Moin Moin und herzlichen Dank für die Antworten!
Der Roman berücksichtigt die Einnahme des MCC in Houston, der dortige Flugdirektor und sein Team sind Geiseln. Das Gebäude wurde durch etwas 50 schwerbewaffnete Terroristen eingenommen, es hat einige Tote an den Sicherheitskontrollen gegeben, logisch. Die Terroristen drohen damit, dass MCC in die Luft zu jagen, sollte die Atlantis evakuiert werden. Ziel der Terroristen ist also, dass die Atlantis startet!
Im Firing Room im Kennedy Space Center, wo man den Start am liebsten sofort abrechen möchte, wird die Kommunikation nach Houston auf Anweisung des amerikanischen Präsidenten aufrecht erhalten, aus Angst die Terroristen könnten ihre Drohung wahrmachen und Geiseln töten bzw. per Fernzündung vom MCC das Shuttle sprengen. Hintergrund: Im Shuttle sitzt die Tochter des amerikanischen Präsidenten, als Astronautin. Sie ist das eigentliche Druckmittel der Terroristen. Es kommt zum GO-NO-GO.
Ein weiteres dreiköpfiges Terroristen-Team nähert sich der Startrampe, aus großer Höhe (20.000 Meter) und in speziellen HAHO-Anzügen. Und zwar aus weiter Entfernung zur Atlantikküste (ca. 60 km Freiflug, nach Ausstieg aus einer alten Lockheed U-2. (würde an dieser Stelle zu weit führen, wie die Terroristen an diese Maschine gelangen konnten, es gibt aber eine realistische und amüsante Geschichte dazu im Roman)). Bin selber Fallschirm gesprungen und weiß, dass diese Distanz mit der richtigen Ausrüstung zu schaffen ist, es gibt da bekanntermaßen auch diverse Längenrekorde.
Küstenwache, Luftraumüberwachung durch Airforce, NORAD etc. ist alles berücksichtigt im Buch.
Die Terroristen landen schließlich auf der Startrampe. Das Teil ist 81 Meter hoch, sie müssen also einige Höhenmeter nach unten zum Verbindungsarm zur Luke zurücklegen, wo das WhiteRoom-Team längst weg ist, ist mir auch alles klar. Mir ist auch die Problematik mit der Druckdichte und der Kabinentür klar. Ebenso ist mir klar, dass man da nicht mal ebenso einstiegt und losfliegt, sondern dass die Start- und Flugkontolle massgeblich ist.
Mir geht es nur um folgendes: Wer ist in der letzten Stunde vor dem Start in nächster Nähe zum Shuttle, und zwar bewaffnet? M.E. niemand, was ein echtes Manko in der Realität aber ein Glücksfall für die Story ist. Dementsprechend habe ich schon vorgesorgt und ein paar Navy-Seals in den Atlantik-Strand eingebuddelt, die den Einstieg der Terroristen in das Shuttle noch in letzter Sekunde verhindern könnten. Aber selbst ein Feuerwechsel vor einer Zwei-Millionen-Liter-Bombe dürfte riskant werden.
Der Roman hat viel mit Politik, Intrigen, technischem Firlefanz und Sicherheitslücken zu tun. Unter der Annahme, dass MCC ist in der Gewalt der Terroristen und unter der Annahme, ein weiteres Team nähert sich aus der Luft vom Atlantik her, wird hier mit der Möglichkeit gespielt, das Shuttle wäre einzunehmen. Die Terroristen wollen und können es übrigens nicht selber fliegen. Das soll die Pilotin, pikanterweise die Tochter des amerikanischen Präsidenten, übernehmen.
Zum besseren Verständnis, wie der Lesestil ist und wie weit sich Fiktion und Wirklichkeit vermischen, hier nur ein kleiner Auszug (noch nicht durch den Lektor überprüft), unmittelbar bevor das teroristische Luftlandeteam vermeintlich abgeschossen wird:
Würde mich freuen, wenn wirklich jemand weiß, wie die Sicherheitsmaßnahmen in unmittelbarer Nähe der Startrampe aussehen.
Beste Grüße
Andy
Kapitel 63
24.04.2009, 19.45 Uhr
Über dem Atlantik
Die Lockheed Martin F-22 Raptor raste mit anderthalbfacher Schallgeschwindigkeit in einem steilen Winkel der oberen Atmosphäre entgegen und drückte ihren Piloten, Peter „Chuck“ Norris mit sieben G in den Sitz. Der derzeit modernste und zugleich auch teuerste Luftüberlegenheitsjäger der US-Luftwaffe löste seit 2005 nach und nach die bis dahin erfolgreich operierende F-15 Eagle ab, deren Flugeigenschaften nicht mehr dem neusten Stand der Technik entsprachen. Mit seinen Supercruise-Fähigkeiten, Tarneigenschaften und der neuesten Avionik an Bord war die Raptor derzeit das Maß aller Dinge, wenn es um Angriffe auf feindliche Ziele und Flugzeuge ging. Die in unterschiedlichen Grautönen lackierte Maschine gehörte zur Air National Guard und war auf der Tyndall AFB, einem Stützpunkt in der Nähe von Panama City in Florida stationiert.
Norris schaltete den Nachbrenner ein, woraufhin die beiden Turbofantriebwerke vom Typ Pratt & Whitney F119-100 laut aufheulten und einen Schub entwickelten, als ob der muskulöse Arm eines riesengroßen Gewichthebers den fehlenden Druck auf den letzten Zentimetern zum Weltrekord ausüben würde. Die Geschwindigkeit der Raptor lag nun bei Mach 2.2., was 2235 Stundenkilometern über Grund entsprach. Ohne den speziellen Druckanzug wäre Norris wahrscheinlich längst bewusstlos, jetzt kontrollierte er mit einer speziellen Atemtechnik seinen Kreislauf und konzentrierte sich voll und ganz auf die Instrumente, die das Ziel in einhundert Kilometern Entfernung errechnet hatten. Ein Blick auf den Höhenanzeiger verriet dem Piloten, dass er bereits die Dienstgipfelhöhe von 16.700 Metern überschritten hatte, und er in der dünnen Luft noch immer weiter stieg. Kurzentschlossen legte er die beiden Evelons, eine Kombination aus Höhen- und Querruder, in einen geeigneten Anstellwinkel und ging fast augenblicklich in eine waagerechte Fluglage über.
Captain Norris, der seinen Spitznamen wegen seiner Vorliebe für die kompromisslosen Spielfilme des berühmt-berüchtigten Missing in Action Darstellers Chuck Norris trug, musste bei jedem seiner Einsätze darüber schmunzeln, wie die Kritiker des Raptors, die dem Flugzeug in Zeiten asymmetrischer Kriegsführung seinen Sinn absprachen, wohl reagieren würden, wenn sie einmal seine Vorteile in realen Einsatzbedingungen erleben könnten. Er liebte seine Rap, wie er den Jäger fast liebevoll nannte, und konnte sich nicht erinnern, jemals eine bessere Maschine geflogen zu haben. Das einzige Manko der Raptor war seine geringe Waffenlast, die der Stealth-Technologie Tribut zollen musste. Norris war sich aber sicher, dass eine von sechs mitgeführten Sidewinder-Raketen ausreichen würde, um das nun in Schussposition kommende Ziel auszuschalten.
Weit oberhalb der Wolkendecke, wo die heraufziehende Nacht vom fahlen Schein des Mondlichts erhellt wurde, sah er bereits in einer 9-Uhr-Position unterhalb seiner linken Tragfläche die anderen Jäger, allesamt generalüberholte Harrier vom Flugzeugträger USS IWO JIMA, die es nicht auf die gleiche Höhe schafften wie er selber. Konzentriert suchte er den Horizont nach der feindlichen Maschine ab, konnte aber die nachtschwarze U-2, die ihn über NORAD angekündigt war, nicht erkennen. Norris aktivierte sicherheitshalber die Revolverkanone vom Typ M61 Vulcan, bevor er den leistungsstarken Supercomputer mit den Zielkoordinaten des gegnerischen Objekts programmierte. In Bruchteilen von Sekunden signalisierte ein eindringliches Geräusch und ein akustisches Blinkfeld auf seinem Cockpit-Display die Zielerfassung.
Mit einer Mischung aus professioneller Sachlichkeit und innerer Genugtuung lächelte er zufrieden unter seiner Sauerstoffmaske. Nur noch ein Knopfdruck trennte ihn von der erfolgreichen Beendigung seines Auftrags. Er verschwendete nicht einen einzigen Gedanken daran, wer wohl der fremde Pilot in der Lockheed U-2 war und welche Absichten ihn dazu bewegt hatten, in den Luftraum vor Cape Canaveral einzudringen, wo der Countdown für das Space Shuttle ATLANTIS in Kürze ablief. Mit emotionsloser Stimme meldete er sich über Funk bei seinem Stützpunktkommandanten auf der Tyndall Air Force Base, der wiederum direkt mit der NORAD Zentrale in Verbindung stand, die dann ihrerseits den Präsidenten der Vereinigten Staaten im Situation Room des Weißen Hauses mit den aktuellen Geschehnissen über eine geheime Satellitenleitung auf dem neuesten Stand hielt. Zeitgleich war ein in der Nähe operierendes AWACS-Aufklärungsflugzeug auf der gleichen Funkfrequenz, um als fliegender Leitstand den aktuellen Status Quo an die Jäger und Aufklärer der Zweiten Atlantikflotte weiterzugeben. Wie ein Schweizer Uhrwerk griffen alle Räder ineinander, um die Befehlskette transparent zu halten und in Real-Time dem operierenden Flugzeugträgerverband mitzuteilen, was sich in diesen Sekunden fast zwanzig Kilometer über dem Grunde des Atlantischen Ozeans und knapp sechzig Kilometer vor Cape Canaveral, abspielte.
„Habe Ziel erfasst. Ziel fliegt ohne Kursänderung und mit maximaler Geschwindigkeit auf die Küste zu. Errechnete Flugdaten ergeben Ankunft in sechs Minuten, Flugdaten entsprechen Position der NASA-Abschussrampe 39-A. Bin gefechtsbereit und erbitte Erlaub für Abschuss.“
Zur Kontrolle wurden die genauen Zielkoordinaten, die Entfernung zwischen der Raptor und der U-2, sowie die Positionen der Harrier-Staffel ein letztes Mal abgeglichen. Dann kam der Befehl des Stützpunktkommandanten.
„Erlaubnis zum Abschuss erteilt. Feuereröffnung nach eigenem Ermessen. Pusten Sie das Schwein vom Himmel. Viel Glück.“
Norris atmete einmal tief ein und regelte die Triebwerksleistung so, dass er bis auf zehn Kilometer Entfernung hinter das Heck der nun vorausfliegenden U-2 aufschloss, knapp eintausend Meter niedriger als der Feind. Nur anhand der blinkenden Positionslichter, die sich als einziger Bezugspunkt vor dem nachtschwarzen Himmel auftaten, konnte er die Konturen der gegnerischen Maschine erahnen. Mit seinem Spezialhandschuh ertastete er den Feuerknopf und legte den Daumen über die rote Plastikoberfläche. Dann drückte er ab.
„Hasta la Vista, Baby!“
Auf jeder Seite der Tragflächen lösten sich unmittelbar darauf die drei Meter langen Luft-Luft-Raketen und zündeten den einstufigen Feststoffantrieb. Mit einer Geschwindigkeit von Mach 1.7 rasten die jeweils 40.000 Dollar teuren Sidewinder mit dem wärmesuchenden Infrarotdetektor direkt auf das Triebwerk der alten Lockheed U-2. Norris wunderte sich noch, warum die U-2 kein Ausweichmanöver unternahm, da der fremde Pilot ihn schon längst auf dem Radar erkannt haben musste, als kaum fünf Sekunden nach dem Abschuss der Raketen die feindliche Maschine in einem gigantischen Feuerball explodierte. Dann legte Captain Peter „Chuck“ Norris seine F-22 in eine langgezogene 360° Kurve und beobachtete mit einer Mischung aus Neugierde und Genugtuung, wie die Trümmer der Lockheed als brennende Fackeln dem Atlantik entgegen stürzten. Schließlich bestätigte er über Funk den Abschuss und machte sich auf den Heimweg zu seinem Stützpunkt.