Rückkehr zum Mond

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gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #500 am: 10. Juli 2008, 18:36:18 »
Zitat
Oh man, seid ihr Illusionisten. Das die NASA "ihre Mondarchitektur" offen gestaltet, bedeutet nur das sie alles alleine machen, es anderen aber erlauben paralelle systeme zu entwickeln wenn diese das Primat amerikanischer Standards anerkennen.


Stimmt - hätte sie es geschlossen gestaltet hätte ich das Gegenteil  angenommen! XD
« Letzte Änderung: 10. Juli 2008, 18:37:30 von gorgoyle »

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #501 am: 10. Juli 2008, 19:14:10 »
Hallo knt,

was ist denn daran so schlimm? Die Amis haben sich für den Mond entschieden. Das heißt natürlich auch, dass sie es alleine können wollen/werden. Trotzdem laden sie Partner mit ein, um es gemeinsam anzugehen und das ist gut. Es wäre aus amerikanischer Sicht "unklug", von Anfang an einen möglichen Partner kritisch mit einzuplanen.
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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #502 am: 10. Juli 2008, 19:38:35 »
Landung unbemannter Cargo-LSAMs

Für Aufbau und Versorgung einer Mondbasis sollen unbemannte LSAMs (ALTAIR) auf der Oberfläche landen. Dabei sind die "Treffsicherheit" für den geplanten Zielpunkt und die Bodencharakteristik des dann wirklich getroffenen Punkts ein Problem.
Bei einer bemannten Landung kann die Besatzung den Boden beobachten und dann einen geeigneten Punkt anschweben, so wie Neil Armstrong bei Apollo 11 auch eingegriffen hat, um Felsbrocken auszuweichen.
Bei einer unbemannten Landung geht das erst mal nicht. Natürlich kann/wird man ein weitestgehend ungefährliches Gebiet wählen und könnte dann auf gut Glück die Landung einleiten, so wie man es bei den Marslandern macht. Aber bei einer solchen Transportmission zum Aufbau der Mondinfrastruktur sollte man nicht so ein Glücksspiel wagen. Wie könnte man die Landung unterstützen?
Wie wäre es mit einer Art ILS (Instrumentenlandesystem) wie es an Flugplätzen vorhanden ist? Die Besatzung am Boden erkundet den besten Landeplatz in ihrer Umgebung und stellt dort ein temporäres ILS auf, welches für die nächste Cargomission mittels Leitstrahlen den  Sinkpfad vorgibt und das LSAM zur gewünschten Stelle leitet.
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Offline Spaci

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #503 am: 10. Juli 2008, 20:11:28 »
Zitat
Landung unbemannter Cargo-LSAMs

Wie könnte man die Landung unterstützen?

Durch die Entfernung des Mondes von der Erde kann man ja nicht von hier aus eingreifen/landen, aber dies könnten doch im späteren Verlauf wenn die "geplante" Mondbasis schon steht die Astronauten selbst machen.

Gruß
Spaci

gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #504 am: 10. Juli 2008, 21:48:30 »
Ich denke ein GPS-artiges Satteliten-System wäre auf dem Mond notwendig, um derartige Aufgaben und weiter sicher und einfach zu bewerkstelligen.  Ohne GPS haben alle Mond-Missionen etwas von "Rumirren im Dschungel".

Es sollten 9-12 Satelliten auf dem Mond reichen, um ein dichtes Multifunktions-Netz zu erstellen.  Weil der Mond sowieso keine Infrastruktur besitzt, sollte man damit gleich ein Navigations-Netz, ein Kommunikationsnetz und ein Observatons-Netz errichten.  Vll. finden sich weitere sinnvole Infrastruktur-Dienste. Dann sind auch Missionen auf der Rückseite des Mondes kein Problem mehr.  Man könnte diese Satelliten  mit einer Kamera ähnlich des HIRISCamera ausstatten, um so auch eine hohe visuelle Aufklärung zu erreichen.

Der Mond soll ja ehe genauestens Kartographiert werden.  Wegen der Daten-Flut wäre es zusätzlich sinnvoll, einen Kommunikations-Satelliten zwischen Erde und Mond zu positionieren, weil dadurch wird die Comm-Fähigkeit zu 100% genutzt und die Satelliten  des Sat-Systems brauchen weniger leistungsfähige Comm, weil sie die Erde nicht direkt erreichen müssen.

Da man vll. nicht so lange warten möchte, bis so viel Infrastruktur errichtet wurde, sollten diese System auch mit weniger Satelliten bereits nützliche Hilfe bieten.  Die Systeme sollten auf wirklich lange Lebensdauer ausgelegt sein, denn so häufig will man da nicht wieder ein Satelliten-System dort hinschicken.   Aber wenn einmal gemacht wirds man wohl auch nicht wieder missen wollen! ;)  

Teuer ist es sicherlich, aber eine ernshafte  Zuwendung zum Mond sollte genau damit beginnen. Man sollte das System aber auf wirklich sehr lange Funktionalität optimieren, um den Wert dadurch steigern bzw. die auf die Jahre umgelegten Kosten so verringern, daß man viel und lange etwas davon hat.   Auf die Frage wer die Kosten tragen soll bzw. wie diese umgelegt werden, lässt sich auf verschiedene Weise lösen.

Das nimmt zwar irgendwo die Abenteuer-Romantik, aber dafür wirken die Missionen nicht so, als hätte MacGyfer die Lösung gefunden  :D  genaugenommen erhält man dadurch erst die notwendige Flexibeltiät um kurz schnell und gut dort kurzfristige Missionen durchzuführen und braucht keine 5 Jahre Plannung nur um einen Landeort auszusuchen, sondern kann beliebig auf den Punkt landen und weiß recht genau was einen dort erwartet während man/es ständig in Kontakt mit der Mondstation, CNN oder wem auch immer ist.

Durch dieses Comm-System können auch die Raumschiffe und Transporter einfacher ausgestattet sein, weil sie eine wenige leistungsstarke Comm-Ausrüstung mit sich tragen müssen.  Man sollte vll. mal abschätzen, wieviele Satelliten, Missionen, etc in den nächsten 30 Jahren zum Mond fliegen werden, und wieviele Kg Masse man dadurch einsparen kann und abschätzen wieviele Dollar bzw. Euro damit gesparrt werden können.   Diese sollte man gegenrechnen, um zu sehen wieviel das Satelliten-System effektiv wirklich kostet.  Viele weitere Ersparnisse lassen sich schwer erfassen, wenn z.B. die Entscheidung für einen Landeplatz nicht 3 Jahre intensive Detektiv-Arbeit erfordert sondern in wenigen Monaten erledigt werden kann:  z.b. 33 Monate Lohnkosten gespart.  Kurzum:  Es lohnt sich!
« Letzte Änderung: 10. Juli 2008, 22:09:25 von gorgoyle »

knt

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #505 am: 10. Juli 2008, 22:18:01 »
Zitat
was ist denn daran so schlimm? Die Amis haben sich für den Mond entschieden. Das heißt natürlich auch, dass sie es alleine können wollen/werden.
Nichts daran ist schlimm, wo sag ich den sowas? Ich findes gut das die NASA ein Mondprojekt macht! Ich finde es auch gut das die ESA über ein Mondprogramm nachdenkt ...

...aber wenn ich mir aber einige Kommentare hier anhöre: "...Internationale Partner mit ins Boot zu holen..." und "...NASA nun auch andere Organisation in das Mondprojekt einbeziehen will..." und "...Ich finde es sehr gut, dass man hier nicht mehr so sehr das ganze auf nationaler Ebene durchführen will sondern..." oder "...die ESA nicht wieder nur Juniorpartner ist..." - dann klingt das so, als ob vitale Teile des NASA Mondprogrammes von der ESA erfüllt werden sollen, ja sogar ein bischen als ob Constellation ein internationales Programm werden soll - aber darum geht es ebend nicht.

Die NASA wird nicht darauf verzichten die ganze Mission eigenständig durchführen zu können - Constellation ist ein NASA Projekt - auch daran ist erstmal nichts verwerfliches - es ist halt nur etwas anderes als sich das eine oder andere Schreiber hier vorstellen mag - und darauf wollte ich hinweisen.
« Letzte Änderung: 10. Juli 2008, 23:13:29 von knt »

gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #506 am: 10. Juli 2008, 23:19:47 »
Wenn die ESA nit wesentlich mehr finazielle Mittel erhält, kann sie halt nur bescheidene Leistungen erbringen. Ich denke KNT hat recht, wenn er sagt oder meint, daß die NASA ihr Ding durchziehen wird.  Wer nichts macht macht nichts und wer was mach macht was. Einfaches Gesetz!  Ich hoffe die Europäer und andere Nationen wachen auf um sich rege zu _beteiligen_ aber wer zugucken will, ... naja.  Auf jedenfall wird "internationale Kooperation" nicht bedeuten, daß die NASA Freiflüge verschenken wird.  Wer nichts zur "Party" beisteuert, kann auch nicht mitfeiern.  Ich hoffe die Politker lesen nicht erst in der Bild-Zeitung, daß sie was wichtiges verpennt haben um dann den großen Eiferer herauszukehren.  Entweder gibt es heute mehr Geld oder wir müsssen morgen mehr oder weniger zugucken.   Aber gegenwärtige Entwicklungen lassen die Hoffnung zu, daß sich dort etwas regen wird.

Jacky_Smith

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #507 am: 11. Juli 2008, 23:58:16 »
Die Wahrscheinlichkeit das etwas schief geht ist durchaus immer realistischer um so weiter weg das Ziel ist  :-? Außerdem steckt alles noch in den Kinderschuhen im Gegensatz zu Kolumbus weis man wenigstens wo der Mars ist, er vermutete nur wo Indien ist... Aber genau so wie er viel Glück, Willen und Durchhaltevermögen hatte genau so wahrscheinlich war es auch das er es nicht schafft. Der Flug zum Mars ist durchuas mit der Entdeckung Amerikas zu vergleichen genau so schwer obwohl man das Ziel "kennt".

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #508 am: 14. Juli 2008, 13:40:30 »
Zitat
HA!

Gerade vor ein paar Tagen gabs einen weiteren TED-Beitrag - was haltet ihr von Radbeinen? ;)

Hallo knt,

nach unserer Diskussion über Räder oder Beine, hier jetzt etwas Wasser auf deine Mühlen ;). Bei der Betrachtung des EINEN Mondrovers während der Wüstentests, haben wir den ANDEREN Rover (ATHLETE) ganz vergessen. Dieser kombiniert 6 Räder mit 6 Beinen. Diese Idee wird also auch untersucht ... und macht Lust auf mehr. Vom KISS-Prinzip sind wir damit aber weit entfernt ;).

ATHLETE in Bewegung und bei der vielseitigen Nutzung seiner Gleidmaßen:
[media=***]https://www.youtube.com/watch?v=QWnniOv52bU[/media][media=***]https://www.youtube.com/watch?v=0---MIr-C5w&NR=1[/media]
(Videoa in Zeitraffer)
« Letzte Änderung: 14. Juli 2008, 13:41:44 von Schillrich »
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knt

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #509 am: 14. Juli 2008, 17:29:27 »
Zitat
nach unserer Diskussion über Räder oder Beine, hier jetzt etwas Wasser auf deine Mühlen ;).
Nice. Besonders beeindruckt hat mich, wie 2 Athlete(n) den Container angehoben und abgeladen haben. Überhaubt der Einsatz der Beine als flexible Arbeitsroboter ist eine genial Idee! Ein interessantes Konzept.! Vielen Dank.

Zitat
Vom KISS-Prinzip sind wir damit aber weit entfernt Zwinkernd.
Provokative Behauptung: KISS ist die Antithese moderner amerikanischer Ingenieurskunst. Ich bin mir aber sicher, das es an jedem der Beine eine elektrisch fernsteuerbare Kupplung für Fahnenstangen mit 6-Freiheitsgraden gibt. Mir scheint die folgen eher der Doktrine die Huxley in Schöne neue Welt beschreiben hat (Lesenswert!) - dort werden neue Maschinen nur dann zu gelassen wenn sie aus mehr Einzelteilen bestehen als die komplizierteste existierende Maschine. ;)
« Letzte Änderung: 14. Juli 2008, 17:30:50 von knt »

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #510 am: 16. Juli 2008, 11:06:39 »
Wie wird eigentlich auf dem Mond navigiert? Wie bestimmt man seine Position? Mir geht es v.a. darum, wenn später ein mal größere Erkundungen vorgenommen werden, bzw. generell eine lunare Infrastruktur aufgebaut werden soll.

  • klassische Sternennavigation?
    Eigentlich sollte man vom Mond aus immer die Sonne oder Sterne sehen können, so dass man sie zur klassischen Positionsbestimmung nutzen kann. Einen zum Mond passenden Sternenalmanach sollte man problemlos erzeugen können, evtl. sogar durch "einfache Transformation" eines Sternenalmanachs der Erde.
  • Sternensensor?
    Könnte man als Erweiterung/Automatisierung der klassischen Navigation ein System ähnlich den Sternensensoren in Sonden nutzen? Anhand des Auffindens bestimmter markanter Sterne kann so die Position im Sonnensystem und wahrscheinlich auch auf der Oberfläche bestimmt werden.
  • GPS?
    Würden Signale der klassischen GPS-Formation in dieser Orbithöhe, also auf der Mondbahn, noch funktionieren?
  • Tracking durch Erdbodenstationen?
    Auf der erdzugewandten Seite könnte man auch ein Tracking durch Bodenstationen der Erde nutzen. Nachteil ist hier natürlich die Abhängigkeit von einer (kontinuierlichen) Kommunikationsverbindung zwischen Erde und Mond.
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Online Nitro

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #511 am: 16. Juli 2008, 11:42:16 »
Hallo Daniel,

also zumindest zu GPS kann ich da was sagen. Es würde auf keinen Fall funktionieren. Die GPS Signale sind auf der Erde nur knapp vom Hintergrundrauschen zu unterscheiden. Der Freiraumverlust zum Mond würde sich aufgrund der Entfernung schließlich mehr als verzehnfachen, was ein Auffinden des GPS Signals nahezu unmöglich machen sollte. Beim neuen GPS III sind sogenannte Spot-Beams eingeplant mit denen man sowas evtl. noch realisieren könnte. Allerdings spart man sich auf der anderen Seite wiederum die störende Atmosphäre. ;)

Ein anderes Problem wäre die Geometrie. GPS funktioniert nur, wenn man mindestens vier Satelliten gleichzeitig "sieht". Je gleichmäßiger diese über den Himmel verteilt sind, desdo höher die Genauigkeit. Vom Mond aus gesehen würden allerdings die beobachteten Satelliten alle sehr dicht beieinander stehen (geometrisch gesehen kann man fast schon von einem Punkt ausgehen). Man bekommt sozusagen nur eine Positionsvariable gelöst.

Tobi hat vor einer Weile mal etwas von einem evtl. geplanten lunaren GPS berichtet. Das wäre sicherlich die elegantere Lösung. ;)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #512 am: 16. Juli 2008, 11:50:21 »
Danke Nico.

Über ein lunares GPS hatte ich auch nachgedacht, habe da aber noch meine Zweifel:
  • Aufwand
    Für die paar Mondmissionen im nächsten Jahrzehnt lohnt sich der Aufwand nicht. Außerdem sind Orbits um den Mond stark gestört durch dessen ausgeprägte Massenkonzentrationen auf und unter der Oberflächen, wobei diese Wirkung bei entsprechender Orbithöhe abnehmen sollte.
  • Einfachheit
    Die Idee mit den Sternensensoren ist eigentlich "unschlagbar" einfach und preiswert. Sichtbehinderungen durch Wetter und Atmosphäre gibt es auf dem Mond nicht, so dass man damit eigentlich immer seine Position ermitteln kann. Oder habe ich etwas übersehen?
« Letzte Änderung: 16. Juli 2008, 11:52:11 von Schillrich »
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Online Nitro

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #513 am: 16. Juli 2008, 12:20:49 »
Ich denke auch, dass ein LPS (Lunar Positioning System ;) ) nicht realisiert wird. Ich habe aber mal gelesen, dass man mit der GRAIL Mission die Mondgravitiation so genau vermessen wird, dass man stabile Orbits um den Mond generieren kann. Wie das bei der ungleichmäßigen Masseverteilung gehen soll ist mir allerdings noch schleierhaft.

Das mit den Sternensensoren ist ne Gute Idee. Allerdings kann man so weit ich weiß nur seine Lage im Raum damit bestimmen, aber nicht seine Position. Aber das allein wäre ja schonmal was.
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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #514 am: 16. Juli 2008, 12:26:12 »
Ein Sextant auf der Erde ist ja "nichts anderes" als ein Sternensensor. Als Bezug hat man den lokalen Horizont (man weiß ja, dass man einer Kugel sitzt). Zusammen mit einem Sternenalmanach (=Sternendatenbank) und einer genauen Zeitmessung kann man so eigentlich seine Position auf einer Kugel gut bestimmen. So hat das ja eine ganze Zeit lang auf Schiffen und auch in Flugzeugen funktioniert.
« Letzte Änderung: 16. Juli 2008, 12:37:12 von Schillrich »
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Cirdan

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #515 am: 16. Juli 2008, 12:35:17 »
Hallo!

...und digital funtioniert das ganze ja mittlerweile auch...ich erinnere da nur an die "Handplanetarien", die mittlerweile überall angeboten werden und in der Lage sind, einzelne Sterne zu identifizieren und Informationen über diese abzurufen...von hier aus ist es nicht mehr weit zur digitalen Sternennavigation.

lg Cirdan

http://www.astroshop.de/planetarien/skyscout-hand-planetarium--deutsche-version--von-celestron

Hier der "SkyScout" der Firma Celestron^^

Discovery_Fan

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #516 am: 16. Juli 2008, 12:51:52 »
Ein Mond GPS kann ich mir nicht vorstellen, zu großer Aufwand. Die Avionikausrüstung der Orion und des Landers sind noch nicht fixiert, also kann man noch spekulieren. Ich denke startracker (auch beim STS Orbiter gibt es die guten alten Startracker, vorne am Bug die Öffnungen dafür) kombiniert mit Trägheitsnavigationssystem (Laserkreisel o.ä.) wird für die Mondmissionen hinreichend genau sein. Für die Landung noch ein Radaraltimeter dazu. Ähnlich wie bei den Cockpitanzeigen wird man sich dabei aus dem Fundus der Flugzeughersteller und Zulieferer bedienden und dieses gegebenenfalls modifizieren.
Ein Kommunikations Satellitensystem um den Mond a la TDRS hätte schon seinen Sinn, wenns budgetmässig drinn ist...

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Offline Chewie

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #517 am: 16. Juli 2008, 13:40:49 »
Mit einen Sextanten wird das auch schwierig, denn für eine genau Positionsbestimmung braucht man auch die Höhe über Normalnull.
Ein Höhenmesser wie man Ihn auf der Erde kennt funktioniert aber ohne Atmosphäre nicht!

Der "SkyScout" der Firma Celestron wird mangels GPS auch nicht funktionieren.

Ausserdem muss erstmal eine genaue Karte des Mondes geschaffen werden.

Zitat
Griffin spoke to the British Royal Society in London, England and pointed to the need for navigation infrastructure on the Moon for future explorers and scientists.
Griffin spotlighted the scheduled launch in 2008 of NASA's Lunar Reconnaissance Orbiter with its laser altimeter and other instruments that can produce an accurate global map of the Moon for upcoming expeditions there.
"We're still formulating our plans for providing communication and navigation for future explorers on the Moon, but I can foresee NASA collaborating with other spacefaring nations like the United Kingdom in providing such infrastructure," Griffin told the British Royal Society.
http://www.space.com/news/061204_nasa_moon.html

Lunar Selenographic Information system (ESA)
http://sci.esa.int/science-e/www/object/doc.cfm?fobjectid=42099

Selenografische Koordinaten
http://de.wikipedia.org/wiki/Selenografische_Koordinaten

« Letzte Änderung: 16. Juli 2008, 14:15:35 von Chewie »
"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." Niels Bohr

JohnJ

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #518 am: 16. Juli 2008, 15:32:15 »
Wäre denn ein "LPS" wirklich so schwer zu realisieren?
 
Soweit ich weiß, verbleibt doch die Aufstiegsstufe von Altair nach jeder Mission in einem Mondorbit.

Wenn man diese nun jeweils mit einem langlebigen Sender ausstatten würde, hätte man doch nach mehreren Mondmissionen ein Stellitennetz aus "recycleten" Aufstiegsstufen. Natürlich müssten diese auf unterschiedlichen Bahnen unterwegs sein und man müsste eine Lösung für eine langfristige Energieversorgung finden...

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #519 am: 16. Juli 2008, 15:47:17 »
Willkommen JohnJ,

ganz so einfach ist es ja nicht. Ein GPS-Satellit hat eine hoch genaue Atomuhr an Bord und muss seine aktuelle Position mit hoher Präzession kennen. Diese Informationen werden spezielles Signal abgestrahlt. Durch die Orbitstörungen wird die Position immer gestört und kann nur schlecht "vorhergesagt" werden. Eine GPS-Konstellation benötigt also kontinuierliche "Pflege" und Überwachung und sehr spezielle Hardware auf speziellen Orbits.
« Letzte Änderung: 16. Juli 2008, 15:51:18 von Schillrich »
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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #520 am: 19. Juli 2008, 15:14:38 »
Ich habe jetzt ein paar Aussagen in den ESAS-Dokumente zur Navigation auf der Oberfläche des Mondes gelesen:
  • ein lunares GPS wird ausgeschlossen, Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis
  • Nutzung von Trackingdaten des DSN (Deep Space Network) ist möglich, man bevorzugt aber ein autonomes System auf der Oberfläche
  • Man denkt über Trägheitsnavigation in Rovern nach, welche am Beginn einer EVA jeweils initialisiert werden und von da an weiter koppeln.
  • Die Genauigkeit (auch mit Drift) soll unter 100m liegen, am besten unter 10m.
Hmmm, was spricht gegen die von mir vorgeschlagene Nutzung von Sternensensoren zusammen mit einer präzisen Uhr und einem Sternenalmanach für die Mondoberfläche? Habe ich etwas übersehen? Das ganze wäre auch autonom, hätte wenig Drift (bis auf die Zeit) und könnte regelmäßig aktuelle Daten liefern, im Vergleich zur täglichen Initialisierung der Trägheitsnavigation.
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tobi453

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #521 am: 19. Juli 2008, 15:24:21 »
Also Trägheitsnavigation halte ich für sehr ungenau. Die Beschleunigungsmessgeräte müssen da ja wirklich mit extrem hoher Genauigkeit arbeiten. Um von der Beschleunigung auf den Weg zu kommen muss man zweimal integrieren. Und der Fehler wächst mit Zeit quadratisch.  :-/

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #522 am: 19. Juli 2008, 15:31:35 »
So schlecht ist Trägheitsnavigation nicht, sie wird ja auch in Flugzeugen eingesetzt. Über eine definierte Zeitspanne kann man damit gut arbeiten, man muss eben nur die "Grenzen" kennen.
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knt

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #523 am: 19. Juli 2008, 16:16:25 »
Zitat
Hmmm, was spricht gegen die von mir vorgeschlagene Nutzung von Sternensensoren zusammen mit einer präzisen Uhr und einem Sternenalmanach für die Mondoberfläche? Habe ich etwas übersehen?
Mein Tipp: Sternensensoren sind sehr von der exakten Ausrichtung im Raum abhänig. Ein kleiner Kiesel unterm Rad würde zu Ungenauigkeiten führen. Man müste eine Gyroplattform nutzen um das auszugleichen - und dann ist man auch schon (fast?) bei einem Trägheitsnavigationssystem.

hmm, könnte man den Sonnenwind als Kompass-Ersatz benutzen?

Zitat
Um von der Beschleunigung auf den Weg zu kommen muss man zweimal integrieren. Und der Fehler wächst mit Zeit quadratisch.  :-/
Geht das mit Analog-Rechnern nicht ohne Fehler?
« Letzte Änderung: 19. Juli 2008, 16:31:59 von knt »

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #524 am: 19. Juli 2008, 17:08:19 »
Messfehler lassen sich nicht vermeiden, sie sollten aber normalverteilt und unkorrelliert sein und so einen Erwartungswert von Null haben. Man sollte also systematische Fehler vermeiden und nur noch zufällige Fehler haben.
Ob ich jetzt digital oder analog doppelt integriere sollte keine Rolle spielen. Ein gemessener Fehler in der Beschleunigung wird zweimal mit der Zeit integriert.
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