@Jerry!
Nach fast 3 Jahren habe ich mal eine alte Diskussion ausgegraben.
Vor einiger Zeit habe ich eine Dokumentation gesehen, in der behauptet wurde, das ein oder zwei Gasriesen als äußere Planeten Voraussetzung für das Entstehen von intelligen Leben auf den inneren Planeten (in der habitablen Zone) sind. Die erdähnlichen Planeten bei HD 101364 könnten danach bestenfalls nur von niederen Lebensformen besiedelt sein. Die Ähnlichkeit bleibt weitgehend auf die Sonne begrenzt. :'(
Ich werde immer sehr skeptisch, wenn ich erfahre, welche bedingungen alles erfüllt sein müssen, damit Leben entstehen und prosperieren kann und welche Faktoren keinesfalls fehlen dürfen, sonst würde alles wie ein Kartenhaus zusammen brechen.
Während der erste Punkt sicher stimmt, ziehe ich beim zweiten Punkt zumindest eine Augenbraue hoch.
Sicher hat Leben wie wir es auf der Erde erleben nur einen relativ schmalen Korridor an Bedingungen um sich evolutionär weiter zu entwickeln und zu "gedeihen". Selbst 4 Milliarden Jahre an Evolution hat nicht dazu geführt, dass die Antarktis mit angepassten Leben ähnlich gefüllt ist wie der Amazonas. Oder die trockenen Wüstengürtel. Es sind also schon enge Bedingungen von Licht(Energie) Wasser und "Rohstoffen" nötig. Tendiert eines aus deinem Optimum scheint es der Biologie nicht immer möglich Lebensformen derart anzupassen, dass eben der neuen Zustand (trocken, kalt, "giftig") das Optimum für diese Spezies wird. Ganz offensichtlich gibt es keine Biologie, die die Bedingungen in der Antarktis als perfekt ansieht .. trotz 4 Milliarden Jahre Evolution.
Dies lässt mich immer wieder skeptisch werden, wenn es um das ENTSTEHEN von Leben an (nach unseren Maßstäben) wesentlich unwirtlicheren orten geht (Mars, Venusatmosphäre, Europa, Titan, Jupiteratmosphäre, etc.). Wenn dann haben sie dort bestenfalls bisher ÜBERlebt (aus besseren, vergangenen Tagen. Ebenso sind die lebensfeindlicheren Gebiete der Erde auch nur deswegen mager belebt, weil es eben diese biologischen Füllhörner in den Meeren oder den deutlich lebensfreundlicheren Gebieten der Erde gibt. Die Arktis komplett vom restlichen Bioreaktor "Erde" isoliert, würde sicher sehr schnell kaum noch makroskopische Lebens beherbergen können - und der Rest würde auch bestenfalls ÜBERleben)
Um den Bogen zum Threadthema wieder zu finden .. ich glaube allerdings nicht, dass derart spezielle Bedingungen, wie sie immer wieder angeführt werden, wie zum Beispiel (großer Mond", "Gasriesen als Staubsager" und was sonst noch für exklusive Bedingungen gewählt werden) zwingend notwendig sind, damit Leben im biologisch weiteren Sinn entstehen und prosperieren kann.
Auch wenn wir bis heute leider kein einziges Beispiel für Leben haben das unter ganz anderen Umständen entstanden ist und sich innerhalb des dort herrschenden engen Bedingungskorridors entwickelt hat, haben, ist es eben nicht auszuschließen, dass es andere, äußere Bedingungen gibt, die Leben begünstigen können. Das Gedankenexperiment um mögliches Leben in der Nähe von möglichen schwarzen Rauchern in Europas Ozean finde ich dazu schon spannend (ein Haufen „möglich“ in einem Satz!)
Was ich sagen möchte ist, wir wissen leider noch viel zu wenig um alle Bedingungskombinationen (oder auch nur die meisten) und zu kennen, die erfüllt sein müssen, um biologisches Leben zu ermöglichen sich zu entwickeln. Genauso wenig wie wir nicht alle Bedingungen kennen, die dies sicher ausschließen.