Raumfahrtkoordinator Jarzombek wird interviewt und macht einige interessante Aussagen und ein paar - sagen wir - unlogische Sachen.
https://spacewatch.global/2020/08/space-cafe-webtalk-recap-thomas-jarzombek/(Ich nenne mal die Themen/Aussagen und erlaube mir ein paar Kommentare.)
Bereits bekannt ist ja, dass er als Startup-Beauftragter natürlich am liebsten kleine neue Firmen fördern würde und das die Bundesregierung mehr von der ESA als von der EU hält.
Thema Safety&Security - ganz wichtiges Thema, weil Länder wie Russland Infrastruktur bedrohen könnten, Weltraumschrott Schäden anrichtet, etc.
Aussage: abgesehen von dem Nebenthema Cybersicherheit, die EU befaßt sich mit dem Thema SST und es ist erklärtes Ziel der Bundesregierung im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft das Space-Budget final zu bekommen. Er erwähnt auch gleich noch die Anwendung Internet-Megakonstellation, die der EU- Kommissar Breton gerne verfolgen würde, aber kein Geld hat.
Warum zeigt er sich hier aufgeschlossen, wenn Deutschland ansonsten bei der EU gebenüber der ESA auf der Bremse steht.
Thema EU ESA
Aussage: Er verspricht auf dem im November in Deutschland stattfindenden ESA/EU Council zu einer Lösung zu kommen, damit Doppelaufwand beider Organisationen vermieden wird.
Das hört man schon seit mind. 5 Jahre und oft auch von Herrn Wörner, aber die strittigen Themen sind nicht geringer geworden, der Start der EU Agency for the Space Programme in 2021 wird das kaum einfacher machen und das Amtsende von Wörner sicher auch nicht hilfreicher in dieseer Hinsicht.
Wie sich das die Bundesregierung konkret vorstellt und gestalten will, dazu erfährt man leider nichts. Man muß dann annehmen, dass im November das evtl. erarbeitet wird, so dass es noch keine Ergebnisse gibt oder man von dem ganzen Vorhaben noch nichts erfährt.
Thema Startups / Launcher
Aussage: nach Ariane 6 soll (muß) ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Firmen und kommerzieller Kapitalbeteiligung erfolgen, am besten durch Startups. Er referenziert auf ein 10 Mrd. Zukunftsfonds, muß aber einräumen, dass dieser nicht raumfahrtspezifisch, sondern für alles mögliche und für 10 Jahre gelten soll.
Klar, er ist der Startup-Beauftragte, der aber vielleicht auch nur bis zur nächsten Wahl im Amt ist. Das ein Ariane 6 Nachfolgesystem durch Startups realisierbar und wettbewerbsfähig wäre, erfordert viel Phantasie. Ansonsten ist die Industriepolitik eher darauf angelegt, europäische Champions für die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen und in der Erdbeobachtung spielt das mit Wettbewerb/Startups keine Rolle.