Kugelsternhaufen

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Kugelsternhaufen
« am: 18. August 2007, 15:02:29 »
Wo ist dieser Sternenhaufen und wie lang dauert ein Signal bis dorthin?
"Weit draußen in den unerforschten Einöden des total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne"

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Offline dido64

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Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #1 am: 19. August 2007, 07:32:01 »
Hallo

Hier http://de.wikipedia.org/wiki/Messier_13 kannst Du nachlesen, dass M13 ca. 22.800 Lichtjahre von uns entfernt ist. Also braucht ein Signal (Funksignal) ca. 22.800 Jahre.

M13 befindet sich im Sternbild Herkules. Hier der Link zu einer Sternkarte bei Wikipedia: https://images.raumfahrer.net/up038409.png

Gruß dido
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr ...........

Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #2 am: 19. August 2007, 12:16:28 »
danke dido,
kann man den haufen auch kugelsternenhaufen nennen?
"Weit draußen in den unerforschten Einöden des total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne"

Sirius

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #3 am: 19. August 2007, 19:23:46 »
Moin,

Ja. Steht auch im Wikipedia Artikel.

Gruss Adrian

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #4 am: 22. August 2006, 11:02:04 »
Moin,

unsere Milchstrasse ist fast so alt wie das Universum. Es ist möglich, dass in unserer Milchstrasse noch *Ursonnen* existieren, die bereits bei der Bildung dieser Galaxie entstanden sind. Danach suchen Astronomen, aber einen eindeutigen Fund haben sie noch nicht gemacht.

Da ist es schon einfacher, wenn man die im Halo unserer Galaxie liegenden Kugelsternhaufen genauer untersucht. Kugelsternhaufen sind Ansammlungen von wenigen bis Millionen Sternen und zählen zudem mit ihren 10x109 bis 13x109 Jahren zu den ältesten Gebilden im gesamten Unniversum. Wegen der hohen Sternendichte in diesen Kugelsternhaufen besitzen sie kaum noch interstellares Gas und somit entstehen in ihnen auch kaum noch neue Sterne.

Schon seit 2002 schaut das Weltraumteleskop Hubble auf den ~ 8.200 Lj von unserer Galaxie entfernten Kugelsternhaufen (Ksh) *NGC 6397*, im Sternbild *Altar*. Dieser Ksh hat einen Durchmesser von 25,7` und eine scheinbare Helligkeit von +5,7m. Er wird fast überhaupt nicht durch eine interstellare Wolke in der Ansicht beeinträchtigt und ist dadurch zu einem häufig genutzten Untersuchungsobjekt geworden.



Sterne im Sternhaufen NGC 6397

Jetzt haben die Astronomen endlich Erfolg gehabt und konnten das finden, nachdem sie schon so lange suchen.
Duch eine spezielle Software konnten Wissenschaftler aus den Hubble Aufnahmen *rote Zwerge* und *weiße Zwerge* im NGC 6397 finden. Das Licht dieser Objekte ist so schwach, wie das Leuchten einer Kerze auf dem Mond.

zu *rote Zwerge* >>>>>
zu *weiße Zwerge* >>>>>

Auf den beiden nachfolgenden Bildern sind jeweils 1 *roter Zwerg* und ein *weißer Zwerg* zu sehen.


*roter Zwerg* im NGC 6397


*weißer Zwerg* im NGC 6397

Wichtig ist festzustellen, dass *weiße Zwerge* den Astronomen zur Altersbestimmung helfen können. Sie kühlen in berechenbaren Schritten ab und daraus kann anhand ihres jetzt zu sehenden Lichtes ihr Alter bestimmt werden. Je kühler, also auch dunkler ein *weißer Zwerg* ist, desto älter ist er.

Im *NGC 6397* wurden jetzt die am schwächsten leuchten *weißen Zwerge* gefunden. Sie sind bereits soweit abgekühlt, dass sich die Atmosphäre um sie verändert hat, sodaß sie nicht mehr rötlich, sondern schon bläulich aussehen. Diese *weißen Zwerge* sind nach den Berechnungen der Wissenschaftler ~ 1,7x109 Jahre nach dem Urknall entstanden.

Bilder aus Netzeitung Weltraum.

Jerry
« Letzte Änderung: 22. August 2006, 11:09:22 von H.J.Kemm »

jps-fan

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #5 am: 22. August 2006, 16:58:13 »
Ganz schön interessant.
Bei der Betrachtung der Bilder ist mir aufgefallen, dass im Sternhaufen-Bild in der Position 2 Uhr, fast zur Mitte hin, eine Galaxie abgebildet ist. Und wenn ich es genau betrachte, dann auch auf Position 11 Uhr (etwas kleiner wie die andere).
Die können doch nicht im Ksh sein? Wo kommen die denn her? Sind die durch den Ksh aufgenommen worden? Geht das überhaupt?

jps

rolli

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #6 am: 22. August 2006, 18:51:54 »
Hi jps-fan

so Phi mal Handgelenk würde ich  spontan sagen, diese zwei Galaxien sind viel weiter entfernt als der Kugelsternhaufen, weit dahinter.

 ::)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #7 am: 22. August 2006, 20:02:13 »
Moin jps, moin Rolli,

mir ist es ehrlich gesagt nicht aufgefallen.

Stellt sich mir jetzt aber die Frage, wie das mit der Optik von Hubble möglich ist. Wenn das Hubble Objektiv sich auf den näheren Ksh konzentriert, wie kommt es dann zu dieser Tiefenschärfe.

Ich werde mal Kontakt zu Konrad aufnehmen, vielleicht kann er uns weiterhelfen.

Jerry

rolli

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #8 am: 22. August 2006, 20:24:49 »
Hi Jerry

sollte schon gehen, ich erinnere an das sensationelle Foto mit diversen Galaxien in einem riesigen, tiefen Raum:



Atemberaubend :o

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #9 am: 23. August 2006, 04:07:18 »
Moin Rolli,

Atemberaubend  Zweifelsfrei, aber die von mir angesprochene Frage ist damit für mich noch nicht geklärt.

Bei dieser Aufnahme von *Abell 1689* hat Hubble das fotografiert, was zu sehen war.

Bei dem Bild des *NGC 6397* hatte Hubble die Aufgabe, die absolut kleinsten Sterne in diesem Ksh zu finden. Über 20 Stunden Belichtung genau auf das Zentrum des Ksh; dann kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass solch eine Tiefenschärfe dabei rauskommt.

Aber hoffen wir mal auf die Antwort von Konrad.

Jerry
« Letzte Änderung: 23. August 2006, 04:15:13 von H.J.Kemm »

jps-fan

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #10 am: 23. August 2006, 08:19:24 »
Dann dürfte auf der Aufnahme mit dem <roten Zwerg> auf Position 1 Uhr auch eine Galaxis sein. Die ist natürlich etwas verschwommener. Also wäre die ja noch weiter entfernt.

jps

astro112233

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #11 am: 23. August 2006, 16:16:17 »
Hallo Sternfreunde,

dass mit der Tiefenschärfe verhält sich meines Wissens so. Der Umfang der Tiefenschärfe hängt bei der Fotografie von der gewählten Größe der Blende ab. In der Regel liegen die einstellbaren Blenden bei einer üblichen Spiegelreflexkamera oder Digitalkamera im Bereich von Blende 2.0 bis Blende 11.  

Großer Tiefenschärfe/Schärfentiefe-Bereich:
Diese wird z.B. benötigt wenn man ein Schachspiel von vorne fotografiert, wo alle Figuren scharf abgebildet werden sollen. Hier verwendet der Fotograf die Blende von z.B. 11. Das bedeutet, dass die verwendete Blende nur einen sehr kleinen Durchmesser besitzt. Gleichzeitig verlängert sich die Belichtungszeit.  

kleiner Tiefenschärfe/Schärfentiefe-Bereich:
Anderst ist die Anforderung z.B. bei der Fotografie einer Blumenblüte: Hier soll nur die Blüte gestochen scharf erscheinen, der Hintergrund jedoch verschwommen sein. Folglich wählt der Fotograf die Blende z.B. 2.0. Das bedeutet, dass die verwendete Blende einen großen Durchmesser besitzt. Gleichzeitig verkürzt sich die Belichtungszeit.

Merke
Mit der Blendeneinstellung wird der Tiefenschärfebereich bestimmt.
Kleine Blendenzahl = Großer Blenden-Durchmesser = Kurze Belichtungszeit - Geringer Tiefenschärfebereich.
Große Blendenzahl = Kleiner Blenden-Durchmesser = Lange Belichtungszeit - Großer Tiefenschärfebereich.

Bei Astroaufnahmen mit Objektiv und Kameragehäuse, jedoch nicht durch ein Teleskop, wird das Objektiv auf unendlich eingestellt. Der Blendendurchmesser ( Blende 2.0 ) wird groß gewählt, damit in kurzer Zeit möglichst viel Licht auf den Film oder Chip einfällt. Alle Himmelsobjekte die man "scharf" sieht werden auch scharf abgebildet.  

Bei teleskopischen Astroaufnahmen ist die Angelegenheit ähnlich. Alle Himmelsobjekte die man durch den Kamerasucher oder auf dem PC scharf sieht, werden danach auch so dargestellt. Man arbeitet im "unendlichen Bereich". 







Diese Aufnahme der Andomeda-Galaxie M31 unseres Vereinsmitgliedes Wolfgang Bodenmüller eignet sich sehr gut für folgende Erklärung.

Alle abgebildeten Sterne auf dem Bild gehören zu unserer eigenen Milchstraße. Die Andromeda-Galaxie ist aber etwa 2 Mio. Lichtjahre von uns entfernt und wird ebenfalls scharf abgebildet. Nur reicht das Auflösungsvermögen des verwendeten C11 Teleskop bei weitem nicht aus, die Galaxie teilweise in Einzelsterne aufzulösen. Hinweis: Das Auflösungsvermögen hängt vom verwendeten Linsen oder Spiegel-Durchmesser ab.

Bei der Beobachtung mit einem Fernglas erscheint ein scharf eingestellter Baum in einer Entfernung von 200m gleich scharf wie ein Berg am Horizont.  

Wie ein Himmelsobjekt nun abgebildet wird ist wohl von seiner Beschaffenheit abhängig. Der Mond besitzt ja keine Atmosphäre und kann gestochen scharf abgebildet werden. Die Venus hingegen mit sehr dichter Atmosphäre weniger. Sterne sind punktförmige Objekte und sollen nadelscharf abgebildet sein. Gasnebel wiederum sind doch eher diffuse Gebilde. Folglich muss man immer auch zwischen den Einzelnen Objekten differenzieren.

Viele Grüße vom Bodensee sendet Konrad.
« Letzte Änderung: 23. August 2006, 16:17:46 von astro112233 »

rolli

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #12 am: 23. August 2006, 17:47:13 »
Vielen Dank Konrad

es musste ja in diese Richtung gehen, sonst wären ja die Abbildungen der weit entfernten Galaxien nicht erklärbar. Eine grosse, helle Galaxie muss man auf einer lang belichteten Aufnahme sehen, wenn auch teilweise verschwommen.
Nun im Fall des Kugelsternhaufens: Die beiden sichtbaren Galaxien sind sicher identifiziert, vielleicht fragen wir mal nach...
(Nö ich nicht, hab keine so gute Beziehungen..., aber warte mal: Doch
 KONRAD, kannst Du die zwei Galaxien identifizieren?)



 ;)

jps-fan

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #13 am: 23. August 2006, 17:56:49 »
Immer langsam mit den jungen Pferden.
Vorweg mein Dank an den Spechtler von der Sternwarte Singen und dann kommt dies.
Ich habe gelesen, dass man auch im Internet gefundene bisher unbekannte Sterne, Planeten, Kometen und auch Galaxien für sich reklamieren darf. Also, wenn die größere (rechts) noch nicht bekannt und nicht benannt worden ist, dann möchte ich sie unserem Globmod widmen. Die sollte dann <Jerry´s Galaxie> heißen. Die kleinere (links) könnte man dann ja <jps-Galaxie> benennen.

, jps

rolli

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #14 am: 23. August 2006, 20:06:18 »
Na Hoppla

ne ganze Galaxie mit dem Namen Jerry ?

Das wäre ja ein Ding.
Ich hoffe Jerry, Du lädst uns dann alle zur grossen Galaxie-Feier ein...!

 ;D

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #15 am: 23. August 2006, 21:58:44 »
Moin,

Die sollte dann <Jerry´s Galaxie> heißen.

ich glaub´s ja nicht. Da ist man nur für eine kurze Zeit nicht im Forum, da tanzen die Mäuse auf dem Tisch herum.
Da ich ja den Verfasser dieses Anerbietens persönlich gut kenne, weiß ich, wie´s gemeint ist.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich der Namensgebung natürlich nicht zustimmen ([size=8]vielleicht später mal[/size])

Aber jetzt beschäftigen wir uns mal lieber wieder mit dem Ernst der Dinge.

Jerry

jps-fan

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #16 am: 24. August 2006, 07:44:16 »


Eigentlich könnten diese Galxien noch keinen Namen haben, denn bisher hat ja wohl nur Hubble solch eine intensive Untersuchung dieses Ksh betrieben und vorher konnte man sie nicht kennen.

jps

jps-fan

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #17 am: 29. August 2006, 23:56:02 »
Ich habe mir noch mal alles durchgelesen, was man über Kugelsternhaufen schreibt. Da ist mir aufgefallen, dass in diesen Haufen kaum bzw. wenig interstellares Gas vorhanden ist. Das bedeutet doch, dass es um diese Sterne keine planetarischen Scheiben gibt und somit doch auch keine Planeten. Wieso hat man dann mit diesem Arecibo-Projekt
Signale von hier aus abgeschickt.  Ziel des Signals ist der Kugelsternhaufen Messier 13 im Sternbild Herkules. Dieser Kugelsternhaufen ist 22.800 Lichtjahre von uns entfernt und besteht aus mehr als 300.000 Sternen. Wäre es da nicht intelligenter gewesen, diese Signale in die Nachbarschaft von uns zu senden, oder war man damals überzeugt, dass bei einer Rückmeldung eine Besuch von uns nach da möglich wäre. Erscheint mir alles ein wenig diletantisch, oder liege ich da falsch?
jps

ILBUS

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #18 am: 30. August 2006, 08:05:04 »
Zitat
dass es um diese Sterne keine planetarischen Scheiben gibt und somit doch auch keine Planeten.

Das ist keine richtige Schlußfolgerung: Planeten entstehen nach dem die Sterne erster Generation in Suparnovas geendet haben (Somit ist die Sonne auch gewiss kein Stern der ersten Generation). Dabei wurden genügend schwere Elemente freigesetzt, um Planeten zu bilden. Ausserdem gibt es bei den meisten Sternen Sternwinde, die wiederum zum H2- und He-Gehalt des Interstelaren Raumes Sorgen. Man sagt zwar dass die Sterne im KSH meistens alle gleich alt sind, doch es gibt immer ein Paar ausnamen, so dass in KSH doch mehrere Generationen der Sterne Vorhanden sind, und sogar eine Wahrscheinlichkeit besteht einen Planeten zu haben.

Die Sone wird zwar nicht als Supernovae enden, aber wenn es der Fall währe so währen bei der Explosionen so viel Masse freigesetzt wie 1000 Erden...ist so ein grober Beispiel.

Natürlich je nach größe ist es wahrscheinlicher. bei 12 Sternen sollte man sich da keine Hoffnung machen, aber bei 300000 schon eher.
« Letzte Änderung: 30. August 2006, 08:06:01 von ILBUS »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #19 am: 30. August 2006, 08:30:27 »
Moin,

naja, so ganz unrecht hat aber unser Junior nicht.

Die Sterndichte in einem Ksh ist zwar entschieden höher wie in einer *normalen* Galaxie, aber es scheint doch so, daß im Ksh nicht soviel Material zur Verfügung steht. Die älteren Sterne des ausgedehnten kugelförmigen galaktischen Halos gehören der Population II an. Sterne dieser Population werden auch in Sonnennähe gefunden, fallen dort aber durch ihren sehr viel geringeren Gehalt an schweren Elementen und ihre hohen Geschwindigkeiten relativ zu den Scheibensternen auf.   Also ist doch die Wahrscheinlichkeit der Planetenbildung äußerst gering.

Und wenn man davon ausgeht, dann ist doch der Versuch zur Kontaktaufnahme mit intelligentem Leben ein hoffnungsloses Unterfangen.

Jerry

robinson

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #20 am: 13. November 2006, 02:00:26 »
Ich habe jetzt gelesen, daß, entgegen der bisherigen Annahme, die kleineren Galaxien und Kugelsternhaufen rund um unsere Milchstrasse nicht <verwandt> sind; sie bestehen nämlich aus anderem Material wie es in unserem System vorhanden ist.

Dazu mehr aus wissenschaft.de:

Die Milchstraße ist wohl doch nicht aus kleinen Galaxien hervorgegangen, die sich vor Milliarden von Jahren zu unserer Heimatgalaxie zusammengeschlossen haben. Das schließt ein internationales Forscherteam um Amina Helmi von der Universität in Groningen aus der Untersuchung von mehr als 2.000 Sternen aus vier verschiedenen Zwerggalaxien, die die Milchstraße heute begleiten. Die Zusammensetzung dieser Sterne unterscheidet sich zu stark von dem chemischen Profil der Milchstraße, als dass beide auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgehen könnten.

Die Wissenschaftler verwendeten für ihre Analyse ein FLAMES genanntes Instrument, einem Teil des von der ESO in Südamerika betriebenen Very Large Telescope. Mit diesem Messgerät bestimmten die Forscher die Lichtspektren der Sterne in den Zwerggalaxien und zogen daraus Rückschlüsse auf deren chemische Zusammensetzung. Solche Zwerggalaxien haben keine Spiralarme wie beispielsweise die Milchstraße, sondern sind annähernd kugelförmig. Bisher hatten Astronomen vermutet, solche vergleichsweise kleinen und schwach leuchtenden Sternsysteme seien die Grundbausteine von Galaxien wie der Milchstraße gewesen.

Die Analyse der Forscher um Helmi ergab nun jedoch einen durchweg hohen Eisenanteil in den untersuchten Sternen aus den Zwerggalaxien Fornax, Sculptor, Sextans und Carina. Da in der Milchstraße auch Sterne mit sehr geringem Eisenanteil beobachtet werden, können solche Zwerggalaxien nicht Grundbausteine der Milchstraße gewesen sein, folgern die Wissenschaftler. Erst genauere chemische Analysen könnten nun zeigen, welche Vorgänge damals in den frühen Epochen unseres Universums abliefen, erklärt Helmi.

Da Zwerggalaxien wie die untersuchten kugelförmigen Sternsysteme nur sehr lichtschwach sind, wurden sie erst in den vergangenen Jahrzehnten entdeckt. Sie begleiten die Milchstraße in Entfernungen von 280.000 bis 450.000 Lichtjahren und besitzen teilweise nur die Ausdehnung von wenigen tausend Lichtjahren.



Was die nicht alles rauskriegen, oder ist das wieder so hinmanipuliert bis es paßt?


Robby

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #21 am: 20. März 2007, 10:15:08 »
Moin,

in http://www.eso.org/outreach/press-rel/pr-2007/pr-12-07.html gibt es einen Bericht über einen neu entdeckten Kugelsternhaufen.

Die Bilder stammen vom Teleskop ESOS / La Silia. Dieser neu entdeckte Kugelsternhaufen befindet sich in einer Entfernung von 30.000 Lj im inneren der Milchstrasse.

Jerry

rolli

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #22 am: 07. Mai 2007, 15:10:58 »
Neue Rätsel:

Zitat:

"Fossiler" Sternenhaufen gibt Rätsel auf

Die kugelförmige Ansammlung NGC 2808 enthält drei Generationen von Sternen, wo eigentlich nur "Sonnen-Greise" sein sollten

Astronomen zerbrechen sich die Köpfe über einen seltsamen, sehr alten Sternhaufen, der drei Generationen von Sonnen enthält, wo eigentlich nur "Sternen-Greise" sein sollten. Einige Forscher gehen nun davon aus, es handelt sich um den Rest einer kleinen Galaxie, die von der Milchstraße zerrissen worden war. Diese Theorie könnte Licht in die bislang noch recht dunkle Geschichte unserer Galaxis bringen.

Kugelsternhaufen sind dichte Ansammlungen von Hunderttausenden bis Millionen von Sternen, die sich in der gesamten Milchstraße verteilen. Sie enthalten die ältesten aller Sterne, einige entstanden nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall vor etwa 13,4 Milliarden Jahren.

Bislang ging man davon aus, dass die einzelnen Sternhaufen jeweils in einem einzigen "Ausbruch" entstanden, bei dem jene Gase, die für zukünftige Sternengeburten nötig sind, weggeblasen wurden. Neue Hubble-Aufnahmen von einem dieser Cluster zeigen jedoch drei Sternen-Generationen; die Entdeckung zwingt die Forschen dazu, ihre bisherigen Theorien zu den Sternenhaufen neu zu überdenken.

NGC 2808 überrascht die Forscher

Giampaolo Piotto von der Universität von Padua, Italien, leitete die Forschergruppe, die den etwa 30.000 Lichtjahre entfernten Kugelhaufen NGC 2808 analysiert hat. An Hand der Farbe und Helligkeit konnten die Astronomen drei verschiedene Sternen-Populationen identifizieren, die sich in einem Abstand von einigen Dutzend Millionen Jahren gebildet hatten.

"NGC 2808 wurde ursprünglich für einen völlig normalen Sternenhaufen gehalten. Niemand hatte erwartet, mehrere Generationen von Sonnen zu finden", beschrieb Piotto die Überraschung der Forscher. "Diese Ergebnisse zeigen vor allem eines: Kugelsternhaufen sind nicht so einfach strukturiert, wie wir bisher unseren Studenten unterrichten haben."

Volker Bromm von der Universität von Texas in Austin, USA, hat eine Theorie zu den unterschiedlichen Sternengenerationen: Es könnte sich um die Überreste einer Zwerggalaxie handeln, deren äußere Sterne von der Schwerkraft der Milchstraße fortgerissen wurden; zurück blieb nur der dichte Kern. NGC 2808 wäre dem entsprechend vergleichbar mit Omega Centauri, dem massereichsten Kugelsternhaufen der Milchstraße.

"Fossile" Sternhaufen

"Omega Centauri ist eine Art Geist einer früheren Zwerggalaxie aus der Frühzeit des Universums", erklärt Bromm. "Es scheint, dass es sich bei der nun untersuchten Sternenansammlung ebenso verhält." Weitere Untersuchungen derartiger Cluster könnten nun mehr Licht in die frühen Jahre des Universums bringen, meinte der Astronom. "Man könnte diese Sternhaufen auch als 'Fossilien' bezeichnen, die uns Hinweise auf die Geschichte der ersten Sternenformationen bieten." (red)

Zitatende

Quelle:

http://economyaustria.at/Text/?id=2865768

Danke Jerry für den Tip. Da werden noch eine ganze Menge Rätsel auftauchen, langweilig wirds nicht, auch nicht für uns...!

 8-)

Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #23 am: 16. Mai 2007, 02:05:38 »
Mahlzeit!


Zitat
Forscher vermuten, dass eine bisher unentdeckte Fundamentalkraft Sternenhaufen zusammenhält

Die Dunkle Materie, die gängigen Theorien zufolge für die Stabilität von Galaxien notwendig ist, könnte möglicherweise einer bisher nicht beschriebenen, fundamentalen Naturkraft unterworfen sein. Das glauben zwei Physiker der New York University, die Anzeichen der Kraft durch eine genaue Studie des Zusammenpralls zweier Kugelsternhaufen entdeckt haben wollen. Sollte sich die Theorie der Forscher durch weitere kosmologische Untersuchungen bestätigen, würde das Gebäude der Physik einen beträchtlichen Anbau benötigen.


Glennys Farrar und Rachel Rosen untersuchten in ihrer Studie den Durchgang eines relativ kleinen Kugelsternhaufens durch einen viel größeren mithilfe eines Röntgensatelliten. Beobachtungen dieses Zusammenpralls, der sich in drei Milliarden Lichtjahren Entfernung abgespielt hat, ergaben, dass sich die dadurch ausgelöste Druckwelle mit einer Geschwindigkeit von etwa 4740 Kilometern pro Sekunde von dem großen Sternenhaufen wegbewegt.

Die beiden Forscher haben nun berechnet, dass diese Geschwindigkeit nicht durch die Wirkung der Schwerkraft allein erreicht werden kann. Da die anderen drei fundamentalen Naturkräfte – die elektromagnetische sowie die Starke und Schwache Wechselwirkung – die Dynamik dieses Vorgangs nicht beeinflussen, spekulieren die Forscher, dass eine fünfte, bisher nicht beschriebene Elementarwechselwirkung zwischen der Dunklen Materie in den beiden Sternenhaufen am Werk sein muss.

Die Stärke der neuen Kraft liegt der Studie nach zwischen 40 und 120 Prozent der Stärke der Gravitation, so die Forscher. Allerdings gestehen sie ein, dass ihre theoretische Analyse allein bei weitem nicht zur Bestätigung der Existenz einer neuen Naturkraft ausreicht. Insbesondere sind die mit dem Röntgensatelliten gesammelten Daten einer relativ hohen Ungenauigkeit unterworfen, die erst noch durch weitere Untersuchungen ausgeräumt werden muss.
Quelle: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/278122.html
Da bin ich ja mal gespannt ob das mal von anderen Wissenschaftlern oder/und besseren Instrumenten bestätigt wird und wenn ja was sich für Konsequenzen daraus ergeben.


Gruß
Peter

Heribert

  • Gast
Re: Kugelsternhaufen
« Antwort #24 am: 16. Mai 2007, 08:48:29 »
Moin,

die Möglichkeit, daß vielleicht ein schwarzes Loch mit was höherer Masse im Zentrum auch der Kugelsternhaufen steht, wird komischerweise gar nicht diskutiert. Daß Kugelsternhaufen mehrere Generationen von Sternen enthalten, könnte dadurch sein, daß die "Schnelläufer" aus der Milchstrasse von den Haufen eingefangen werden. Diese Sternhaufen sind aktiver als bisher vermutet. Ich könnte mir vorstellen, daß im Laufe der Zeit so mancher Sternausstausch stattfindet und sie keinesfalls vergleichbar sind mit offenen Sternhaufen, wo alle Mitglieder ja zusammen entstehen.

Heribert, der auch mal seine eigene Theorie schreibt. ;) :D