Hallo Klerol
Theoretisch würde das vermutlich schon gehen, aber praktisch ist es sicherlich schwieriger als von dir gedacht. Wenn ich beispielsweise die Zeitdilatation von bewegten Objekten messen will, nehm ich einfach zwei Atomuhren, pack die eine in ein Flugzeug und lass die andere am Boden stehen. Je länger ich rumfliege, desto größer wird automatisch der Zeitunterschied. Sprich: Wenn ich das Flugzeug nur für den Bruchteil einer Sekunde und auch nur sagen wir 1cm weit beschleunigen würde und es dann wieder zum Stillstand bringen würde, ist die Zeitdilatation zwar auch vorhanden, aber sicherlich nicht messbar. Bei Gravitationswellen ist die Zeitdilation dann nochmal um etliche Größenordnungen kleiner und vor allem, sie hebt sich auf nachdem die Welle (mit Lichtgeschwindigkeit) drübergelaufen ist. Das heißt, nur in dem Moment, in dem die Welle bereits eine Uhr durchlaufen hat, die andere aber noch nicht, muss der winzige Unterschied der Zeit zwischen den Uhren gemessen werden. Um das überhaupt realisieren zu können, müsste die Welle eine deutliche Änderung der Atomuhrfrequenz erzeugen. Das dürfte aber auch Größenordnungen unterhalb der Messbarkeit liegen. Caesium-Atomuhren schwingen beispielsweise 9,1 Milliarden mal pro Sekunde. Das ist die zeitliche "Auflösung", die man mit solchen Uhren messen kann. Man kann somit nichts über die Zeit zwischen einer Schwingung aussagen. Mit anderen Worten: Alles dazwischen "sieht" man nicht.
Die aktuellen Gravitationswellendetektoren funktionieren hingegen "analog". Ein Laserstrahl wird am Schnittpunkt geteilt und in die beiden Röhren geleitet, an den Spiegeln am Ende der Röhren zurückgeworden und am Schnittpunkt wieder zusammengeführt. Wenn man das richtig einstellt, löschen sich die beiden Laserstrahlen gegenseitig aus und man hat ein Nullsignal am Sensor. Läuft jetzt eine Gravitationswelle über eine Röhre, verschieben sich die beiden Laserstrahlen zueinander und die Auslöschung ist nicht mehr vollständig. Dieses Signal kann man dann messen. Das funktioniert unglaublich präziese und trotzdem benötigt man noch ne Menge Rechenleistung um die Signale vom Räuschen zu trennen.
Mane