Alles was man über das Versagen des Staates in der Wirtschaft sagen kann, kann man ebensogut privaten Unternehmen vorwerfen: Korruption, Unfähigkeit, lästige Konkurrenz vom Markt kicken, Desinteresse an der Zukunft. Und während sich die viel gescholtenen Politiker und Gewerkschaftsfunktionäre nicht trauen, offziell mehr als maximal 100 000 bis 200 000 Euro im Jahr zu verdienen, fängt es bei den Managern der Wirtschaft da erst an und geht dann in die Millionen.
Von den Milliarden, welche die Reichen und Superreichen in den letzten Jahren aus der deutschen Wirtschaft gezogen haben, hätten sie locker die Erschließung des Sonnensystems von Merkur bis Mars finanzieren können - tun sie aber nicht.
Ohne den ach so bösen Staat gäbe es vermutlich nicht einmal eine "Grapefruit im Weltall" (Chruschtschow über den ersten US-amerikanischen Satelliten) und die russische Oligarchie, die jetzt Wiederauferstehung feiert, hätte auch keinen Juri Gagarin ins Weltall geschossen.
Das Problem an Raumfahrt unter staatlichen Fittichen ist, dass sie so nicht den Punkt erreicht hat, wo sie sich selbst trägt und nicht von "Anschub" von Außen abhängig ist.
Diese Eigendynamik könnten u. a. auch profitorientierte Unternehmen liefern, doch davon sehe ich in Deutschland und Europa sehr wenig. Unsere Wirtschaft kriselt lieber von sich hin und ihre Bosse erpressen die Arbeiter und beschimpfen das einfache Volk, anstatt durch Investitionen in Raumfahrt und andere Zukunftsbranchen mal wieder für gute Nachrichten zu sorgen. Ändern wird sich das erst, wenn sich die Gier der Manager nicht mehr auf die Lohntüten ihre Arbeiter und das Portemonnaie einfacher Menschen, sondern auf Asteroiden voll mit Edelmetallen, leere Grundstücke auf Mond und Mars und dergleichen richtet.
Weil ich aber nicht viel Vertrauen in unsere kapitalistische Wirtschaft habe, sollten als dritter Akteur auch Vereinigungen von Raumfahrt-Begeisterten in Erscheinung treten. Wenn von 30 Millionen in Deutschland an Raumfahrt Interessierten nur 3 Millionen jeweils 1000 Euro aufbingen könnten, hätte man schon ein Startkapital von 3 Milliarden Euro. Tut man dazu noch Spenden aus den anderen Industrieländern, käme man auf zweistellige Milliardenbeträge - genug um in der Raumfahrt mitspielen zu können und z. B. eines in der Schublade liegenden Projekte der russischen Raumfahrt ins Leben zu rufen.