Lichtecho

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H.J.Kemm

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Lichtecho
« am: 14. Dezember 2006, 04:57:12 »
Moin,




Im Januar 2002 stieg die Helligkeit des bis dahin unscheinbaren Sterns *Monoceritos V838* plötzlich für wenige Wochen auf das 600.000-fache der Leuchtkraft unserer Sonne an. Damit war er kurzzeitig der hellste Stern der Milchstraße. Seitdem leuchtet sein Blitzlicht die ihn umgebende Gashülle aus, und wir können die Fortschreitung des Lichts aus der Ferne beobachten. Man nennt diesen Effekt *Lichtecho*. *V838 Mon* ist 33.000 Lj von der Erde entfernt und liegt im Sternbild *Monoceros / Einhorn*.

Im Gegensatz zu einer normalen Nova oder Supernova hat der Stern bei der Eruption jedoch nicht seine äußere Hülle ins Weltall abgestoßen. Die Ursache für das gewaltige Blitzlicht ist noch rätselhaft. Nach einer Hypothese von Alon Retter und Ariel Marom von der Sydney University könnte der Stern als sich ausdehnender Roter Riese drei große Gasplaneten verschlungen haben, die ihn auf engen Umlaufbahnen umrundeten. Dadurch könnte frischer Wasserstoff in die Kernfusionszone des Sterns geliefert worden sein, dessen explosionsartige Zündung dann zu dem Helligkeitsausbruch führte. Das würde zumindest erklären, warum die gemessene Lichtkurve drei Spitzen mit ähnlicher Struktur zeigte, die auf drei physikalische Ereignisse gleicher Natur hinweisen. Ferner spricht für ihre Hypothese, dass sich *V838 Mon* in einer Region befindet, in der bereits Sternsysteme mit massiven Planeten beobachtet wurden. Soker und Tylenda vermuten dagegen, dass zwei Hauptreihensterne von 1,5 und 0,1 - 0,5 Sonnenmassen kollidierten.


Bilder: NASA, ESA, H.E. Bond (STScI), and the Hubble Heritage Team (AURA/STScI)]

Jerry
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2006, 04:58:25 von H.J.Kemm »

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Offline Mary

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Re: Lichtecho
« Antwort #1 am: 14. Dezember 2006, 18:12:45 »
Hier zwei neuere Bilder:



Schaut mal hier.
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2006, 18:13:22 von Mary »

H.J.Kemm

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Re: Lichtecho
« Antwort #2 am: 08. August 2008, 19:25:40 »
Moin,


Bild aus: spaceflightnow.com / Credit : Dan Smith, Peter Herbert, Matt Jarvis & the ING

Auf diesem Bild ist ein echtes Lichtecho zu sehen.

Mehr dazu hier bei uns im Portal; ein Bericht von Günther Glatzel >>> Amateurastronomin entdeckt ungewöhnliches Objekt

Jerry
« Letzte Änderung: 08. August 2008, 19:26:16 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

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Re: Lichtecho
« Antwort #3 am: 08. Dezember 2008, 21:08:34 »
Moin,

als ein Stern vor mehr als 11.000 Jahren in einem gleißend hellen Supernova-Ausbruch explodierte, sandte er sein Licht in alle Richtungen aus. Dieses Licht passierte die Erde am 16. November 1572 und wurde dabei vom dänischen Astronomen Tycho Brahe beobachtet. Diese SN war eine kurze Zeit sogar am Taghimmel zusehen aber danach scheinbar auf ewig verloren.


Info & Bild aus mpia.de

Eine posthume Spektroskopie der längst verblassten SN gelang nun, weil  Astronomen mit Hilfe des japanische 8.2-m-Teleskop *Subaru* mehrere kurze Reflexionen des damaligen Lichtblitzes an Staub- und Gaswolken in der weiteren Umgebung des Explosionsortes feststellen konnten, nämlich *Lichtechos*.

Es stellte sich heraus, dass der explodierte Stern keinen Wasserstoff, jedoch Silizium, Kalzium, Eisen und andere Elemente enthält, deren Linien im Spektrum der Supernova erscheinen. Folglich handelt es sich um eine SN vom *Typ Ia*.

Die Materie des explodierten Sterns entfernt sich mit vielen tausend km/s in alle Richtungen und tritt in heftige Wechselwirkung mit der interstellaren Materie in der Umgebung. Das dabei entstehende hochgradig angeregte und deshalb hell leuchtende Gemisch aus stellarer und interstellarer Materie bildet den SN-Überrest.

Jerry
« Letzte Änderung: 08. Dezember 2008, 21:09:49 von H.J.Kemm »

A1942D

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Re: Lichtecho
« Antwort #4 am: 10. Dezember 2008, 04:56:02 »
Hallo, ist auf diesem Bild eigentlich der > Partnerstern drauf, der bewirkt hat, daß es zur Supernova gekommen ist? A.D.

H.J.Kemm

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Re: Lichtecho
« Antwort #5 am: 07. Oktober 2010, 08:40:31 »
Moin,

das VISTA-4m Teleskop hat im nahen Infrarotbereich, etwa von 1 bis 2,5 µm, neue Aufnahmen im Sternbild Monoceros, 2.700 Lj, gemacht.
Besonders die Sternentstehungsregion *Monoceros R2*, die in eine riesige Dunkelwolke aus Molekülen und Staubteilchen eingebettet ist, stand im Focus.


Bild: Infrared VISTA view of a stellar nursery in Monoceros / eso1039a

Es handelt sich hier um ein Composit, welches aus Einzelaufnahmen in drei verschiedenen Bereichen des nahinfraroten Spektralbereiches erstellt wurde. Das ganze Gebiet ist im sichtbaren Licht fast vollständig durch interstellaren Staub verschleiert, aber im Infraroten klar und deutlich sichtbar. In Molekülwolken wie *Monoceros R2* sind die Temperaturen so gering und die Dichten so hoch, dass Atome sich zu Molekülen  zusammenfinden können, etwa zu molekularem Wasserstoff, die unter geeigneten Bedingungen im Nahinfraroten hell leuchten. Bei den meisten der in der VISTA-Aufnahme rosa und rötlich dargestellten Strukturen dürfte es sich um das Glimmen von molekularem Wasserstoff in den Materieströmen junger Sterne handeln. Die helle Wolke rechts von der Bildmitte ist NGC 2170. Über diesen Reflexionsnebl gab es in APOD schon eine beeindruckende Aufnahme >>>

Mehr dazu >>> VISTA enthüllt das Geheimnis des Einhorns

Jerry

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Offline Gertrud

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Re: Lichtecho
« Antwort #6 am: 18. Dezember 2013, 18:02:57 »
Hallo Zusammen,
Hubble hat das Phänomen „Lichtecho“ von "RS Puppis" beobachtet.
Das Weltraumteleskop hat den variablen Stern RS Puppis über den Zeitraum von fünf Wochen beobachtet und stellte fest, dass sich RS Puppis über einen Sechswochen Zyklus  rhythmisch erhellt und verdunkelt. Dieses Schwingungen sind als das Phänomen „Lichtecho“ bekannt. Das Licht wird durch das trübe Umfeld um den Stern reflektiert. Durch das Lichtecho konnten die Astronomen bereits 2008 den genauen Abstand messen. Diese Messung ist die genaueste, die jemals bei einem Cepheid berechnet wurde. Der Abstand zu RS Puppis beträgt bis zu 6500 Lichtjahre. RS Puppis verfügt über zehn Mal mehr Masse, ist 200- mal größer und ist 15 000 mal heller als unsere Sonne. Er ist einer der hellsten in der Klasse der Cepheiden. Die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Lichtes scheint größer als die Lichtgeschwindigkeit zu sein, aber das ist nur eine Illusion.


Credit: NASA, ESA und das Hubble Heritage-Team (STScI / AURA) -Hubble/Europe Zusammenarbeit

ws

Quelle:
http://www.spacetelescope.org/news/heic1323/

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)