Exoplaneten

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Minshara

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #100 am: 14. März 2006, 19:30:36 »
Zitat
Hallo Minshara, man hat den Planeten doch gar nicht gesehen ! Das war eine Gravitationslinse, die zweimal "ausgeschlagen" hat.

Oh weh,Ralf, dann war meine Frage bezüglich dieses kleines Objektes wohl ziemlich dämlich. ::)  ::)  ::)
Aber wie will man denn in Zukunft eigentlich nach Planeten suchen, die eine Erdähnliche Größe aufweisen? Um einen Stern zur Eigenbewegung anzuregen, eignen Planeten dieser Größe sich nicht. Wie ist es dann mit dem Verdunklungsfaktor des Gestirns?? Könnte man zbsp. in hundert Lichtjahren Entfernung von einem anderen System aus auf diese Art und Weise unsere Erde ausmachen? (Auch wenn das Licht durch eine Gravitationslinse zu dem Beobachter gelangen würde? Ich weiß allerdings nicht inwieweit eine Gravitatitonslinse verfälscht. Ich kenne nur ein Foto vom Einsteinkreuz, ein Quasar, der sich viermal spiegelt).
Ich habe gelesen, dass man die biologischen Aktivitäten eines Exo's anhand der Infrarotwellenstrahlung analysieren kann. Wird das nicht auch heute schon gemacht?

Schönen Abend und viele Grüße!
 :)
Minshara

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #101 am: 14. März 2006, 20:42:07 »
Moin Minshara,

ähnlich war meine Frage an meinen outsidehelp. Der hat mir folgendes erklärt.

(Ich versuche mal seine Worte wiederzugeben):

Du betrachtest einen Stern mit 10m, neben diesem Stern erscheint ein kleinerer Begleiter mit 15 m, und da diese beiden Werte addierfähig sind hast Du ein m vom 7,5.
Der Begleiter steht bei seiner Umrundung jetzt genau vor dem größeren Stern, dann ist m 12,5, weil der Begleiter den größeren *verdunkelt*. Der weitere Ablauf ist entsprechend.

Das soll aber die bisher einzige erfolgreiche Methode zu sein um einen Begleiter (Exoplaneten) von einem größeren Stern zu lokalisieren und wenn die Bahn vom größeren Stern noch *ungestört* verläuft, dann wird es ein Exoplanet sein, und kein Doppelsternsystem, dieweil dann Bahnstörungen festzustellen sind (Sirius A + B).

Es müßten jetzt Weltraumteleskope eingesetzt werden, die entschieden leistungsfähiger sind als Hubble oder Spitzer,
dann könnte auch so eine kleine Kugel wie die Erde gesehen werden.

Ein Wissenschaftler würde bei dieser Erklärung sicher graue Haare bekommen, aber ich hab´s begriffen und das war ja wohl die Hauptsache.


Jerry
« Letzte Änderung: 14. März 2006, 20:51:57 von H.J.Kemm »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #102 am: 15. März 2006, 09:19:58 »
Sag mal, stimmen diese Helligkeitsangaben ? Ein Stern 10mag, neben dem ein Stern 15mag steht, ist doch nicht 7.5mag hell ...

Ich komme nur auf 9.9891mag ...

Also: Intensitäten addieren, dann 10 hoch (-0.4*m) für beide Sterne addieren und diese Summe zurückrechnen auf m_ges; das ist also der Zehner-Logarithmus einer Summe; sowas lässt sich sowieso nicht "schön" umformen.

In Deinem Beispiel geht es aber ganz gut:
Stern 1 hat 10mag, d.h. 10 hoch (-0.4*10) = 10 hoch (-4), also 0.0001

Stern 2 hat 15mag, d.h. 10 hoch (-0.4*15) = 10 hoch (-6), also 0.000001.

Die Summe ist also 0.000101. Diese muss man nun zurückrechnen, d.h. es ist ein m_ges gesucht, so dass 10 hoch (-0.4*m_ges) = 0.000101.

Kann das stimmen ???
Lass mich diese Rechnung für 61 Cygni wiederholen, in erster Näherung sind da zwei Sterne von 6mag.
Das heisst wir haben 2 * 10 hoch (-0.4*6), also 2 * 10 hoch (-2.4); das ergibt 0.004; zurückgerechnet erhalten wir als scheinbare Helligkeit der beiden 61 Cygni-Sterne 5.24, in Übereinstimmung mit den Beobachtungen.

Freundliche Grüsse, Ralf
« Letzte Änderung: 15. März 2006, 09:35:18 von ralfkannenberg »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #103 am: 15. März 2006, 10:57:42 »
Moin Ralf,

sorry!!!!!!!!! Ich tu´s nie wieder!!!!!!


Hatte vergessen, dass das nur reine Zahlenbeispiele sind.
Komme darauf wieder zurück, bin nicht zu Hause.



Jerry
« Letzte Änderung: 15. März 2006, 10:58:56 von H.J.Kemm »

ralfkannenberg

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #104 am: 15. März 2006, 11:49:36 »
Wieso nicht ? So kommen doch Diskussionen in Gang  :)
Und ich muss zu meiner Schande gestehen, ich habe heute morgen auch eine Stunde herumgerechnet, bis es endlich geklappt hat; nun muss es nur noch auch richtig sein ...

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #105 am: 15. März 2006, 20:37:38 »
Moin Ralf,

Deine Datenwerte sind natürlich realistischer; ich wollte das nur durch meine Zahlenwerte pointiertieren.

Wir hatten uns, unabhängig von diesem Beitrag, über die Möglichkeit des Auffindens von Exoplaneten in einer Größe < Jupiter in einem kleinen Kreis unterhalten.

Und da kamen wir zu dem Ergebnis, dass das machbar ist mit einer erdgebundenen, automatischen Suchmaschine  (SuperWASP). Und diese Suchmaschine arbeitet nach dem obigen Wertekatalog. Sowie diese fündig geworden ist, dann müßte ein starkes Teleskop (OWL / ESA) die weitere Observierung übernehmen. OWL, falls es ab 2015 eingesetzt wird, ist dann das stärkste Teleskop, welches jemals gebaut wurde.
Und wenn man überlegt, dass erst 1978 *Charon* entdeckt wurde und erst 2005 durch Hubble die beiden weiteren Monde *S/2005 P1* und *S/2005 P2*, sollte es doch auch möglich sein, dann endlich solch einen winzigen Punkt wie unsere Erde losgelöst von seinem Hauptstern lokalisieren zu können.


Jerry

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #106 am: 26. September 2006, 17:52:01 »
Hallo!

Es sind wieder 2 neue Transit-Exoplaneten entdeckt worden: WASP1-b & WASP2-b.

Beiden Exoplaneten zählen zu den nähesten Exoplaneten um ihren jeweiligen Zentralsternen, die bisher entdeckt worden sind. Dementsprechend fallen ihre Periode von 2-3 Tagen und Halbachsen von 0.03-0.04 AE aus.

Und hier einmal wieder die Hard facts:

WASP-1 (-> Extrasolar Planets Encyclopaedia)
Spektraltyp: F7 V
Scheinbare Helligkeit: 11.79 mag
Sternmasse: 1.25 (± 0.24) Msonne
Sternradisu: 1.24 (± 0.2) Rsonne
Rektaszension: 00h 20m 40s
Deklination: +31° 59' 24''
Sternbild: Andromeda
Planetenmasse: 0.89 (± 0.2) MJup
Gr. Halbachse: 0.0382 (± 0.0013) AE
Umlaufzeit: 2.51997 (± 0.00016) Tage
Planetenradius: 1.93 (± 0.6) RJup
Inklination: 83.9 (± 6.1) °

WASP-2 (-> Extrasolar Planets Encyclopaedia)
Spektraltyp: K1 V
Scheinbare Helligkeit: 11.98 mag
Sternmasse: 0.79 (± 0.15) Msonne
Sternradius: 0.78 (± 0.06) Rsonne
Rektaszension: 20h 30m 54s
Deklination: +06° 25' 46''
Sternbild: Delphin
Planetenmasse: 0.88 (± 0.11) MJup
Gr. Halbachse: 0.0307 (± 0.011) AE
Umlaufzeit: 2.152226 (± 4e-05) Tage
Planetenradius: 0.95 (± 0.3) RJup
Inklination: 87 (± 3) °

Zu dieser Entdeckung ist ebenfalls ein Preprint erschienen: WASP-1b and WASP-2b: Two new transiting exoplanets detected with SuperWASP and SOPHIE (PDF-Dokument).

Weitere ausführliche Informationen können aus dem astronews.com-Artikel Zwei heiße Exoplaneten entnommen werden (daher auch der Titel dieses Forumbeitrags ;) ).

MfG, Michael!
« Letzte Änderung: 27. September 2006, 16:37:06 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #107 am: 27. September 2006, 11:10:28 »
Moin Michael,

daß diese Daten mich sehr interessieren muß ich nicht unbedingt erwähnen und ich warte immer drauf, daß Du uns etwas Neues präsentierst. Zu Deinen beiden letzten Auflistungen habe ich eine Frage. Du schreibst: Planetenradius: 0.95 (± 0.3) MJup und Planetenradius: 1.93 (± 0.6) MJup Nach Deinen bisherigen Kurztiteln müßte das dann aber doch *RJup* heißen und nicht *MJup*, oder liege ich da falsch?

Hier noch ein Foto vom SuperWASP von St. Andrews



Jerry
« Letzte Änderung: 27. September 2006, 11:23:49 von H.J.Kemm »

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #108 am: 27. September 2006, 15:52:48 »
Hallo!

Stimmt, da ist mir ein kleiner Ersetzungsfehler unterlaufen. Danke für die Richtigstellung!  ;)

MfG, Michael!

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #109 am: 27. September 2006, 16:37:44 »
Moin Michael,

hab´s geändert.

Jerry

Re: Exoplaneten
« Antwort #110 am: 05. Oktober 2006, 12:08:12 »
Bislang war das Weltraumteleskop Hubble nicht als bedeutender extrasolarer
Planetenjäger aufgefallen. Doch das hat sich nun geändert: In der heutigen
Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature wird die Entdeckung von insgesamt
16 extrasolaren Planeten bekannt gegeben, die im Rahmen einer systematischen
Durchmusterung mit Hubble entdeckt wurden.

mehr: -> http://www.astronews.com/news/artikel/2006/10/0610-003.shtml

robinson

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #111 am: 05. Oktober 2006, 15:12:42 »
Kann mir bitte jemand  genau erklären, wie das mit der Transitmethode funktioniert? Ab welcher <Planet>-Größe kann man ihn mit dieser Auffindmethode erkennen? Ist da auch die Entfernung (von hier bis zum Stern bzw. zu seinem Planeten) zu bedenken. Das geht doch aber nur, wenn der Planet vor dem Stern vorbeifliegt, oder kann man das auch sehen?/ahnen?, wenn der Planet um den Stern rumfliegt?  Robinson

Caro

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #112 am: 05. Oktober 2006, 18:26:11 »
Hey Robinson,

die Transit-Methode funktioniert so:



Davon ausgehend, daß der Stern selber eine relativ stabile Helligkeit hat, kann man einen vor dem Stern vorüberziehenden Planeten vor dem Stern durch Helligkeitseinbrüche in der Lichtkurve beobachten, aber eben nur wenn er wirklich vorbeiläuft. Die Methode bietet dabei die Möglichkeit, noch einiges über den Planeten selber zu erfahren: Das Verhältnis normale/abgeschwächte Sternhelligkeit ergibt den Winkeldurchmesser des Planeten, also seinen Durchmesser gewichtet mit der Entfernung. die Zeitdauer vom ersten zum zweiten Kontakt (Planet kratzt an Sternscheibe bis Planet liegt vollständig auf der Sternscheibe), die Gesamtdauer des Transits und mehrere Transitbeobachtungen liefern dann mithilfe der Keplerschen Gesetzte so ziemlich alles was das Astronomenherz zu wissen begehrt. Der Effekt ist um so deutlicher zu beobachten, je besser das Winkeldurchmesserverhältnis ist, das heißt, auch relativ kleine Planeten, aber in nahen Umlaufbahnen um kleinere Sterne, können entdeckt werden. Man muß aber eben ungefähr in der Bahnebene des Planeten schauen, ziehen die Planeten über oder unter dem Stern vorbei sieht man gar nichts, und die Wahrscheinlichkeit dafür ist halt ziemlich groß.

Caro
« Letzte Änderung: 05. Oktober 2006, 18:28:22 von Caro »

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #113 am: 05. Oktober 2006, 18:43:52 »
Hallo!

Hm, eigentlich müsste man dieses gesamte Thema über die 16 neuen Exoplaneten im Sammelthread Exoplaneten verschrieben... :-?

In vieler Hinsicht ist dies gewaltiger und überraschener Erfolg in der Erforschung neuer Exoplaneten. Ich hätte nicht gedacht, dass Hubble zu einer solchen Massenentdeckung fähig ist. Das Weltraumteleskop Hubble hatte zwar in vergangener Zeit zu kleinen Erfolgen in der Erforschung neuer Exoplaneten mit beigetragen, aber ein Erfolg dieser Ausmasses hätte ich nicht gedacht. Zumal gab es im Jahr 2000 eine großangelegte Untersuchung mit Hubble im Sternenhaufen 47 Tucanae. Die damaligen Ergebnisse waren eher bescheiden, d. h. keine Spur eines möglichen Exoplaneten in 47 Tuc.
Mit der neuen Entdeckung nun dürfte gezeigt sein, dass Hubble eine aktive Rolle bei der Entdeckung neuer Exoplaneten mitspielt; wenn aber auch die eigentlichen (RV-)Entdeckungen erdgebunden sind.
Invieweit es bei den 14 Planetenkandidaten auch wirklich um "echte" Planeten handeln (und nicht um Planemos), wird sich in weiteren Untersuchungen klären. Vielleicht ist ja ein zweites 2M 1207-System dabei...

Weiteres: Die Bekanntgabe der 16 neuentdeckten Exoplaneten wurde von der NASA bereits am 27. Sept. 2006 angekündigt: NASA's Hubble Discovers Extrasolar Planets Across Our Galaxy. Das Sagittarius Window Eclipsing Extrasolar Planet Search (SWEEPS)-Programm ist wie bereits gesagt ein noch sehr unbekanntes Programm (Google-Suchanfrage: 1 Eintrag  - Stand: 04.10.2006).

Quellen:
* NASA News Release: Hubble Finds Extrasolar Planets Far Across Galaxy + Press Release + Bilder + Videos
* Veröffentlichung der Daten: Transiting extrasolar planetary candidates in the Galactic bulge [PDF] (astro-ph/0610098).

MfG, Michael!

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #114 am: 05. Oktober 2006, 18:55:39 »
Hallo!

Siehe auch:
* Hubble Finds Extrasolar Planets Far Across Galaxy (spaceref.com)
* Planetare Extremisten (scienceticker.info)

MfG, Michael!
« Letzte Änderung: 05. Oktober 2006, 19:22:05 von H.J.Kemm »

robinson

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #115 am: 06. Oktober 2006, 10:35:24 »
Zu der Vermutung stelle ich eindeutig und klar fest, daß ich es nicht nötig habe <angestachelt> zu werden. Ich stelle meine Fragen, wenn ich etwas wissen möchte und antworte, wenn ich meine, antworten zu können. (Ich bin soeben über diese Angelegenheit informiert worden).
Für die Antwort danke. Hätte zwar noch weitere Fragen, aber lasse es wohl lieber sein. Robinson

robinson

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #116 am: 06. Oktober 2006, 12:02:25 »
In www.spiegel.de gelesen:

Zitat
Das Weltraumteleskop "Hubble" hat in der Milchstraße gleich 16 Objekte entdeckt, bei denen es sich um Planeten ferner Sterne handeln könnte. Forschern zufolge dürfte das bedeuten, dass allein unsere Galaxie rund sechs Milliarden Planeten von Jupitergröße besitzt.

"Hubble" habe für die Entdeckungen so tief wie bislang kein anderes Teleskop auf Planetenfahndung ins All gespäht, teilte die US-Weltraumbehörde Nasa mit. 180.000 Sterne seien im 26.000 Lichtjahre entfernten Zentrum der Galaxie untersucht worden. Die 16 dabei entdeckten Planetenkandidaten seien "ein sehr deutliches Indiz dafür, dass Planeten in anderen Teilen der Galaxie genauso oft vorkommen wie in der Nachbarschaft unserer Sonne", sagte Kailash Sahu vom Space Telescope Science Institute in Baltimore, der Leiter des Forscherteams.

Die Entdeckung bestärkt Astronomen in der Hoffnung, in Zukunft auf viele weitere Planeten zu stoßen, darunter auch solche, die der Erde ähnlich sind. "Es zeigt sich, dass die Galaxie voller Planeten ist, und dass es irgendwo da draußen eine Chance gibt, einen zu finden, auf dem Leben möglich ist", sagte Mario Livio vom Space Telescope Science Institute der "Washington Post".

Während der vergangenen 15 Jahre haben Astronomen mehr als 200 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Die nun 16 neu hinzugekommenen Kandidaten befänden sich unterdessen mehr als zehn Mal so weit von der kosmischen Heimat der Erde entfernt wie die bisher entdeckten Exoplaneten.

Bislang konnten nur zwei der jetzt entdeckten 16 Himmelskörper zweifelsfrei als Planeten identifiziert werden. Die Wissenschaftler zeigten sich jedoch zuversichtlich, dass auch die anderen die Kriterien erfüllen.

Robinson

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #117 am: 09. Oktober 2006, 14:15:09 »
Hallo!

In der Extrasolar Planets Encyclopaedia sind die Exoplaneten SWEEPS-04 & SWEEPS-11 der SWEEPS-Projekts nun eingetragen. Diese beiden Exoplaneten wurden mit der Radialgeschwindigkeitsmethode zusätzlich bestätigt.

MfG, Michael!

Michael_Johne

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #118 am: 09. Oktober 2006, 14:19:58 »
Hallo!

Nach der Massenentdeckung der SWEEPS-Projekts & Hubble  (siehe 16 extrasolare Planeten entdeckt) ist ein erneuter Exoplanet entdeckt worden: GJ 849 b:

GJ 849 (-> Extrasolar Planets Encyclopaedia)
Spektraltyp: M3.5
Scheinbare Helligkeit: 10.42 mag
Sternmasse: 0.36 Msonne
Sternradius: 0.52 (± 0.07) Rsonne
Rektaszension: 22h 09m 40s
Deklination: -04° 38' 27''
Sternbild: Wassermann
Planetenmasse: 0.82  MJup
Gr. Halbachse: 2.35 AE
Umlaufzeit: 1890 (± 130) Tage
Exzentrizität: 0.06 (± 0.09)

Entdeckt wurde dieser Exoplanet von der bekannten und erfolgreichen Suchteams um Geoffry Marcy und Paul Butler.
Zu dieser Entdeckung ist ebenfalls ein Preprint erschienen: A Long-Period Jupiter-Mass Planet Orbiting the Nearby M Dwarf GJ849 (PDF-Dokument).

Persönliche Meinung:
Entdlich mal wieder ein langperiodischer Exoplanet und kein extremer Hot Jupiter! ;)

Die Extrasolar Planets Encyclopaedia hat GJ 849 b ebenfalls eingetragen - allerdings eher stillschweigend, d. h. keine entsprechende Ankündigung einer News, wie man es eigentlich gewohnt ist. In letzter Zeit scheint es zudem weniger Ankündigungen über entdeckte Exoplaneten, als die offziell sind, z. B. bei
SWEEPS-04 & SWEEPS-11. Das ist ein zu bemängelnder Kritikpunkt! Was meinst ihr dazu?

Bei GJ 849 dachte ich zuerst, dass es sich um einen schon bereits entdeckten Exoplaneten handelt, weil es zudem Exoplaneten wie GJ 436, GJ 581 oder GJ 876 Aber nun musste ich - freudigerweise - feststellen, dass es ein neuer Exoplanet ist. Mal sehen, was dieses Jahr noch so an Überrraschungen bereit hält.

MfG, Michael!

PS: Danke, UMa, für die Information im Astronomie.de-Forum ;-)

robinson

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #119 am: 09. Oktober 2006, 18:44:48 »
In Ergänzung meiner obigen Frage, die Caro so exakt beantwortet hat, habe ich mich hier versucht weiter schlau zu lesen >http://de.wikipedia.org/wiki/Keplersches_Gesetz. Ich kann nur feststellen, daß dieser Kepler echt was drauf gehabt hat, ich im Gegenteil habe das nur zum Teil begriffen. Mir stellt sich die Frage: Wenn man jetzt schon die Bahn des kleineren Raumkörpers um den größeren Raumkörper ermitteln kann, woher aber weiß man, wie groß und wie schwer dieser kleinere Raumkörper ist. Das steht unmittelbar nach dem Auffinden, daß er so groß ist und diese Masse hat. Aus was kann man das errechnen oder ableiten. Mich irritiert nämlich, daß man bis vor kurzen bei unserem geliebten >>Planeten Pluto>>nicht einmal sagen konnte wie groß er ist, obwohl er vor unserer Haustür rumkurvt, diese Exoplaneten sich aber in einer Entfernung von einigen Lichtjahren befinden und da sagt man es ad hoc. Robinson

Diese unwirrsche Äußerung in meinem Vorvorartikel nehme ich zurück, ich habe das bereits in der Sache geklärt. Robby

Caro

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #120 am: 10. Oktober 2006, 09:46:09 »
Hey Robby,

du hast absolut recht,die Keplerschen Gesetze sind eine ziemlich eindrucksvolle Angelegenheit, besonders wenn man bedenkt, daß Kepler sie einzig und allein mit geometrischen Mitteln aus einem Berg von Beobachtungsdaten aus dem Erbe seines Freundes Tycho Brahe abgeleitet hat. Der gute Isaak Newton mit seinem Gravitationsgesetz kam ja erst später.

Besonders das für deine Frage wichtige 3. Keplersche Gesetz kannte Kepler nur als Verhältnisgleichung zwischen Umlaufzeit und Bahnradius. Für den Sonderfall, daß die Umlaufbahn ein Kreis ist, läßt sich das ganze aber auch ziemlich einfach mithilfe des Gravitationsgesetzes herleiten, und dann bekommt man auch heraus, daß die Konstante, die Umlaufdauer und Bahnradius miteinander verknüpft, direkt an die Masse des Zentralkörpers gekoppelt ist. Eigentlich an die Gesamtmasse, aber wenn wir zum Beispiel die Sonne und ihre Planeten nehmen, dann sind die Planetenmassen vernachlässigbar klein im Vergleich zur Sonne selber. Auch für die komplizierteren Ellipsenbahnen kann man das noch rechnen, das wird aber langsam schon richtig kompliziert. (Durfte ich zu Beginn meines Studiums mal als Hausaufgabe machen, brrr war das eklig!)

Soweit so gut, damit hätten wir die Masse des Zentralkörpers, könnten also aus der Plutobahn die Sonnenmasse berechnen. Das wäre ja aber nicht das was wir suchen.  :) Aber immerhin hat der Pluto ja seine drei Monde, und Charon, den kannte man ja schon relativ lange. Mit Monden um Planeten herum funktioniert das ganze dann wieder genauso, aber bei Pluto und Charon hat man eben genau das Problem das Charon im Vergleich zum Pluto nicht mehr vernachlässigt werden kann und wir erhalten nur die Massensumme der beiden. Wenn man jetzt die Bahn der beiden ganz exakt vermißt, lassen sich daraus auch die Einzelmassen ermitteln, aber irgendwann wird es schwierig weil Pluto ja so weit weg ist und man nicht mehr genau genug messen kann.

Das mit der Größe der Planeten ist für Planeten wie Jupiter oder so überhaupt kein Problem, da können wir am Fernrohr direkt einen Winkeldurchmesser messen und dann mithilfe der Entfernuung in den richtigen Durchmesser umrechnen. Bei Pluto klappt das schon nicht mehr so gut. Das beste Bild was es da ja gibt, sind die Hubble-Bilder, und schon die sind nicht so richtig scharf. Bei Pluto und Charon hat man sich da eines ganz besonderen Tricks bedient: Irgendwann in den 70ern haben die beiden sich nämlich gegenseitig bedeckt (genau wie bei der Transitmethode!), und daraus hat man dann die Zahlen ermittelt. Auch wenn einer von den beiden auf seiner Umlaufbahn einen Hintergrundstern verdunkelt, kann man so etwa machen. Trotzdem sind alle Messungen vom Pluto immer noch mit ziemlich großen Unsicherheiten behaftet. Die sind bei den anderen Planeten (ich krieg's noch nicht so recht in meinen Sparchgebracuh das Pluto offiziell keiner mehr ist ;) ) nicht so groß, weil sie alle schon Besuch von Raumsonden hatten, die entsprechende Präzisionsmessungen machen konnten. Bis dahin ist es beim Pluto ja noch ein Weilchen hin...

Caro

tobi453

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #121 am: 10. Oktober 2006, 13:16:58 »
Laut http://spaceflightnow.com/news/n0610/09hubbleplanet/ wurde ein neuer Exoplanet entdeckt. Er ist von den bisher gefundenen der Erde am nächsten. Er umkreist den sonnenähnlichen Stern Epsilon Eridani in nur 10,5 Lichtjahren Entfernung.

Toll, vielleicht entdeckt man demnächst sogar bei Alpha Centauri einen Planeten? ;)
« Letzte Änderung: 10. Oktober 2006, 13:18:03 von tobi453 »

Re: Exoplaneten
« Antwort #122 am: 10. Oktober 2006, 13:37:43 »
Zitat
Laut http://spaceflightnow.com/news/n0610/09hubbleplanet/ wurde ein neuer Exoplanet entdeckt. Er ist von den bisher gefundenen der Erde am nächsten. Er umkreist den sonnenähnlichen Stern Epsilon Eridani in nur 10,5 Lichtjahren Entfernung.

Toll, vielleicht entdeckt man demnächst sogar bei Alpha Centauri einen Planeten? ;)

näheres hier: http://www.astronews.com/news/artikel/2006/10/0610-007.shtml

Jan

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #123 am: 10. Oktober 2006, 14:07:10 »
Gibt es zu dem Eps Eri - Planeten irgendwo mehr Infos?

Ich würe gerne mehr über die Entfernung, Umlaufbahn etc. wissen...

Die dichte Staubscheibe um Eridani müsste dann in der Nähe der Umlaufbahn des Exojupiters relativ leer gefegt worden sein oder?

*

Offline Mary

  • *****
  • 1323
Re: Exoplaneten
« Antwort #124 am: 10. Oktober 2006, 15:27:12 »
Im Nasa-Archiv habe ich was über einen Planeten bei Epsilon Eridani gefunden. Ist allerdigs schon 6 Jahre alt.
http://nai.arc.nasa.gov/news_stories/news_print.cfm?ID=220

Und hier was aktuelles von der NASA:
http://hubblesite.org/newscenter/newsdesk/archive/releases/2006/32/image/a