Ich habe nochmal ein bißchen weiter recherchiert zum Thema Entdeckung von Exomonden durch Doppler-Spektroskopie.
Neben der oben erwähnten, aber noch weit in der Zukunft liegenden Möglichkeit, die Radialgeschwindigkeit eines Planeten selbst zu messen und so auf einen möglichen Satelliten zu schließen, gibt es noch weitere Methoden. Alle diese Methoden setzen aber Messungen der Radialgeschwindigkeit mit heute noch nicht verfügbarer Präzision voraus.
1. Sehr geringe Störungen in der RV-Kurve auf Grund von 3-Körper-Interaktionen. Um diese messen zu können, bräuchte man allerdings eine Messgenauigkeit im Bereich von Millimetern pro Sekunde. Die besten heutigen Systeme, wie HARPS, erreichen eine Genauigkeit im Bereich von Metern pro Sekunde. Zusätzlich fluktuieren Sterne selbst und können so Störungen im Bereich von cm/s bis m/s verursachen, die nur schwer herauszurechnen sind. Für Messungen dieser Art müsste das 3-Körper-System zudem sehr kompakt sein, wodurch etwaige Monde durch Gezeiteninteraktionen schnell aus ihrem Orbit entfernt werden würden.
2. Störungen des Rossiter-McLaughlin-Effekts. Der RM Effekt führt zu Schwankungen in der RV-Kurve, die scheinbar wie Veränderung der RV des Sterns wirken, wenn ein Planet einen Stern umkreist, aber eben nur scheinbar. Das vom Stern emittierte Licht wird durch dessen Rotation auf der sich auf den Beobachter zu bewegenden Seite leicht ins blaue verschoben und ins rote bei der rücklaufenden Bewegung. Während eines Transits blockt der Planet einen Teil des Lichts je nach Position, was zu den genannten Störungen in der
scheinbaren Radialgeschwindigkeit des Sterns führt. Ein mitumlaufender Mond blockt ebenfalls einen Teil des entweder ins blaue oder ins rote verschobenen Lichts, was zu weiteren kleineren Störungen der RV-Kurve führt, insbesondere dann, wenn der Mond während eines Transits mehere Orbits absolviert.
Die wichtige Einschränkung dieser Methode ist, dass sie nur bei Planeten angewandt werden kann, welche Transits vollziehen, was ansonsten bei der Doppler-Spektroskopie nicht nötig ist. Gleichzeitig ermöglicht diese Tatsache aber auch die simultane Anwendung von photometrischen und spektroskopischen Methoden.
Bei einem System mit folgenden Daten:
Masse: 0.15 MJupiter (Planet), 1 MErde (Mond)
Radius: 0.40 RJupiter (Planet), 1 RErde (Mond
Periode: 600 Tage (Planet), 0.3 Tage (Mond)
Inklination: 65° (Planet), 80° (Mond)
Aufsteigender Knoten: 0.04° (Planet), 0° (Mond)
Sternmasse: 0.3 MSonne
Sternradius: 0.36 RSonne
Rotationsperiode: 10 Tage
Randverdunkelung: 0.5
kamen
Simon et al. bei ihrer Simulation für dieses Beispielsystem zu einer Änderung der RV-Kurve um 80 cm/s durch den Mond, was mit Teleskopen der nächsten Generation und neuen spektrometrischen Verfahren erreichbar wäre. Aber auch hier bleibt das Problem der natürlichen RV-Fluktuationen des Sterns. Zum Vergleich: Ganymed um Jupiter führt lediglich zu Störungen in der RV-Kurve der Sonne von 4 cm/s, der Erdmond zu rund 1 cm/s.