HARPS kann echt immer wieder begeistern: Die ESO gab gestern gleich mehrere Dutzend von neuen, durch HARPS entdeckten Exoplaneten bekannt. Hier auf deutsch:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1134/ Das ist nicht nur an sich toll, sondern toll ist besonders, dass darunter so viele Supererden und Neptunähnliche sind. Wir erleben gerade den Übergang der Exoplanetenforschung von der vornehmlichen Entdeckung von heißen Gasriesen hin zu immer häufigeren Entdeckungen von kleinen, teils felsigen terrestrischen Planeten. Interessant finde ich auch, dass bei Systemen mit kleinen Planeten offenbar kein Zusammenhang zwischen der Metallizität des Sterns und der Anwesenheit von Planeten besteht.
Bei Sternen mit geringer Metallizität scheinen Gasriesen nicht vorzukommen, vermutlich, weil schlichtweg zuwenig Material vorhanden war um einen riesigen Kern schnell genug zu bilden, um den sich dann die Gasmasken sammeln konnten. Kleinere Planeten können auch aus weniger Material entstehen. Insgesamt gibt das dem Modell der Kernakkretion aufwind.
Interessant ist auch, dass Supererden oder generell kleinere Planeten, selten alleine auftreten. Findet man einen, kann man davon ausgehen, dass es noch mehr in der Nähe gibt.
Ich freue mich schon, wenn hoffentlich nächstes Jahr HARPS-North an den Start geht. Richtig aufregend wird's dann mit ESPRESSO am VLT, vom E-ELT ganz zu schweigen. Aber das ist ja leider noch ein bißchen hin.
Wir sollten aufpassen, dass wir bald ein oder zwei Weltraumteleskope entwickeln, die auf die spektrographische Untersuchung von nicht-transitierenden Exoplanetenatmosphären ausgelegt sind. Es wäre doch ärgerlich, wenn wir in 10 Jahren mehrere Dutzend potentiell lebensfreundliche Planeten entdeckt haben, aber kein Instrument haben, welches uns die nähere Untersuchung ermöglicht!