Hey irgendwo hatten wir das Inklinations Problem LEO Station->Mond ziemlich ausführlich und abschließend diskutiert - nur weiß ich nimmer wo - kann mir jemand einen Fingerzeig geben?
Lohnt sich das Konzept überhaupt? 2 Station im All versorgen und evtl. noch etwas auf dem Mond selbst?
Was kann eine Mondstation zu einer Mission beitragen? Klar ist: Raumschiffe auf Richtung Erde-Mond und auch aufsteigende "Lander" können dort docken. Nur wozu? Was macht ein an die Mondstation gedocktes Raumschiff besser als eines das einfach nur im Orbit wartet?
Ein Argument ist die Logistik - so kann die Mondstation als Zwischenlager dienen, man kann eine gewisse Vorratswirtschaft betreiben, und muss nicht jeder einzelnen Mission alles mitgeben was sie braucht. Doch trozdem muss alles von der Erde zur Mondstation gebracht werden!
Der Logistik Vorteil kann sich nur realisieren wenn man ein automatisiertes, unbemanntes Transportraumschiff hätte. Dadurch bräuchte das bemannte Raumschiff weniger Stauraum, und könnte sich auf auf den Transport der Menschen spezialisieren. Das Transportraumschiff spezialisiert sich dagegen auf den Transport. Dadurch könnte das Gesamtsystem wahrscheinlich effektiver arbeiten.
Da aber die Investitionskosten in ein solches System, durch die vielen beteiligten Module höher ist, lohnt sich das nur bei wirklich langfristigen Mondplänen und damit meine ich nicht 20 Jahre sondern wohl eher 40-80 Jahre.
Ein anderes Argument ist, das die Station angedockte Module versorgen kann. Mann kennt es ja: eine Sojus kann (beiß mich!) 3-7 Tage (?) autonom fahren, angedockt an die ISS erhöht sich die Lebensdauer aber auf 180 Tage.
Paralell dazu müssen einzelnen Mondmissions Module im Vergleich zu ihrer Lebenszeit relative wenig Platz und Gewicht für die eigene Versorgung reservieren - den die Versorgungseinrichtungen werden teilweise in den Space Tug (auf der Reise) und in die LOS (im Mond Orbit) ausgelagert.
Die Folge: mehr Nutzlast, oder kleinere/leichtere Module. Das wiederrum hat enorme Vorteile - so kann man z.B. auf kleinere, günstigerere Träger mit hoher Startfrequenz in Serienfertigung setzen, anstatt gigahypermegasuper Träger in Sonderanfertigung. (na, machts nun auch Sinn warum die Russen 20-50t schon heavy nennen?)
Auch das lohnt sich erst wenn man auf dem Mond ernsthaft etwas zu tun hat. Wenn man nur 20 Einzelmissionen plant, bleibt dem Gesamtsystem keine Zeit sich zu armotisieren.
Eine LOS kann sich also lohnen, wenn sie a) Bestandteil eines Gesamtsystems ist und b) das Engagement auf dem Mond wirklich langfristig angelegt ist und man c) auf dem Mond etwas ernsthaftes zu tun hat. Davon zu Reden das ein solches System "geplant" sei, wäre sehr übertrieben - aber es gibt entsprechende Konzepte und die generelle Richtung wird auch offiziell unterstüzt. Damit ist es definitiv mehr als eines der (vielen) "Schubladenkonzepte".
Hier zeigt sich wieder einmal eine Eigenart der russischen Weltraumforschung: Man denkt sehr weit in die Zukunft um die aktuell zu realisierenden Projekte mit den langfristigen Vorstellungen in Einklang zu bringen. Dadurch entsteht zwar oft der (falsche) Eindruck der spinnenden Russen, aber dadurch wird auch jedes einzelne Projekt zu einem kleinen Schritt in die (hoffendlich) richtige Richtung. Kontinuität und Evolution sind neben Einfachheit und Zuverlässigkeit wohl die herausragendsten Merkmale der russischen Raumfahrt. Zwar wird man dann ob seiner "Steinzeittechnik" ausgelacht, aber letztendlich zahlt es sich immer aus.