Warum sollte man unter die Orbitgeschwindigkeit fallen? Beim Inklinationsmanöver schiebt man mit einem Winkel zwischen Schubvektor und Bahngeschwindigkeitsvektor von 90°, d.h. man ändert die Bahngeschwindigkeit nicht, damit den Betrag des Drehimpulses nicht und die Bahnenergie nicht. Also absinken oder steigen wird man auf keinen Fall, wenn man immer die 90° einhält.
Ja klar, aber deine Formel rechnet nur den Geschwindigkeitsbedarf bei einer Änderung auf "direktem" Wege aus.
Extrembeispiel zum Verdeutlichen: Man möchte die Inklination um 180° ändern, also in die andere Richtung fliegen. Dafür wäre jetzt nach deiner Formel die doppelte Orbitgeschwindigkeit nötig, was ja auch logisch ist. Das reicht aber nur bei direktem Umkehren, also Beschleunigung gegen die Flugrichtung. Wenn man nun während der Inklinationsänderung den Betrag der Geschwindigkeit erhalten will, muss man "kreisförmig" beschleunigen und der Antriebsbedarf ist deutlich höher.
Hier mal ein Bild bei einem kleineren Winkel:
Das rote ist die direkte, errechnete Geschwindigkeitsänderung. Wie man sieht, fällt die Geschwindigkeit kurz unter die Orbitgeschwindigkeit. Der gelbe Pfad ist wie man's dann wirklich macht. Ich denke, der DeltaV Bedarf ist dort höher.