Es gibt Neues zum Arche-Sternenhaufen zu berichten. Offenbar gibt es eine mögliche Erklärung, wieso es den Sternenhaufen dennoch gibt, obwohl es ihn nach HST-Beobachtungen eigentlich gar nicht geben dürfte...
Anders als die Aufnahmen von HST und Spitzer im sichtbaren Spektralbereich hat ein Team von der europäischen Südsternwarte am VLT in Chile den Arche-Cluster im nahen Infrarot untersucht. Und das bisher schärfste Bild des Sternenhaufens offenbart wesentlich mehr als die vergangen Aufnahmen (linkes Bild). Es erstreckt sich etwas über 28 Bogensekunden und zeigt einen klaren, unverdeckten Blick auf den Sternencluster.
Mit den bisherigen Aufnahmen war dies nicht möglich, da Staub und Gas für sichtbares Licht optisch dicht, d.h. quasi undurchsichtig, ist. Hier ein Beispiel vom HST (rechtes Bild)
Ein Klick auf die Bilder zeigt sie in größerer Auflösung.
"Anhand der neuen Aufnahme konnte das Forscherteam zeigen, dass der Arches-Sternhaufen der dichteste offene Sternhaufen aus jungen massereichen Sternen in unserer näheren kosmischen Umgebung ist. Er erstreckt sich über rund drei Lichtjahre und enthält pro Kubiklichtjahr mehr als 1000 Sterne. Dies ist etwa eine Million mal so viel wie in der Umgebung unserer Sonne. Insgesamt enthält er rund 30 000 Sonnenmassen an Sternen.
Die Forscher nutzten die neuen Daten, um Informationen über die Massenverteilung im Sternhaufen abzuleiten. Dabei zeigte sich bislang in allen offenen Sternhaufen das gleiche Bild, dass auf einen sehr massereichen Stern von 20 Sonnenmassen oder mehr, mehrere hundert Sterne mit wesentlich geringeren Massen kommen.
Nur der Arches-Sternhaufen schien von dieser klassischen Verteilung abzuweichen und überwiegend aus massereichen Sternen zu bestehen. Dafür führten die Forscher ins Feld, dass im Zentrum unserer Galaxis besondere Bedingungen denkbar sind, zum Beispiel hohe Gasdichte und hohe Gehalte an schweren Elementen, welche die Bildung massereicher Sterne bevorzugen könnten.
Die neue Aufnahme zeigt jedoch, dass sich auch der Arches-Sternhaufen an die Massenverteilungsregel hält. Erstmals konnten die Astronomen Hunderte von masseärmeren und damit wesentlich leuchtschwächeren Sternen nachweisen. Der massereichste Stern im Arches-Haufen kommt auf 120 Sonnenmassen, die masseärmsten Sterne auf 0,08 Sonnenmassen." (aus
SuW, 05.06.09)
Grüße,
Olli