar wäre, dass Raumfahrerkandidaten, falls man tatsächlich bis in eine Höhe von 100 km fliegt, bei einem derartigen Flug mit der unendlichen Tiefe des Weltalls konfrontiert werden, ein Effekt, den William Shatner nach seinem Flug mit der New Shepard beschrieben hat. Das ist wie mit der Raumkrankheit - manchen macht das nichts aus, andere geraten in Panik. Letztere würden dann möglichst nicht für Außenbordeinsätze eingeteilt werden.

Ob bei den amerikanischen Firmen Chinesen mitfliegen dürfen, weiß ich nicht. Solange ihnen die amerikanischen Konsulate Touristenvisa ausstellen, warum nicht?

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1002 am: 12. Oktober 2024, 17:42:07 »
Danke Regnart für die ausführliche Antwort!

Und hier gleich noch ein paar Fragen dazu:

Ist das jetzt ein Teil des Projekts 921-3 ?
Tengyun? (siehe hier im Forum zurück in 2020!)
Hast du die von dir hier erwähnte "Trägerstufe", die offensichtlich auch horizontal landen soll, schon mal näher vorgestellt? Müßte das dann verpaßt haben!

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1003 am: 12. Oktober 2024, 19:48:48 »
Das sind drei verschiedene Dinge:

- Das Projekt 921, auch bekannt als "Bemanntes Raumfahrtprogramm der Volksrepublik China", besteht aus drei Phasen: 1. Shenzhou-Raumschiff, 2. Tiangong-Raumlabors, 3. Chinesische Raumstation. Das Programm wird von der Abteilung für Waffenentwicklung der Zentralen Militärkommission betrieben. Die Raumgleiter sind bis jetzt noch nicht Teil des Programms, sondern werden aus dem Fonds für nationale wissenschaftlich-technische Großprojekte (vertikal startend) bzw. von der Herstellerfirma (horizontal startend) vorfinanziert. Das vertikal startende Space-Shuttle-Analog wird früher oder später Teil des Programms werden. Du merkst das dann daran, dass hier im linken Seitenstreifen 重复使用航天器系统 auftaucht:
https://www.cmse.gov.cn/gygc/xtzc/htyxt/

- Der Tengyun-Raumgleiter der Chinesischen Akademie für Flugkörpertechnologie ist ein horizontal startendes Sänger-Analog. Hier ein Windkanal-Modell von letztem Sommer:


Bild: CCTV 13

Das Triebwerk der Trägerstufe kann in zwei Modi arbeiten: erst wie ein Flugzeugdüsentriebwerk bis Mach 5 in 20 km Höhe, dann Umschalten in Raketenmodus mit mitgeführtem Flüssigsauerstoff bis Mach 8 in 30-40 km Höhe. Dann wird der Orbiter abgekoppelt und beschleunigt mit einem wie ein Dieselmotor kompressionszündenden Schrägexplosions-Staustrahltriebwerk im Idealfall bis Mach 16 (das aktuelle Modell wurde im Windkanal bis Mach 9 getestet). Das ist entfernt vergleichbar dem Aerospike-Triebwerk des Polaris-Raumflugzeugs:




Bilder: Institut für Mechanik, CAS

Für den Flug ins All wird dann ein Raketentriebwerk verwendet, der Treibstoff ist überall flüssiger Wasserstoff. Gegenüber einem einstufigen Raumflugzeug ist der Vorteil der zweistufigen Ausführung, dass man die verschiedenen Triebwerke nur in einem begrenzten Bereich regeln muss. Außerdem dient die Trägerstufe als mobile Startrampe, von der aus man zum Beispiel die USA von China über Mexiko oder die Kanarischen Inseln anfliegen kann.

- Das Chongfu Shiyong Hangtian Qi der Chinesischen Akademie für Trägerraketentechnologie ist ein vertikal startendes Space-Shuttle-Analog. Die Trägerstufe ist das, was am Space Shuttle der orange Tank mit den Feststoff-Boostern war, sie fliegt mit Kerosin. Anders als beim Space Shuttle ist die Trägerstufe wiederverwendbar, in den grafischen Darstellungen ähnelt das Ganze einem Sänger. Sie hat Deltaflügel und in der nichttouristischen Version natürlich mehrere Triebwerke:


Bild: CASC

Ein verkleinertes Modell ist bereits zweimal gelandet. Ein Exemplar, zweimal gestartet. Das Triebwerk wurde allerdings dazwischen ausgebaut, genau untersucht und dann wieder eingebaut. Der Orbiter, der bis jetzt dreimal geflogen ist, war jedesmal ein anderes Exemplar.

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1004 am: 12. Oktober 2024, 22:32:43 »
Danke, jetzt blicke ich allmählich durch!

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1005 am: 15. Oktober 2024, 08:45:30 »
Als Nachfolgeprojekt für das Strategische Prioritätsprogramm für Weltraumwissenschaften, bei dem die Gelder im Zehnjahresrhythmus zugeteilt wurden, und in Analogie zum Nationalen Programm für die mittel- und langfristige Entwicklung von Wissenschaft und Technologie, einem Fünfzehnjahresplan, aus dem primär vielseitig einsetzbare Hardware wie der senkrecht startende Raumgleiter oder die schwere Trägerrakete Langer Marsch 9 finanziert wird, haben die Chinesische Akademie der Wissenschaften, die CNSA und die CMSA heute gemeinsam das "Nationale Programm für die mittel- und langfristige Entwicklung der Weltraumwissenschaften (2024-2050)"/《国家空间科学中长期发展规划(2024—2050年)》veröffentlicht. Das Geld wird vom Finanzministerium bereitgestellt (beim Raumfahrtteil des Nationalen Programms für die mittel- und langfristige Entwicklung von Wissenschaft und Technologie kommt es aus dem Verteidigungshaushalt):
https://www.cmse.gov.cn/xwzx/202410/t20241014_55796.html

In dem Programm wurden eine Reihe von Forschungsfeldern definiert, für die aus einer umfangreichen Liste Missionen ausgewählt werden sollen. Zu den bereits bekannten Projekten, für die 2028-2035 Vorplanungen durchgeführt werden sollen (die bemannte Lunare Experimentierstation, Heliopausenmission, Erkundung der Riesenplaneten und ihrer Monde) kommt jetzt fest gebucht eine Mission zur Venus mit Entnahme und Rückführung einer Atmosphärenprobe hinzu:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10616360/content.html

Hier ist ein ins Englische übersetztes Video von der Pressekonferenz:
https://weibo.com/5027345285/OBDujBJAD

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1006 am: 16. Oktober 2024, 10:11:52 »
Nachdem im Internet schon wieder Halbwahrheiten verbreitet werden, hier eine Klarstellung:

Wang Chi, der Direktor des Nationalen Zentrums für Weltraumwissenschaften, hat am 27. April diesen Jahres auf dem Zhongguancun-Symposium 5 Vorschläge (建议) für weltraumwissenschaftliche Missionen vorgestellt:
https://m.bjnews.com.cn/detail/1714285935129606.html

Einer davon ist das Transit-Durchmusterungs-Teleskop "Erde 2.0" (地球2.0) am L2-Punkt des Sonne-Erde-Systems. Weiter im Rennen ist aber auch ein Durchmusterungs-Teleskop für nahe Exoplaneten im Bereich von 10 Parsec bzw. 33 Lichtjahren, ebenfalls am L2-Punkt stationiert (man beachte das Datum der Veröffentlichung):
https://www.sciengine.com/CJSS/doi/10.11728/cjss2024.02.yg03

Für beide Projekte laufen seit Dezember 2019 Vorstudien im Rahmen des Weltraumwissenschaftlichen Prioritätsprogramms, wobei der Closeby Habitable Exoplanet Survey zusätzlich von der Nationalen Stiftung für Naturwissenschaften und der Sternwarte am purpurnen Berg unterstützt wird, also finanziell besser ausgestattet ist (siehe "Funding" ganz unten in den Artikeln der Zeitschrift für Weltraumwissenschaften).

Beim Nationalen Programm für die mittel- und langfristige Entwicklung der Weltraumwissenschaften wurde in der Tat nicht das, ähnlich wie Kepler, in die Ferne blickende Durchmusterungsteleskop Erde 2.0 ausgewählt, sondern das Durchmusterungs-Teleskop für nahe Exoplaneten im Bereich bis 33 Lichtjahre (近邻宜居行星巡天计划, Closeby Habitable Exoplanet Survey, CHES). Vorplanungen für dieses Projekt sollen 2028-2035 stattfinden, also nach der Inbetriebnahme des Xuntian-Teleskops im erdnahen Orbit:
https://www.cmse.gov.cn/xwzx/202410/t20241014_55795.html

Ein verkleinertes Modell des optischen Systems von CHES existiert bereits:


Bild: Sternwarte am purpurnen Berg

Ab 2028 wird sich die China Aerospace Science and Technology Corporation, die an dem Förderprogramm als Nutznießer nicht organisatorisch beteiligt ist, mit der Konstruktion des Raumflugkörpers befassen, in den das Teleskop eingebaut wird.

Offline failsafe

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1007 am: 22. Oktober 2024, 20:40:31 »
Zu den mittel- und langfristigen Planungen Chinas in der Weltraumforschung jetzt auch ein Bericht in SpaceNews:

https://spacenews.com/venus-atmosphere-sample-return-noted-in-chinas-long-term-space-science-roadmap/

Interessant neben dem Venusatmosphären-SampleReturn auch zB ein Solar Polar Orbiter (~ ULYSSES/ESA ?) und eine Pathfindermission für Gravitationswellenmessungen (~ LISA Pathfinder/ESA ?).

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1008 am: 23. Oktober 2024, 09:09:45 »
Der Solar Polar Orbiter (太阳极轨探测) geht auf das Kuafu-Programm aus den Nullerjahren zurück, das nach dem Ausstieg der ESA im Jahr 2014 eingestellt, dann aber 2021 von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften wieder aufgegriffen wurde und nun von der chinesischen Seite alleine durchgezogen wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/KuaFu#Geschichte

Der Sonnenpolorbiter ist nicht das Gleiche wie Ulysses. Letzterer kreiste um die Sonne, ersterer in einem sehr weiten, zur Ekliptik geneigten Orbit um die Erde, dessen nördlicher Endpunkt über dem Nordpol der Sonne liegt. Damit will man die Ursache für die regelmäßige Umpolung des Magnetfelds der Sonne ergründen. Du kannst die Bahn des Sonnenpolorbiters in dem hier oben eingebetteten Video bei 02:15 sehen:
https://mp.weixin.qq.com/s/ZiecW3Gzw74-UVLG7QJayQ

Der letzte Satellit des neu aufgelegten Kuafu-Programms soll dann tatsächlich um die Sonne kreisen, allerdings in einem nur wenig geneigten Orbit. Dabei soll er der Sonne bei seinem Perihel sehr nahe kommen, was wiederum der Grund für die Genehmigung der Venus-Mission ist. Eine Venus-Mission wurde von der Chinesischen Geophysikalischen Gesellschaft seit den Nullerjahren immer wieder mal vorgeschlagen, von der CNSA aber jedes Mal mit der Begründung abgelehnt, dass man dafür eigens einen Hitzeschutz entwickeln müsste, den man sonst nirgends einsetzen kann (die Hauptmarschrichtung der planetaren Erkundung in China geht nach außen). Da die mittlerweile sehr zahlreichen Satelliten aber vom Weltraumwetter abhängig sind, ist die Sonnenforschung, und damit der Hitzeschutz, in der Prioritätenliste weit nach oben gerückt. Die Venusforscher profitieren sozusagen von den wirtschaftlichen Zwängen der Satellitenbetreiber.

Auch das Taiji-Programm zur Gravitationswellenmessung sollte ursprünglich zusammen mit der ESA durchgeführt werden. Nachdem die ESA 2017 ausgestiegen ist, wird es nun ebenfalls von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften alleine durchgezogen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Taiji-Programm#Geschichte

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1009 am: 24. Oktober 2024, 07:42:20 »
Um das Ganze etwas einzuordnen, am 24. Oktober 2007, heute vor 17 Jahren, ist Chang’e 1 zum Mond gestartet und die chinesische Tiefraumerkundung hat begonnen:


Bild: Wunder des Tiefraum

14 Jahre später sind sie auf dem Mars gelandet.

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1010 am: 26. Oktober 2024, 08:20:44 »
Als Nachfolgeprojekt für das Strategische Prioritätsprogramm für Weltraumwissenschaften, bei dem die Gelder im Zehnjahresrhythmus zugeteilt wurden, und in Analogie zum Nationalen Programm für die mittel- und langfristige Entwicklung von Wissenschaft und Technologie, einem Fünfzehnjahresplan, aus dem primär vielseitig einsetzbare Hardware wie der senkrecht startende Raumgleiter oder die schwere Trägerrakete Langer Marsch 9 finanziert wird, haben die Chinesische Akademie der Wissenschaften, die CNSA und die CMSA heute gemeinsam das "Nationale Programm für die mittel- und langfristige Entwicklung der Weltraumwissenschaften (2024-2050)"/《国家空间科学中长期发展规划(2024—2050年)》veröffentlicht. Das Geld wird vom Finanzministerium bereitgestellt (beim Raumfahrtteil des Nationalen Programms für die mittel- und langfristige Entwicklung von Wissenschaft und Technologie kommt es aus dem Verteidigungshaushalt):
https://www.cmse.gov.cn/xwzx/202410/t20241014_55796.html

In dem Programm wurden eine Reihe von Forschungsfeldern definiert, für die aus einer umfangreichen Liste Missionen ausgewählt werden sollen. Zu den bereits bekannten Projekten, für die 2028-2035 Vorplanungen durchgeführt werden sollen (die bemannte Lunare Experimentierstation, Heliopausenmission, Erkundung der Riesenplaneten und ihrer Monde) kommt jetzt fest gebucht eine Mission zur Venus mit Entnahme und Rückführung einer Atmosphärenprobe hinzu:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10616360/content.html

Eine Mission zum Saturn wird von der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie seit Februar 2022 öffentlich diskutiert. Im Rahmen des neuen Förderprogramms soll die Sonde nun im Februar 2033 mit einer schweren Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 5 gestartet werden. Die Sonde hat ein Startgewicht von 5 t, davon 3 t diergoler Treibstoff, der den Triebwerken einen spezifischen Impuls von 312 s verleiht. Die Beschleunigung soll durch mehrere Slingshot-Manöver erfolgen: Venus -> Erde -> Erde -> Jupiter.

Ankunft beim Saturn wäre dann im Laufe des Jahres 2043. Bei der Stromversorgung der Sonde ist man noch unentschlossen  zwischen Solarzellenflügeln und einer Radionuklidbatterie. Neben dem Saturn selbst will man auch dessen Monde Enceladus und Titan untersuchen. Je nachdem, welche Messinstrumente der Sonde selbst zugesprochen werden, überlegt man, die Saturnmonde zusätzlich mit einer mitgeführten Atmosphäreneintrittssonde oder einem Impaktor näher zu untersuchen:
https://weibo.com/5027345285/ODk1v2Y9W

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1011 am: 26. Oktober 2024, 09:25:59 »
Beim Nationalen Programm für die mittel- und langfristige Entwicklung der Weltraumwissenschaften wurde in der Tat nicht das, ähnlich wie Kepler, in die Ferne blickende Durchmusterungsteleskop Erde 2.0 ausgewählt, sondern das Durchmusterungs-Teleskop für nahe Exoplaneten im Bereich bis 33 Lichtjahre (近邻宜居行星巡天计划, Closeby Habitable Exoplanet Survey, CHES). Vorplanungen für dieses Projekt sollen 2028-2035 stattfinden, also nach der Inbetriebnahme des Xuntian-Teleskops im erdnahen Orbit:
https://www.cmse.gov.cn/xwzx/202410/t20241014_55795.html

Ein verkleinertes Modell des optischen Systems von CHES existiert bereits:


Bild: Sternwarte am purpurnen Berg

Hier aktuelle Informationen zum CHES-Teleskop:
https://weibo.com/5027345285/ODbeJmVED

Das Teleskop hat einen Hauptspiegel von 1,2 m Durchmesser (der Spiegel des Xuntian-Teleskops hat 2 m Durchmesser) und soll in einem Halo-Orbit um den Lagrange-Punkt L2 des Sonne-Erde-Systems 5 Jahre lang arbeiten. Es sollen hundert sonnenähnliche Sterne in einer Entfernung von bis zu 32 Lichtjahren auf Exoplaneten in ihrer habitablen Zone untersucht werden. Die Zahl der Planeten eines Sterns, ihre jeweilige Masse und die dreidimensionalen Bahnparameter sollen bestimmt werden. Der von dem Teleskop beobachtete Himmelssektor - CHES wird in seiner Position am L2-Punkt von der Erde einmal pro Jahr im Kreis herumgezogen - wird jedes Jahr geändert. Damit werden die ausgewählten Zielsterne jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt beobachtet, um die Bahnen der Exoplaneten besser bestimmen zu können.

Neben der Suche nach Exoplaneten soll das CHES-Teleskop auch zur Untersuchung von Röntgendoppelsternen und Kandidaten für Schwarze Löcher sowie der Verteilung der Dunklen Materie in der Milchstraße eingesetzt werden.

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1012 am: 29. Oktober 2024, 07:30:38 »
Im Laufe des Jahres 2025 werden insgesamt drei Missionen zur Chinesischen Raumstation durchgeführt: Shenzhou 20, Shenzhou 21 und Tianzhou 9. Heute Morgen wurde wieder ein Design-Wettbewerb für die Missionsembleme ausgelobt, bei dem die Gewinner am Start der jeweiligen Mission teilnehmen können (für die bemannten Starts von Jiuquan sind Eintrittskarten sonst nicht einfach zu bekommen; die meisten werden an Angehörige der Kosmodrombeschägtigten vergeben). Einsendeschluss ist am 30. November 2024:
https://weibo.com/6142289604/ODKR3lUry

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Offline alepu

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1013 am: 04. November 2024, 13:49:24 »
Schöne Zusammenstellung einiger privaten chinesischen Raumfahrtfirmen und ihrer Trägerprojekte.
Eine dieser Firmen (Cosmoleap) hat jetzt erfolgreich Gelder eingesammelt und plant eine Fangvorrichtung für ihre geplante mittelschwere Rakete ähnlich dem SX-System.

https://spacenews.com/chinese-launch-startup-cosmoleap-secures-funding-for-rocket-featuring-chopstick-recovery-system

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1014 am: 04. November 2024, 18:01:54 »
Kommerzielle Raumfahrtunternehmen sind nicht zwangsläufig private Raumfahrtunternehmen. CASC ist ein Zentral Verwaltetes Unternehmen vulgo Staatskonzern, CAS Space ist ein Gemeinschaftsprojekt des Staatsrats (CAS) und der Stadtregierung von Kanton. In der Tabelle fehlt CASIC, ebenfalls ein Zentral Verwaltetes Unternehmen, das über die Chinesische Akademie für Flugkörpertechnologie den Tengyun-Raumgleiter entwickelt und über seine kommerzielle Enkelfirma ExPace die Kuaizhou-Trägerraketen betreibt.

Die Journalistin Cui Xia, die seit 22 Jahren das Feld der Raumfahrt beackert, berichtet, dass ihr während Fernsehaufnahmen zum Start von Shenzhou 19 ein Kosmodrom-Mitarbeiter erzählt hat, dass der CASC-Suborbitalgleiter aus #999 von dem "Startturm daneben", also dem violett eingekreisten hier startet:


Bild: Cosmic Penguin

Man kann davon ausgehen, dass die Testflüge des Space-Shuttle-Analogs von derselben Startrampe aus erfolgen. Die Touristenflüge sollen bis in eine Höhe von 100 km führen (für eine Verwendung als Shuttle-Trägerstufe wurde ein Bereich von 20-100 km genannt), die Flüge sollen 15 Minuten dauern:
https://weibo.com/2656274875/OEHoCclpR

Eine Firma wie Cosmoleap, die mit graphischen Darstellungen Geld einsammelt, wäre vor dem Politikwechsel im Bezug auf die kommerzielle Raumfahrt im März letzten Jahres wegen unlauterer Geschäftspraktiken juristisch belangt worden.

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1015 am: 06. November 2024, 09:11:00 »
Zur schweren Trägerrakete Langer Marsch 9 geistern wieder einmal alle möglichen Falschmeldungen durchs Internet. Hier die Originalmeldung des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie:
https://www.stdaily.com/web/gdxw/2024-11/05/content_253524.html

Bei der derzeit in Entwicklung befindlichen Rakete handelt es sich weiterhin um die ursprüngliche Version mit 10 m Durchmesser, die eine Nutzlast von 50 t in einen Transferorbit zum Mond bringen kann. Bei der LEO-Tonnage handelt es sich um einen für Vergleichszwecke umgerechneten Wert. Die Rakete kann genausowenig Nutzlasten in eine erdnahe Umlaufbahn bringen wie die dreistufige Saturn V - sie würde unter dem Gewicht zerknüllt wie eine Bierdose. Die 3. Stufe der Changzheng 9 hat ein Wasserstoff-Triebwerk mit 1200 kN Schubkraft, für die 1. und die 2. Stufe ist die Entscheidung zwischen Kerosin und Methan noch nicht gefallen.

Für eine ferne Zukunft geplant ist eine zweistufige Mehrzweckvariante der Rakete, die dann tatsächlich Nutzlasten in eine erdnahe Umlaufbahn bringen könnte. Für eine sehr ferne Zukunft ist dann eine zweistufige Variante mit wiederverwendbarer Erststufe und Oberstufe angedacht. Um einen Eindruck vom Zeithorizont zu bekommen: die dreistufige Basisvariante der Rakete soll 2045 einsatzfähig sein.

Der Erstflug der Mondrakete Langer Marsch 10 wurde auf 2026 vorverlegt. Mit den Starteinrichtungen liegt man gut im Plan. Der Rohbau des Raumfahrzeugmontagegebäudes hat die halbe Höhe erreicht (Baubeginn war Anfang diesen Jahres), momentan hebt man den Flammengraben und das Fundament des Startturms aus. Wenn es nächstes Jahr nicht noch größere Stürme gibt, müssten die Startanlagen Anfang 2026 fertig werden. Danach kommen dann natürlich noch ausführliche Transport- und Betankungsübungen.

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Offline HausD

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1016 am: 07. November 2024, 10:36:56 »
Neue Bodenplattform für Weltraumexperimente in Peking

In Peking wurde eine spezielle wissenschaftliche und experimentelle Plattform in Betrieb genommen.
Sie beherbergt genau die gleiche Forschungsausrüstung wie die CSS. Dort sind dieselben 14 Versuchseinheiten und Hilfsgeräte installiert, die auch synchron mit ihren "Zwillingen" im All arbeiten können.


Der Raum mit den Geräte-Doubles der CSS


Reihe mit Geräte - Einschüben wie auf der CSS

Die neue Plattform wird für mehrere Zwecke genutzt:
- Durchführung abschließender Tests vor der Installation von Forschungsgeräten auf der CSS;
- Vorbereitung der Taikonauten zeitnah auf ihre wissenschaftlichen Arbeiten;
- Simulation geplanter Forschungsarbeiten auf der Raumstation.


Arbeitsplatz hinter den Einschüben ...


... an denen auf der Erde gearbeitet wird          Quelle/Fotos:    X/VK China

Gruß, HausD

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1017 am: 07. November 2024, 16:15:25 »
Frage an Regnart:

"China will Superwaffe auf dem Mond bauen! Kann die NASA es stoppen?"

Was sollen wir davon halten, ist der "Angry Astronaut" jetzt endgültig durchgeknallt, oder ist da was Wahres dran?



Bei 1:17 in diesem Video kannst Du ein in den Räumen des Labors für Tiefraumerkundung in Hefei ausgestelltes Modell der Containerschleuder sehen:
https://weibo.com/5027345285/OFbTMCWgu

月球资源开发系统 bedeutet "System zur Erschließung lunarer Ressourcen". Etwas verdeckt von dem Text zum Besuch des Vorsitzenden des KPCh-Landesverbands Anhui im DSEL (die Provinzregierung ist einer der drei Geldgeber der Einrichtung; die anderen beiden sind CNSA und CAS) kannst Du sehen, dass es sich bei der betreffenden Ressource um Helium-3 handelt, das unter anderem Pan Jianwei für die Kühlung seines ebenfalls in Hefei stehenden Quantencomputers braucht.

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Offline HausD

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1018 am: 07. November 2024, 20:35:29 »
Video


In der Wüste Gobi wird Gemüse für Taikonauten angebaut             bigasiatv.ru
            ------- Text (da Russisch) -------
Yuan Bing arbeitet im Jiuquan Satellite Launch Center in der Wüste Gobi. Doch seine Aufgabe ist ungewöhnlich. Er hilft beim Anbau von Gemüse und Obst, das an die Taikonauten in der Orbitalstation geschickt wird.

Hier, direkt am Kosmodrom, ist ein ganzer Gemüsegarten entstanden. Dieser Bauernhof hat keinen Boden und kein Sonnenlicht, aber dank fortschrittlicher Technologie ist die Ernte immer ausgezeichnet.
----------------------------
00:06  Yuan Bing zeigt der Reporterin den Gemüsegarten
00:14  Hier wächst eine Gurke...
00:16  ... und gibt es Tomaten
00:21  in der Etage wachsen Melonen
00:27  LEDs sorgen für das Licht
00:34  im "Garten" ist ein Schutzanzug Pflicht
00:40  vorher auch Desinfektion
00:47  die Paletten gehen ohne Leiter zu entnehmen
00:52  Salat wird verpackt
00:56  in spezielle Folientüten ( es könnte RAUMGEMÜSEFABRIK darauf stehen -ohne Gewähr !).

Gruß, HausD

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1019 am: 08. November 2024, 08:33:44 »
Da steht 东风蔬菜工厂, also "Gemüsefabrik Dongfeng/Ostwind" drauf. "Ostwind" ist ein altes, im Funkverkehr bis heute verwendetes Codewort für "Kosmodrom Jiuquan". Du kannst das öfters bei Raketenstarts hören: "Dongfeng leida zhengchang" - "Ostwind Radar [Bahnverfolgung] im grünen Bereich".

So sieht die im März 2021 eröffnete, 725 m² große Gemüsefabrik von außen aus; offiziell heißt die Einrichtung 人工光型蔬菜工厂, also "Gemüsefabrik mit künstlicher Beleuchtung":


Bild: CMSA

Das Gemüse wird nicht nur im Orbitalmodul der Shenzhou-Raumschiffe mit zur Raumstation genommen, sondern auch an die Kantine des Raumfahrer-Gästehauses auf dem Kosmodrom geliefert (dort wo die Raumfahrer hinter einer Glasscheibe vor die Presse treten und auf dem Vorplatz die Verabschiedungszeremonie stattfindet). Durch die hermetisch geschlossene Halle gibt es keine Schädlinge, also auch keine Notwendigkeit für Pflanzenschutzmittel. Alles rein Bio (chinesische Raumfahrer dürfen bis zur Pensionierung nur Lebensmittel aus biologischem Anbau essen). Hier mehr Informationen zum Gemüseanbau auf dem Kosmodrom, der dort seit der ersten Kaserne  102 v. Chr. stattfindet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmodrom_Jiuquan#Obst-_und_Gem%C3%BCsezucht

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1020 am: 08. November 2024, 11:55:02 »
Bei 1:17 in diesem Video kannst Du ein in den Räumen des Labors für Tiefraumerkundung in Hefei ausgestelltes Modell der Containerschleuder sehen:
https://weibo.com/5027345285/OFbTMCWgu

月球资源开发系统 bedeutet "System zur Erschließung lunarer Ressourcen". Etwas verdeckt von dem Text zum Besuch des Vorsitzenden des KPCh-Landesverbands Anhui im DSEL (die Provinzregierung ist einer der drei Geldgeber der Einrichtung; die anderen beiden sind CNSA und CAS) kannst Du sehen, dass es sich bei der betreffenden Ressource um Helium-3 handelt, das unter anderem Pan Jianwei für die Kühlung seines ebenfalls in Hefei stehenden Quantencomputers braucht.

Um an das Helium-3 heranzukommen, hat das Nationale Schwerpunktlabor für Tiefraumerkundung (eine Abteilung des Labors für Tiefraumerkundung) heute ein Stipendium von 250.000 Yuan für auf ein Jahr angelegte Forschungsprojekte ausgelobt, bei denen auf der Basis der von Chang’e 5 und Chang’e 6 zurückgebrachten Bodenproben der Gehalt und die Verteilung von Helium-3 in verschiedenen Mineralien erforscht werden soll, außerdem die dynamischen Vorgänge bei der Freisetzung von Helium-3 durch Erhitzung, die mechanischen Vorgänge bei der Freisetzung von Helium-3 durch Zermahlen, sowie Möglichkeiten, mikroskopisch kleine Mengen von Helium-3 vor Ort auf dem Mond nachzuweisen.


Bild: Li Ao

Ein weiteres Stipendium von 250.000 Yuan gibt es für Forschungen zur Radar-Kartierung von lunaren Lavaröhren aus dem Orbit und mit Robotern auf der Oberfläche sowie zur Erschließung und Nutzung der Lavaröhren, inklusive einer Simulationsplattform auf der Erde.

300.000 Yuan werden vergeben für die Erstellung von Datenbanken - wieder mithilfe von CE-5- und CE-6-Proben - zur Verwitterung von Oberflächenregolith und den thermophysikalischen Eigenschaften von Regolith, um Nutzlasten für Thermal Response Tests kalibrieren sowie möglichst nah an der Realität liegendes Regolith-Imitat herstellen zu können und Technologien zu erarbeiten, um Regolith durch Schmelzen in Form zu bringen.

Ebenfalls 300.000 Yuan gibt es für die Entwicklung einer rekonfigurierbaren Roboterhand zur Verlegung von Kabeln auf Mondforschungsstationen, die Stecker selbstständig herausziehen und wieder hineinstecken kann (wohl inklusive Ent- und Verriegelung).

Für die zukünftige Marsforschungsstation sollen, ebenfalls mit 300.000 Yuan gefördert, Methoden entwickelt werden, um mittels Glimmentladung aus der Marsatmosphäre mit niedrigen Energieverbrauch relativ reinen Sauerstoff zu gewinnen.:
https://weibo.com/ttarticle/p/show?id=2309405098380195135609

Offline Regnart

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1021 am: 08. November 2024, 16:25:19 »
Die 3. Stufe der Changzheng 9 hat ein Wasserstoff-Triebwerk mit 1200 kN Schubkraft, für die 1. und die 2. Stufe ist die Entscheidung zwischen Kerosin und Methan noch nicht gefallen.

Wie es scheint, ist bereits eine gewisse Vorentscheidung gegen das YF-215-Methantriebwerk mit nur 2000 kN und für das YF-130-Kerosintriebwerk mit 4243 kN gefallen. Die Akademie für Flüssigkeitsraketentriebwerkstechnik arbeitet derzeit an Plänen für eine Testanlage mit einem Prüfstand für Meereshöhen-Triebwerke bis zu 10.000 kN Schubkraft und einem Prüfstand für Vakuum-Triebwerke mit einer Schubkraft von bis zu 5000 kN:

Hier der Meeresspiegel-Prüfstand:




Und hier der Vakuum-Prüfstand:


Bilder: AALPT

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Offline HausD

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Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1022 am: 09. November 2024, 16:31:44 »
Modelle von Haolong und Qingzhou in Zhuhai vorgestellt

Die Modelle von der neuen CSS Modulen, Haolong, einem Raumgleiter, und Qingzhou, einem Raumschiff als Erweiterungsmodul, wurden in Zhuhai ausgestellt.



Das Raumgleiter-Modell Haolong (verkleinerter Maßstab)

Zum Raumschiff Qingzhou, das vom Microsatellite Innovation Research Institute entwickelt wird:

                    Chinesische Akademie der Wissenschaften
Texte:          Exklusiver Besuch bei "Qingzhou": einem intelligenten und flexiblen Frachttransportexperten
                    (9. November, 16:26 Wind ...  Wetterbericht ...)

Das Raumschiff-Modell Qingzhou von aussen und innen                Bilder: CCTV/13
                    Mikrosatelliten-Innovationsforschungsinstitut
Texte:          Frachtraumschiff „Qingzhou“: Zuverlässigkeit gewährleisten und Kosten senken
                    (9. November 16:28 ... CCTV News ...)
Es verfügt über eine Einkabinenauslegung mit einem Innenvolumen von 27 m³ für Taikonauten und für Fracht.
Es wird auch einen optionalen großen Kühlschrank für besondere wissenschaftliche Nutzlasten haben.
                                                                                   Quelle: CD&M/China's Space Program
Gruß.HausD

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1023 am: 09. November 2024, 20:01:33 »
Ein erhöhtes Innenvolumen (110 -> 137 m³) der CSS wäre wohl auch eine Voraussetzung, dass die Crew länger als nur ein paar Tage 6 Personen betragen könnte. Dann wäre evtl. ja ein Rhythmus wie bei Tianzhou möglich, so dass z. B. Crews 8 Monate an Bord sind, und jeweils 2 Monate 6 Personen an Bord arbeiten? Laut deutscher Wikipedia ist v.a. die Urinaufbereitung limitierend.
Erweiterungen soll es bei Küche, Bad, Toilette und Möglichkeiten für Sport neben wissenschaftlichen Einrichtungen geben,

Als Beispiel:
2 Monate Crews A+B, 4 Monate Crew B, 2 Monate Crews B+C, 4 Monate Crew C...
Damit wäre auch die psychische Belastung kleiner, 5 1/2 Monate nur zu Dritt zu sein.
Man sieht ja die Freude in der ISS bei den regulären 4 Crew Ankünften pro Jahr und den kurzen Besuchen z. B. bei Axiom-Missionen.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Chinas Raumfahrt
« Antwort #1024 am: 10. November 2024, 07:25:40 »
Das Beispiel glaube ich, passt. Wir machen uns alle wahrscheinlich keinen Eindruck, dass der Job dort oben wirklich absolute Grenze ist. Hat mit Tourismus wenig zu tun.