Das Problem ist doch, dass die Veranstalter und Initiatoren solcher Ausstellungen gar kein Interesse am Ziel der Bildung haben. Es geht hier um Effekthascherei und damit um den "Cool"- und "Wow"-Effekt von jung und alt, die hoffentliche viel Geld dortlassen. Der Versuch, die gesamte Geschichte der Raumfahrt in einem solch musealen Stil darzustellen scheitert in der Regel am mangelnden Wissen derer, die dahinter stehen.
Mit wissenschaftlichen Erläuterungen lassen sich keine fernsehverwöhnten Massen anziehen und begeistern. Die wollen dann ein Trekkie-Feeling mit Effekten hier und da und bekommen das auch geboten. Es geht um Show - denn mal ehrlich, welcher Jugendliche (okay, außer vielleicht wir) geht in ein Museum mit der Absicht, sich lange Textwände durchzulesen oder sich an kleinen Plastikmodellen sattzusehen. Insofern ist die Konzeption beider Varianten - hochfachlich oder effektbasiert - total fehlgeleitet.
Ziel sollte es doch sein, ein Interesse an der Raumfahrt zu erzeugen bzw. die Faszination an dieser zu fördern. Dazu gehört es natürlich, einzelne Aspekte multimedial zu unterstreichen. Da kann es aber nicht sein, dass immer die selben Exponate herumgereicht werden (genau das ist der Fall. Man erkennt einzelne Stücke wieder...) und an große Leinwände ein Shuttle-Start projiziert wird um zu sagen: "Das ist Raumfahrt!"
Das gilt im Übrigen nicht nur für Ausstellungen dieser Art. Seht euch den Bücher- und Softwaremarkt an. Zwischen Kinderbuch und Fachliteratur gibt es nicht viel. Wenn sich jemand im jugendlichen Alter beginnt, für Raumfahrt zu interessieren, möchte der nicht zu endlos langen Abhandlungen mit allerhand Fachtermini greifen, aber sich eben auch nicht verarscht vorkommen, wenn anderswo damit eröffnet wird zu erklären, was das Weltall und was die Sterne sind. Bunte Bildchen können vieles, aber allein können sie doch kein Wissen transportieren.
Wenn man also ein Raumfahrtausstellung besuchen will, dann bitte die in Morgenröthe-Rautenkranz, das von Tassilo Römisch in Mittweida (zwei Mal Sachsen!) oder das Oberth-Museum in Feucht. Dahinter steckt Enthusiasmus und Interesse. Alles andere, was ich bisher gesehen habe, lässt sich unter Ulk verbuchen.