Exoplaneten

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Michael_Johne

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Re: Exoplaneten
« Antwort #275 am: 08. Mai 2008, 14:47:09 »
Hallo, H.J.Kemm!

Zitat
bei *Barnards Pfeilstern*, der wohl schnellste Stern, beträgt die relative Geschwindigkeit zu unserem Sonnensystem ~  +140 km/s ( 10,34"/J ). Das + deshalb, weil er sich von uns wegbewegt.

Die Geschwindigkeit von *Iota Horologii* habe ich nirgends gefunden, aber da müßte das Vorzeichen doch negativ sein.

Eine positive Radialgeschwindigkeit bedeutet, dass sich das Objekt entfernt, eine negative, dass es sich nähert.

Sorry, dass ich erst jetzt antworte.  :-[ Ich habe deine Antwort offenbar nicht bemerkt.

Zu der Geschwindigkeit von *Barnards Pfeilstern*:
Du hast da 2 Geschwindigkeiten angegeben: +140 km/s ( 10,34"/J ) Ich habe den Eindruck, dass du glaubt, es könne ich nur um eine Geschwindigkeit sein. Es sind aber in der Tat 2 unterschiedliche Geschwindigkeit. Der Wert 10,34"/J ist die Eigenbewegung an der Hemisphäre. Bei dieser Geschwindigkeit ist es eigentlich nur positive Werte, da die Eigengeschwindigkeit eine Art "Differenzwert" ist. Der Wert +140 km/s ist bei Barnards Pfeilstern die Radialgeschwindigkeit des Sterns, d. h. jene Geschwindigkeit, die der Stern direkt zur Erde gerichtet ist (also radial). Aus diesen beiden Geschwindigkeiten kann man mit Hilfe des "Satz von Pythagoras" die "wahre Raumgeschwindigkeit" ermitteln (die Seite c des "Satzes von Pythagoras" entspricht der "wahren Raumgeschwindigkeit").

Zu den Vorzeichen der Geschwindigkeiten:
Mit den Vorzeichen "+" und "-" verhält es sich genau umgekehrt: "+" bedeutet "auf uns zubewegend", und "-" bedeutet "von weg bewegend".

Zum Stern "iota Hor":
Dieser Stern bewegt sich auf zu. Seine Radialgeschwindigkeit ist nämlich +15.5 km/s (entnommen aus SIMBAD Query Result für iota Hor).

MfG, Michael!

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #276 am: 08. Mai 2008, 14:48:22 »
Hallo!

Es gibt einen neuen Exoplaneten: HD 45652 b. Der neu entdeckte Exoplanet ist 0.47 M_J schwer. Seine Entfernung zum Zentralstern liegt bei 0.23 AE und die Exzentrizität ist 0.38. Der Zentralstern HD 45652 ist dabei 36 Parsec (= 117 Lichtjahre) von unserer Sonne entfernt und befindet sich noch im Sternbild Orion am linken Grenzgebiet zum Sternbild Einhorn & Zwillinge. Der Zentralstern besitzt eine scheinbare Helligkeit von 8.1 mag - also mit dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar (vergleichbar mit Uranus oder Neptun).

Und hier das dazugehörige Paper: ELODIE metallicity-biased search for transiting Hot Jupiters V. An intermediate-period Jovian planet orbiting HD45652. Im Preprint kann man entnehmen, dass "the orbital period of HD45652b places it in the middle of the [ch8220]gap[ch8221] in the period distribution of extra-solar planets." Das bedeutet, dass die Umlaufzeit von HD 45652 b sich in der Mitte bei einer Verteilung aller Umlaufzeiten befindet. Würde man die Umlaufzeiten aller bisher bekannten Exoplaneten aufsteigend sortieren, dass erkennt man, dass die meisten Umlaufzeiten bei maximal 10 Tagen oder kleiner liegen und vereinzelnt auch bei ca. 100 Tagen. Zwischen 10-100 Tage gibt es kaum Umlaufzeiten von Exoplaneten vorzufinden. HD 45652 b füllt nun diese Lücke mit seiner Umlaufzeit von ~ 44 Tagen aus.

MfG, Michael!

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #277 am: 20. Mai 2008, 14:22:13 »
Hier die Daten zu Corot Exo-4b und Exo-5b von http://exoplanet.eu:

Exo-4b:
MJ=0,73
Umlaufzeit: 9,2 d
Gr. Halbache: 0,0925 AU

Exo-5b:
MJ=0,86
Umlaufzeit: 4 d
Gr. Halbache: n/a

Oder sind die schon länger bekannt und ich habs übersehen?  :-[

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #278 am: 22. Mai 2008, 12:39:32 »
Hallo!

Nicht direkt, nur in den Kreisen des CoRoT-team gab es Hinweise darauf. Da die Entdecker nun genug Daten gesammelt haben, um den Entdeckungsbeweis zu bestätigen und zu sichern, haben sie die Entdeckungen offiziell bekannt gegeben.

Neben CoRoT-Exo-4 b & CoRoT-Exo-5 b, die du angegeben hast, gibt es übrigens auch CoRoT-Exo-3 b.

MfG, Michael!

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #279 am: 22. Mai 2008, 14:52:21 »
Hallo!

Das seit einiger Zeit bekannte Suchprogramm XO-Project zur Entdeckung extrasolarer Planeten mittels der Transit-Methode hat in den den vergangenen Tagen 2 neue Exoplaneten bekannt gegeben: XO-4 b & XO-5 b

Bei XO-4 b handelt es sich um einen 1.72x jupiterschweren Exoplaneten, der in nur 0.055 AE in 4.12 Tage um einen Zentralstern sich bewegt. Sein Radius liegt bei dem 1.34-fachen des Jupiters. Es handelt sich dabei um einen extremen Hot Jupiter.

Sehr ähnlich verhält es sich auch bei XO-5 b. Hier liegt die Planetenmasse (sowie der Planetenradius) bei dem 1.15-fachen des Jupiters. Der Exoplanet benötigt nur eine Umrundung um seinen Zentralstern ebenfalls nur 4.18 Tage. Dies entspricht einer Entfernung von 0.05 AE.

Preprint zu XO-4 b: XO-4b: An Extrasolar Planet Transiting an F5V Star
Preprint zu XO-5 b: XO-5b: A Transiting Jupiter-sized Planet With A Four Day Period

MfG, Michael Johne!

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #280 am: 22. Mai 2008, 15:39:37 »
Zitat
Hallo!
Neben CoRoT-Exo-4 b & CoRoT-Exo-5 b, die du angegeben hast, gibt es übrigens auch CoRoT-Exo-3 b.

Ja, erst dachte ich: Hm, ein langweiliger brauner Zwerg, aber anscheinend handelt es sich ja doch um ein recht interessantes Objekt. Die COROT-WissenschaftlerInnen meinen jedenfalls, möglicherweise den 'missing link' zwischen Planeten und Sternen entdeckt zu haben. Exo-3b soll ca. 20 Jupitermassen und eine sehr hohe Dichte haben, also einen relativ kleinen Durchmesser haben, zu klein eigentlich für einen 'Super-Planeten'.

Quelle: ESA

Siehe auch hier: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4105.msg71075#msg71075

Habe_nix

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Re: Exoplaneten
« Antwort #281 am: 23. Mai 2008, 00:22:35 »
Ist die [highlight]Radialgeschwindigkeitsmethode oder Astrometrische Methode,[/highlight] wie in der Wikipedia beschrieben, zum Finden von [highlight]Exoplaneten[/highlight] schon mal erfolgreich angewendet worden?

http://de.wikipedia.org/wiki/Exoplanet

Gruß Habe_nix
« Letzte Änderung: 23. Mai 2008, 05:35:12 von H.J.Kemm »

A1942D

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Re: Exoplaneten
« Antwort #282 am: 23. Mai 2008, 12:47:36 »
Hallo, ich meine zu wissen, dass erst durch ein neues Teleskop diese Methode angewandt werden kann. Die Bewegung, die der Stern erfährt, wenn ein kleiner Exoplanet ihn in seinem Lauf stört, ist ja wohl so gering, dass eine eindeutige Aussage noch nicht getroffen werden konnte bzw. bisher noch keine solche Bewegung eindeutig belegt ist. A.D.

*

Offline Schillrich

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Re: Exoplaneten
« Antwort #283 am: 23. Mai 2008, 12:59:41 »
Bei der Radialgeschwindigkeitsmethode sieht man die Bewegung des Sterns nicht direkt, sondern man beobachtet "rhythmische" Änderungen seines Spektrums, weil er mal kurz auf uns zu und dann wieder weg schwebt. Das Problem ist, dass die diese geringe Schwankung nicht im Rauschen untergeht.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Mary

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Re: Exoplaneten
« Antwort #284 am: 23. Mai 2008, 13:08:18 »
Hallo,
mit der Radialgeschwindigkeitsmethode wurden bereits viele Exoplaneten entdeckt. Der Nachteil dabei gegenüber der Transitmethode ist, dass man jedoch weniger Details über den Planeten herausfinden kann. So kann man z.B. nur eine Mindestmasse angeben, da man die genaue Bahnebene nicht kennt, und man kann das Spektrum des Planeten nicht wie bei Transitplaneten untersuchen. Dafür kann man aber viele Exoplaneten entdecken, die man mit der Transitmethode nicht entdecken könnte.

Mary

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #285 am: 23. Mai 2008, 23:16:11 »
Laut der Enzyklopädie von Jean Schneider wurden bisher 293 überprüfte Planeten-Kandidaten entdeckt.

Davon 277 mit der Radialgeschwindigkeitsmethode, 51 mit der Transitmethode, 6 durch Microlensing, 5 durch bildgebende Verfahren und 5 durch "Timing." Die Differenz aus der Gesamtzahl der Entdeckten Planeten und der Summe der Einzelzahlen ergibt sich, da einige Planeten mit mehr als einer Methode "gemessen" wurden (denke ich mal  :-?)

Über die verschiedenen Methoden kann man sich bei Wikipedia ganz gut informieren.
« Letzte Änderung: 23. Mai 2008, 23:17:12 von Kreuzberga »

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #286 am: 31. Mai 2008, 13:09:43 »
Auf dem erwähnten IAA Symposion in Cambridge wurden anscheinend auch einige interessante Entdeckungen des HARPS-Systems von einem ESO-Team bekanntgegeben.  :) Das sind übrigens diejenigen, die 2007 den bisher kleinsten (leichtesten) Exoplaneten um Gliese 581 entdeckten! ;)

Die haben wohl 45(!) noch zu bestätigende Exo-Kandidaten in ihrer Datenbank. :D Einige davon sollen Mitte Juni auf einer Super-Earth-Konferenz in Frankreich vorgestellt werden, bei einigen anderen müsse man noch bis zu einem Jahr auf die Bestätigung warten.

Der kleinste der Planeten unter diesen 45 hat nur 4 Erdmassen, wäre also noch 1 MErde leichter als der vorherige Rekordhalter Gliese 581c. Zudem soll er in einem fast zirkulären Orbit in der habitablen Zone um seinen Stern kreisen.  :D

Leider gab es keine Angaben zum Stern des neuen "Second Earth"-Kandidaten. Hoffen wir, dass die Bestätigung nicht all zu lange dauert und wir dann ruckzuck die 400er Marke ansteuern!  8-)

Die restlichen 45 Kandidaten haben bis zu 30 MErde und teilweise sehr exzentrische Orbits.

Quelle ist bisher nur eine kleine Zeitung aus Walnut Creek in Kalifornien, welche sich auf ein Email-Interview mit einem HARPS-Teammitlgied bezieht:

contracostatimes.com

Hoffentlich kein Hoax!
« Letzte Änderung: 31. Mai 2008, 13:35:11 von Kreuzberga »

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #287 am: 31. Mai 2008, 21:23:49 »
So, hier ist nun die offizielle Pressemitteilung des Teams!

Sara Seager vom MIT schätzt auf Grund der neuen Entdeckungen, das Verhältnis von (Super-)Erden und Jupiters auf 3:1.

Da können wir uns noch auf einige Entdeckungen gefasst machen, schließlich sind die Supererden im bisherigen Katalog extrem unterrepräsentiert! :D

Aber das scheint hier ja niemanden so richtig vom Hocker zu reißen. :(
« Letzte Änderung: 31. Mai 2008, 21:25:35 von Kreuzberga »

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #288 am: 31. Mai 2008, 21:33:54 »
So, hier noch ganz kurz eine Antwort von Sara Seager auf eine Email von mir. Habe jetzt keine Zeit etwas zu übersetzten oder ihre "notes" hier wiederzugeben, das müsste man erstmal aufarbeiten. Deshalb hier nur kurz der englische Text:

Zitat
Dear Mr. L.,

Thanks for your interest in exoplanets.

The story started last week during a fabulous international meeting  
of exoplanet researchers in Boston. The Swiss HARPS team gave a  
presentation, during which they told us about 45 new planet  
candidates, showing very convincing data for 11 of them. I want to  
emphasize that this was a presentation to fellow scientists, not an  
official announcement. There are as of yet no published journal  
papers. These are the reasons you have not been able to find any more  
information.  And, you are probably aware that "candidate" means more  
data must be gathered or more work must be done before an official  
announcement. I attach a list of the 11 planets that I took notes on  
during the meeting; yes indeed one may have a mass as low as 4 Earth  
masses. The HARPS team will probably publish the data within the next  
6 months.

I haven't heard of the newspaper you are talking about, but Science  
News and New Scientist also wrote on-line stories.

None of the 45 candidates are in the habitable zone. The host stars  
are sun-like (F, G, or K stars), and the planets are too close to the  
star to be habitable in the sense of surface liquid water. Planets  
closer to their stars are easiest to detect, and at present we have  
no way to detect a true Earth analog (near Earth mass, Earth-like  
orbit, sun-like star).

The HARPS team has a separate research program on cool stars (called  
M stars) which they did not report on at last week's meeting.  They  
are able to detect habitable planets about such stars, because the  
habitable zone is close to the star. Apparently they have news to  
announce in mid-June about this program, which may indeed be about a  
planet in a habitable zone. We will have to wait and see.

Best regards,
Professor Sara Seager

Übrigens superklasse so eine freundliche und prompte Antwort! Und das an einem Samstag!! [smiley=thumbsup.gif] [smiley=thumbsup.gif] [smiley=thumbsup.gif]
« Letzte Änderung: 01. Juni 2008, 18:52:28 von Kreuzberga »

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #289 am: 01. Juni 2008, 18:37:38 »
Nachtrag:

Seager macht in ihrer Email einige interessante Aussagen:
1. Von den 45 Kandidaten gelten 11 als sehr sicher. Zu den Daten dieser 11 siehe unten.
2. Keiner der 45 liegt entgegen vorherigen Verlautbarungen in der habitablen Zone (oder was dafür gehalten wird).
3. Alle Planeten befinden sich in der Umlaufbahn um Sterne der Typen F, G und K, sind also sonnenähnlich.
4. Das HARPS-Team hat ein weiteres Projekt, das sich mit Planeten des Typs M (also kleiner und kälter) beschäftigt. Hier wurde auf einen felsigen Planeten in der habitablen Zone hingedeutet, über den wir in 2-3 Wochen mehr wissen sollten.

Hier nun die vorläufigen Daten der als sehr sicher geltenden Exos. Die 12 (es sind 12 nicht 11) Planeten teilen sich in 7 Planetensysteme auf:

Die Umlaufzeit ist in Tagen angegeben.

Planet 1
Umlaufzeit: 4
MErde: 22,8
Exzentrizität: 0

Planet 2
Umlaufzeit: 2,34
MErde: 6
Exzentrizität: 0,2

Planet 3
Umlaufzeit: 4,2
MErde: 6
Exzentrizität: 0

Planet 4 (selbes System wie 3)
Umlaufzeit: 38
MErde: 22,8
Exzentrizität: 0

Planet 5
Umlaufzeit: 3,8
MErde: 4
Exzentrizität: 0

Planet 6 (selbes System wie 5)
Umlaufzeit: 25,6
MErde: 30,1
Exzentrizität: n/a

Planet 7
Umlaufzeit: 7,44
MErde: 10,4
Exzentrizität: 0,65

Planet 8 (selbes System wie 7)
Umlaufzeit: 45
MErde: 20
Exzentrizität: 0,23

Planet 9
Umlaufzeit: 40
MErde: 9,7
Exzentrizität: 0,51

Planet 10
Umlaufzeit: 4,31
MErde: 4,3
Exzentrizität: 0

Planet 11 (selbes System wie 10)
Umlaufzeit: 9,62
MErde: 6,9
Exzentrizität: 0

Planet 12 (selbes System wie 10+11)
Umlaufzeit: 20,5
MErde: 9,7
Exzentrizität: 0

Bleibt noch, auf die ersten Papers zu warten und den Nummern hier Namen zuzuordnen.
Sehr schön finde ich, dass 2 Exos Massen kleiner 5 MErde haben, so würde der bisherige Rekord für geringe Massen immerhin gleich zweifach gebrochen! :D

Auch kann man sehr schön sehen, wie wir uns ganz langsam an ein immer besseren Verhältnis zwischen Umlaufzeit/Masse heranpürschen, jedenfalls stellt es durch die große Anzahl der Planeten einen substantiellen Fortschritt zu den bisherigen hauptsächlich gefunden Planten mit sehr großer Masse und sehr kleiner Umlaufzeit dar.
« Letzte Änderung: 01. Juni 2008, 18:38:48 von Kreuzberga »

*

Offline Mary

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  • 1323
Re: Exoplaneten
« Antwort #290 am: 01. Juni 2008, 21:12:45 »
Hallo Kreuzberga,
danke für diese interessanten Details! Gleich mehrere Planeten mit ca. 4 Erdmassen, das ist doch was! Spannend! Hoffentlich bekommen wir bald noch mehr zu hören, zB um was für Sterne sie kreisen.

Das mit den 4 Erdmassen muss allerdings noch etwas relativiert werden, da wir ja die Bahnebene nicht wissen und mit der Radialgeschwindigkeitsmethode daher nur Mindestmassen berechnet werden können. Dennoch, jetzt gehts schnell voran mit den erdähnlichen Exoplaneten. Super! [smiley=thumbsup.gif]

Mary

Hansjuergen

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #291 am: 03. Juni 2008, 08:43:07 »
MOA-2007-BLG-192Lb: Neuer extrasolarer Planet gefunden

Zitat
Er ist der kleinste Planet außerhalb unseres Sonnensystems, der einen “normalen Stern” umkreist und hat den cryptischen Namen MOA-2007-BLG-192Lb, meldet die BBC. Lediglich 3,3 mal so groß wie die Erde soll er sein.
Bei näherem hinsehen, ist die Sonne dieses aber vielleicht doch nicht ganz so normal. Hat der Planet auch Übergewicht, leidet seine Sonne an Magersucht. Sie ist möglicherweise ein so genannter Brauner Zwerg, also sehr leuchtschwach. Der Grund dafür: In Braunen Zwergen läuft keine Wasserstofffusion ab - das, was unserer Sonne ihre gewaltige Energie gibt. Dabei gehört unsere Sonne nicht mal zu den großen Exemplaren. Eher zu den mittelgroßen, gemütlicheren Vertretern ihrer Art. Ein Hauptreihenstern.
In Braunen Zwergen können lediglich Lithiumfusionen ablaufen, weil ihre Masse nicht für genügend Druck und damit Temperatur ausreicht, die notwendig wäre, den großen Ofen anzuwerfen. Und der kleine brennt auch nur für wenige hundert Millionen Jahre. Ihre Oberfläche ist im Vergleich zu anderen Sternen eher lauwarm.  Aber sogar komplexere Moleküle, wie z. B. Methan kann an der oberfläche von Braunen Zwergen bestehen.
Ihre geringe Lebens-, bzw. Leuchtdauer dürfte es vermutlich unwahrscheinlich machen, dass sich auf dem entdeckten Planeten intelligentes Leben entwickelt hat. Zum Vergleich: die Erde bestand schon knapp viereinhalb Milliarden Jahre bevor unsere frühen humanoiden Vorfahren auftauchten. ET’s Heimat ist MOA-2007-BLG-192Lb also eher nicht.
Aber ist immer wieder erstaunlich, zu welchen Leistungen die moderne Astronomie fähig ist. Natürlich kann man den Planeten nicht direkt sehen. Die Wissenschaftler behelfen sich damit, die Krümmung des Lichts eines Hintergrundsterns zu messen, wenn dieses durch die Masse des Planeten beeinflusst wird. Andere Methoden sind z. B. die winzigen Schwankungen in der Helligkeit von Sternen, verursacht vom vorbeiziehenden Planeten, oder geringst Bahnschwankungen zu messen, wenn die Masse des Planeten an seinem Muttergestirn zerrt.

Mehr darüber hier: http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/7432114.stm

Hansjürgen
« Letzte Änderung: 28. November 2009, 16:10:28 von Kreuzberga »

*

Offline Mary

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  • 1323
Re: Exoplaneten
« Antwort #292 am: 03. Juni 2008, 13:37:26 »
Hallo,
na das geht ja schnell, zuerst die Meldung von Kreuzberga, dass mehrere Kandidaten für Erdähnliche Exos gefunden wurden, und dann wird von einem ganz anderen Team ein noch kleinerer gefunden, mit nur der 3,3fachen Erdmasse.

Interessant finde ich, dass der Planet durch Gravitational Microlensing und nicht wie die meisten Exoplaneten durch die Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt wurde.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber mit der Radialgeschwindigkeitsmethode können ja nur Mindestmassen berechnet werden; bei Microlensing kann man die Masse genau bestimmen, stimmt das?
Weiß jemand von euch einen guten Link, wo man mehr Infos zum Microlensing bekommt? Ich verstehe zwar so ungefähr die Grundidee, dass der Stern als eine kleine Gravitationslinse auf einen Hintergrundstern wirkt und der Exoplanet dabei Störungen verursacht, wie das genauer funktioniert, weiß ich aber nicht.

Ich habe bisher noch keine Bahndaten von diesem Planeten gefunden - sind die noch unbekannt?

Mary

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #293 am: 03. Juni 2008, 16:26:43 »
Zitat
Hallo,

Ich verstehe zwar so ungefähr die Grundidee, dass der Stern als eine kleine Gravitationslinse auf einen Hintergrundstern wirkt und der Exoplanet dabei Störungen verursacht, wie das genauer funktioniert, weiß ich aber nicht.
Mary

Hallo Mary!

Fast so wie du sagst: Ein schweres Vordergrundobjekt fungiert als Gravitationslinse und "vergrößert" dann einen Stern im Hintergrund, d.h. die scheinbare Helligkeit des Sterns wird größer.

Besteht die linsenerzeugende Masse aus mehr als einem Objekt, führt das zu den genannten Störungen. Diese Störungen treten in der Lichtkurve des beobachteten Sterns auf, sodass diese nicht mehr schön in einer Strahlungsspitze gipfelt, sondern eher chaotisch aussieht (viele kleine peaks).

Man kann sich das in etwa so vorstellen, als würde man eine Vergrößerungslinse aus wabbelndem Wackelpudding benutzen.  ;)

Feststellen kann man mit microlensing das Verhältnis Masse des Planeten / Masse des Host-Sterns und das Verhältnis Winkelabstand zwischen Planet und Stern / Einstein-Winkel (das ist der Winkel zwischen der Strecke zwischen Erde und wirklicher Position des Hintergrundsterns und der Strecke zwischen Erde und beobachteter Position des Hintergrundsterns).

Daraus kann man, wenn man die Masse des Host-Sterns abschätzen kann, mithilfe der Kepler Gesetze (1.) die Masse des Planeten und seinen Orbit abschätzen.

Die Masse des braunen Zwerges kenne ich leider nicht. Die große Halbsachse entspricht aber wohl 0,64 AU (laut exoplanet.eu ).

Leider ist es bei den meisten mit Microlensing gefunden Exo-Kandidanten nicht möglich Bestätigungsbeobachtungen mit anderen Methoden durchzuführen, da die Sterne oft schlichtweg zu weit entfernt sind, oder Bahnebenen nicht entsprechend ausgerichtet sind.
Dazu sind microlensing Ereignisse eher selten, sodass eine Überprüfung mit derselben Methode sehr unwahrscheinlich erscheint.

Quellen:

Finde die englische Wiki ganz gut. Sonst einfach mal Microlensing und Exoplanets googlen und man trifft auf alle möglichen Powerpoint-Präsentationen, wissenschaftliche Papers etc.
« Letzte Änderung: 04. Juni 2008, 11:49:05 von Kreuzberga »

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #294 am: 15. Juni 2008, 12:20:23 »
Bonjour,

morgen beginnt der internationale Workshop "Extra Solar Super-Earths" in Nantes, Frankreich. Unter anderem erwarte ich dort die Bekanntgabe einiger neuer Erkenntnisse des HARPS-M Teams. Möglicherweise wird mindestens ein Exoplanet in einer schönen habitablen Zone um einen Roten Zwerg bekanntgegeben. Zumindest deutet der Titel des ersten Programmpunktes am Dienstag darauf hin:
Unter dem Oberpunkt Detection : present findings steht:
10 h 50 : "Super Earths orbiting M dwarfs : the first habitable planets" : C. Bonfils

Eventuell wird es auch neues von CoRoT geben.

11 h 50 : "Search for Super-Earths by timing of transits with CoRot" : J. Cabrera

Homepage des Workshops (Was Internetauftritte angeht, sehe ich doch noch einiges Verbesserungspotential  ;))
« Letzte Änderung: 15. Juni 2008, 12:25:12 von Kreuzberga »

tobi453

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #295 am: 16. Juni 2008, 13:55:30 »
Zitat
Astronomen entdecken drei Super-Erden

Drei auf einen Streich: Europäische Astronomen haben in 42 Lichtjahren Entfernung ein Planetensystem mit drei Super-Erden entdeckt - Gesteinsplaneten mit dem Vielfachen der Erdmasse. Die Riesen umkreisen ihre Sonne mit hoher Geschwindigkeit.

Weiterlesen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,559903,00.html

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #296 am: 16. Juni 2008, 15:06:29 »
Na, wenn das mal nicht die ominösen Planeten 10-12 sind! ;)

Zitat

Planet 10
Umlaufzeit: 4,31
MErde: 4,3
Exzentrizität: 0

Planet 11 (selbes System wie 10)
Umlaufzeit: 9,62
MErde: 6,9
Exzentrizität: 0

Planet 12 (selbes System wie 10+11)
Umlaufzeit: 20,5
MErde: 9,7
Exzentrizität: 0


Planet 10 =  HD 40307 b
Planet 11 =  HD 40307 c
Planet 12 =  HD 40307 d
« Letzte Änderung: 16. Juni 2008, 15:10:34 von Kreuzberga »

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #297 am: 16. Juni 2008, 18:49:09 »
Weiterhin gab das HARPS-Team folgende Planeten bekannt:

HD 47186 b        
Masse: 22 ME
Umlaufzeit: 4.08 d

HD 47186 c
Masse: 0.35 MJ
Umlaufzeit: 1354 d


HD 181433 b
Masse: 7,5 ME
Umlaufzeit: 9.37 d

HD 181433 c
Masse: 0.72 MJ        
Umlaufzeit: 1024 d

Damit wären 5 der 45 Kandidaten aus dem Fundus der Harps-Leute bekannt. Warten wir gespannt auf die nächsten 40 und vor allem auch auf die morgen zu erwartenden Aussagen des HARPS-M Teams.  :)

Btw, die 300er Marke wäre damit geknackt!  :D

Pressemitteilung der ESO (engl.)

zuhoerer

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #298 am: 16. Juni 2008, 18:59:27 »
Dieses Jahr scheint ja ein Rekordjahr zu werden.
Mittlerweile sind es laut exoplanet.eu schon 303 Exoplaneten die Insgesamt entdeckt wurden, davon 32 in 2008.
Auch ist es erfreulich, dass endlich mehr kleinere Exos entdeckt werden.
Ich bin echt gespannt was in den nächsten Jahren noch alles Kommt.  :)

mfg
zuhoerer

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
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  • 19583
Re: Exoplaneten
« Antwort #299 am: 17. Juni 2008, 21:34:14 »
Hallo zusammen,

in den Sternensystemen sind die großen Exoplaneten, also Gasriesen wie Jupiter, die ersten, die wir finden. Aus unserem Sonnensystem wissen wir, dass in einem entwickelten Planetensystem ein ziemlich fein austariertes Gleichgewicht aus den Einzelmassen (und damit der Gravitation) und den stabilen Umlaufbahnen der Planeten besteht und stabil ist. "Dichter" kann das System nicht besetzt sein, da weitere Planeten auf anderen Orbits mittel- bis langfristig von den Großen "rausgekegelt" werden.
Kann man damit aus den zuerst entdeckten großen Exoplaneten und deren Orbits nicht bestimmte Umlaufbahnen und damit Umlaufzeiten weiterer möglicher Planeten in dem betroffenen System ausschließen? So könnte man die Suchstrategie nach kleineren Exoplaneten in solchen Systemen doch effizienter gestalten, oder?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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